Pseudo-autonome Provinzprägungen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Dapsul
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Beitrag von Dapsul » Sa 16.06.07 12:40

Heute angekommen, noch kein eigener Scan vorhanden. Gehört die eigentlich in diesen Thread? Es handelt sich ja eindeutig um ein Porträt der Domitia (oder der Plotina), hat aber die Umschrift ThEWN CYNKLHTWN. Ist das noch eine pseudoautonome Münze?

Gruß - Frank
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Beitrag von Pscipio » Sa 16.06.07 12:52

Sicher doch! Wobei der Begriff "pseudo-autonom" ja sowieso unglücklich ist; vielleicht sollte man die Münzen besser schlicht "anonym" nennen.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von Dapsul » Sa 16.06.07 13:16

Wobei ja "anonym" auch nicht unbedingt treffend ist, da sich immerhin die ausgebende Stadt deutlich zu erkennen gibt. Und was ist mit den letztens im amerikanischen Forum ( http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=37969.0 ) besprochenen Münzen aus Attaleia, die einen erkenn- und unterscheidbaren Kaiser auf der Vorderseite haben, aber ohne Legende? Schwierig!

Gruß - Frank

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Beitrag von Pscipio » Sa 16.06.07 13:20

Da hast du auch wieder Recht!
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Beitrag von Peter43 » Sa 16.06.07 14:23

Wie steht's mit der amerikanischen Bezeichnung 'civic issue'?
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Beitrag von antoninus1 » So 17.06.07 09:43

War der Prägeherr nicht die Stadt oder ein Bürger der Stadt, mit Erlaubnis des Stadtrates?

Warum nicht "Städtische Ausgabe" oder "Städtische Prägung"?

Warum ohne Not ein englisches Wort verwenden?
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Peter43 » So 17.06.07 12:40

Hallo Antoninus!

Wenn Du ein deutsches Wort suchst, dann glaube ich, ist 'Stadtprägung' bereits eingeführt. Ich wollte nur eine Alternative zu den 'anonymen' Prägungen in die Diskussion bringen.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von gorostiza » Mo 18.06.07 09:56

Dieser Tage ist mir diese "Pseudo-Autonome" untergekommen. Der Kopf des Herakles wirkt sehr eindrücklich und strahlt eben diese Kraft aus, die im zugedichtet wurde. Portraits dieser Art erfreuen mich ganz besonders und die Münze passt ausgezeichnet in meine "Ahnen-und Göttergalerie"!! Eine ähnliche Münze habe ich gefunden bei:
SNG München Nr. 247, der Kopf des Herakles aber nach rechts und die Schrift KTI - CTHC. Gibt es noch weitere Referenzen?

Thrakien, Moesia Inferior, Kallatis, 2.-3. Jahrh. n. Chr.
AE-20 mm, 3.84 gr.
AV: KTIC - THC, belorbeerter Kopf des bärtigen Herakles nach links
RV: KALLA - TIANWN, Kybele mit Mauerkrone thront nach links und hält Schale in der Rechten, der linke Arm auf Tympanon gestützt.

Gruss
Roland
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Beitrag von Peter43 » Mo 18.06.07 11:22

Hallo Roland!

In AMNG I/1 habe ich Deine Münze nicht gefunden. S.111, #292-#294 behandelt zwar die Typen mit Herakles und Kybele. Aber entweder stimmt die Vs.-Legende nicht oder die Rs.-Legende ist andersherum. Aber immerhin sind beide Münzstempel aufgeführt: Die Vs. ist #293a, die Rs. #294!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von gorostiza » Mo 18.06.07 13:57

Herzlichen Dank für den Hinweis! Im AMNG habe ich nicht nachgeschaut da ich annahm, wenn dort eine entsprechende Münze wäre, hätten die Münchner es bei der Beschreibung der Münze erwähnt. Es deucht mich, dass die Münchener Münze die selbe ist wie die Pick #294, die Legende ist dieselbe. Es erstaunt mich etwas, dass dies dem Katalogbearbeiter nicht aufgefallen ist.
Die Münze scheint auch nicht sooo häufig zu sein, Pick hat scheinbar auch in den grossen Münzensammlung nur Einzelstücke gefunden. Der Stil ist, wie Pick treffend anmerkt etwas „roher Stil“. Der Herakles wirkt etwas hölzern, entbehrt aber nicht eines Ausdrucks der unbändigen Kraft des Heros. Mit imponiert dieses „rohe“ Portrait.

Gruss
Roland

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Beitrag von Peter43 » Mo 18.06.07 17:54

#294 kann es nicht sein, da dort der Herakleskopf n.r. zeigt und die Trennung der Vs.-Legende anders ist, KTI - CTHC anstatt KTIC - THC wie bei Dir!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von gorostiza » Di 19.06.07 09:23

In einem kleinen Lot, das mir dieser Tage zugekommen ist fand ich auch diese Bronze, sie war bestimmt als Pergamon. Natürlich fand ich dann die Münze nirgens in meiner Literatur. Nach genauerem Betrachten der Münze fand ich dann schnell die Lösung:

Thrakien, Perinthos, 1.-3. Jahrh. n. Chr.
AE18 mm, 4.20 gr.
AV: Kopf der Demeter mit Schleier nach rechts, davor ein Strauss mit drei Kornähren, im Perlenkreis
RV: PERI - NQINWN, Modius mit Kornähren und Mohnblumen

Die Münze fand ich im SNG Copenhagen, Nr. 732. Die Münze scheint nicht sehr häufig zu sein, das einzige Stück im Cop. ist nicht gut erhalten. Im BMC habe ich die Münze nicht gefunden!
Das Bild täuscht etwas, Meine Münze weist eine seidenglänzende, fast schwarze Patina auf und lässt sich deshalb schlecht fotografieren. Die Erhaltung, in der Hand betrachtet, würde ich als ss+ bezeichen. Die Details sind sehr sauber und klar geprägt. Aus welcher Zeit die Münze genau ist, konnte ich nicht feststellen.
Vielleicht findet noch jemand zusätzliche Infos.

Gruss
Roland
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Beitrag von Pscipio » Di 19.06.07 10:48

Coinarchives hat zwei Münzen dieses Typs, einmal als "3. Jahrhundert", einmal als "Ende 1./Anfang 2. Jh." datiert. Ich würde sie vom Gefühl her ins 2. Jahrhundert legen.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von gorostiza » Di 19.06.07 11:01

Auch dieses Stück aus dem gleichen Lot scheint aus römischer Zeit zu sein. Allerdings gibt mir die Münze einige Rätsel auf. Auf dem Bestimmungszettel stand "Ägypten", was immer das auch heissen mag.

AE-12 mm, 1.36 gr.
AV: Kann ich nicht deuten, im Perlenkreis
RV: Hemhem-Krone des Harpokrates(?), im Perlenkreis

Im SNG Copenhagen habe ich ein Stück gefunden, allerdings ist nur die Rückseite abgebildet - eben diese Hemhem-Krone. Auf dem Avers soll einbelorbeerter Kopf sein. Einen solchen kann ich aber bei bestem Willen bei meiner Münze nicht erkennen. Cop. gibt als Prägezeit an: 113-114 n. Chr.
Weiss jemand mehr darüber?

Gruss
Roland
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Beitrag von gorostiza » Di 19.06.07 11:11

Danke, Lars, für den Hinweis.

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