Ist der Aureus - Nero (Revers Lorbeerkranz - EXSC) echt?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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hoemmelmeyer
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Ist der Aureus - Nero (Revers Lorbeerkranz - EXSC) echt?

Beitrag von hoemmelmeyer » Fr 06.10.06 19:12

Mich interessiert ob die Goldmünze des Nero echt ist. Das Gewicht ist exakt 7,57g. Andere Abb. dieser Münze in Internet weisen bei erschwinglichen Preisen einen wesentlichen schlechteren Erhaltungsgrad auf. Vermutlich ist es eine Nachprägung, aber woran ist dies zu erkennen.

Link: Bildgröße 2000x1000 Pixel - 550kB
http://www.ewetel.net/~m.glandorf/muenz ... s_nero.jpg
Vielen Dank vorab
Martin

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spider
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Beitrag von spider » Fr 06.10.06 19:28

Also mir gefällt sie.
Auf alle Fälle geprägt und nicht gegossen wie man an den Verdrängungslinien sieht.
Aber wir haben hier Experten die täglich mit Aurei hantieren.
Die können sicher genauere Angaben machen.

n.......s
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Beitrag von n.......s » Fr 06.10.06 20:51

...bin zwar kein Goldexperte (Aurei)- aber den Bildern nach zu urteilen (immer unter Vorbehalt) hätte ich ein gutes Gefühl .

Gruß
Torsten

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spider
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Beitrag von spider » Fr 06.10.06 21:26

Für alle die zu faul sind den Link anzuklicken:
Dateianhänge
nero6.jpg

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El Che
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Beitrag von El Che » Fr 06.10.06 22:30

Hallo Hoemmelmeyer,

habe zwar auch noch nie ein Goldstück in der Hand gehabt, kann aber auch nix dran finden!
Was mich zuerst ein wenig stutzig gemacht hatte, war das "R" von "Caesar", das eher wie ein "P" mit ein Punkt aussieht. Allerdings habe ich dasselbe Phänomen auf einer Vergleichsmünze RIC 8 (allerdings TR P II und nicht III wie bei dir; gibts aber beide!) auch gefunden:

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 67&Lot=430

Das Gewicht ist auch in Ordnung (unter Nero 6,333 Skrupel = 7,61 gr.), wenn die Abmessungen auch O.K. sind, kann es ja schon nur Gold pur sein.

Liebe Grüße,
Uli

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » Fr 06.10.06 23:14

Auf den ersten Blick kann ich auch nichts Falsches finden (habe aber auch keine Literaturvergleiche angestellt)
Das sagt aber gar nichts. Die Fälscher sind heute so gut, daß (nicht nur) bei teuren Münzen ein Stempelvergleich angebracht ist.
Eine der großen neuen Sauerein sind die "transfer dies". Man fertigt nach einer echten Münze neue Stempel und preßt danach neue Münzen, die keine 1:1 Kopien sind. Die Technik ist so gut, daß auch Verdrängungslinien anfänglich echt erscheinen.
Betroffen sind sowohl 08/15 Byzantiner als auch Münzen im 5-stelligen Bereich.

Viele Grüße
Zwerg
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Beitrag von Antinoos » Mo 09.10.06 09:06

Sieht ausgezeichnet aus.

Rein nach dem Foto würde ich das Stück bedenkenlos nehmen.

Gewicht stimmt auch exakt (das ist ja ein Stück vor der "Reform", also der Verringerung des Aureus-Gewichts!).

-Antinoos

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Beitrag von Antinoos » Mo 09.10.06 09:11

Zwerg hat geschrieben:Eine der großen neuen Sauerein sind die "transfer dies". Man fertigt nach einer echten Münze neue Stempel und preßt danach neue Münzen, die keine 1:1 Kopien sind. Die Technik ist so gut, daß auch Verdrängungslinien anfänglich echt erscheinen.
Betroffen sind sowohl 08/15 Byzantiner als auch Münzen im 5-stelligen Bereich.
Grundsätzlich hast Du zwar (leider!) absolut recht.

Aber: Auch die Goldpatina dieses Stückes sieht ausgezeichnet aus! Dito die "Gebrauchsspuren" (mach mal das Foto im Explorer gaaanz groß!) - ich habe nämlich "zentrifugierte" moderne Fälschungen, bei denen man das "Künstliche" der "Alterung/Umlaufabnutzung" trotzdem deutlich bemerkt...

-Antinoos

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Beitrag von dionysus » Mo 09.10.06 13:00

Tja, leider ist kein Foto der Randbeschaffenheit vorhanden. Hab zwar nur Erfahrung mit römischem Silber, würde hier aber aufgrund der äusseren Erscheinung auf ein echtes Exemplar setzen.

