Meine obigen Informationen habe ich tatsächlich aus einem Beitrag von Curtis Clay aus dem US-Forum. Ich habe nochmal nachgelesen und mir die Mühe einer Übersetzung gemacht. Ich hoffe Curtis hat nichts dagegen, wenn ich seine bemerkenswerten Ausführungen hier auf deutsch wiedergebe:
Der Stern, der auf Elagabalus' Münzen zu Beginn 220 eingeführt wurde, repräsentiert die Sonne, ein Symbol seines Sonnengottes. Da der Stern keinen Bezug mit den meisten seiner Rückseitentypen hatte, konnte er willkürlich links oder rechts im Feld platziert werden, ganz nach Belieben des Stempelschneiders.
221 aber, als die vier Typen mit dem opfernden Kaiser eingeführt wurden, hatte man vergessen, dass der Stern Elagabalus' Gott repräsentiert. Bei den seltenen frühen Versionen dieser Typen war der Stern immer hinter dem opfernden Kaiser platziert, wo mehr Platz war, und diese Ausgabe wurde tatsächlich mit diesen fehlerhaften Stempeln geprägt.
Die Typen wurden dann etwas abgeändert, und die Stempelschneider schnitten eine beträchtliche Anzahl an neuen Stempeln, immer noch wie zuvor mit dem Stern hinter dem opfernden Kaiser. Zu diesem Zeitpunkt wurde dieser Fehler von den Authoritäten entdeckt und die Order gegeben: der Stern repräsentiert den Sonnengott, welchem Elagabalus opfert, und ist daher VOR den Kaiser zu platzieren, über den Altar zu seinen Füßen. Die beachtliche Anzahl der bereits vorhandenen fehlerhaften Denar-Rückseitenstempel wurde daher korrigiert. Ein Stern wurde im Feld vor dem Kaiser ergänzt, und die Sterne hinter dem Kaiser im Stempel getilgt, diese sind aber gewöhnlich noch teilweise erkennbar. Die neuen Varianten dieser Typen erscheinen NIE auf Denaren mit einem einzelnen Stern hinter dem Kaiser; der Stern ist immer vor ihm, und auf manchen Stempeln, die frühesten wie an den Portraits ohne Bart zu sehen ist, ist noch ein zweiter getilgter Stern hinter ihm. (Auf wenigen Stempeln, vermutlich irrtümlich, sind gar keine Sterne, z. B. BM pl. 89.12.)
Diese Beobachtungen haben interessante Konsequenzen: Sie zeigen, dass der Stern im Feld auf Elagabalus' Münzen von 220 an tatsächlich den Sonnengott repräsentiert. Sie bestätigen, dass die vier Denartypen mit dem opfernden Kaiser tatsächlich gleichzeitig eingeführt und geprägt wurden. Sie geben auch eine Vorstellung wie viele Stempel vorbereitet wurden, bevor man Münzen mit ihnen geprägt hat, oder zumindest bevor solche Münzen in Zirkulation gerieten. Ich habe Abgüsse oder Fotos von zwischen sechs und zwölf Rückseitenstempeln von Denaren jeden Typs mit getilgtem zweiten Stern, und neue Exemplare mit getilgtem Stern sind gewöhnlich von neuen Rückseitenstempeln, und nicht von Stempeln die mir bereits bekannt sind. (---)
Als der Stern Jan. 220 eingeführt wurde, hat man ihn nicht nur auf die Rückseiten der Münzen von Elagabal gesetzt, sondern auch von Maesa, Soaemias, und auch Paula (später Aquilia Severa). Ab der Einführung der Typen mit dem opfernden Kaiser 221 war der Stern aber auf die Münzen Elagabals selbst beschränkt und findet sich nicht mehr auf den Münzen für Maesa, Soaemias, Aquilia mit dem Typ LAETITIA (BM pl. 89.2), und Sev. Alexander als Caesar. Zeitgleich wurde das "Horn", eine Art kultisches Ornament, Elagabals Portrait hinzugefügt. Möglicherweise sollte man diese Neuerungen, ebenso wie die Widmung nahezu der gesamten Prägung Elagabals seinem Kult mit Rückseiten des opfernden Kaisers von diesem Zeitpunkt an, mit Herodians Bemerkung in Verbindung bringen, dass Maesa Elagabal überzeugt hat Sev. Alex. zu adoptieren indem sie betonte, dass er einen Kollegen für die Regierungsgeschäfte benötige, so dass er selbst "frei ist sein Priesteramt auszuführen, da er seinen ekstatischen und orgiastischen Riten und göttlichen Aufgaben verpflichtet ist".
Für alle, die der englische Originaltext interessiert:
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Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.