Neuzugänge

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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pixxer
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Beitrag von pixxer » Sa 19.01.08 14:04

War heute mal wieder auf dem Flohmarkt, und da sind mir zwei kleine Kerle in die Tasche gelaufen bei denen ich mal wieder etwas Bestimmungsunterstützung gebrauchen könnte. :roll:

Der erste Kandidat sieht etwas "grob" behandelt aus, aber gerade das hat mir so gut gefallen, dass er mir den einen Euro wert war. Irgendwie vermittelt er wunderbar den Zahn der Zeit, der an ihm genagt hat und dafür ist das Portrait, und auch die Rückseite, bis auf die Legende noch ziemlich schön erhalten. Leider habe ich absolut keine Ahnung welcher Kaiser das sein könnte, den Spitzbart gibts ja öfters.

Nummer zwei ist glaube ich ein Legions-Denar des Marc Anton? Sollte es einer sein wäre das mein ältestes Stück, darum hab ich zugegriffen.

Würde mich wie immer über soviele Infos wie möglich freuen, muss ja noch viiiel lernen. 8)

Danke allerseits und ein schönes Wochenende!!
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chinamul
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Beitrag von chinamul » Sa 19.01.08 14:15

Spitzbart und Quellaugen = Marcus Aurelius (ja, ja, der Zahn der Zeit hat hier mal besonders deutlich genagt!)

MARCUS AURELIUS 161 – 180
AR Denar Rom 171/172
Av.: M ANTONINVS AVG TR P XXVI - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: IMP VI COS III - Mars nach rechts stehend; in der Rechten Speer, die Linke auf am Boden stehenden Schild ruhend
RIC 261; C. 290

Beim zweiten Silberling handelt es sich tatsächlich um einen Legionsdenar des Marcus Antonius. Ich tippe mal auf die XIIte Legion.

Gruß

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Beitrag von richard55-47 » Sa 19.01.08 14:19

Die Flohmärkte, die in meiner erreichbaren Nähe sind, haben noch nie auch nur einen einzigen Römer aufgewiesen. Insoweit habe ich ständig Pech, um keinen groben Ausdruck zu benutzen.
do ut des.

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pixxer
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Beitrag von pixxer » Sa 19.01.08 14:38

@chinamul:

Wahnsinn wie schnell das geht bei dir, herzlichen Dank!!
Ja sieht fast so aus, als ob da jemand mal ein Stückchen Silber vom Marc Aurel abgezwackt hat.

Kann man beim Legionsdenar noch Rückschlüsse auf die Prägestätte und das Jahr schließen? Ich denke die waren so um 32/31 v.Chr., kommt das in etwa hin? Stehen ja glaub ich nicht im Ric, oder?

@richard55-47:

Ja hab da ein bisschen mehr Glück, vielleicht durch unsere geographische Nähe zu Carnuntum tauchen doch immer wieder mal Römer auf den Flohmärkten der Umgebung auf. Allerdings habe auch ich schon Monatelang keinen einzigen zu Gesicht bekommen...

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Sa 19.01.08 14:51

Es lohnt sich immer, mal in den zurückliegenden Postings zu schmökern. Besonders die Threads "Historisch interessante Münzen", der "Mythologiethread", der "Schaukasten" und der "Alexandrinerthread" bieten jede Menge interessante Informationen und können dem noch nicht so versierten Münzenfreund daher nur wärmstens ans Herz gelegt werden.
z. B. (über die Legionsdenare): http://www.numismatikforum.de/ftopic6900-210.html

Gruß

chinamul
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Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 19.01.08 14:57

Der Marcus Aurelius ist wirklich hübsch, und was da genagt hat, war nicht der Zahn der Zeit, sondern Pfusch ab Werk. Da dürfte ein übler Schrötlingsriß dafür gesorgt haben, daß ein Teil des Metalls von Anfang an am seidenen Faden hing und sich recht bald verabschiedete.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von pixxer » Sa 19.01.08 14:59

Perfekt!
Ja bin seit Wochen dabei mich durch die alten Beiträge zu arbeiten. Den Schaukasten hab ich jetzt endlich durch und es fehlen noch ca. 20 Seiten bei den allgemeinen Themen, dann werde ich mich auf den Mythologiethread stürzen und die historisch Interessanten.

Aber da brauch ich glaub ich mal 2 Wochen Urlaub um alles durchzukriegen, sind ja höchst kreative Köpfe hier am Werk... :mrgreen:

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Beitrag von pixxer » Sa 19.01.08 15:03

@HJS:

Wäre auch eine Möglichkeit, stimmt. Aber wenn das Teil schon recht bald nach dem Prägen abgefallen ist, war das dann nicht eine mächtige Entwertung? Ist ja nicht gerade ein kleines Stück das da fehlt, das wirkt sich doch schon recht massiv auf das Gewicht aus. Wenn ich als Soldat oder ähnliches so eine Ruine in die Hand gedrückt bekommen hätte, dann wäre ich aber mächtig sauer gewesen...