Lg. Dionysus
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben. - Goethe -

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Vielen Dank

Beitrag von hoemmelmeyer » Mo 09.10.06 19:25

Erst einmal vielen Dank für die Beurteilung der Münze. Diese gehört einem Kollegen, der sie von einem älteren Herrn geschenkt bekommen hat. Beides sind keine Numismatiker. Jedoch war dem älteren Herrn bekannt, dass eines von seinen zwei Goldstücken wertvoll sein sollte. Das andere ist eine fünf Dollar Münze aus den USA. In früheren Zeiten hatte man ihm schon 800 DM für die Teuere geboten; ich denke den Nero Aureus.
Leider kann ich den Erhaltungsgrad dieses Römers nicht einschätzen; ich denke aber das diese überdurchschnittlich ist. Dem Kollegen habe ich bei einem eventuellen Verkauf das Auktionshaus Künker empfohlen. Hier wird man sicher mehr zur Echtheit sagen können.
Wenn Sie tatsächlich echt ist, ist mir die Erhaltung ein Rätsel. Diese Münze kann nicht viel im Umlauf gewesen sein. Im Boden war sie garantiert nicht fast 2000 Jahre vergraben. In der frühen Kaiserzeit und im Mittelalter hat sie wahrscheinlich auch nicht in einem Samtkästchen gelegen.
Wenn man bedenkt, dass diese Goldstücke auch später noch in Indien als Zahlungsmittel gültig waren und dort auch teilweise welche geprägt wurden, würde mich die Herkunft dieses Stückes doch sehr interessieren. Falls ich etwas darüber erfahre werde ich hier berichten.
Nochmals vielen Dank
Martin

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Re: Vielen Dank

Beitrag von Antinoos » Di 10.10.06 09:07

hoemmelmeyer hat geschrieben:Leider kann ich den Erhaltungsgrad dieses Römers nicht einschätzen; ich denke aber das diese überdurchschnittlich ist. Dem Kollegen habe ich bei einem eventuellen Verkauf das Auktionshaus Künker empfohlen. Hier wird man sicher mehr zur Echtheit sagen können.
Wenn Sie tatsächlich echt ist, ist mir die Erhaltung ein Rätsel. Diese Münze kann nicht viel im Umlauf gewesen sein. Im Boden war sie garantiert nicht fast 2000 Jahre vergraben. In der frühen Kaiserzeit und im Mittelalter hat sie wahrscheinlich auch nicht in einem Samtkästchen gelegen.
Wenn man bedenkt, dass diese Goldstücke auch später noch in Indien als Zahlungsmittel gültig waren und dort auch teilweise welche geprägt wurden, würde mich die Herkunft dieses Stückes doch sehr interessieren. Falls ich etwas darüber erfahre werde ich hier berichten.
Nochmals vielen Dank
Ja, das Stück ist außergewöhnlich gut erhalten. Da kommt man natürlich sofort erstmal auf die Idee: "Fälschung!!"

Sowas ist echt heute mindestens 5.000 bis 8.000,- € wert. Künker ist eine gute Idee! (Überhaupt jede größere, auf Antike spezialisierte Auktion, wo man bei Spitzenstücken immer noch die besten Preise erzielt. Auch NAC in der Schweiz ist bei so einem Prachtstück ein guter Anlaufpunkt.)

Natürlich sind "übliche" Goldmünzen auch in der Antike viel zirkuliert und deshalb sind gerade die Stücke ab Nero heftig abgenutzt.

Aber wie ich schon schrieb: Dieses Exemplar ist vor der Neronischen Münz"reform" (d.h. Feingehaltsverringerung) geprägt. Sowas wurde gemäß des Greshamschen Gesetzes (guckstu http://de.wikipedia.org/wiki/Greshamsches_Gesetz ) schon in der Antike gehortet und war wohl schon kurz nach der Prägung aus dem "regulären" Umlauf genommen und Teil des Inhaltes einer "Schatztruhe", die "irgendwie" in unsere Zeit gelangt ist (da gibt's verschiedenste Möglichkeiten; das Zeug muß nicht mal wirklich "unter der Erde" gewesen sein - z.B. in Klosterschätzen von den Sachen, die die Christen bei ihren Beutezügen^W"Missionierungen" bei den "Heiden" so "gefunden"^Wgeraubt haben...).

Solche Stücke haben dann kaum Abnutzungsspuren. Betrifft übrigens auch viele der Goldmünzen des 3. Jh., als es eine "echte" Zirkulation von Kurantgold de facto nicht mehr gab.

Und Römermünzen, die in Indien (und im Umfeld, z.B. im Kuschanreich) in Umlauf waren (gibt's eh kaum, die wurden dort de facto nur als "Hack-Metall" verwendet oder sofort umgeschmolzen und daraus dann Münzen mit regionalen Motiven geprägt), die sind definitiv aus diesem Subkontinent bis zur Neuzeit nicht herausgekommen. Indien hat Gold nämlich immer nur im- aber nie exportiert. Goldene Römermünzen aus Indien sind meist mit mehreren Prüfhieben versehen oder gar nur noch Bruchstücke (und man darf froh sein, wenn man dann den Prägeherren überhaupt noch erkennen/erraten kann). Für Dein Exemplar trifft also eher obige These zu: alter Hortfund.

-Antinoos

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