Mythologisch interessante Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Peter43
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » So 21.09.25 10:44

Die  römische  Pietas

Die Abkürzung P F ist eines der häufigsten Bestandteile in den Legenden auf den Münzen der römischen Kaiser. Es ist die Abkürzung von Pius Felix und wird gedankenlos oft mit “fromm und glücklich“ übersetzt. Der erste, der den Beinamen Pius erhielt, war Antoninus Pius 138 n. Chr., kurz nach seiner Erhebung zum Augustus. Dann war es Commodus, der sich den Beinamen PIUS zum Jahreswechsel 182/183 hinzufügte und auch noch FELIX 185 nach dem Sturz des Perennis. Zunächst wurden diese Beinamen verliehen, von Elagabal ab gehörten sie dann automatisch zum Titel bei der Erhebung zum Augustus. Das beweist, daß es sich um einen wichtigen und bedeutungsvollen Begriff gehandelt hat.

Etymologie:
Pietas ist lat. das Pflichtgefühl, die kindliche Liebe, die Vaterlandsliebe. Pietas ist das Substantiv zum Adjektiv pius: 1) pflichtgemäß handelnd, fromm,; 2) mild, gütig, zärtlich, liebevoll; 3) rechtmäßig; lieb, traut.

Die Darstellungen der Pietas auf Münzen sind allerdings immer etwas nichtssagend: Eine Göttin, die über einem Altar opfert, manchmal Früchte, manchmal auch dargestellt zusammen mit Kindern, als Pietas Aug. ab und zu als Abbildung von Priestergeräten.

Münze #1:
Iulia Maesa, gest. um 224/225, Schwester der Iulia Domna, Großmutter des Elagabal und des Severus Alexander
AR – Denar, 2.51g, 18.5mm, 0°
          Rom, 218-220
Av.: IVLIA MAESA AVG
        drapierte Büste  n.  r.
Rev.: PIET-AS AVG
Pietas in langem Gewand und verschleiert, frontal stehend, Kopf n.l., hält im li. Am
offene Weihrauchbüchse und streut mit der re. Hand Weihrauchkügelchen auf den
Altar, auf dem sich Feldfrüchte befinden
Ref.: RIC IV/2, 263; RCV 7754; BMCR V, 74; C. 29 
VZ, Oberflächenschaden beim A von IVLIA, ausdrucksstarkes Porträt
(1) Iulia_Maesa_RIC263.jpg
Zu dieser Münze:
In den Beschreibungen heißt es immer “brennender Altar“. Aber hier sieht es mir eher nach Feldfrüchten aus. Dazu paßt der Denar RIC 202 von Antoninus Pius, auf dem Pietas eine Schale mit Früchten über den Altar hält.

Münze  #2:
Herennius Etruscus als Caesar, 250-251, ältester Sohn des Traian Decius
AR - Antoninian, 4.32g, 21mm, 0°
         Rom, 3. Emission, 6. Offizin, Jan.-Dez. 250
Av.: Q HER ETR MES DECIVS NOB C
        drapierte Büste, bartloser Kopf mit Strahlenkrone n. rr.
Rv.: PIETAS AVGVSTORVM
  Priestergerät, v. l.: Aspergillus, Simpuvium, Capis, Patera und Lituus
Ref.: RIC IV/3, 143; C. 14
(2) herennius_etruscus_143.jpg
Zu dieser Münze:
Aspergillus = Weihwedel, Simpuvium (fälschlicherweise oft Simpulum genannt!) = Symbol der Pontifices, Capis = Krug für Weihwasser, Patera (Schale) = Symbol der VII-viri  epulones, Lituus (Krummstab) = Symbol der Auguren

Pietas ist ein zentraler Begriff des römischen Staatstugeden. Fälschlicherweise wird sie oft als Frömmigkeit verstanden. Aber diese Übersetzung greift viel zu kurz.

Kampmann schreibt: Sie ist die Macht, die 'einen Menschen leitet, ehrfürchtig alle von den Vorfahren ererbten Regeln, Bräuche und Gesetze einzuhalten'.

Beispiele für die römische Pietas:
Zu den herausragendsten Beispielen für die römische Pietas zählten die Römer Marcus Curtius und Publius Decius Mus:

(1) Marcus Curtius:
Als sich 362 v.  Chr. auf dem Forum ein tiefer Spalt bildete, verkündete das Orakel, daß er sich nur schließen würde, wenn Rom das opfern würde, was sein höchstes Gut sei. Curtius deutete das als den Mut der römischen Krieger und stürzte sich voll bewaffnet in diesen Spalt. Sein Opfer hatte Erfolg (Livius; Varro). Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine ätiologische Mythologie um den Lacus Curtius. Ein späteres Relief aus der augusteischen Zeit wurde 1553 auf dem Forum Romanum in der Nähe der Phokassäule, „in unmittelbarer Nähe der Stelle, an der durch die Ausgrabung im Jahre 1904 der Lacus Curtius identifiziert werden konnte“, gefunden. Es steht heute im Kapitolinischen  Museum.
(3) Marcus_Curtius_Relief.jpg
Opfertod des Marcus Curtius, Relief (Wikimedia)

(2) Publius Deciu Mus:
Publius Decius Mus, der älteste der 3 Mures (Plural von Mus), wurde 340 v. Chr. als erster seiner Familie zusammen mit T. Manlius Torquatus Consul, nachdem er 343 bereits Kriegstribun gewesen war, und sicherte den römischen Sieg über die Latiner bei Veseris in Kampanien durch seine freiwillige Selbstaufopferung (devotio), wie Livius berichtet.
(4) consecration-of-decius-mus-peter-paul-rubens.jpg
Peter Paul Rubens (1577-1640), "Decius Mus weiht sich  dem  Tod", aus dem Zyklus "Der Tod des Decius Mus", 1616-1618, Liechtensteinmuseum (Wikimedia)

Der selbe Opfertod wird auch von seinem Sohn P. Decius Mus berichtet, der zusammen mit seinem Mitconsul Fabius Rullianus 295 v. Chr. eine entscheidende Schlacht bei Sentinum in Umbrien gegen die Gallier führte, in der er sich und seine Feinde in höchster Not dem Tode weihte. Dadurch trug er zweifellos zum römischen Sieg bei und verhinderte damit die Vereinigung der Gallier mit den Etruskern (Livius). Wahrscheinlich ist diese devotio dann auf den Vater übertragen worden. Auch seinem Sohn gleichen Namens wird von Cicero (fin.; Tusc.) ein Opfertod 279 v.  Chr. in der Schlacht von Ausculum gegen König Pyrrhus zugeschrieben ("Noch so ein Sieg und wir sind verloren").

Diese Beispiele zeigen Römer, die sich aus Pflichtgefühl der res publica gegenüber opferten, was natürlich auch etwas Religiöses hatte. Leider gibt es von ihnen keine Darstellungen auf Münzen.

Die andere Seite der Pietas bestand in der Pflicht der Kinder, für ihre Eltern zu sorgen. Deshalb ist das Sinnbild der Pietas der Storch, weil der Storch dem Volksglauben nach seine alten Eltern ernährte.

Münze #3 (Wildwinds):
Hadrian, 117-138
AE - Sestertius. 23.42g, 30mm
         Rom, 117-138
Av.: HADRIANVS - AVG COS III P P
        Büste, drapiert und belorbeert, n. r.
Rv.: PIETAS AVG
        Pietas,  drapiert,  steht  mit  mit  erhobenen  Händen  n.  l. an  einem  Altar;  im  re.
Feld ein Storch n. r. stehend
        im li. und re. Feld großes S - C
Ref.: RIC II, 771; BMC 1535
(5) RIC_0771 Wildwinds.jpg
Hadrian, RIC 771 (Wildwinds)

Die berühmtesten Beispiele für die Pietas als Pflichterfüllung der Kinder gegenüber ihren alten Eltern finden sich in der Mythologie von den Catanischen Brüdern und in der Mythologie von Cinnon und Pero.

(1) Die Catanischen Brüder:
Die Brüder Anapias und Amphinomus aus Catania (griech. Katane), die pii fratres Catanensis, retteten unter Einsatz ihres Lebens ihren Vater bei einem Ausbruch des Ätna (Seneca; Pausanias). Sie galten als hehres Symbol der römischen Pietas. Das Motiv hat Ähnlichkeit mit der Geschichte des Aeneas, der seinen Vater Anchises aus dem brennenden Troja rettet.

Münze #4:
M. Herennius, gens Herennia
AR - Denar, 3.91g, 19.22mm, 0°
         Rom, ca. 108-107 v. Chr.
Av.: Kopf der Pietas, mit Diadem und Halskette, n. r.
        dahinter PIETAS (TA ligiert), unter dem Kinn X (Kontrollmarke)
Rv.: Einer der Catanischen Brüder (Anapias oder Amphinomus), nackt, n. r. laufend, trägt
seinen Vater auf der Schulter; der, im Himation, hat die re. Hand erhoben und blickt
zurück.
        Dahinter M.HERENNI (HE ligiert)
Ref.: Crawford 308/1; Sydenham 567; RSC Herennia 1; RCTV 185
(6) herennius_Cr308.1a.jpg
(wird fortgesetzt)
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 30.09.25 15:04

(Pietas Fortsetzung)

Zu  dieser  Münze:
1. Herennius ist wahrscheinlich der latinisierte oskische Name Heirens. So hieß auch der samnitische Feldherr, der 321 v.  Chr. bei Claudium über die Römer siegte („Claudinisches  Joch“).
2. Herennius Siculus, ein Haruspex und Freund von Gaius Sempronius Gracchus, wurde 121 v. Chr. wegen seiner Verbindung zu Gracchus verhaftet. Im Gefängnis schied er freiwillig aus dem Leben. Anstatt die Schande einer Gefangenschaft im Tullianum auf sich zu nehmen, schlug er seinen Kopf gegen den Türpfosten und starb (Valerius Maximus). Die Darstellung der Pietas auf dieser Münze ist möglicherweiae eine Anspielung auf ihn (Pauly).

