Fund von Malterdingen

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Dude_199
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Fund von Malterdingen

Beitrag von Dude_199 » Di 06.08.13 21:52

Hallo,

es geht mir um den Fund von Malterdingen der von Josef Holler beschrieben wurde. Und zwar ist der komplette Fund nach seiner Beschreibung im Privatbesitz des Finders geblieben. Da in letzter Zeit sehr viele von den sog. "Lindwurmpfenningen" im Handel auftauchen und davon über 4600 Stück in diesem Fund enthalten waren stellt sich mir die Frage ob der Fund gerade veräußert wird?
Auf Ebay tauchte auch schon ein Stück auf das als aus dem Fund stammend angegeben wurde. Wollte nun euch Fragen ob ihr zufällig wisst ob dieser Fund derzeit veräußert wird oder die Pfennige aus anderen Quellen stammen?
Vielen Dank für eure Antworten im voraus.

Gruß Dude

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Locnar
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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Locnar » Mi 07.08.13 07:22

Gruß
Locnar

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platinrubel
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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von platinrubel » Mi 07.08.13 10:47

Beschreibung des Schatzes in der gibt es in der SNR:
Josef HOLLER, "Fund von Malterdingen bei Emmendingen im Breisgau. 1946", in Schweizerische Numismatische Rundschau. 1952-1953, pages 11- 32.
habe den artikel als pdf... bei interesse pm

Dude_199
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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Dude_199 » Do 08.08.13 20:33

Hallo,

@Locnar vielen Dank für den Zeitungsartikel. Das erklärt so einiges...

@platinrubel vielen Dank für dein Angebot. Besitze den Artikel bereits als pdf, trotzdem danke.

Gruß Dude

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Comthur
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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Comthur » Fr 09.08.13 00:21

In meinen Augen "erklärt" der Zeitungsartikel bzgl. eines 1946 gefundenen und Anfang der 50er Jahre hochgelobten Fundes ... gar nichts. Anstatt alle Details herauszufinden, was relativ einfach sein dürfte, lässt der Journalist aber auch die "begehrende Stelle" die Sache im Nebel verschwinden.
Da die Stücke "fotografiert und dokumentiert" wurden, müssen diese Daten abrufbar und somit die Stücke im Handel identifizierbar sein. Die Spezialsammler sollten hier mal handfest nachhaken.

Entweder doch der "alte" Fund, was ich persönlich nicht so recht glauben kann, da dieser schon vor längerer Zeit verstreut wurde. Oder ein neuer Münzfund --- oder ein neues Fälschungsproblem ?!
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platinrubel
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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von platinrubel » Fr 09.08.13 08:53

der fund ist allerdings schon seit den 50er jahren im handel, also schon seit 60 jahren!!!
der fund ging erst nach hollers beschreibung an das landesmuseum.
abzüglich der stücke, welche der finder behalten und verschenkt hatte. (lt. holler an nachbarn und bekannte)
wird schwer sein, da noch etwas zu rekonstruieren.
grüsse

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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Dude_199 » So 11.08.13 22:47

Hallo,

@ Comthur
In meinen Augen "erklärt" der Zeitungsartikel bzgl. eines 1946 gefundenen und Anfang der 50er Jahre hochgelobten Fundes ... gar nichts. Anstatt alle Details herauszufinden, was relativ einfach sein dürfte, lässt der Journalist aber auch die "begehrende Stelle" die Sache im Nebel verschwinden.
Da die Stücke "fotografiert und dokumentiert" wurden, müssen diese Daten abrufbar und somit die Stücke im Handel identifizierbar sein. Die Spezialsammler sollten hier mal handfest nachhaken.
Von dem besagten Münztyp den ich angesprochen habe befanden sich über 4.600 Stück in diesem Fund. Ich denke das die meisten Exemplare dieses Typs welche sich im Handel befinden aus diesem Fund stammen. Das mit dem Nachhaken ist gut gemeint jedoch wird es nicht all zu leicht sein unter dieser Menge genau seine oder die Angebotenen Stücke zu finden...

