Hausaufgabe, Sesterz des Vespasian??

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Basic83
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Hausaufgabe, Sesterz des Vespasian??

Beitrag von Basic83 » Mo 17.12.07 12:58

Hallo!
Ich studiere Geschichte (Lehramt) an der Uni Paderborn und habe für ein Proseminar die Interpretation einer numismatischen Quelle aufbekommen. Ich vermute einen Sesterz des Vespasian, kann mir jemand noch etwas dazu sagen?? Vielen Dank!!

Matthias
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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Mo 17.12.07 13:04

Hallo und willkommen im Forum!

Der Sinn einer Hausaufgabe ist es wohl, dass man sie selbst macht, oder? ;-)
Aber ein paar Hinweise habe ich schon für Dich:

Schau mal hier:

http://www.forumancientcoins.com/numisw ... EA%20CAPTA

Oder hier:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... daea+capta

oder hier:

http://www.coinarchives.com/a/results.p ... DAEA+CAPTA

Viel Spaß beim Lesen! :-)
Viele Grüße
helcaraxe
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McBrumm
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Beitrag von McBrumm » Mo 17.12.07 13:05

Sesterz des Vespasian

IMP CAES VESPASIAN AVG PM TR P II COS II
IVDEA CAPTA

Münze wurde geprägt als Vespasian, bzw sein Sohn Titus als Feldherr, den jüdischen Aufstand niederschlug. Zeitraum irgendwann zwischen 69 und 79 nach Christus genau Jahreszahl weiß ich leider nicht mehr :-(

lg
McBrumm

PS: Auf´s Minimalste zusammengefasst :-)
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Beitrag von curtislclay » Mo 17.12.07 15:55

Aber Vs.Legende TR P P P COS III, nicht TR P II COS II; und Rs. IVDAEA nicht IVDEA.

Vespasians COS III = 71 n. Chr.; dieser Sesterz etwa im Frühling dieses Jahres geprägt, wie Colin Kraay in seiner Oxforder Dissertation festgestellt hat.

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Beitrag von Basic83 » Mo 17.12.07 17:49

Vielen Dank soweit!
Habe das Exemplar zumindest als Abbildung in der Literatur gefunden, kann jemand etwas zum Material sagen? Bronze, Messing?? Häufigkeit des Vorkommens von Sesterzen im Verhältnis zu anderen Münzeinheiten (AS, Denar, etc.) ?
Könnte der Zustand mit "vz" bezeichnet werden??

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Beitrag von chinamul » Mo 17.12.07 19:54

Vielleicht kannst Du etwas mit diesem Link anfangen:
http://www.numismatikforum.de/ftopic157 ... urichalcum

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Beitrag von Basic83 » Di 18.12.07 17:14

Danke nochmals für die Hilfe!
Habe die Hausaufgabe heute fertiggestellt.

Gruß

Matthias

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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Di 18.12.07 20:37

Stell sie uns doch mal vor - hier gibt es bestimmt noch einige, die davon auch was lernen können! Wie zum Beispiel mich. :-)
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von Basic83 » Do 20.12.07 15:41

Nunja, unter den Umständen möchte ich sie euch nicht vorenthalten, es geht halt hauptsächlich ums "Argumentieren", Umfang: 1 Seite. (hier: ohne Fussnoten)

Proseminar: AG Antike Sklaverei und andere Formen personaler Abhängigkeit
WS 2007/2008
Hausaufgabe: Interpretation einer numismatischen Quelle
erarbeitet von: Matthias ******** (Matr. *******)

Bei der mir vorliegenden numismatischen Quelle handelt es sich um einen Sesterz.
Die Münze weist keinerlei Brüche auf und die Legenden sind gut lesbar. Die Patina (oberste Schicht der Münze, welche durch Oxidationsprozesse konserviert wurde) ist sehr gut erhalten und zeichnet sich durch eine beinahe gleichmäßige grüne Färbung aus. Auch das perfekt zentrierte Porträt der Avers und die beinahe gesamte Darstellung der Revers ist prächtig erhalten. Aufgrund dessen würde man den Zustand der Münze in Sammlerkreisen mit ‚vorzüglich’ bezeichnen.

Der zeitgenössische Wert betrug ein Viertel im Verhältnis zu einem Denar. Der heutige Wert wird auf 10.000 € geschätzt, jedoch erreichte ein vergleichbares Exemplar bei einer Auktion ein Endgebot von 25.219 $.
Daher kann das Vorkommen dieses Sesterz (vor allem in einem derartigen Erhaltungsgrad) als äußerst selten vermutet werden. Für die Seltenheit dieses Exemplars spricht ebenso, dass es durchaus nicht unüblich war, wenn ein Kaiser Münzen von vorherigen Herrschern aus dem Verkehr zog, um seine eigenen Prägungen in den Umlauf zu bringen (Münzen flossen beispielsweise in Form von Steuern, Tributen oder Pachtzahlungen an den Staat zurück).

