Brauche Hilfe bei der Bestimmung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Basic83
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Brauche Hilfe bei der Bestimmung

Beitrag von Basic83 » Mi 21.03.07 23:46

Hallo!

Habe diesen (meiner Meinung nach) gut erhalten Römer gereinigt (olivenöl + Ballistol). er ist sogar einigermaßen leßbar geworden!
AV: IMPCONSTANTIN(?)SD...
RV: (bin mir nicht sicher) IAW(oder H,V?)CCN(M?)

Gewicht: laut feinwage 2,5 g
Durchmesser: 22-23 mm
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quisquam
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Beitrag von quisquam » Do 22.03.07 12:46

Die Münze ist ein Follis von Constantinus I. (=Konstantin der Große), Legende IMP CONSTANTINVS PF AVG mit IOVI CONSERVATORI AVGG NN-Rückseite. Es handelt sich um eine Doppelprägung, bei der die zweite Prägung um etwa 180 Grad gedreht ist - daher der Bild- und Buchstabensalat! Leider kann ich die Münzstättenangabe, die sich hier bei 12 Uhr auf der Rückseite befinden müsste nicht deuten. Geprägt wurde dieser Münztyp etwa 311-317 n. Chr. in Antiochia, Siscia und Thessalonica.

Interessantes Stück!

Grüße, Stefan
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Constantinus IOVI CONSERVATORI.jpg
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Beitrag von Basic83 » Fr 23.03.07 00:49

Hallo Stafan!
Danke für die schnelle Hilfe!
Doppelprägung?? Hm...die AV und RV sind quasi "synchron geprägt" also auf gleicher Höhe, was meinst du mit um 180° gedreht?

Die Münze stammt aus einem ebay-Lot ;),habe soger aus einem pechschwarzen Metalklumpen eine Silbermünze mit der Größe eines Denars gefunden :).

Nochmal mit Ballistol ein paar Stunden versuchen und vorsichtig bürsten bzw. Zahnstocher?

Nochmals vielen Dank für die Hilfe!

Gruss,
Matthias

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Beitrag von andi89 » Fr 23.03.07 08:25

Hallo!

Was quisquam meinte ist, dass die Stempel beim Prägen zueinander verdreht wurden. Man hat also den Stempel beim ersten mal angesetzt, und hat aber wohl festgestellt, dass das Ergebnis nich so gut war, also hat man nochmal draufgeschlagen, diesmal hat man den RV-Stempel allerings um 180° um seine Längsachse gedreht. Da aber noch Teile der ersten Prägung zu erkennen sind(zwar nicht für mich, aber quisquam kennt sich da besser aus und sieht das deshalb auch eher), kann man diese Drehung feststellen.
Ich hoffe, man konnte es verstehen.

andi89
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Beitrag von Basic83 » Fr 23.03.07 09:57

Danke Andi,
ja, jetzt versteh ich auch das mit dem Buchstabensalat, weil ich manchmal wirklich unschlüssig war ob es ein "C" oder ein "O" sein sollte oder sowas...
was sollte eine derartige Doppelprägung in diesem Zustand wohl wert sein?
Ich denke mal mindestens ss+.

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Beitrag von helcaraxe » Fr 23.03.07 10:21

Lieber Basic83,

als ss+ würde ich diese Deine Münze nicht einschätzen, untenr Vorbehalt der unscharfen Bilder würde ich sie eher im Bereich von s sehen.

Aber über Erhaltungen lässt sich ja immer trefflich streiten... ;-)
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von andi89 » Fr 23.03.07 12:59

Hallo!

Man kann natürlich über die Erhaltung streiten, hat aber wohl nicht so viel Sinn. Bezüglich des Wertes(der auch immer nur eine subjektive Einschätzung ist) kann ich nur sagen, dass ich persönlich nicht mehr als 5 Euro ausgeben würde. Es sein dazugesagt, dass mich diese Münzen auch nicht übermäßig interessieren.

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Beitrag von Gast » Fr 23.03.07 13:11

Es könnte schon ss- oder so sein. Allerdings braucht man auch Glück um da netto 5€ für zu bekommen.

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quisquam
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Beitrag von quisquam » Fr 23.03.07 15:22

Hallo Matthias,

im linken Teil der Rückseiten-Legende, wo eigentlich IOVI CONSERV... stehen sollte kannst Du von unten nach oben ...TORI AVGG NN lesen. Dieser Teil der Legende sollte aber eigentlich im rechten Teil von oben nach unten zu lesen sein, wie Du auf der Vergleichsmünze schön sehen kannst. Und in der Tat ist dieser Teil der Legende auf deiner Münze dort noch einmal zu lesen, wenn man genau hinschaut. Möglicherweise sind auch auf der Vorderseite Anzeichen der Doppelprägung zu sehen. Dies zu beurteilen (genauso wie die Münzstätte) ist aber sehr schwer, da das Bild sehr unscharf ist.

Ein Eraltungsgrad von "mindestens SS+" erscheint auch mir für deine Münze äußerst optimistisch.