(2) Cimon und Pero
Valerius Maximus erzählt in seinen Factorum ac dictorum memorabilium libri, die unter Tiberius (14-37) entstanden sind, die Legende der ganz außergewönlichen Caritas Romana einer Tochter in 2 Versionen. Nachdem Cimon, ihr Vater (so Festus), zum Hungertod im Gefängnis verurteilt worden war, war nur Pero, seiner Tochter, der Zugang erlaubt, die aber bei jedem Besuch gründlich durchsucht wurde, damit sie ihm nichts zu essen mitbrachte. Als der Vater nicht starb, wurde entdeckt, daß die Tochter ihm jedesmal die eigene Brust zum Trinken gab und ihn so vor dem Verhungern bewahrte. Beeindruckt von dieser Kindesliebe begnadigte der  Prätor den Vater.
(7) Peter_Paul_Rubens_-_Cimon_and_Pero_(Roman_Charity)_-_WGA20420.jpg
Peter Paul Rubens (1577-1640), Cimon und Pero (Caritas Romana), ca. 1630, Rijksmuseum Amsterdam

Diese Geschichte war in der Antike weit verbreitet, auch mit unterschiedlichen Namen, und auf pompejanischen Wandgemälden dargestellt. Während Festus von einem Vater sprach, der von seiner Tochter gesäugt wurde, war es bei Valerius Maximus die Mutter. In der bildenden Kunst, z. B. in der Renaissance, wurde die erste Version bevorzugt, die stark erotisch gefärbt ist. Bocaccio griff die Geschichte 1362 in seinem Werk De claris mulieribus wieder auf. Bei den christlichen Texten war es die zweite Version, die gewählt wurde, wohl damit die erotischen Momente nicht von der christlichen Botschaft ablenken sollten.

Pietas wurde auch noch im späten Römischen Reich abgebildet. Bei der nächsten Münze aus der Zeit des Constantin ist es aber nicht ein Elterteil, das von einem ihrer Kinder ernährt wird, sondern dargestellt ist eine Frau, die ihr Kind säugt. Damit unterscheidet sie sich deutlich von der römischen Pietas, da dies hier ja kein Opfer, sondern eher eine natürliche Handlung ist.

Münze #5:
Theodora, 2. Ehefrau des Constantius I., gest. 337
AE 4, 14mm, 1.60g, 0°
Trier, 1. Offizin, geprägt nach ihrem Tod c.337-340
Av.: FL MAX THEO - DORAE AVG
  Büste, mit einfachem Mantel und Halskette(?), mit kunstvoller Frisur, n. r.                
Rv.: PIETAS - ROMANA
        Pietas, frontal stehend, Kopf n. r., hält im li. Arm einen Säugling an ihre Brust
        im Abschnitt TRP Punkt (?)
Ref.: RIC VIII, Trier 56
(8) theodora_trier56.jpg


Pietas  und  Mercur
Eine bemerkenswerte Darstellung findet sich auf der folgenden Münze des Numerian, auf der Mercur mit der Legende PIETAS dargestellt ist.

Münze #6:
Numerianus, 283-284, jüngster Sohn des Carus
AR - Antoninian, 3.93g, 23mm, 180°
         Rom, 4. Offizin
Av.: IMP NVMERIANVS AVG
        Büste, cürassiert, mit Strahlenkrone, n  r.
Rv.: PIETAS AVGG
        Merkur, mit Flügelhut, n. l. stehend, hält  im  li. Arm Caduceus und in der
vorgestreckten Rechten Geldbeutel
        im Abschnitt: KA Δ
Ref.: RIC V/2, 416; C. 57
(9) numerian_416.jpg
Nach Diodorus Siculus war Mercur der Gott, der als Erster die Menschen religiöse Verehrung gelehrt und die Opferpflicht eingeführt hat. Er war sozusagen ihr Religionslehrer (Mattingly). Und in Vergils Aeneis ist es Mercur, der von Jupiter gesandt, dem Aeneas im Traum erscheint und ihn an seine Pflichten (pietas) erinnert, sich von Dido zu trennen und sich auf den Weg nach Italien zu machen. Aeneas gehorchte diesem Befehl und dies war der Beginn der Feindschaft zwischen  Rom  und  Karthago.

Tempel der Pietas
Der Tempel der Pietas lag vor der Porta Carmentalis am Forum holitorium, dem Kräutermarkt (Livius), dort wo später das Marcellustheater erbaut wurde. Dieser Tempel war 191 v. Chr. von M. Acilius Glabrio in der Schlacht bei den Thermopylen gegen Antiochos gelobt und bald darauf begonnen worden. Geweiht wurde er aber erst 10 Jahre später von seinem gleichnamigen Sohn. Plinius schreibt, daß dieser Tempel an der Stelle des Gefängisses errichtet wurde, nach Festus dort, wo die fromme Tochter gewohnt hatte. Beide Meinungen sind heute nicht mehr haltbar. Es gab auch keine zwei Tempel, wie man manchmal liest.

Über die Auffassung des Gottesdienstes in diesem Tempel fehlt es uns begreiflicherweise an Zeugnissen. Aber sicherlich ist die Göttin hier nicht als Repräsentantin allgemeiner Frömmigkeit verstanden worden, sondern der treuen und aufopferungsfreudigen Anhänglichkeit zwischen Verwandten, insbesondere von Eltern und Kindern. Dies zeigen die Münzen mit der Darstellung der Pietas, die sie durchweg in diesem Sinne darstellen  (Roscher).

Im späteren Verlauf der Geschichte Roms trugen mehrere Faktoren zum Bedeutungsverlust der Pietas bei. Der Anstieg von Korruption und persönlichem Ehrgeiz untergrub die kollektiven Werte, die die Pietas repräsentierte. Eine Hinwendung zu Individualismus und persönlichem Ehrgeiz begann, gemeinschaftliche Werte zu überschatten. Dieser Niedergang der Pietas hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die römische Gesellschaft und führte zu einer Erosion der gemeinschaftlichen Bindungen, die den Staat einst zusammenhielten. Dieses Phänomen beobachten wir heute auch in unserer Gegenwart.

Unter dem Einfluß des Christentums verschob sich die Bedeutung der Pietas von Pflicht immer mehr zu Mitleid, Barmherzigkeit, und Liebe, was dann ihren Höhepunkt in der Pieta des Michelangelo fand. Aber das ist eine  andere  Geschichte.
(10) Pieta_Michelangelo.jpg
Michelangelo  (1475-1564,  Pieta  (1498-1499),  Peters-dom,  Rom  (Wikipedia)

Quellen:
(1) Diodorus Siculus, Bibliotheke
(2) Cicero, Tusculanae disputationes
(3) Cicero, de legibus
(4) Cicero, de finibus bonorum et malorum
(5) Livius, de urbe condita
(6) Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia (bei books.google.at)
(7) Sextus Pompeius Festus, De verborum significatu
(8) Plinius, Naturae historiae
(9) Vergil, Aeneis

Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
(2) Wilhelm  Heinrich  Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
(4) Wikipedia
(5) Encyclopaedia Britannica

Liebe Grüße
Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 30.09.25 15:06

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von justus » Mi 01.10.25 09:53

Peter43 hat geschrieben:
Di 30.09.25 15:04
(Pietas Fortsetzung)

Münze #5:
Theodora, 2. Ehefrau des Constantius I., gest. 337
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  Büste, mit einfachem Mantel und Halskette(?), mit kunstvoller Frisur, n. r.                
Rv.: PIETAS - ROMANA
        Pietas, frontal stehend, Kopf n. r., hält im li. Arm einen Säugling an ihre Brust
        im Abschnitt TRP Punkt (?)
Ref.: RIC VIII, Trier 56
(8) theodora_trier56.jpg


Liebe Grüße
Jochen
Ein sehr schön erhaltenes Exemplar des Trierer "PIETAS-ROMANA-Follis"! Selbstverständlich habe ich als "Trierer" auch das seltenere Exemplar mit dem Kreuzzeichen im linken Feld in meiner Sammlung. Mal sehen, ob ich mal dazukomme, ein Photo davon einzustellen.

Münzstättenzeichen = TRP dot.
mit freundlichem Gruß

IVSTVS
-----------------------------------------------
https://www.numisforums.com/profile/245-justus/
https://independent.academia.edu/HJJost (nur für Mitglieder sichtbar)
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Fr 03.10.25 22:37

Eusebeia und Asebeia

Münze:
Ägypten, Alexandria, Diocletian, 284-305
AE – Tetradrachme, 8.69g, 20.37mm, 365°
          Alexandria,  288/89  (Jahr  5)
Av.: A K Γ OVA ΔIOKΛHTIANOC CEB
         Büste, cürassiert, belorbeert, n. r.
Rv.: Eusebeia n. l. stehend, hält im li. Arm Weihrauchkästchen und läßt aus der re. Hand
Weihrauchkügelchen auf brennenden Altar fallen
         im li. und re. Feld L – E (Jahr 5)
Ref.: Milne 4896; Dattari 5963; Slg. Köln 3245f,; Förschner 1274; Kampmann/ Ganschow 119.56 3245f.;                  
alexandria_Diocletian_Milne4896.jpg
Zur Münze:
Abgebildet ist Eusebia hier in der Gestalt der römischen Pietas

Etymologie:
Eusebeia, griech. εὐσέβεια, von εὐσεβής „fromm“), ist die Gottesfurcht, die fromme Pflicht und die heilige Ehrfurcht (Gemoll). Sie setzt sich zusammen aus εὖ = gut und σέβας = Ehrfurcht, das abgeleitet ist von σέβ-, das mit Gefahr und Flucht in Verbindung steht, weshalb Ehrfurcht ursprünglich die Furcht vor den Göttern beschreibt, wie es auch im Deutschen zum Ausdruck kommt. Sebastos (kaiserlich, ehrwürdig) ist die griech. Übersetzung für den Titel Augustus. So kommt es bei Münzen des Antoninus Pius zur Legende ANTΩNINOC CEB EVCEB für ANTONINVS AVGVSTVS PIVS. Auf einer Münze aus dem galatischen Ankyra findet sich die seltsame lateinisch-griechische Mischform ANTΩNEINΩ CEB ΠIΩ, was beweist, daß εὐσεβής für das lateinische pius steht.

Mythologie:
Eigentlich gibt es für Eusebeia keine Mythologie. Sie wird zwar als Götttin aufgefaßt, aber erst in den Orphischen Hymnen wird ihr Nomos (Gesetz) als Vater und Dike (Gerechtigkeit, gerechtes Urteil) als Tochter zugewiesen.

Primär war Eusebeia das richtige Verhalten gegenüber der Gottheit (Pauly). Deshalb wird sie in der griechischen Philosophie häufig verwendet, wo sie Handlungen bezeichnet, die den Göttern angemessen sind. Praktisch erfuhr Eusebeia durch Reflexion eine Verinnerlichung (Empedokles), die im entgegensetzten Verhältnis zu den äußeren religiösen Formen stand. Dieser Gegensatz führte u.  a. zu dem Vorwurf der Asebeia gegen Sokrates.

Bei den Platonikern war es das „rechtschaffende Verhalten gegenüber den Göttern“. Die Stoa betonte die intellektuelle Seite. Für sie war es das „Wissen darüber, wie Gott verehrt werden soll“. Die aristotelischen Peripatetiker ordneten die Eusebeia der Dikaiosyne (Gerechtigkeit) unter und erblickten in ihr eine Form der Mesotes (Mitte): Als Tugend stehe sie in der Mitte zwischen den beiden Lastern der Gottlosigkeit und der übertriebenen Frömmigkeit. Die Epikureer lehrten, daß eine fromme Haltung gegenüber einem weisen Menschen demjenigen nütze, der sie ehrt. In diesem Sinn bezeichnete sie auch das traditionelle Verhalten in sozialen Beziehungen: Indem man Älteren, Meistern und Herrschern  Respekt erwies, ehrte man auch die Götter.

