Antike Fälschung ?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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MünzenPeter
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Antike Fälschung ?

Beitrag von MünzenPeter » Mo 31.07.06 11:23

Hallo an alle!

Ich habe hier, mit ziemlicher Sicherheit, eine Fälschung.
So wie ich das sehe soll es sich hier um einen Denar des Domitianus handeln. Die Münze scheint jedoch aus Kupferbronze zu sein. Die aufliegende schwarze und grüne Patina lässt mich aber vermuten, dass es sich um eine Antike Fälschung handelt.

(3,1263g, ca. 19mm)
Av: IMP CAES DOMIT AVG GERM PM TR P VII
Rv: IMP XIIII COS XIII CENS P PP

Kann mir jemand weiterhelfen? Handelt es sich hier um eine Antike Fälschung oder um etwas anderes?

Für Hilfe bin ich wie immer dankbar.

Gruß

Peter
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Domitianus.jpg
... und sollte die Welt einmal in Flammen aufgehen, dann wird man am Rande der Brandkatastrophe den Sammler sitzen sehen, wie er unbeirrt seine Kollektionen ordnet.

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Mo 31.07.06 11:59

Sieht aus wie eine Gußfälschung, eine sog. Limes falsa. Die waren zu der Zeit an den nördlichen Reichsgrenzen im Umlauf. Ihren Höhepunkt hatten sie zur Zeit der Severer. Typisch ist, daß ihre Kaiserbilder zeitlich immer etwas hinterherhinkten.

Wer sie geprägt hat, ist immer noch nicht ganz klar. Auf jeden Fall sehen sie nicht barbarisch aus.

MfG
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Beitrag von beachcomber » Mo 31.07.06 15:03

es ist zwar schon etwas länger her, dass ich mich mit latein befassen musste(und ich war auch nie gut darin), aber manche worte fallen sogar mir auf wenn sie falsch benutzt werden.
der begriff lautet limes- falsUM, wenn es sich um eine münze handelt, und dementsprechend falsA, wenn er im plural benutzt wird!
im übrigen bin ich immer noch der meinung, dass es sich bei limes-falsa nur um gusskopien römischer bronzemünzen handelt, und gegossene denare, wie in diesem fall, schlicht antike fälschungen sind!
grüsse
frank

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Beitrag von schnecki » Mo 31.07.06 16:23

-----egal ob fälschung oder nicht , solange es sich um eine antike fälschung handelt ist doch alles roger,,,,,ODER ?-----
SI DEVS PRO NOBIS , QVIS CONTRA NOS ?

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Mo 31.07.06 16:49

Du hast ja so recht! Natürlich im Singular 'Limes falsum'! Aber daß es sich dabei um Gußkopien römischer Bronzemünzen handeln soll, verstehe ich nicht. Meinst Du, daß es sich bei den Limes falsa um Asses oder Sesterzen handelt?

MfG
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Beitrag von beachcomber » Mo 31.07.06 19:49

hallo peter43,
so ist es!
limes falsa sind abgüsse von asses und sesterzen der römischen kaiserzeit (meistens aus der zeit der severer).
da diese güsse so schlampig gemacht sind, dass sie nie und nimmer als echt durchgegangen wären, also offensichtlich keine anstrengungen unternommen wurden ihren guss-charakter zu verbergen, nimmt man an, dass diese münzen als notgeld fabriziert wurden. und das wahrscheinlich von offizieller seite, oder mindestens mit der duldung der autoritäten.
(guss)gefälschte denare hingegen, waren immer aus einer legierung von weissmetall, die auf den ersten blick wie silber aussahen, und durchaus die kunden täuschen konnten (und sollten), also falschgeld aus privater werkstatt.
grüsse
frank

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Beitrag von payler » Mo 31.07.06 19:53

Wenn ich richtig informiert bin, wurden "nur Denare" zur Bezahlung der Grenzlegionen gegossen.
Von Sesterzen bzw. Assen ist mir persönlich nichts bekannt. Wo gibt es dazu Infos?

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Beitrag von beachcomber » Mo 31.07.06 20:14

hallo payler,
leider kann ich dir keine literaturhinweise geben. soweit ich weiss, gibt es aber eine arbeit aus wien die sich mit diesem thema befasst.
gegossene 'denare' für grenzlegionen? na, die legionäre möchte ich sehen, die sich für weissmetall den schädel einschlagen lassen!
grüsse
frank

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Beitrag von payler » Mo 31.07.06 20:32

Hatte den Artikel noch gespeichert:

http://www.oeaw.ac.at/numismatik/projek ... sum_g.html

@beachcomber:

du hattest mit den Sesterzen recht!

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Beitrag von curtislclay » Mo 31.07.06 20:50

George Boone, Counterfeit Coins in Roman Britain, in Coins and the Archaeologist, pp. 124-5, bespricht diese untergewichtigen Nachgüsse in Bronze:

"To these, attention was first drawn by Kubitschek (NZ 1921, 153-70), and, having come to light in the military stations of the Danube, they were dubbed by Elmer 'Limesfalsa', 'frontier forgeries' (NZ 1933, 56-67). Their equally obscure existence in Britain went for long unremarked. They are, however, ubiquitous, and are better called 'lightweights'."

In Britannien und Gallien sind diese Nachgüsse zumeist Asse, entlang der Donau zumeist Sesterze. Nachgeahmt werden zumeist Münzen des 1., 2. und des früheren 3. Jahrhunderts.

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Beitrag von MünzenPeter » Di 01.08.06 08:56

Hallo an alle!

Zuerst ein mahl herzlichen Dank an alle!

Hier werden, für mich ganz neue, Bereiche angesprochen. Mein Interresse ist geweckt. Kann ich aber davon ausgehen, dass es sich hierbei um eine Antike Fälschung im Sinne des "Falschmünzers" zur persönlichen bereicherung handelt?
liese sich diese Fälschung zeitlich / räumlich einordnen?

Da es sich um mein erstes Stück einer Antiken Fälschung handelt und ich diese Kulturhistorisch sehr interresant finde, möchte ich natürlich alles darüber wissen. (Solche Sachen sauge ich auf wie ein trockener Schwamm) :mrgreen:

Wenn mir jemand helfen kann in diesem neuen Gebiet Fuß zu fassen wäre ich sehr glücklich.

Nochmal Danke

Grüße

Peter
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