Bücher zur Mythologie

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Peter43
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Bücher zur Mythologie

Beitrag von Peter43 » Do 08.09.05 23:32

Bücher zur Mythologie

Beim Sammeln von Provinzialmünzen wird man gezwungen, sich viel mehr mit mythologischen Fragen zu beschäftigen, als es normalerweise bei imperialen Münzen der Fall ist. Mit dem berühmten 'Sagen des klassischen Altertums' von Gustav Schwab kommt man dabei nicht weiter.
Im Angebot des Buchhandels sind:

1. Gerhard Fink, Who's who in der antiken Mythologie, dtv
Als Überblick ganz nett, besonders weil es Hinweise auf Kunstwerke
von der Antike bis zur Neuzeit aufführt, sowohl Plastiken als auch
Musik, aber für unsere Zwecke nicht geeignet.
2. Karl Kerenyi, Die Mythologie der Griechen, dtv, in 2 Bänden:
a) Die Götter- und Menschheitsgeschichten
b) Die Heroen-Geschichten
Empfehlenswert, aber sehr komprimiert. Fast jeder Satz ist ein
Hammer und man sollte ihn zweimal lesen. Bringt philosphische
Hintergründe
3. Robert von Ranke-Graves, Griechische Mythologie - Quellen, Rowohlt
Empfehlenswert. Hier werden die Mythen alle in kurzer Form
nacherzählt. Was vielen neu sein wird, daß es von einer Sage in der
Regel mehrere. oder gar viele Versionen gibt. Verwirrt einen zunächst.
Was ein bißchen ermüdend wirkt, sind seine ständigen Hinweise auf die
Matriarchien, die es vor dem Ankommen der Indoeuropäischen
Einwanderer in Griechenland und Kleinasien gab. Aber das Buch
stammt aus den 50er Jahren, und damals war das gerade die große
Entdeckung.
Gut: die ausführlichen Erläuterungen hinter jedem Kapitel.

Und jetzt meine Lieblingsquellen:
4. Benjamin Hederich, Gründliches Mythologisches Lexikon, Facsimile der
Ausgabe von 1770

Solch ein Buch gibt es heute nicht mehr, es sei denn man hat Zugang
zu einer Uni-Bibliothek mit der
- Realenzyklopädie von Wissowa/Pauly oder
- Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon griechisch-römischen
Mythologie, 6 Bände (wird gerade in einem Nachdruck für E998
angeboten), oder dem
- Lexicon Iconographicum Mythologicum Classicae (LIMC)
Diese Ausgabe des Hederich war übrigens das Buch, das man in
Goethes Bibliothek gefunden hat. Natürlich ist es schon etwas alt, und
manche Interpretationen sind inzwischen überholt, aber die
Beschreibungen der Mythen, von Vorgängen und Abbildern sind in der
Regel noch gültig. Und der einmalige Vorteil: der Detailreichtum, den
man sich gewünscht hat. Empfehlenswert!

Und jetzt kommt die ultimative Quelle, die ich allen Interessierten ans Herz legen will:
5. William Smith, Dictionary of Greek and Roman Biography and
Mythology, 1870.

Erheblich umfangreicher, 3700 Seiten!, und ausführlicher als der
Hederich, und 100 Jahre später geschrieben, in einer Zeit als die
humanistische Bildung auf einem Höhepunkt war, dem wir nur
nachtrauern können. Der Smith enthält natürlich alle Entdeckungen und
Forschungsergebnisse des 19.Jh.
Und das schönste: Die Universität von Michigan hat ihn eingescannt
unter http://www.ancientlibrary.com/smith-bio/list.html
Daneben gibt es von gleicher Qualität das Kompendium mit 1700 Seiten
6. William Smith, Dictionary of Greek and Romans Antiquities,
ebenfalls online unter http://www.ancientlibrary.com/smith-dgra/
Ein Tip: Schaut mal rein unter dem Stichwort 'corona'. Überwältigend!
Eine Anmerkung: Alle Stichworte sind auf Lateinisch, nicht auf Englisch.
Ja, das waren noch Zeiten!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Chippi » Fr 09.09.05 19:49

Hallo Peter,

bei mir im Regel steht noch "Der Olymp oder Mythologie der Aegypter, Griechen und Römer" von A.H.Petiscus (nach Damm, Funke, Rammler, "Jugendfreundlich" gestaltet mit 53 Kupferstichen), Verlag Amelang, Berlin 1837 (336 Seiten). Mein Exemplar besitzt einen einzeln angefertigten Halbledereinband (vom Buchmacher).
Kein Reprint, sondern Original.
Sagt dir das Buch was?
Sprache: Deutsch :wink:

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von Peter43 » Fr 09.09.05 20:06

@Chippi:

Kenne Ich leider nicht, aber einmal Googeln zeigt, daß es dieses Buch noch im Antiquariat gibt.

Aus der Beschreibung: "Zum Selbstunterricht für die erwachsene Jugend und angehende Künstler, sowie für höhere Lehranstalten. In der Vorrede zur dritten Auflage betont der Autor die nunmehr "vorsichtig ausgeführte Säuberung alles der Jugend Anstößigen".

MfG
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Beitrag von Chippi » Fr 09.09.05 20:20

Ja Peter,

einige Götter wurden weggelassen, weil sie "jugendgefährdend" waren.
War halt 1837 (Erstausgabe 1820).

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von Dapsul » Di 13.09.05 19:05

@peter43: Der Hederich in der 2. Auflage ist wahrlich immer noch das beste Werk, wenn man Mythologisches nachschlagen will. Allerdings nicht so unzugänglich, sondern als Reprint im Buchhandel (angemessene 78 Euro; billiger bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft). Bald erscheint er für 30 Euro auf CDRom.
Gruß - dapsul

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Beitrag von Iotapianus » Di 13.09.05 20:16

wenn man es gern etwas bibliophiler hat, ist der Hederich in durchaus noch erschwinglichen Preisen in einer zeitgenössischen Ausgabe ab 200 € erhältlich (www.zvab.com) - ich mag Reprints ebenso wenig wie Neuprägungen ...

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Beitrag von Peter43 » Di 13.09.05 20:43

Natürlich hast Du recht, Iotapianus! Allerdings ist beim täglichen Gebrauch ein Reprint praktischer, schont das Original. So bemerke ich bereits an meinen RIC-Bänden Spuren des Gebrauchs. Wenn man den Wunsch hat, sie später einmal zu verkaufen, sollte sie man in der Originalverpackung lassen!

MfG
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