Eusebeia ist die griechische Entsprechung der römischen pietas, hat aber niemals die überragende Bedeutung erlangt, wie sie die pietas für die res publica hatte.

Asebeia:
Das Gegenteil der Eusebeia war die Asebeia, die in Athen als Verbrechen galt und mit Verbannung oder sogar Tod bestraft werden konnte. So wurden z.B. Perikles, Anaxagoras und Protagoras vor der Heliaia angeklagt und vor Gericht gestellt. Am berühmtesten aber war zweifellos der  Prozeß gegen  Sokrates.

Der Tod des Sokrates:
399 v.Chr. wurde Sokrates, einer der bedeutendsten Denker der Menschheitsgeschichte, von Mitbürgern in Athen angeklagt, die Jugend zu verderben und neue Götter einzuführen. Dieser Prozeß ist ein Schlüsselereignis der Rechts- und Philosophiegeschichte. Er wirft die grundlegende Frage der Grenze zwischen individueller Freiheit und den Normen der Gesellschaft auf, ein Thema, das auch heute noch aktuell  ist. Wir wissen, wie er damals ausging: Sokrates wurde zum Tode verurteilt. Er nahm das Urteil an, trank den Schierlingsbecher und starb im Kreise seiner Freunde, mit denen er noch Gespräche führte.
Metropolitan_David_Socrates.jpg
Jacques Louis David (1748-1825), „Der Tod des Sokrates“, 1787, Metropolitan Museum of Art, New York

Obwohl antike Schriftsteller wie Tacitus (“deorum iniurias dis curae”, Annalen) oder aufgeklärte Philosophen wie Voltaire (“Deorum offensae diis cura”, Traite sur le tolerance) schon lange gefordert haben, daß die Beleidigung von Göttern die Angelegenheit der Götter selbst sei, hat sich der Blasphemievowurf in vielen Ländern der Erde erhalten und findet sich auch noch im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland. Hier hat sich jetzt der Strafgrund auf die Erhaltung des öffentlichen Friedens verschoben.

Anmerkung:
(1) Der Begriff der  Eusebeia wurde später im Neuen Testament oft benutzt und Eusebios war im frühen Christentum ein beliebter Name.
(2) Die Heliaia (ursprünglich Volksversammlung) war das von Solon (oder Kleisthenes) eingesetzte Volksgericht der Athener, dessen Aufgabe zunächst war, über Klagen gegen Archonten und andere hohe Beamte zu entscheiden. Es bestand aus 6000 Richtern, den Heliasten. Von denen waren 501 ständige Mitglieder, die anderen Ersatzleute. Die Abstimmung war geheim. Dabei legten die Heliasten Stimmsteine aus Bronze in eine Urne. Sokrates wurde mit 281 zu 220 Stimmen für schuldig gesprochen und in einer zweiten Abstimmung mit 361 Stimmen zum Tode verurteilt. Bei einer Zivilklage mußte mindestens ein Fünftel der Richter für die Klage stimmen, sonst wurde der Ankläger bestraft. Das sollte vor unangebrachten Klagen schützen (Wikipedia).

Quellen:
(1) Orphische Hymnen
(2) Platon, Republik
(3) Platon, Phaidon
(4) Aristoteles, Nikomachische Ethik
(5) Pseudo-Aristoteles
(6) Empedokles, Fragmente

Literatur:
(1) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(2) Der Kleine Pauly
(3) Wilhelm Gemoll, Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch

Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) theoi.com

Liebe Grüße
Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Fr 03.10.25 22:38

Liberalitas

Münze #1:
Philipp I. Arabs, 244-249
AR - Antoninian, 5.4g, 23mm
         Rom, 245
Av.: IMP M IVL PHILIPPVS AVG
        Büste drapiert und cürassiert, mit Strahlenkrone, n. r.
Rv.:  LIBERALITAS  AVGG  II
         Liberalitas, drapiert und diademiert, frontal stehend, Kopf n. l., hält im  li. Arm
Cornucopiae und in der vorgestreckten Rechten Zählbrett
Ref.: RIC IV/3, 38(b); C. 87
philippI_38(b)~1.jpg
Zu dieser Münze:
RIC schreibt fälschlicherweise statt Zählbrett Abacus. Aber es ist kein Rechenbrett, sondern tatsächlich ein Zählbrett mit Vertiefungen, in die einzelne Münzen passen. Mit diesem Gerät konnte man in einen Beutel mit Münzen langen und hatte so immer dieselbe Anzahl von ihnen, die man dann z. B. den Soldaten als Donativ überreichen konnte.

Liberalitas (Freigebigkeit, von lat. liber = frei) ist die Personifikation der Großzügigkeit und Wohltätigkeit und der Bereitwilligkeit, freiwillig etwas zu geben. Ihr Attribut ist das Cornucopiae, das Füllhorn, ein etwas unspezifisches Attribut, das auch von vielen anderen Gottheiten getragen wird.

Cicero definiert sie in seinen Epistulae ad Atticum als das uneigennützige Entgegenkommen. Damit ist die Freigebigkeit ein typisch römischer, ethischer Wertbegriff. Bei Cicero ist sie ein wichtiger Bestandteil der iustitia (Gerechtigkeit) und in „De Officiis“ erscheint sie als Teil der 3. Kardinaltugend, der magnitudo animi (Großherzigkeit).

Unterschieden wird die Liberalitas von der largitio. Bei beiden geht es zwar um das Schenken, aber bei der Liberalitas steht im Gegensatz zur largitio die Gesinnung im Vordergrund.

Unter Caesar erlangte die Liberalitas politische Bedeutung. In einem Brief an Cicero schrieb er: Haec nova sit ratio vincendi, ut misericordia et liberalitate nos muniamus („Diese sei die neue siegbringende Strategie, daß wir uns mit Barmherzigkeit und Freisinn wappnen“. Damit stimmte sie mit seiner gerühmten Clementia überein, mit der Caesar sich bewußt von der Unmenschlichkeit eines Sullas abgrenzte.

Später wird Liberalitas auch für die Spende selbst gebraucht (Tacitus), wobei sich an der Grundidee nichts ändert. Vielfach stammte sie aus eigenem Besitz (Plinius) und ging an einzelne Personen oder das Volk.

Zunächst war es eine Getreidespende, ein congiarium, also mit der annona verwandt, und wurde unter Nero eingeführt. Von Antoninus Pius ab wurde sie aber auch ein Donativ für die Soldaten. Den Bittstellern wurden Täfelchen oder eine Art von Münzen mit Nummern (sog. tesserae frumentariae, die 23 v. Ch. von Augustus eingeführt wurden) in die Hand gegeben, die zum Empfang von Getreide oder Geld berechtigten. Schließlich wurde sie erweitert auf Schuldenerlasse, Steuernachlässe, Katastrophenhilfe sowie Bautätigkeiten für die Allgemeinheit. Oft fanden die liberalitates anläßlich besonderer Ereignisse wie einem Amtsantritt oder Feiern statt. Wegen ihrer Bedeutung als wichtige Herrschertugend wurden sie durchnumeriert und auf den Münzen vieler Kaiser gefeiert.

An der Spitze mit je 9 liberalitates stehen dabei Antoninus Pius, Commodus und Caracalla. Elagabal und Maximinus Thrax haben jedes Jahr ihrer kurzen Herrschaftszeit eine liberalitas veranstaltet. Unter den Soldatenkaisern fanden mit der Ausnahme von Carinus keine mehr statt. Die hatten andere Sorgen. Und in der Spätantike lebten sie nicht mehr auf. Die letzte Liberalitas fand 326 unter Constantin I. statt und ist auf dem Constantinsbogen dargestellt. Die christlichen Kaiser hatten kein Interesse mehr an ihnen. Der Begriff wandelte sich zur liberalitas Dei (Gnade Gottes) und wurde ins Jenseits verschoben.

Auf Münzen findet sich der Name Liberalitas zuerst auf Münzen des Augustus von Ebora in Lusitanien, das von ihm den Beinamen Liberalitas Iulia erhalten hatte. (Ebora selbst hat seinen Namen vom keltischen Wort für Eibe, so wie auch York in Britannien)

Münze #2 (Lucernae):
Hispania ulterior (Portugal), Ebora, Augustus, 27 v.Chr.-14 n. Chr.
AE - As, 1.96g, 27mm
Av.: PERM.CAES.AVG.P.M.
         Bloßer Kopf n. l.
Rv.: Lorbeerkranz mit 4 Zeilen:
        LIBERAL / ITATIS / IVLIAE / EBOR.
Ref.: SNG Copenhagen 397; RPC I, 51; Burgos 901
Ebora_RPC_0051 Lucernae Vcoins.jpg

Die Rückseite der folgenden Münze zeigt die Spendenszene mit den beiden Kaisern, das congiarium (von congius, einer Maßeinheit von 3.2l). Das erste fand 51 n. Chr. unter Nero statt. Es war eine freiwillige Leistung ohne Rechtsanspruch und war mit keiner Gegenleistung verbunden. Sie stand nicht im Gegensatz zur liberalitas, sondern liberalitas war ihr Oberbegriff.

Münze #3:
Philipp II., 247-249
AE – Sesterz, 18.76g, 29.6mm, 345°
          Rom, 248
Av.: IMP M IVL PHILIPPVS AVG
        Büste des Philipp II., drapiert und cürassiert, belorbeert,  n.  r.
Rv.: LIBERALITAS AVGG III
        im Abschnitt S C
      Philipp I. und Philipp II., beide mit vorgestreckter re. Hand, nebeneinander auf
curulischem Stuhl n. l. sitzend; Philipp I., vorne sitzend, hält kurzes Szepter in der
li. Hand
Ref.: RIC I, 267A; C. 18
PhilippII_267A.jpg
Ihre Freigebigkeit hat ihnen leider nichts genützt. 249 wurden beide von ihren Soldaten umgebracht.