Das Porträt zeigt den römischen Kaiser Vespasian, welcher nach einem Bürgerkrieg im sogenannten ‚Vierkaiserjahr’ letztlich am 21. Dezember 69 n. Chr. die Macht erlangte; er verstarb am 24. Juni 79 n. Chr. und sein Sohn Titus übernahm dessen Nachfolge. Somit muss es sich bei dem Metall um Messing handeln, da dieses vom 1. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. als gängiges Ausgangsmaterial zur Prägung eines Sesterz genutzt wurde.

Der Lorbeerkranz, welcher auf der Avers zu sehen ist, veranschaulicht einerseits den Kaiserstatus. Andererseits könnte er auch an den Bürgerkrieg erinnern, aus welchem Vespasian als Sieger hervorgegangen ist. Aufgrund der krausen Stirn, der Falten um Mund und Augen und den Geheimratsecken, macht das Bildnis des Kaisers auf mich den Eindruck, dass er eine Art ‚Denkerhaltung’ einnimmt. Dadurch wirkt er auf mich erfahren und vernünftig. Dieser Gesichtsaudruck ist sicherlich ganz bewusst gewählt worden, da Münzen von jedermann im Alltagsgebrauch benutzt wurden, konnte diese nachdenkliche Mimik beim Volk propagandistisch genutzt werden.

Im Bildnis der Revers „[…] baut sich Vespasian über dem geschlagenen Judäa auf […]“ und erinnert dadurch an den niedergeschlagenen Aufstand durch ihn und seinen Sohn Titus im Jahre 71 n. Chr.. Die Inschrift ‚IUDAEA CAPTA’ und die demütige Haltung der Jüdin veranschaulichen dieses zweifelsfrei.


So...das wars!

Matthias

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areich
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Beitrag von areich » Do 20.12.07 16:29

Hallo Matthias, hast Du gesehen (im anderen Thread) wieviel genau diese Münze gebracht hat? Ich glaube, es waren $45.000!

Hier:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 84&Lot=353

$37.000.

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Do 20.12.07 16:35

"...Der zeitgenössische Wert betrug ein Viertel im Verhältnis zu einem Denar. Der heutige Wert wird auf 10.000 € geschätzt, jedoch erreichte ein vergleichbares Exemplar bei einer Auktion ein Endgebot von 25.219 $..."

Ich meine, dass der damalige Nominalwert und heutige Sammlerwert zwei Dinge sind, die man nicht miteinander vergleichen kann.

Aber da taucht bei mir die Frage auf, ob solche Münzen damals schon einen Sammlerwert hatten.
Könnte es sein, dass Stücke mit solche Rückseiten gleich von interessierten Sammlern (Veteranen?) aus dem Verkehr gezogen wurden?
Gruß,
antoninus1

kollboy
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Beitrag von kollboy » Do 20.12.07 17:20

es gibt schatzfunde, dei ihrer zusammenstellung nach die vermutung zulassen, aus andren gruenden zusammengestellt worden zu sein als bloss dem grund des geld sparens: aus lauriacum ist zb ein schatzfund von ich glaub ca 40 grossen spaetrömischen silbermünzen (maiorinae)bekannt - keine siliquen dabei.

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Beitrag von antoninus1 » Fr 21.12.07 08:09

Stimmt, da fällt mir selbst wieder ein, dass ein deutscher VCoins-Händler vor einigen Monaten einen Hortfund anbot, der aus ca. 500 (!) Provinzbronzen, davon etwa 95% der Faustina II, bestand.
Soweit ich mich erinnere, nur aus 2 Städten (u.a. Markianopolis?).
Alle waren stark abgenutzt und lange im Umlauf gewesen. Ein späterer antiker Sammler und Bewunderer der Faustina muss die also aus dem Umlauf gefischt und beiseite gelegt haben.

Ich wollte gerade auf VCoins nachsehen, aber leider hat er in seinem Shop zur Zeit gar keine Münzen.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von taurisker » Fr 21.12.07 10:43

... da fällt mir selbst wieder ein, dass ein deutscher VCoins-Händler vor einigen Monaten einen Hortfund anbot ...
Das Angebot das Du meinst hat Rohde schon lange nicht mehr in seinem Vcoins Store, hat mich auch fasziniert; der Hort/die antike Sammlung war übrigens zusammengestellt mit Prägungen aus Lydien.
Salü
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aquilifer
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Beitrag von aquilifer » Fr 21.12.07 16:24

Seneca, de brevitate vitae 11,2:
"Illum tu otiosum vita qui Corinthia, paucorum furore pretiosa, anxia subtilitate concinnat et maiorem dierum partem in aeruginosis lamellis consumit?"

Sagst du etwa, jener lebe in Ruhe, der korinthische Gefäße, die durch die Verrücktheit einiger teuer geworden sind, mit ängstlicher Genauigkeit sortiert und den größeren Teil seiner Tage mit von Grünspan überzogenen Metallplättchen verbringt?


Zur Sammelleidenschaft nach Stücken aus Erz oder Bronze auch Plinius, historia naturalis 34,6.

Viele Grüße

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