@ platinrubel ich kam nur auf die Idee das der Fund verkauft wurde, weil bei Lanz in letzter Zeit einige dieser Lindwurmpfennige verkauft wurden und diese relativ schlecht ausgeprägt waren wie auch Holler in dem Artikel schreibt.

@ all weiß jemand von euch zufällig ob auch die Funde von Wolfegg/Elchenreute und Federsee in den Handel gelangt sind? Habe die Fundbeschreibungen leider nicht...

Gruß Dude

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Comthur
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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Comthur » So 11.08.13 23:32

Der Zeitungsartikel ist aber auch nicht ganz klar geschrieben.

"Dieser Fund wurde korrekt, vermutlich von Malterdinger Bürgern, der Polizei übergeben und landete später bei einer Behörde in Karlsruhe. In einer Publikation Anfang der 50er Jahre wertete der Freiburger Münzforscher Josef Holler den Malterdinger Fund als einen der bedeutendsten in Südbaden."

"Für Bürgermeister Bußhardt ist es nicht nachvollziehbar, dass solche Münzen von einer staatlichen Stelle so skrupellos versilbert wurden. Wer letztendlich über den Verkauf der über 700 Jahre alten Münzen entschieden und später das Geld eingestrichen hat bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen."

Hierzu müssten Behördenschreiben und Übergabeprotokolle etc. vorhanden sein.

Was wurde nun eigentlich dokumentiert ? Die paar Stücke, die den Weg in das Museum fanden oder 99% des Fundes ohne die vom Finder verschenkten ...? Holler müsste allerdings nahezu der gesamte Fund vorgelegen haben ansonsten hätte er keine Fundbearbeitung durchführen können. Oder war das nur eine allgemeine "Bewertung" des Fundes ohne genaue Kenntnis?!

Ich könnte mir vorstellen, daß ein Spezialsammler mit der interessierten Presse im Rücken durchaus noch etwas herausbekommen könnte. Wenn das mein Gebiet wäre, ich hätte da schon längst ein paar Hebel in Bewegung gesetzt - als allererstes Kontakt mit dem Geschichts- und Kulturkreis Malterdingen sowie dem Bürgermeister aufgenommen denn die sind schon einmal an Ergebnissen interessiert (...).

@Dude_199
Wenn dieser Fund tatsächlich anständig dokumentiert wurde, wären m.E. auch 4600 Münzen für einen echten Numismatiker kein Problem sondern eher eine Frage der Zeit. Jede handgeschlagene Münze sollte zu identifizieren sein.
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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Anyu » Mo 12.08.13 02:05

@Dude_199

Ich kann Comthur da nur beipflichten. Ich bin Archäologe und ich garantiere dir, dass jeder Archäologe seine Fundstücke kennt. Alles wird fein säuberlich dokumentiert, jede Münze fotografiert und erfasst. Ein solcher Fund sollte eigentlich inzwischen auch schon digitalisiert sind...

4600 Münzen sind zwar viel, aber ein solcher Fund ist sehr dankbar. Normalerweise findet man tausende von Scherben oder steinerne Artefakte bei denen eine Typologisierung nur anhand von Randstücken oder anderen markanten Punkten möglich ist. Münzen sind ein Traum! Datier- und Bestimmbar. Von daher kannst du davon ausgehen, dass die intensiv begutachtet wurden und ein Experte die auch erkennt. Traumhaft! Ich wünschte, ich würde sowas mal bearbeiten dürfen...