Quellen:
(1) Cicero, ad Atticum
(2) Cicero, de officiis
(3) Tacitus, Historien
(4) Plinius, Briefe
(5) Terenz, Adelphoe

Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
(2) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
(4) Dietmar Künast, Römische Kaisertabelle
(5) Der Kleine Stowasser, Lateinisch-Deutsches Schulwörterbuch

Online-Quellen:
(1) Wikipedia

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 08.10.25 10:32

Eurypylos, Sohn des Telephos

Münze:
Mysien, Pergamon, pseudo-autonom, Zeit des Hadrian, ca.  134  n.  Chr,
AE – Dupondius, 11.625g, 26.5mm, 0°
       geprägt unter dem Strategos Iulius Pollio
Av.: HPΩC - EYPYΠYΛOC
    Kopf des Heros Eurypylos (mit den Merkmalen des Antinous) mit wehendem Haar, n. r.
       am  Hals  c/m,  kreisrund,  unbestimmt
Rv.: ΠEPΓAMHNΩN EΠI CT ΠΩΛΛIΩNOC
    Tempel der Athena in Paphos mit konischem Xoanon und einem halbrund ummauerten Innenhof
        quer über den Innenhof ΠAΦIA
Ref.: RPC online III, 1740.6 (diese Münze); SNG BnF 1897; Weber 5206; SNG Copenhagen -; BMC Mysia -
sehr selten (6 Ex.)
Pedigree:
ex Heritage auction 61379, 27.5.24, lot 24027
ex FORVM 2021
ex Savoca auction 32, 23.5.20, lot 1145
Pergamon_SNGFrance1892.jpg
Zu dieser Münze:
(1) Eurypylos war ein mysischer Held des Trojanischen Krieges. Seine Abbildung ist sonst von Münzen nicht bekannt. Wie Bellerophon in Korinth und Dionysos in Tium scheint dieses Bild eines lokalen Heros dem Antinous, dem Liebling des Hadrian, nachgebildet worden zu sein.
(2) Der Strategos Iulius Pollio wird auf mehreren Münztypen aus Pergamon aus der Zeit des Hadrian genannt, so z. B. für Sabina (RPC III, 1737) und Antinous (RPC III, 1738).
(3) Die Verbindung zwischen Pergamon und Paphos, die diese Münze belegt, ist nicht genau bekannt. Dieselbe Rückseite wurde jedoch von Hadrian bis Philipp I. auf Münzen verwendet, die zu Ehren eines Bündnisses zwischen Sardes und Paphia geprägt wurden.
(4) Xoanon war eine hölzernes Standbild der Gottheit.

Etymologie:
Eurypylos (von griech. eurys = breit, weit, und pylos = Tor,  also  "der  mit  dem  breiten  Tor")

Mythologie:
Eurypylos war der mythologische König von Mysien am Fluß Kaikos. Er war der Sohn des Telephos und der Astyoche, der Schwester des Priamos, und der Anführer der Keteoi, eines Volkes, das die Griechen später fast ganz vergaßen (Strabo). Es war wohl noch aus dem Reich der Hettiter übriggeblieben (Kerenyi).

Telephos:
Sein Vater Telephos (griech. der Weithinstrahlende) war der Sohn des Herakles und der Athenepriesterin Auge, der Tochter des Königs von Tegea. Von den pergamenischen Herrschern aus dem Haus der Attaliden wurde er als Heros verehrt, weil er als Gründer von Pergamon galt. Im Telephosfries des Pergamonaltars ist seine Lebensgeschichte dargestellt.

Als die Griechen nach Troja segelten, landeten sie zunächst irrtümlich in Mysien und es kam zur Schlacht am Kaikos. In dieser Schlacht wurden sie von Telephos besiegt. Aber Dionysos ließ Weinranken emporwachsen, in denen er sich verfing, so daß er von Achilles eine Wunde am Oberschenkel erhielt, die nicht heilen wollte. Vom Orakel erhielt er die Weisung: "Der Verwundende wird auch der Heilende sein". Er suchte Achilles auf, der die Arzneikunde von Cheiron gelernt hatte, der ihn mit Hilfe von Schafgarbe, die nach ihm Achillea genannt wird (Plinius), oder auf den Rat des Odysseus hin mit dem Rost seiner Lanze (Hyginus) heilte, und er kehrte als Freund der Griechen zurück, denen er versprach, nie die Hand gegen sie zu erheben.
Pergamon_Altar_-_Telephus_frieze_-_panel_28.jpg
"Thersandros, König von Theben, liegt erschlagen am Boden", Telephosfries, Pl. 28, Szene aus der Schlacht am Kaikos, Pergamonmuseum, Berlin (Wikimedia)

Eurypylos:
Die Mythologie des Eurypylos kennen wir aus der Kleinen Ilias, die ihm eine Aristie widmet. Sie spielt in der letzten Phase des Trojanischen Krieges. Als die Trojaner immer stärker von den Griechen bedrängt wurden, bat Priamos Eurypylos um militärische Hilfe. Aus Angst um ihn wollte Astyoche ihren Sohn nicht in den Krieg ziehen lassen. Aber als Priamos ihr die goldene Weinrebe sandte, die Zeus einst dem Ganymedes (oder dem Laomedon) geschenkt hatte, gab sie nach und ließ ihren Sohn nach Troja ziehen. Damit handelte sie gegen das Versprechen ihres Gemahls Telephos, der ja geschworen hatte, daß weder er selber noch seine Nachkommen gegen die Griechen kämpfen würden.

Eurypylos führte den Trojanern starke Hilfstruppen zu und war selbst ein tapferer Krieger. Nach Nireus, dem König von Syme, galt Eurypylos als zweitschönster Held vor Troja (bei Homer hielt Odysseus allerdings Memnon für den schönsten). Im Kampf tötete er Nireus und den Arzt-Heros Machaon, einen Sohn des Asklepios. Ferner Nesos, einen Griechen aus Mykene, Peneleos, den König von Theben, Eurytos, den König der Epeier und Taphier, sowie Harpalos, einen Waffengefährten des Odysseus. Nachdem sein Freund Meilanion von Antiphos, einem Gefährten des Odysseus getötet worden war (Quintus), erschlug er zahlreiche Griechen, darunter Chromios aus Mykene. Schließlich kam es zum Kampf mit Neoptolemos, dem Sohn des Achilles (der aber bereits getötet worden war), der ihn erschlug. Eurypylos wurde am Ufer des Xanthos (Skamander) vor den Toren des Stadt Dardania bestattet, von der die Dardanellen ihren Namen haben..

Dem Telephos als Gründer Pergamons wurden später in Pergamon Heroenopfer dargebracht. Wer von diesen Opfern kam, mußte sich allerdings erst waschen, bevor er das Asklepieion, das Heiligtum des Asklepios, betreten durfte. Dort erklangen immer zuerst die Hymnen auf Telephos. Den Namen seines Sohnes Eurypylos aber durfte niemand erwähnen und er kam auch nicht in den Hymnen vor, da er vor den Mauern von Troja den Arzt Machaon, den Sohn des Asklepios, getötet hatte. Die Söhne von Eurypylos und Neoptolemos, Grynos und Pergamos, legten später den Streit ihrer Väter bei (Servius).

Kunstgeschichte:
Auf der Schulter einer attischen schwarzfigurigen Amphora des Antimenes-Malers, um 510 v.Chr., aus Vulci, wird die Szene aus der Kleinen Ilias geschildert: Neoptolemos re. hat Eurypylos erschlagen und verfolgt seinen Wagenlenker, der n. l. flieht; da tritt ihm Apoll mit dem Bogen entgegen, um Troja zu verteidigen.
Neoptolemos_Eurypylos_Martin-von-Wagner-Museum_L309.jpg
Martin-von-Wagner-Museum, Würzburg (Wikimedia)

Anmerkungen:
(1) Die Kleine Ilias ist ein nicht erhaltenes Epos aus dem 6. Jh. v.Chr., das zum trojanischen Sagenkreis gehört. Es bestand aus 4 Büchern, von denen nur Kurzangaben z.B. in der Bibliotheke des Apollodor und Fragmente erhalten sind. Sie ist Teil des Epischen Zyklus, folgt auf die Aithiopis und wird fortgesetzt mit der Iliu persis. Zugeschrieben wird sie dem Dichter Lesches (Wikipedia).

(2) Die Aristie (von griech. aristos = der Beste) ist eine Technik des Epos, bei der eine Person der Handlung hervorgehoben und bei einer besonderen Heldentat vorgeführt wird. Damit soll auch weniger zentralen Figuren ein einprägsames Profil verliehen werden. Beispielhaft wurde sie von Homer in der Ilias ange-wandt. Sie ist aber auch heute noch ein wichtiges Stilmittel des Dramas (Wikipedia).

Quellen:
(1) Homer, Odyssee
(2) Kleine Ilias
(3) Hyginus, Fabulae
(4) Pausanias, Periegesis
(5) Akusilaos, Genealogiai
(5) Servius, Kommentare zu Vergils Aeneis
(6) Eustathius, Kommentare zur Ilias und Odyssee
(7) Quintus Smyrnaeus, Posthomerica
(8) Strabo, Geographika
(9) Plinius, Naturae Historia

Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
(2) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
(4) Karl Kerenyi, Die Mythologie der Griechen II, Die Heroengeschichten

Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) Wikimedia

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 14.10.25 12:19

Skyphios, das erste Pferd

Thessalien war in der Antike nicht nur für seine Hexen berühmt (Goethe, Walpurgisnacht), sondern insbesondere für seine Pferde. Kein Wunder, daß sie so oft auf thessalischen Münzen erscheinen.

Münze:
Thessalien, Orthe, frühes 4. - spätes 3. Jh. v. Chr.
AE 20 (Trichalkon), 5.99g, 20.39g, 0°
Av.: Kopf der Athena, mit korinthischem Helm, n. r.
Rv.: ΟΡΘΙΕΙΩΝ
       Vorderteil eines Pferdes aus einem Felsen hervorspringend, auf dem ein Olivenbaum wächst
       alles  in  einem  Kranz
Ref.: Rogers 421; BCD Thessaly II, 500; HGC 4, 697
Thessalien_Orthe_Rogers421.jpg
Zu dieser Münze:
Diese seltene Darstellung gibt es nur auf Bronzen der Thessalischen Liga um ca. 360 v. Chr. und auf Bronzen aus Orthe vom späten 4. Jh bis zum frühen 3. Jh. v. Chr.

Beide Bronzetypen zeigen die Vorderseite des Skyphios, wie er aus der Erde emporsteigt. Auf der Ausgabe der Liga erscheint das Pferd über einem verzierten Dreizackkopf, der Poseidon darstellt. Auf der Ausgabe von Orthe wächst auf dem Felsvorsprung, aus dem Skyphios emporsteigt, ein Olivenbaum.

Thessalien war eine der besten Regionen des antiken Griechenlands für die Pferdezucht, eine wohlhabende Region mit vielen fruchtbaren Weiden. Die Pferde waren groß und ausdauernd, was zu einer lokalen Reittradition führte. Die thessalische Kavallerie wurde in der ganzen griechischen Welt bewundert. Das antike Thessalien war so eng mit der Reitkunst verbunden, daß man glaubte, beide seien zusammen entstanden..

Mythologie:
Die Erschaffung des ersten Pferdes schreibt die ursprünglich in Thessalien heimische Sage dem Meeresgott Poseidon zu. Später wurde sie aber auch in Arkadien, Böotien und Attika lokalisiert.

