Unterscheidung Denare Karl I. / Karl II.

[Albert von Pietengau]

Albert von Pietengau, der viel unbedeutendere Vorgänger von Albertus Magnus, lebte genau zu dieser Zeit: http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_I._von_Pietengau. Das Todesjahr von Friedrich II. war 1250. Mein Autokennzeichen endet auf AL 1250 (keine Wunschnummer!). Als ich im Alter von vier oder fünf Jahren war, pflegte ich große Tücher über einen Stuhl und einen Polster zu dessen Beinen zu werfen, um dann darauf zu thronen. Meine Mutter dachte natürlich, ich hätte ein Rad ab. Ich besuchte alle Ritterburgen (Ruinen) in der Umgebung und legte eine Mauerstein-Sammlung an. Schon damals hörte ich gerne Choräle und mochte den Geruch von Weihrauch. Fast noch mehr aber faszinierten mich Ritterrüstungen und Schwerter.
Gut 40 Jahre später entstand in meinem Kopf bei einem fast schon meditativen Spaziergang wie aus heiterem Himmel der Gedanke "Ich war Bischof von Regensburg". Ob es Reinkarnation gibt, kann ich nicht sagen; halte diese Frage auch nicht für entscheidend. Aus den beiden etwas seltsam anmutenden "Informationen" (Gedankenblitz und Autokennzeichen) habe ich mir dann den Nick "Albert von Pietengau" für dieses Forum zurechtgelegt und dabei will ich es auch belassen. Von Hypnose-Rückführungen und ähnlichem Zeugs halte ich nicht viel.

Nun zum Wappen:
Hierbei handelt es sich um ein Andreaskreuz.
"Der Name verweist auf den Apostel Andreas, der an einem solchen Kreuz als Märtyrer gestorben sein soll, wie Berichte aus dem 4. Jahrhundert nahelegen. Das Diagonalkreuz ist daher zum Attribut dieses Apostels geworden und fand in der Religion und speziell in der spätmittelalterlich christlichen Ikonographie seinen Niederschlag." [Wikipedia]

Auch in diesem Fall halte ich die "Punkte" für Dekoration. Die Krone des Adlers trägt das Zeichen der Sonne.
Ich würde das Wappen dahingehend interpretieren, dass man sich über das Martyrium und/oder über ritterliches Verhalten zum Licht emporschwingen kann/sollte. Die Farben Rot und Gelb stehen für Aktivität. Insgesamt ein schönes Wappen,
Um vielleicht mehr sagen zu können, müsste ich mich wie in ein Mandala darin versenken, wozu ich jedoch im Augenblick (fehlende innere Ruhe) nicht imstande bin.

In der Hoffnung etwas Licht ins Dunkel mittelalterlicher Heraldik gebracht zu haben
verbleibe ich mit "ritterlichem Gruß"

[KWvA]

Vielen Dank Albert für Ihre sehr interessanten Interpretationen. Was die Helmzier (Zemier) angeht - so handelt es sich dabei nicht um eine Krone, sondern um die Wiederholung einer Ecke des Kreuzes mit einer Kugel. Die Kugel (Kugeln) mit der Sonne zu verbinden, ist mir auch schon einmal in den Sinn gekommen; und da kommen wir wieder zu den Münzen zurück, auf denen die Kugeln ja auch als Sonnen interpretiert werden.

Ähnlich Ihrem Werdegang mit den vielen weitsichtigen Wünschen und Träumereien ist es mir auch ergangen. Ich fühlte mich schon immer der Historie tief verbunden und ertappe mich öfter dabei, dass ich in alten Gemäuern, wie Burgen, irgend eine Verbindung aufnehme mit den einstmaligen Bewohnern. Dies überrascht mich nicht, weil ich tief davon überzeugt bin, dass ALLES mit ALLEM in Verbindung steht und dem, der sensibel ist, sich Türen öffnen zu Welten, von denen man einst nur geträumt hat.

Wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend!
Klaus Wilhelm von Ameln

[Dop]

Hallo,

das Thema schein zu passen

http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=7&t=52849

Brauche einen Experten der mir meine Frage dazu beantworten kann

[Tejas552]

Ich danke Ihnen Albert - Sie machen sich wirklich viel Mühe; kommt nicht oft vor!

Warum ich diese Frage stellte, hat einen rein persönlichen Grund. Unser Familienwappen von 1251 beinhaltet ein Kreuz mit vier Kugeln in den Winkeln (Gold) im roten Feld und als Helmzier einen Adler mit der Wiederholung der Symbole auf dem Kopf. Mir stellte sich schon immer die Frage, warum mein Urahn diese Symbole wählte. Meine Vermutung ist, dass bei der Auswahl ein christlicher Grund vorlag, denn er war ein Ritter und hat möglicherweise am Kreuzzug nach Jerusalem teilgenommen.

Haben Sie Wissen über ähnlich gelagerte Vorgänge?

MfG

Wappen 1251 Orginal.JPG

Allerdings handelt es sich bei diesem Wappen vermutlich nicht um ein Adels-Wappen. Diese Helmform (Stechhelm) wird eigentlich den bürgerlichen Familien vorbehalten. Adelswappen (ritterliche Wappen) sind in aller Regel mit einem Henkelhelm (Helm fürs Kolbenturnier) versehen. Vielleicht handelt es sich hier aber um eine Ausnahme.

Gruss

Dirk

Diese "Adelskartei" besagt, das die Familie "von Ameln" historisch nicht-adelig ist. Von daher passt meine Vermutung oben. Der Stechhelm scheint zu bestätigen, dass die Familie bürgerlich ist:

http://www.adelskartei.de/190.htm

[Comthur]

Über das von Tejas552 gesagte hinaus fehlt m.E. eine sogenannte Turniermünze am Wappen (Helm). Stechhelme als Wappenbestandteil schon im 13.Jh. ?
Und die Darstellung sieht eher nach Siebmachers Wappenbuch aus ... also einer bedeutend späteren Quelle ? / Wappenbrief vorhanden - Trageberechtigung oder "nur" gleicher Name ? / Fam.-Stammbaum belegt ?

Schon der über 700 Jahre gleichbleibende "Ritterstand", s. h. ohne Rangerhöhung aber bis heute nachvollziehbar ... ohne Spuren in der weiteren Geschichte (?), wäre mir schon irgendwie suspekt aber wir wollen hier nicht auch noch heraldische Themen in ihre Einzelheiten zerlegen.

Ein Hauptelement des Wappenschildes ist übrigens (normaler) Bestandteil der Helmzier. Und ob (bürgerliche [-eigenmächtige] Zueignung ausgenommen) ein zu verleihendes Wappen vom Beliehenen beeinflußt werden konnte, wage ich doch sehr zu bezweifen (...). Besonders in den frühen Zeiten.

[Tejas552]

Stechhelme existierten im 13. Jh. nicht. Sie wurden erst gegen Ende des 15. Jh. entwickelt und datieren meist ins 16. Jh. Falls der Wappenschild tatsächlich schon 1251 belegt ist, war er zu dieser Zeit sicher nicht mit einem Stechhelm ausgestattet. Die gezeigte Darstellung ist sicher eine Neuanfertigung, vermutlich aus dem 20. Jh. Von daher ist der "bürgerliche" Stechhelm vermutlich kein Zufall oder Versehen. (Ausnahmen gibt es vor allem bei älteren Wappen). In Westfalen, wo die Familie beheimatet ist, gibt es viele bürgerliche Namen mit "von". Zudem wird die Familie "von Ameln" auch beim Deutschen Adelsarchiv anscheinend nicht dem historischen Adel zugerechnet.

Gruss
Dirk

[Comthur]

"w.z.b.w." (was zu beweisen war) würde jetzt mein Mathelehrer sagen.