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Beitrag von drakenumi1 » Sa 19.01.08 17:18

@chinamul,
ich wage mich hier auf für mich besonders dünnes Eis: Der Marc Aurel ist doch hier als Büste dargestellt? C. 290 weist ihn aber mit belorb. Kopf aus. Ich denke auf seiner Schulter typische Panzerungsstreifen zu sehen. Dann müßte es doch eher C. 291 bzw. RIC 262 sein, also "drapiert und kürassiert"?
Nichts für ungut, wenn ich mich täusche, auf dieser Strecke bin ich höööchst unsicher.

Freundl. Grüße von

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Beitrag von chinamul » Sa 19.01.08 18:02

@drakenumi1

Du hast tatsächlich recht! Es ist RIC 262, C. 291. Da ich nunmehr die Tomaten von meinen Augen entfernt habe, sehe auch ich ganz deutlich die Pteryges, die Lederstreifen am Harnisch des Kaisers. Ich selbst besitze das Stück RIC 261 und habe etwas leichtfertig nur die Karteikarte ins Forum kopiert.
Weil ich meine Münze für künstlerisch sehr geglückt halte, möchte ich sie hierunter mal zeigen.

Gruß

chinamul
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Beitrag von pixxer » So 20.01.08 11:28

@drakenumi1:

Sehr scharfer Blick Adlerauge! :D Hätte mir eigentlich auch auffallen müssen, dass da ein paar Falten an der Schulter hängen...

@chinamul:

Sehr schönes Exemplar, darf man fragen wieviel du dafür gelöhnt hast?

Habe RIC 261 bei wildwinds gefunden aber nicht RIC 262. Auch nicht bei coinarchives etc. Bin ich einfach blind oder kommt meine Münze nicht so oft vor? Weiß jemand etwas über die Häufigkeit?

Danke und liebe Grüße
Pixxer

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Beitrag von chinamul » So 20.01.08 12:38

pixxer hat geschrieben:Sehr schönes Exemplar, darf man fragen wieviel du dafür gelöhnt hast?
1994 für umgerechnet € 28 (DM 54) gekauft.

Gruß

chinamul
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Beitrag von drakenumi1 » So 20.01.08 13:25

Homer J. Simpson hat geschrieben:Der Marcus Aurelius ist wirklich hübsch, und was da genagt hat, war nicht der Zahn der Zeit, sondern Pfusch ab Werk. Da dürfte ein übler Schrötlingsriß dafür gesorgt haben, daß ein Teil des Metalls von Anfang an am seidenen Faden hing und sich recht bald verabschiedete.


Ich denke mal, daß von beiden Möglichkeiten ein Teil zum Zerfall beigetragen hat:
1). Im Prägemoment war der Schrötling schon zu stark abgekühlt, so daß ein Fließen des Münzmetalles nur noch ungenügend möglich war. Es bildeten sich Risse (die meist radial auf den Schrötlingsmittelpunkt zuliefen) durch die entstandenen inneren Spannungen. Diese Erscheinung ist generell bei römischen Antiken sehr häufig anzutreffen und sollte nicht unbedingt wertmindernd sein. Eine andere Möglichkeit zur Rissbildung kann auch eine ungünstige Legierungszuzsammensetzung sein, deren Fließfähigkeit mangelhaft ist (Man konnte ja damals so genau keine Analyse der Legierungsmetalle anfertigen, war also bei einer neu angesetzten Schmelze stets auf "Probeschläge" angewiesen, um die günstigste Temperatur im Prägemoment zu ermitteln, deren möglichst genaue Einhaltung wiederum Schwierigkeiten verursachte). Und nun zur
2). Möglichkeit: Nach dem Prägen einer solchen Münze (die sich durch Risse ausweist) steht das innere kristalline Gefüge unter starken Spannungen. Im Verlaufe von hunderten bis tausend und mehr Jahren zerfällt möglicherweise das Gefüge an den Grenzlinien der Kristalle, die sich in ihrer Größe übrigens auch nicht über lange Zeit stabil zeigen, die Münze wird innerlich "mürbe" . So kann es geschehen, daß in einer Sammlung plötzlich Münzen einen Riss aufweisen, die bisher keinen hatten oder Risse sich nach innen hin verlängern oder gar in getrennten Teilen auf dem Brett liegen. (Habe ich mehrfach schmerzlich bei Republik-Denaren erlebt).

Grüße von

drakenumi1
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Beitrag von pixxer » Mo 21.01.08 12:03

@drakenumi1:

Was passierte mit diesen sogenannten "Probeschlägen" wenn sie nicht ganz so wurden, wie man sich das vorgestellt hatte? Wurden die wieder eingeschmolzen oder hat man sie trotzdem (je nach dem Grad der "Mißbildung") in Umlauf gebracht?

Demian
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Beitrag von Demian » Mo 21.01.08 13:32

Wer gerne mal auf Flohmärkten nach Römern stöbert dem kann ich den (wöchentlichen?) Markt auf der Straße des 17. Juni in Berlin empfehlen. Da gibt es ein paar Händler bei denen ich schon fündig wurde. Teilweise haben die Händler auch keine Fachkenntnisse bei Antiken, was das eine oder andere Schnäppchen möglich machen könnte!

Gruß Demian

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