In der ältesten Version, die wir aus den Scholien zu Pindars Pythien kennen, sei Poseidon eines Tages zwischen den Felsen eingeschlafen. Dabei sei ihm versehentlich etwas Samen auf die Erde gefallen, habe diese befruchtet, und daraus sei das erste Pferd entsprungen. Dieses Pferd sei Skyphios gewesen, von griech. skyphios = der Krumme, der Bucklige. Nach diesem Ereignis wurde der Ort Petraios (= „der vom Felsen“) genannt und auch ein Tempel und ein Agon gestiftet.

Daneben gibt es auch noch andere Mythologien. So soll zu dieser Zeit auch das Pferd Areion geschaffen worden sein. Hesychios schreibt sogar, es seien zwei Pferde gewesen: Arion und Skyphios! Areion/Arion aber ist wohl eher das Pferd, das Poseidon mit Demeter gezeugt hat.

Eine andere Sage berichtet, daß die thessalische Ebene einst mit Wasser bedeckt war. Aber nachdem Poseidon mit seinem Dreizack auf den Boden geschlagen habe, seien die Berge gerborsten und hätten einen Kanal gebildet, das Wasser sei abgelaufen und Skyphios, das erste Pferd, sei hervorgesprungen. Stattgefunden habe das bei dem Ort Pherai in Thessalien und dadurch sei die Quelle Hypereia entstanden. So steht es im Kommentar Theons zu Apollonios Rhodios. Roscher hält dies alles aber für spätere Erfindungen.

Natürlich rühmte sich auch die Stadt Athen des Ereignisses der Erschaffung des ersten Pferdes. Poseidon habe das Land bei Kolonos gedüngt und dabei das erste Pferd erschaffen, das sie deshalb Skeironites (Kalksteinkind) nannten. Diese Angabe des Tzetzes zu Lykophron hat allem Anschein nach wesentliche Züge aus der attischen Lokalsage aufgenommen (Welcker). Daß das Pferd in Attika erzeugt wurde, ist zweifellos eine ganz junge Tradition.

Der Name des Rosses Skyphios wird bei Servius zu Skythios, im Mythographicum Vaticanum zu Skitos, Skinthios und Senon, im Etymologicum Magnum zu Sisyphos und bei Lactanz zu Siphon und Skyphos („Schiff der Ebene“). Bereits Welcker hat mit Recht vermutet (Roscher), daß dies spätere Erfindungen seien „mit Bezug auf Schiffe, da Schiffe mit Trinkschalen (Skyphoi) und Trinkgefäßen aller Art, die Namen oft gemeinsam haben“. Die Variante Sisyphios des Vossianus zeigt, daß diese verderbte Textstelle ziemlich alt ist. Entstanden ist sie durch falsches Lesen des K der Majuskelvorlage ΣΚΥΦΙΟC.

Poseidon, der Pferdegott:
In der griechischen Mythologie hat Poseidon eine enge Beziehung zu den Pferden.. Das ist auch von anderen Religionen bekannt. Das Pferd verbindet mit dem Meer die Kraft, besonders wenn dieses vom Sturm "gepeitscht" wird. Nicht vergessen aber sollte man auch die sexuelle Potenz des Pferdes, der Poseidon mit seiner Unzahl von Kindern in nichts nachstand. Die enge Verbindung zwischen Meer und Pferd drückt sich auch im Seepferd aus. Der Hippokampos ist ein Wesen, das Pferd und Fisch verbindet.

Das berühmteste Pferd der Antike:
Das berühmteste Pferd der Antike neben Skyphios und dem Trojanischen Pferd war zweifellos der Bukephalos Alexander des Großen und natürlich stammte es aus Thessalien. Alexanders Vater Philipp II. hat für dieses Pferd die Riesensumme von 13 Talenten bezahlt. Alexander erhielt es mit 12 Jahren und er war der einzige, der dieses Pferd reiten konnte (Plutarch). Es diente Alexander während aller seiner Feldzüge von Griechenland bis nach Indien, ans Ende der bekannten Welt. Es sah zwar häßlich aus, Bukephalos heißt griech. Ochsenkopf, aber Alexander hatte sich in Bukephalos verliebt. Als es in der Schlacht am Hydaspes ertrank, trauerte er sehr. Er beerdigte es prunkvoll und errichtete ihm zu Ehren am Sterbeort ein Denkmal. Auf dem Schlachtfeld gründete er die Stadt Alexandreia Bukephalos, das heutige Jhelam im pakistanischen Punjab. Im berühmten Alexandermosaik aus dem Haus des Fauns in Pompeji, das die Schlacht von Issos zeigt, ist Bukephalos verewigt  worden.
Alexander_the_Great_mosaic.jpg
Alexandermosaik, Detail (Wikimedia)

Quellen:
(1) Servius, Vergil Georgica
(2) Apollonius Rhodius, Argonautensage
(3) Scholien zu Pindars Pythien
(4) Tzetzes zu Lykophron
(5) Plutarch, Parallelbiographien

Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
(2) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Friedrich Gottlieb Welcker, Griechische Götterlehre
(4) Karl Kerenyi, Die Mythologie der Griechen
(5) Jacques Chamay, Skyphios ou le cheval dans l'antiquite

Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) Wikimedia

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 21.10.25 11:45

Der kretische Heros Kydon

Kreta ist bekanntermaßen eine der Quellen der griechischen Kultur. Deshalb freue ich mich, hier eine Münze vorstellen zu können, die weit in die Geschichte Kretas zurückführt.

Münze:
Kreta, Kydonia, ca.  320-270 v. Chr.
AR – Drachme, 4.95g, 19.39mm, 0°
Av.: Kopf der Diktynna mit Ohranhänger, bekränzt mit Efeu n. l.
Rv.: KYΔΩ[N]
       Der Heros Kydon als Bogenschütze, nackt n. l. stehend, spannt seine Bogen
Ref.: Svoronos 25, p. IX, 16; Le Rider, pl. i, 7
Sehr selten
Kydonia_Svoronos25.jpg
Zu dieser Münze:
Die Rückseite gibt es auch mit Kydon und einem Hund.

Mythologie:
Der Heros Kydon war der Gründer der kretischen Stadt Kydonia am nordwestlichen Ufer von Kreta. Nach Stephan von Byzanz war er der Sohn des Apollo und der Akakallis, einer Tochter des Minos und der Pasi-phae, oder nach Pausanias ein Sohn des Hermes und der Akakallis. Die arkadischen Tegeaten erklärten ihn für den Sohn des Tegeates, der nach Kreta gezogen sei.

Akakallis:
Akakallis, eine kretische Lokalheroine, wurde nicht nur von Hermes die Mutter von Kydon, sondern auch von Apollon die Mutter des Naxos, des schönen Miletos und des Amphithemis (Garamas). Als sie mit Amphithemis schwanger war. verbannte Minos sie nach Libyen. Nach der Geburt des Miletos floh sie aus Furcht vor ihrem Vater und setzte ihren neugeborenen Sohn im Wald aus. Apollo jedoch sorgte dafür, daß Wölfe, ihm heilige Tiere, ihn ernährten und pflegten, bis Hirten ihn fanden und bei sich aufzogen. Nach Stephan von Byzanz soll sie auch noch die Mutter des Oaxos gewesen sein, der zum Gründer der gleichnamigen kretischen Stadt am Ida-Gebirge wurde.

Münzen von Kydonia zeigen Kydon nicht nur als nackten Bogenschützen, sondern auch begleitet von einem Hund, oder als kleines Kind, das von einer Hündin gesäugt wird. Das weist daraufhin, daß es auch für Kydon einen Mythos wie für Miletos gab, der stark an Remus und Romulus erinnert (Roscher)

Eulimene und Lykastos:
Nach Parthenios von Nikaia war Kydon der Vater der Eulimene, die ein schreckliches Schicksal erfuhr. Er erzählt folgendes: Sie war von ihrem Vater dem Apteros, einem kretischen Fürsten versprochen worden, hatte aber eine heimliche Liebesbeziehung zu einem Lykastos. Als es in Kydonia zu einem Aufstand gegen Kydon kam und er in großer Not war, riet ihm das Orakel, zu seiner Rettung eine Jungfrau zu opfern, und das Los fiel auf seine Tochter Eulimene. Lykastos versuchte sie zu retten, indem er offen seine Liebe zu ihr gestand und offenbarte, daß sie keine Jungfrau mehr wäre, sondern von ihm schwanger. Das Volk aber be-stand auf dem Opfer. Nach ihrem Tod fand man den Beweis ihrer Schwangerschaft, worauf Apteros den Lykastos tötete und aus Kreta floh.

Geschichtlicher Hintergrund:
Kydonen ist die Bezeichnung für ein bronzezeitliches Volk auf Kreta. Nach ihnen oder ihrem König Kydon wurde die antike Stadt Kydonia genannt. Neben den Eteokretern gelten sie als die ältesten Bewohner Kretas.

Erstmals erwähnt wurden sie in Homers Odyssee neben den Achaiern, Dorern, Pelasgern und Eteokretern. Dies wurde auch von Vergil in seine Aeneis übernommen.

Kydonia (mykenisch Ku-do-ni-ja) bestand aber schon in mitttelminoischer Zeit, was Schrifttafeln in Linear A und Linear B beweisen, die man in Knossos gefunden hat.

Die Siedlungsgeschichte Kretas ist bis heute umstritten. Nach den antiken Autoren siedelten auf Kreta neben den später eingewanderten Pelasgern, Achaiern und Dorern zwei "wahrscheinlich ureinsässige" Völker, wie bereits Strabo schreibt, die Kydonen und die Eteokreter, die “wahren Kreter”, die vermutlich älter waren. Beide Völker sprachen verschiedene Sprachen und praktizierten verschiedene Religionen. Man spricht auch von einer Zwei-Völker-Hypothese.

Kreta war auch mythisch eine zweigeteilte Insel. Danach stammte Minos, nach Herodot und Thukydides der Gründer der Thalassokratie auf Kreta, aus der Verbindung des Zeus mit Europa. Kydon jedoch, der mythische Stammvater der Kydonen, war ein Sohn des Apollo oder des Hermes und in Gortyn war ein Apollotempel bezeugt. (Wikipedia). Damit stand dem Apollo-Mythos der Kydonen der Mythos des Kretischen Zeus gegenüber, dessen Kult vor allem an heiligen Orten im Inneren Kretas, z. B. den Zeushöhlen der Idäischen Grotte ausgeübt wurde. Da man annimmt, daß der Zeuskult älter als der des Apollo war, müßten die Siedlungsgebiete im Inneren Mittel- und Ostkretas die des älteren Volkes sein, nämlich der Eteokreter.

Ein weiterer Hinweis für die Zwei-Völker-Hypothese sind die zwei grundverschiedenen Schriftsysteme, die in der Minoischen Kultur über einen längeren Zeitabschnitt (2000 v.Chr. - 1600 v.Chr.) gleichzeitig in Gebrauch waren. Das sind die Kretischen Hieroglyphen und die Linearschrift A.

