Stempelachse - Bedeutung bei Antiken

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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klunch
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Stempelachse - Bedeutung bei Antiken

Beitrag von klunch » Di 21.08.12 16:35

Hallo zusammen,

was ich mich ich schon seit einiger Zeit frage: Welche Bedeutung hat die Stempelachse bei antiken Münzen? Was es ist (die Verschiebung der Lotachse ziwschen AV und RV), das weiß ich, nur variieren die Stempelachsen sehr stark, die gleiche Münze kann praktisch jede Achse haben. Wenn man die Achse kennt, dann kann man das Stück in der Hand so umdrehen, daß nach dem Drehen das Motiv richtig herum gezeigt wird. :mrgreen:

Hat die Stempelachse aber auch einen nennenswerten Einfluss auf den Wert? Oder zeugt es von besonderem handwerklichen Geschick des Prägemeisters(weiß nicht, wie man den ausführenden Handwerker nennt)?

Heutige Münze haben 12h, haptisch sinnvoller finde ich persönlich 3h, da kann man die Münze besser umdrehen.

Maschinell geprägte Fälschungen müßten alle exakt die gleiche Stempelachse haben, d.h. bei zwei Münzen vom selben Stempel wäre eine Verschiebung der Stempelachse ein schwaches Indiz für ein Original.

Sonst fällt mir nicht viel mehr dazu ein. Ist das auch schon alles oder sollte die Stempelachse generell in einem bestimmten Bereich liegen?

Ich frage deshalb, weil ich neulich ein paar Münzen über einen Geschichtswissenschaftler bekommen habe, bei denen die Stempelachse jeweils ziemlich genau auf 3h lag und ich beim Drehen der Münzen bemerkt habe, daß ich diese nach dem Umdrehen ja gar nicht mehr ins Lot drehen mußte. Dadurch bin ich darauf aufmerksam geworden. :D

Grüße
klunch
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Re: Stempelachse - Bedeutung bei Antiken

Beitrag von beachcomber » Di 21.08.12 17:05

3h?? 12h und 6h sind die 'einfach' zu drehenden achsen aber 3h? :)
und ja, die angabe hat auch was mit echtheitsmerkmal zu tun. wenn bekannt ist, wie die normale stempelstellung bei einer bestimmten prägung eines kaisers sein sollte, dann ist eine abweichung davon schon immer ein zeichen mal genauer hinzuschauen!
gr+usse
frank

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Re: Stempelachse - Bedeutung bei Antiken

Beitrag von klunch » Di 21.08.12 17:09

..mit 3h meine ich horizontal, also wenn ich die Münze am Rand bei 3h und 9h festhalte und dann drehe, dann sind beide Seiten lotrecht. Hab ich das gedanklich komplett vertauscht? :oops:
grüße, klunch
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Re: Stempelachse - Bedeutung bei Antiken

Beitrag von quisquam » Di 21.08.12 17:12

Ja, hast Du. :wink:

Bei 3h wären Vs. und Rs. um 90 Grad verdreht. Das findet sich z.B. bei attischen Tetradrachmen und ich glaube auch bei den sassanidischen Drachmen.

Bei 12h sind beide Seiten wie bei den Euromünzen gleich ausgerichtet (Kehrprägung), bei 6h ist die Rs. auf dem Kopf (Wendeprägung).

Wenn Du die Münze um die vertikale Achse drehst, dann gibt die "Uhrzeit" an, auf welche Stunde der oberste Punkt der Rückseite zeigt.

Ob und wie die Stempel justiert sind ist ganz unterschiedlich je nach Münzstätte und Zeitstellung und Nominal.

Als Beispiele: Caligulas Asse haben immer die Stempelstellung 6h, bei Tiberius findet sich 6h und 12h gemischt, was auch chronologische Bedeutung hat, und bei Hadrian in aller Regel 6h und nur recht selten 12h.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: Stempelachse - Bedeutung bei Antiken

Beitrag von klunch » Mi 22.08.12 00:11

Danke für die aufschlußreichen Antworten! Wieder was gelernt! :D

grüße
klunch
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