Kultbild der Aphrodite von Paphos

[Peter43]

Diese Frage hatte ich bereits im amerikanischen Forum eingestellt, ohne jedoch eine Antwort erhalten zu haben. Vielleicht kann mir hier jemand helfen.

Wir wissen, daß das Kultbild der berühmten Aphrodite von Paphos ein anikonischer Stein gewesen ist, wahrscheinlich ein Baetyl. Aber auf einer Serie von 5 Bronzemünzen des Ptolemaios II. Euergetes (246-2221 v. Chr.) finden wir die anthropomorphe Statue der Aphrodite im üblichen anatolischen Stil. Kann jemand diese Diskrepanz erklären? Kann es sein, daß es in den Tempeln 2 verschiedene Statuentypen gab?

Die abgebildete Münze ist Svoronos 1008. Diese Münzen werden alle der Münzstätte von Paphos zugeschrieben.

Ich habe diese Frage im römischen Forum eingestellt, weil es hier mehr Leser gibt. Jede Meinung ist willkommen.

Jochen

[shanxi]

Das Kultbild sieht schon anders aus als das auf den Caracalla Münzen, daher nur so als Idee: Kann es sein, dass das der anikonische Stein ein paar Jahrhunderte zuvor verkleidet war, vielleicht mit einem Umhang, anmontierten Armen. Anderenorts läßt sich ja ähnliches belegen.
Es stellt sich auch die Frage, wie groß der Stein überhaupt war. Sicher nicht so Templel-groß wie auf den Caracalla Münzen. Bei einem kleineren Stein ist die Frage wie er päsentiert worden ist. Mit etwas Phanatsie könnte man durchaus einen konischen Stein als Bauch der auf der Ptolemaios Münze gezeigten Aphrodite ausmachen. Aber das sind jetzt wirklich Phantastereien.

[tilos]

Du meinst natürlich Pt. III. Jüngst habe ich allerdings gelernt, dass diese Prägungen eher Pt. V. zuzurechnen sind. Zum eigentlichen Problem bzw. dessen Lösung kann ich leider nichts beitragen.

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 49&t=39773

Gruß
Tilos

[Peter43]

Hallo shanxi!

Nette Idee. Die Baetyle wurden manchmal tatsächlich gekleidet. Aber so wie ein normales anatolisches Kultbild mit Armen und Händen?

@Tilos:
Natürlich der III. Gilt die neue Datierung für alle Münzen dieser Serie?

Jochen

[Posa]

Hallo Peter43,

Ich denke man muss da unterscheiden: Der "sacred cone", der heilige Kegel, ist ein typisches Fruchtbarkeitssymbol, das quasi weltweit verbreitet ist. Paphos ist meines Wissens der einzige Platz, an dem er direkt mit Aphrodite in Verbindung steht, er also Aphrodite darstellt, sie repräsentiert. Die Ptolemäermünzen zeigen demnach Aphrodite (irgendwie, nicht mehr verifizierbar,...), die z.B. Caracallamünzen zeigen das spezifische Standbild. Wie auch in, sagen wir Ephesos, es Artemis-Darstellungen, Hirsch-Darstellungen und Darstellungen der Artemis von Ephesos gibt.
Woran sich die ptolemäischen Stempelschneider orientiert haben, weiß ich nicht. Sicher ist aber, dass ein anthropomorphes Kultbild besser in das ptolemäische Bildprogramm passt als so ein "Knubbel"; und ob die ein Interesse hatten, jenseits der göttlichen Erscheinung, ein bestimmtes Standbild (zumal aus der Provinz) darzustellen, würde ich als zweifelhaft bezeichnen, denn: wozu? Gibt es dafür andere Beispiele eindeutig zuweisbarer Standbilder? Nicht, dass ich wüsste.

Im Übrigen hat es sicher dutzende von Aphroditestatuen in Paphos gegeben, wie es in Lourdes, Altötting,... ich-weiß-nicht-wieviele Marienstatuen gibt

Gruß Posa

[tilos]

... Gilt die neue Datierung für alle Münzen dieser Serie?
Jochen

Die Frage kann (nur) Arminius beantworten, der im Besitz der Publikation von WEISER ist.

Tilos