Die Kretischen Hieroglyphen waren eine Lautschrift, von der vereinzelte Zeichen bereits auf frühminoischen Siegeln erscheinen. Aufgrund der Anzahl an wortbildenden Zeichen, handelt es sich – wie auch bei Linear A – um eine Silbenschrift. Sie war in Siedlungsgebieten in Gebrauch die man überwiegend den Kydonen zuschreibt. Das berühmteste Beispiel ist wohl der “Diskos von Phaistos”. Bei ihr handelt es sich um die älteste Schrift Europas. Bis heute ist sie aber nicht entziffert.
Diskus_von_Phaistos_2.jpg
Zeichen des Diskos von Phaistos

Neben den Kretischen Hieroglyphen wurde die Linearschrift A verwendet. Diese besaß im Gegensatz zu den Kretischen Hieroglyphen eine größere Verbreitung. Beschriftete Tontafeln wurden im gesamten Mittelmeerraum gefunden, was beweist, daß die Minoer Handel mit Rhodos, Thera und den Kykladen betrieben. Sie besteht aus 70 Silben, die phonetische Symbole repräsentieren, und 100 sematografischen Symbolen, die konkrete Objekte oder abstrakte Begriffe angeben. Bei ihnen besteht eine Verbindung zum Ugaritischen. Bereits Herodot beschreibt in seinen Historien über die Kadmossage die phönizische Herkunft der Schrift. Auch Linear A ist bis heute nicht entziffert.
Linear_A_2.jpg
Zeichen des Linear A

Mit der Einwanderung der Dorer um 1100 v. Chr. endete die minoische Zeit und es begann die schriftlose Zeit der Dunklen Jahrhunderte. Nach dieser Zeit finden sich keine Hinweise mehr auf ein eigenes Volk der Kydonen auf Kreta. Die Einwohner Kydonias wurden als Griechen betrachtet.

Anmerkung:
Parthenios von Nikaia, gest. nach 73 n. Chr. war ein griechischer Dichter, der als Freigelassener in Rom lebte. Er war bekannt durch seine elegischen Dichtungen, die alle verloren sind. Überliefert ist sein Prosawerk über Liebesleiden (Erotica pathemata), das 36 Liebesgeschichten mit tragischem Ausgang enthält, die er bei anderen Schriftstellern gefunden und zusammengetragen hat. In den teils mythologischen, teils auch historischen Erzählungen werden auch Themen wie Kannibalismus, Inzest, Päderastie und Nekrophilie behandelt (Wikipedia).

Quellen:
(1) Herodot, Historien
(2) Pausanias, Periegesis
(3) Stephan von Byzanz, Ethnika
(4) Apollonios Rhodios, Argonautika
(5) Scholien zu Apollonios Rhodios
(6) Parthenios von Nikaia, Erotica pathemata

Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
(2) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
(4) Ernst Doblhofer, Die Entzifferung alter Schriften und Sprachen

Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) Wikisource

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 29.10.25 14:55

Exkurs: Der kydonische Apfel

„Kydonischer Apfel“ ist ein alter Name für die Quitte (Cydonia oblonga), die in der Antike lat. mala cydonia oder griech. μελον κυδωνιον hieß.

Diese Form mit dem -y- war volksetymologisch an die kretische Stadt Kydonia angelehnt. Älter ist die Form mit -o- als κοδυμαλον, die im 7. Jh. bei Alkman auftaucht, und eine Beziehung zu „schwellenden Brüsten“ nahelegt, was auch an die κυδωνια τιτθια (Brüstchen) des Aristophanes erinnert. Auch die κοδωνεα (kleine Feigen) des Hesych weisen in diese Richtung. Ist man unvoreingenommen, dann ist das gemeinsame Merkmal bei allen die glockige Form. Μελα κυδωνια kann deshalb gut „die Glockenäpfel“ heißen und zu griech. κωδων (= Glocke) mit unbekannter Herkunft gestellt werden. Die roman. (ital. cotogno) und die german. Namen der Quitte (ahd. cutina, engl. quince) haben sich aus dem spätlatein. qudenacea  mala  entwickelt.

Die Heimat der Quitten ist auch nicht Kreta, sondern sie stammen aus Transkaukasien und Turkestan, so wie auch die Äpfel (Genaust). Almaty (bis 1993 Alma-Ata), die größte Stadt Kasachstans, bedeutet  „Apfelstadt“.
Quitte_am_Baum.jpg
Quitte  (Cydonia  oblonga)

Übrigens ist unser Wort „Marmelade“im 16. Jh. vom portugiesischen marmelada „Quittenmus“ übernommen worden, das eine Ableitung von port. marmela „Quitte“ ist (DWDS).

Literatur:
(1) Helmut Genaust, Etymologisches Wörterbiuch der botanischen Pflanzennamen
(2) Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS)

Liebe Grüße
Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 29.10.25 20:22

Diktynna-Britomartis

Nachdem wir uns im vorigen Artikel mit der Rückseite dieser Münze beschäftigt haben, soll es jetzt die Vorderseite  sein.

Kreta war - auch wegen seiner geographischen Lage - immer ein Brennpunkt der griechischen Kultur mit allen ihren Strömungen und äußeren Einflüssen. Das macht die Geschichte der Diktynna so kompliziert, wie wir sehen werden. Sie und ihr Kult gehen dem Hellenismus nicht nur voraus, sondern werden durch das Zusammenwachsen der griechischen Welt von diesem geprägt und können als ein typisches Produkt desselben angesehen werden (Kinzig). Ihre Vielfalt macht sie zu einem interessanten Forschungsobjekt, bedeutet aber auch, daß es sich bei unserer Darstellung nur um eine Augenblicksaufnahme handeln kann.

Münze:
Kreta, Kydonia, ca. 320-270 v. Chr.
AR – Drachme, 4.95g. 19.39mm, 0°
Av.: Kopf der Artemis Diktynna mit  Ohranhänger, bekränzt mit Efeu, n. l.
Rv.:  KYΔΩ[N]
        Der Heros Kydon als Bogenschütze, nackt, n. l. stehend, spannt seinen Bogen
Ref.: Svoronos 25, p. IX, 16; Le Rider, pl i, 7
Sehr selten
Kydonia_Svoronos25.jpg
Zu dieser Münze:
Der Kopf auf der Vorderseite wird üblicherweise als Diktynna oder Artemis Diktynna bezeichnet.

Mythologie:
Nach der einheimischen Sage der Kreter (Pausanias) war Britomartis die Tochter des Zeus und der Karme. Karme sei eine Tochter des Euboulos gewesen, eines Sohns des Apollopriesters Karmanor. Nach Antonius Liber, einem deutschen Frühhumanisten, war Karme eine Tochter der Kassiepeia und des Phönix. Ihm zufolge sei sie aus Phönikien nach Argos zu den Töchtern des Erasinos, von da nach Kephallenia und dann erst nach Kreta gekommen. Nach Strabo hätte sie sich aber gleich nach ihrer Geburt auf den Berg Diktynnaion bei Kydonia begeben und davon ihren Namen erhalten (Pindar, Pythische Oden).

Die älteste und vollständigste Quelle stammt von Kallimachos, der erzählt: Unter den Nymphen, welche Artemis liebte, war ihr die Gortynische Nymphe Britomartis, die nur Reiten und Jagen liebte, die Liebste. Minos, der Sohn des Zeus, entbrannte in heftiger Liebe zu ihr und verfolgte sie durch die Berge Kretas. Sie barg sich bald an waldigen Abhängen, bald in grasreichen Niederungen. Neun Monate lang verfolgte Minos sie über hohe, zackige Felsen und ließ nicht ab von ihr, bis sie in dem Augenblick, da er sie eben ergreifen wollte, von dem hohen Felsen des Dikteberges ins Meer sprang. Aber sie sprang in Fischernetze, die ihre Rettung waren, weshalb sie auch von den Kydonen den Namen Diktynna erhielt, von griech. δίχτυ = Netz. Artemis erhob sie in den Rang einer Göttin, und mit Altären und Opfern wurde sie verehrt.

Die Aigineten, die Bewohner der Insel Aigina, die schon immer alte Beziehungen zu Kreta, speziell zu Kydonia hatten (Herodot), erzählen, daß sie nach ihrer Rettung im Boot eines Fischers von Kreta zu ihnen gekommen sei. Als dieser Fischer, Andromedes, sie vergewaltigen wollte, floh sie in einen Hain und verschwand vor seinen Augen. Deshalb nannten die Aigineten sie Aphaia oder Aphaina (die Unsichtbare, die Verschwundene). Ihr Tempel auf einem Vorgebirge der Insel ist immer noch zu sehen.

Dies ist die recht unvollständige Darstellung einiger ihrer Mythen. Allein hier haben wir 3 unterschiedliche Namen: Britomartis, Diktynna und Aphaina. Woher kommt dieses verwirrende Durcheinander?

Diktynna ist nicht identisch mit Britomartis, obwohl sie häufig mit ihr gleichgesetzt oder verwechselt wurde. Diktynna war eine Göttin an der Ostküste Kretas, Britomartis eine Göttin der Westküste, wahrscheinlich aus minoischen Zeiten. Als der Kult der Diktynna sich nach Osten auszudehnen begann, verschmolzen die beiden Gottheiten miteinander und die Kydonen an der Westküste nannten Britomartis jetzt Diktynna (Kallimachos).

Ihr genaues Verhältnis zu Artemis war schon in der Antike unklar. Ihre Beziehung zu der ihr wesensgleichen Göttin entstand sicherlich erst nach der Einwanderug der Dorer in Kreta. Teils wurde sie mit ihr identifiziert (Kallimachos), teils galt sie als Artemis Diktynna als deren Epiklese (besonderer Kultname), siehe Pausanias, teils als Nymphe der Artemis, teils als Göttin neben Artemis. Aber daß sie ursprünglich unterschiedliche Göttinnen waren, geht aus den inschriftlichen Zeugnissen hervor, die man in Kreta gefunden hat.

Ihr Hauptheiligtum, das Diktynnaion, lag auf der Halbinsel Tityros (heute Rodopos). Ikonographisch wird sie der Artemis gleichgesetzt, wie ihre Statue zeigt.
Statue_of_Artemis,_Crete,_Roman_age,_AM_Chania,_L_79,_076160.jpg
Statue der Diktynna aus dem Diktynnaion, heute im Archäologischen Museum von Chania.