Prägefehler bei antiken Münzen sind im Gegensatz zu modernen Prägungen nicht selten und kaum wertsteigernd, wenn überhaupt. Auch wenn ich glaube, dass die Münze in natura deutlich besser ist als auf dem Foto, liegt der Wert in meinen Augen noch im einstelligen Euro-Bereich. Die Münze ist dennoch wie gesagt sehr interessant und ich würde solch ein Stück sofort mit Freude in meine Sammlung aufnehmen!

Grüße, Stefan
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Salat.jpg
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Beitrag von BESSVS » Sa 24.03.07 00:23

Hallo an alle,
das ist zwar mein erstes Kommentar in numismatikforum.de, ich hoffe aber in der Zukunft aktiv mitzuschreiben.

Hier biete ich ich Photos von einem Exemplar an, was dem angegeben sehr aehnelt.
Das ist auch ein Follis von Konstantin dem Grossen /d:22mm/, bei mir ist aber die Muenzstaette klar zu lesen - SMN.
Bei dieser Muenze ist zweinmal das erste Teil der Legende gepraegt worden - so haben wir IOVI CONSER - IOVI CONS[..]. Dadurch sind keine Zeichen links oder rechts zu sehen - es sollte RIC VII Nicomedia 12 oder doch 14 sein.
Auf der Vorderseite /IMP C FL VAL CONSTANTINVS P F AVG/ sind auch Teile von Buchstaben zu sehen, z.B. unter des Kopfes, rechts.

Eine Frage, die die Muenzstaette betrifft :
Das, was auf dem ersten Blick ein SMN[Z] zu sein scheint /wenigstens ich habe es zuerst so im Mikroskop gesehen/, sollte eher ein A vom ersten Praegen sein, etwa von sonservAtori. Was denkt ihr dazu? RIC gibt ganz sicher nur SMN Varianten fuer die Muenzstaette an, die Officina-Bezeichnungen sind alle im Feld.

Gruesse von Sofia,
Zwetan

P.S. Die Muenze ist nicht sehr gut erhalten und wird momentan konserviert.
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ricVII12-14Av-.jpg
IMP C FL VAL CONSTANTINVS P F AVG
Kopf mit Lorbeerkr.
ricVII12-14Rv-.jpg
IOVI CONSER - IOVI CONSE (sic!) /SMN

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Beitrag von quisquam » Sa 24.03.07 12:22

Hallo Zwetan, als erstes ein herzliches Willkommen im Forum!

Eine schöne Gegenüberstellung zu Matthias' Münze. Ich denke auch, dass das was hinter dem SM folgt zumindest teilweise noch vom ersten Prägevorgang herrührt.

Deine Rückseitenlegende ist im Gegensatz zu der von Matthias offensichtlich getrennt, und zwar IOVI CONSER-VATORI AVGG (eine so getrennte Legende gibt es für Constantinus I. nur ohne das NN am Ende) und als mögliche Münzstätten sehe ich nur Heraclea (häufig), Antiochia (selten), und Alexandria (ebenfalls selten), so dass die Wahrscheinlichkeit für RIC VI Heraclea 75 spricht, zumal das was du als N gedeutet hast ebensogut ein H sein kann.

@Matthias: die Vorderseiten-Legende deiner Münze liest sich IMP C CONSTANTINVS PF AVG, oben habe ich ein C unterschlagen. Dieser Münztyp wurde mit dieser Legende nur in Thessalonica geprägt, mit ungeteilter Rückseiten-Legende 312-313 n. Chr.

Grüße, Stefan
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Beitrag von Basic83 » Mi 28.03.07 18:40

So, wäre meine Frage beantwortet *grins*,
da meine Erwartungen gering waren wurde ich somit auch nicht enttäuscht ;),
aber immerhin selbst aus komplett schwarzen Zustand bis hierhin gereinigt,
an sich habe ich sonst nur 2 Denare in vz Zustand, Julia Domna + Alexander Severus. Ansonsten noch Kleinigkeiten, die ich halt gereinigt habe.

So dann und wann werd ich vielleicht noch einige Denare hinzufügen...

Besten Dank an alle und besonders an Stefan, der sogar noch die Prägestätte rausfand!

Gruss,
Matthias

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 28.03.07 21:52

Mach Dir keine Gedanken, Matthias - jede große Sucht hat mal klein angefangen! :D

Homer
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Beitrag von BESSVS » Do 29.03.07 17:56

Stefan,

danke sehr fuer Deine netten Worte. Bitte entschuldige meine spaete Antwort.

Dein Vorschlag - RIC VI Heraclea 75 - ist eigentlich absolut richtig.

Obwohl ich schwoeren koennte, dass ich ein ziemlich klares N im Mikroskio gesehen habe, bleibt eigentlich keine abdere Variante uebrig. Diese Buchstaben sind immer wirklich schwer zu unterscheiden, besonders beim schlechten Material, was ich bearbeite.
Ausserden aehnelt der fast "barbarisierte" grobe Stil des Profils diesem anderer Muenzen von Heraclea sehr, z.B. hier:
http://www.wildwinds.com/coins/ric/cons ... VI_075.jpg

Gruesse, Zwetan

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