Faßt man alle diese verschiedenen Mythen zusammen und berücksichtigt neuere Forschungsergebnisse, kommt man zu folgendem Ergebnis:

Diktynna, „die von der Dikte“, ist die kretische Höhengöttin auf dem Dikte-Gebirge im Osten der Insel und der Kurotrophos des Kindgottes Zeus Diktaios. Ihr eigentlicher Name ist Britomartis; ihn nennen die der Dikte vorgelagerten Kultorte Ost-Kretas zwischen Gortyn und der Bucht von Mirabello: Lyttos, Chersonesos, Dreros, Lato und Olus. Das hohe Alter ihres Kultes zeigt die Zurückführung eines Tempels und eines Xoanons auf die Hand des Daidalos. Unter der Herkunftsepiklese Diktynna dringt die Göttin dann kultisch nach Westen vor bis zum Berg Diktynaion Oros auf der Tityros-Halbinsel mit den peripheren Stationen Kydonia, Polyrrhenia und Phalarsana. Diktynaion im Westen und Diktaion im Osten fließen in den lokalen Vorstellungen der ätiologischen Diktynna-Legende des Kallimachos zusammen.

Sie will mit der Verfolgung der jagdliebenden Nymphe Britomartis durch Minos, ihrem Sprung vom Felsen ins Meer, ihrer Rettung durch Fischernetze und Wandlung zur Diktynna früh verdunkelte religiöse Sachverhalte erklären: Einen Aspekt haben wir bisher nämlich noch nicht erwähnt: In den Orphischen Hymnen wird sie als eins mit der bei der Geburt helfenden Göttin Eileitya bezeichnet!

Sie hatte wohl ein eheliches Verhältnis zu dem Junggott Diktys-Diktaios, dessen Name dann durch Minos ersetzt und in Fischer- und Versenkungssagen abgedrängt wurde (Pauly).

Durh die Personalunion Diktynna-Britomartis, ausgedrückt durch ihre mütterlichen Züge auf der einen Seite und dem jungfräulich-spröden Wesen der Nymphe Britomartis auf der anderen Seite, kommt es zur Ambivalenz Mutter-Jungfrau, die so wesentlich für sie ist. Beiden ist die „Pflanze der Dikte“ gewidmet: der Dictam (Dictamnus creticus), eine mit dem Oreganon verwandten Felsenpflanze, den bereits Aristoteles, Theophrast, Vergil und Hippokrates erwähnten. Eingesetzt wird er bei Frauenleiden und zur Erleichterung der Geburt. Trotz aller Schutzmaßnahmen ist er vom Aussterben bedroht, weil er illegal gesammelt wird.

Aus dieser Doppelnatur und ihren Funktionen erfolgte die allmähliche Verschmelzung mit Artemis. Dazu zählt auch die altminoische Eigenschaft einer strandbeherrschenden Berg- und Seegöttin (Homer). Die Ausbreitung ihres Kultes über die Inseln und Randgebiete der Ägäis und die Fusion mit der aiginetischen Aphaia findet unter dem Vorzeichen der Artemis statt und ist Ausdruck der „Globalisierung“ der griechischen Kultur.

Will man den prä-hellenischen Namen Britomartis deuten, der die Primärform *Brytamartis berücksichtigen muß, kommt man auf die „weiße Felsenherrin“ (W. Fauth). Die antike Übersetzung als dulcis virgo (süße Jungfrau) ist sprachlich nicht haltbar.

Für Lexikographen:
Das Herabspringen vom Felsen ins Meer kann eine Erinnerung an die antike Strafe des Katapontismos sein, bei der die Delinquenten ins Meer gestoßen wurden. In Prag war später die Defenestration beliebt.

Quellen:
(1) Homer
(1) Kallimachos, Hymnen an Artemis
(2) Orphische Hymnen
(3) Pindar, Pythische Oden
(4) Pausanias, Reisen durch Griechenland
(5) Strabo Geographika

Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologischesLexikon
(2) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) De Klein Pauly
(4) RE: Diktynna; Britomartis
(5) Karl Kerenyi, Die Mythologie der Griechen
(6) Andrea Kinzig, Diktynna: kretische Göttin– griechischeNymphe?, Dissertationsprojekt, Universität Marburg
(7) Helmut Genaust, Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen

Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) Wikisource

Liebe Grüße
Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Fr 07.11.25 11:49

Exkurs: Katapontismos

Bei dem Artikel über Diktynna bin ich auf den Begriff des Katapontismos gestoßen. Da mich neue Begriffe immer schon fasziniert haben, bin ich ihm nachgegangen.

Katapontismos, lat. Katapontismus, stammt etymologisch von griech. κατα = hinab und ποντος = Meer und bedeutet das Herabstürzen ins Meer. Das Verb dazu ist καταποντίζειν.

Das Ertränken im Meer war eine antike Todesstrafe, konnte aber auch eine Form eines Gottesurteils sein. Es kam besonders in der Heroenzeit vor. Zu einer Zeit, in der es noch keine geordnete Gesetzgebung gab, war es oft ein Racheakt einer verletzten Partei oder eines ganzen Volkes. Dabei wurde der Schuldige lebend ins Meer gestürzt oder in einen Fluß, der ihn ins Meer tragen sollte, wie es Antonius Liber von einem Tyrannen berichtet, dessen Leiche in Melite zu einem Fluß geschleppt wurde, damit dessen Strömung ihn ins Meer tragen sollte,

Dort, wo der Strafe kein gerichtliches Urteil vorausging, es also keine Todesstrafe war, ist es eigentlich ein Gottesurteil gewesen. In zahlreichen Mythen entzieht sich auch ein Verbrecher der Verfolgung seiner Rächer, indem er ins Wasser springt und sein Schicksal in die Hand der Götter gibt. Hier hat das Problem augenscheinlich eine religiöse Seite.

In prähistorischer Zeit findet sich Katapontismos z. B. bei Verrat. Minos ließ Skylla, die aus Liebe zu ihm ihren Vater Nisos und ihre Vaterstadt Megara verraten hatte, von seinem Schiff ins Meer werfen, worauf sie ertrank. Bei Strabon war es Nisos selbst, der seine Tochter ins Meer warf, wo sie sich in eine Lerche verwandelte.

Skiron war ein Straßenräuber an der Grenze zwischen Attika und Megara, der die Überfallenen ausraubte und zwang, ihm die Füße zu waschen. Danach stieß er sie ins Meer, wo eine riesige Schiildkröte ihre Leichen fraß. Er wurde vom jungen Theseus besiegt, der ihn auf die gleiche Weise tötete, Aber weder Meer noch Land wollte ihn haben und schleuderten ihn hin und her, bis er versteinerte. Die Skironischen Felsen bei Megara sind noch heute zu sehen.
Theseus_Kylix.jpg
„Theseus stößt Skiron ins Meer“, Kylix aus Vulci, 480 v. Chr., zugeschrieben dem Maler Douris, Altes Museum, Berlin. Unten sieht man die Meereswellen mit der Schildkröte (Wikimedia).

Hesiod, der "Vater der Geschichtsschreibung", stammte aus Askra in Boiotien. Als er mit seinem Bruder Perses in Streit um die Erbschaft eines Vaters geriet, verließ er die Heimat und zog nach Naupaktos. Zu Oineon in Lokris soll er der Sage nach im Tempel des nemeischen Zeus ermordet worden sein. Die Lokrer warfen die Mörder lebend ins Meer (Plutarch).

Ein ander Grund für diese unmenschliche Strafe war verbotene Liebe. Myrtilos, der Wagenlenker Konig Oinomaos' manipulierte bei einem Rennen zwischen Oinomaos und Pelops, bei dem es um die Hand der Hippodameia und das Königreich ging, die Wagenräder des Oinomaos, so daß dieser zu Tode geschleift wurde. Vor seinem Tode konnte er Myrtilos noch verfluchen, daß dieser durch die Hand des Pelops stürbe. Als sich Myrtilos an Hippodameia vergriff, in die auch er sich verliebt hatte, stürzte Pelops ihn ins Meer, wo er ertrank. Aber vor seinem Tod konnte er noch Pelops und das Atridengeschlecht verfluchen.

Katapontismos kam aber auch in historischer Zeit noch vor. Ein wichtiger Zweck des Katapontismos war, den Leichnam unbestattet zu lassen, was als große Schande galt. Als Strafe für Tyrannen wird öfter angeführt, daß man ihren Leichnam ins Meer warf.

Bei den antiken Griechen galt das Ins-Meer-Werfen fast immer als barbarisches Verfahren, das ihrer Humanität zuwiderlief. Im 4. Jh. war es nur noch die Statue des Heroen Theagenes in Thasos, die als Strafe dafür ins Meer geworfen wurde, weil die beim Umkippen einen Mann erschlagen hatte, der sie peitschte, um sich an ihm zu rächen.

Quellen:
(1) Pausanias, Periegesis
(2) Plutarch, Septem sapientium convivium
(3) Herodot, Historien
(4) Diodorus Siculus, Bibliotheca historica
(5) Strabon, Geographika

Literatur:
(1) RE: Katapontismos
(2) Der Klein Pauly
(3) Gustave Glotz, Le Droit des gens dans l'antiquite grecque

Liebe Grüße
Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Fr 07.11.25 19:46

Inhaltsverzeichnis

Beiträge in kursiv beziehen sich auf römische Mythologien!

http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=6&t=11926
Apollo Smintheus
Amphilochos
Apollo Sauroktonos - der Eidechsenkiller
Apollo Lykeios
Apollo Lykeios - oder nicht?
Marsyas
Die zwei Nemeseis von Smyrna
Der Raub der Persephone
Der Schlangenkult des Alexander von Abounoteichos
Agathodaimon
Haimos

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 6&start=15
Astarte, oder Ba'alat Gebul, die Herrin von Byblos
Baetyl, der heilige Stein
Ein seltener Denar Elagabals
Erichthonius, König von Athen
Triptolemos
Dionysos
Kantharos und Thyrsos
Dionysos und der Panther

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=30
Aphrodite Pudica
Priapos
Die Stymphalischen Vögel - eine antike Vogelgrippe?
Einige Bemerkungen zu Liber.
Asklepios und Telesphoros
Die Unterweltgötter
Die Ägis
Das Gorgoneion

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=45
Harpokrates
Der Reichtum Thrakiens
Hercules Deusoniensis und Hercules Magusanus
Der 'Nabel der Welt'
Die Schlacht der Giganten

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=60
Ma-Enyo - die archaische Kriegsgöttin
Vulcanus (griech. Hephaistos)
Ares, der blutrünstige Schlächter
Hermes - der Grenzgänger
Dea Caelestis - die alte Stadtgöttin von Karthago
Kybele - die große Erdmutter
Men - der anatolische Mondgott
Eine seltsame Darstellung des Asklepios
Der Schwerttanz der Kureten
Dionysos als Säugling
Der Argaios - der heilige Berg Kappadokiens

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=75
Die Dioskuren - das göttliche Bruderpaar
Melikertes und die Isthmischen Spiele
Die Catanischen Brüder I
Omphale - Besitzerin und Geliebte des Herakles
Der Herakles Farnese
Das Erbe der griechischen Mythologie in der modernen Literatur
Der Wahnsinn des Aias
Kronos - der Vater der Götter
Asteria - die Sternengöttin
Perseus und Andromeda

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=90
Der ephesische Eber
Der kalydonische Eber
Einige Bemerkungen zu den Flußgöttern
Der Garizim - der heilige Berg von Samaria
Die geheimnisvollen Kabiren
Herakliskos Drakonopnigon - Der junge Herakles erwürgt die Schlangen
Hercules (Herakles) und die Äpfel der Hesperiden
Atargatis oder Dea Syria, die Große Syrische Göttin

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=105
Orpheus zähmt die wilden Tiere
Telephos - der Sohn des Herakles
Dionysos und Nikaia - Die Gründersage von Nicaea
Dido - Die Gründerin von Karthago
Battos - der untreue Hirt
Kadmos - Gründer von Theben
Darzalas - Der Große Gott von Odessos
Melqart-Herakles

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=120
Hercules Romanus
Tereus und Prokne

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Tyros und die 'ambrosischen Felsen'
Artemis Tauropolos und Iphigenie
Aias, der Lokrer
Leda und der Schwan
Europa und der Stier
Tomos - der Ktistes
Hippolytos und Phaidra
Rhea Silvia

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Eine interessante Darstellung des Zeus-Ammon
Bellerophon
Pegasos
Alpheios und die Nymphe Arethusa
Die Sage von Arne
Die Laren

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Artemis und Kallisto
Artemis Ephesos (am 1.4.22 von andi89 gelöscht worden)
Die weiße Sau von Lavinium
Die Catanischen Brüder II

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Hermanubis
Der Raub der Sabinerinnen
Die Heimkehr des Odysseus
Herakles mit Kantharos
Einige Anmerkungen zu Pan
Miletos - der Gründer von Milet
Herakles und der Nemeische Löwe
Venus Verticordia
Zeus Kasios

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Zeus Kataibates
Venus Cloacina
Achill gegen den Flußgott Xanthos
Herakles und der Riese Antaios
Anna Perenna
Juppiter Optimus Maximus
Der schöne Ganymedes
Protesilaos
Die drei Grazien

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Diomedes
Juno Sospita
Skylla
Apollo mit Doppelaxt
Nachtrag zur Gigantomachia
Die Amazonen
Cheiron, der weise Kentaur
Die Kentauren
Apollo Patroos
Hekate Triformis

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=225
Poseidon und die Nymphe Beroe
Ino-Leukothea
Einige Anmerkungen zu Mithras
Hektor - der Held von Troja
Juno Caprotina
Der Thrakische Reitergott Heros
Triptolemos II
Der unglückliche König Kyzikos

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Hylas - der Liebling des Herakles
Aphrodite Urania
Sandan von Tarsos
Diana Nemorensis
Acca Larentia
Apollo Smintheus und der Hirte Ordes
Hera Lakinia
Euthenia/Abundantia
Die ägyptische Sphinx
Der Nil

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Agathodaimon und Uräus-Schlange
Die Kronen Ägyptens
Zeus Olbios und das Priesterkönigtum Olba
Einige Anmerkungen zu Nemesis
Der Stern von Bethlehem: Mythologie oder nicht?
Tellus
Die Sage von Tereus und Prokne
Mars und Rhea Silva
Faustulus und die Zwillinge
Romulus und der erste Triumph

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=270
Byzas - der Gründer von Byzanz
Die Sibylle Herophile
Der Stimmstein der Athena
Der Garten der Hesperiden
Der Dionysoskult in Nysa-Scythopolis
Eshmun - der phönikische Heilgott
Die vorislamische Göttin Allat
Die Flucht des Aeneas aus Troja

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=285
Pyramus und Thisbe
Der Genius
Der Genius Cucullatus und Christophorus
Hestia
Vesta
Ariadne
Artemis mit Kind
Die 12.Arbeit des Herakles: Die Gefangennahme des Kerberos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=300
Die Samische Hera
Shamash - Der babylonische Sonnengott
Eine Gründungssage von Lanuvium

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=315
Doros - Sohn des Poseidon
Ares und Aphrodite
Der gefesselte Ares

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Volcanus
Hephaistos
Der trunkene Hephaistos
Leto - Mutter der Zwillinge Apollo und Artemis
Der Alpdämon Ephialtes

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Androklos
Ptah - Der Schöpfergott aus Memphis
Veiovis und Amaltheia
Die Sibylle Mantho
Die geheimnisvollen Pygmäen
Poseidon und Troja

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=360
Hadad - Jupiter Heliopolitanus
Io/Hathor (und Marnas)
Saturn - der römische Gott des Ackerbaus
Herakles und der Kretische Stier
Artemis Perasia, die alte Kubaba
Apollo Philesios und der bewegliche Hirsch des Kanachos
Fortuna muliebris
Die griechische Sphinx

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=375
Derketo und Triton(?)
Juno Martialis
Einige Bemerkungen zum Phoenix
Der Sothische Zyklus
Amor und Psyche

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Einige Anmerkungen zu Eros
Der griechische Sonnengott Helios
Aphrodite Stratonikis
Gordios - der Gründer von Gordion
Minos

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Die Greife
Tyche Euposia
Apollo Karinos, ein steinerner Apollo
Apollon Iatros - Apollon der Arzt
Apollon Klarios und das Orakel von Klarios

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=420
Silen und Dionysos
Wer steht zwischen Asklepios und Hygieia?
Zeus Syrgastes
Pelops und der Fluch der Atriden
Einige Bemerkungen zur Aeternitas

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=435
Aphrodite Aphrodisias
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Mythologiebuch -------------------------------------------
Thoth, Hermes Trismegistos
Exkurs: Die Orphiker
Der Caduceus (das Kerykeion)
Die Mythologie von Tenedos
Tyana
Maron - der Eponym von Maroneia
Die Heimkehr des Odyssseus
Exkurs: Die Insel der Phäaken - das Atlantis Homers?
Die sog. Tyche von Antiochia
Das schreckliche Schicksal der Tarpeia

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=450
Janus - der Gott mit den 2 Gesichtern
Exkurs: 'Die Trauernde Penelope' - Ein Nachtrag zur 'Tyche'
Phrixos und Helle
Exkurs: Die Dardanellen
Der stehende Wassergott von Savatra
Zeus Olybrios
Philoktetes - die Geschichte eines Einsamen und Gequälten
Midas (und Mida)
Athena Itonia
Herakles und der Kerberos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=465
El/Kronos von Byblos
Pygmalion
Exkurs: ELIZA von Joseph Weizenbaum
Theseus, der Nationalheld der Athener
Rhodope und das Kaninchen - Eine Schönheit aus Markianopolis*
Die Ichthyokentauren
Otreus und Aineas

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=480
Apollo Karneios
Pallor - Die Göttin der Blässe und der Furcht
Einige Bemerkungen zum Hahn
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Ergänzungsband -------------------------------------------
Phemios und die Ainianen
Jupiter Stator

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=495
Die Vergil-Münzen des Carausius

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=510
Talos - Der erste Roboter der Geschichte
Exkurs: Mensch und Maschine
Der phrygische Reitergott Sozon
Astakos - Gründermythe von Nikomedeia
Dione und das Orakel von Dodona
Themis
Exkurs: Deukalion und Pyrrha
Apollo Lairbenos
Sobek - der ägyptische Krokodilsgott
Die Lernäische Hydra
Exkurs: Die Hydra als Allegorie des Feindes
Eirene - Die griechische Friedensgöttin

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=525
Pax - Die römische Friedensgöttin
Selene - die griechische Mondgöttin
Pelops und Hippodameia
Exkurs: Einige Bemerkungen zur Aussprache und Betonung griechischer Götternamen
Luna Lucifera – die römische Mondgöttin

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=540
Lucifer (Phosphoros) – der Morgenstern
Elagabal - Der Sonnengott von Emesa
Demeter

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=555
Exkurs: Die Prozession des Kalathos der Demeter
Ahura Mazda - Der Herr der Weisheit
Exkurs: Nietzsche, Also sprach Zarathustra
Herakles und der Erymanthische Eber
Exkurs: Das Schwein in der Antike
Die Familie des Maiandros

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=570
Artemis Anaitis
Apollo und die Hyperboreer
Exkurs: Hyperborea und die Nazis
Der Heilige Gemeinderat
Gerusia – Der Ältestenrat
Eros und die Keule des Herakles
Die Schildkröte
Exkurs: Der Wettlauf zwischen Achill und der Schildkröte
Homonoia

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=585
Die römische Concordia

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=600
Der Pfau in der Antike
Histiaia und ihre Familie
Bonus Eventus
Ops und Consus

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=615
Diktys und Danae
Thanatos - Schlafes Bruder
Apollo und Daphne

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=630
Der Trojanische Krieg im Spiegel der Münzen
Hades - der Herr der Unterwelt
Das Pantheion
Maionia, BMC 43, eine Münzrecherche
Lykurgos und die Nymphe Ambrosia
Eos und Ihre unglücklichen Liebschaften

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=645
Priamos, König von Troja
Mutinus Titinus
Der Flußgott Acheloos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=660
Numa Pompilius
Quirinus, der Gott der Sabiner
Titus Tatius
Exkurs: Die Anfänge Roms
Felicitas
Pan und die Nymphe Pitys
Hera Argeios
Athena Ilias

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=675
Menestheus und die Dioskuren
Die Quellnymphe Iuturna
Flora
Die ägptische Libye
Der Kampf um den Tripod
Die Dea Roma
Exkurs: Der Philoktet des Sophokles
Das Meeresungeheuer Ketos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=690
Einige Bemerkungen zur Tranquillitas
Exkurs: Die Stoa
Hercules Musagetes
Exkurs: Die Musen
Der Löwe und der Stier
Philomousos – Das Rätsel aus Serdika
Die baktrische Nana
Die Chimaira
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Mythologiebuch Band II --------------------------------
Athena erfindet die Doppelflöte

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=705
Nike, die griechische Siegesbotin
Exkurs: Der Läufer von Marathon
Die römische Victoria
Apollo und der Rabe
Die römischen Heeresgötter

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=720
Jupiter Anxurus
Artemis Mounychia
Der Meergott Pontos
Exkurs: Der Pontos Euxeinos
Die Sandale des Jason
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Die Nymphe Sinope
Phalanthos oder Taras
Bes, der unbekannte Gott

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Okeanos
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Phanebal, die Kriegsgöttin

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Exkurs: Römische Personifikationen
Nobilitas
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Exkurs: Elpis, die Hoffnung

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Providentia
Die griechische Pronoia
Exkurs: Pronoia
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Die römische Pietas
Eusebeia und Asebeia
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Skyphios, das erste Pferd
Der kretische Heros Kydon
Exkurs: Der kydonische Apfel
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Exkurs: Katapontismos

Inhaltsverzeichnis
Omnes vulnerant, ultima necat.

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