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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Numis-Student » Mo 12.08.13 09:45

Anyu hat geschrieben:. Münzen sind ein Traum! Datier- und Bestimmbar. Von daher kannst du davon ausgehen, dass die intensiv begutachtet wurden und ein Experte die auch erkennt. Traumhaft! Ich wünschte, ich würde sowas mal bearbeiten dürfen...
Dann verrate mir doch mal, warum deine österr. Kollegen in ihren Fundberichten jede Scherbe, jeden Nagel vermessen, zeichnen etc, und wenn meine Freundin für die Funddatenbank der mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzfunde in Österreich Grabungsberichte bearbeitet, immer nur so Sätze findet wie: "Ausserdem wurden auch noch 17 Münzen gefunden, davon waren 11 nicht antik" ?
Es ist leider so, dass die allermeisten Archäologen sich trotz der von dir genannten Vorteile für Münzen nicht interessieren :(

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von platinrubel » Mo 12.08.13 12:25

um welchen artikel geht es denn?
zu wollfegg sind ein paar erschienen.
Archiv f. Brakteatenkunde: Höfken von Hattingsheim, R., Der Wolfegger Brakteatenfund. Studien II, p. 38-77.
Cahn, Münz- und Geldgeschichte von Konstanz und des Bodenseegebiets (1911)
J. Leitzmann, Münzfund vom Federsee (Numism. Zeitung, 28. Jg. 1861) (hier sind unter anderem die Seiten 57;73;81 und 89; interessant.
Nau, E., Der Brakteatenfund von Elchenreute. HBN 18/19 (1965) p. S 54-94
grüsse

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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Dude_199 » Mo 12.08.13 15:01

Hallo platinrubel,

es geht um die von dir aufgezählten Artikel. Ich habe leider gar keinen von diesen Artikeln :? Beim Fund von Elchenreute und Wolfegg handelt es sich um denselben Fund der unter verschiedenen Namen 2 x veröffentlicht wurde.
Es geht mir eher um die Frage ob die Stücke in Museen liegen oder ob der Großteil der Funde verkauft wurde. Habe bei Lanz einige Stücke der Slg. Friedinger-Pranter erworben und bei den Stücken lagen alte Sammlungszettel bei auf denen bspw: Ulm: Brakteat Fund v. Wolfegg oder Brakteat um 1220: F: Ferdersee vermerkt sind. Deshalb kam bei mir die Frage auf ob die Stücke eventuell aus den Funden stammen könnten, denn laut Klein/Ulmer waren die Typen in den Funden enthalten.

@ Comthur und Anyu: sobald ich wieder mehr Zeit habe werden ich mal versuchen Kontakt aufzunehmen und eventuell noch etwas mehr herauszufinden...

Gruß Dude

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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Anyu » Mo 12.08.13 18:47

Numis-Student hat geschrieben:
Anyu hat geschrieben:. Münzen sind ein Traum! Datier- und Bestimmbar. Von daher kannst du davon ausgehen, dass die intensiv begutachtet wurden und ein Experte die auch erkennt. Traumhaft! Ich wünschte, ich würde sowas mal bearbeiten dürfen...
Dann verrate mir doch mal, warum deine österr. Kollegen in ihren Fundberichten jede Scherbe, jeden Nagel vermessen, zeichnen etc, und wenn meine Freundin für die Funddatenbank der mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzfunde in Österreich Grabungsberichte bearbeitet, immer nur so Sätze findet wie: "Ausserdem wurden auch noch 17 Münzen gefunden, davon waren 11 nicht antik" ?
Es ist leider so, dass die allermeisten Archäologen sich trotz der von dir genannten Vorteile für Münzen nicht interessieren :(

Schöne Grüße,
MR
Oo..... Ok, ich bin sehr überrascht. Normalerweise sind Münzen wirklich eine einmalige Gelegenheit die jeder Archäologe dankbar annimmt. Di einzige Erklärung die ich da haben könnte ist, dass die vielleicht im gesammten Fundkomplex keine signifikante Rolle eingenommen haben oder die für die Fragestellung der Autorin keine Relevanz hatten. In Siedlungsgrabungen gibt es z. B. durchaus Fälle, wo es wichtiger ist einen Nagel auf den mm genau aufzunehmen und Münzen zu ignorieren (Wenn die Siedlung datiert ist, man sich von der Fragestellung her mit dem Hausbau beschäftigt, etc.), aber ansonsten sind Münzen immer gern gesehene Funde. Bei Gräbern und Depotfunden sind Münzen enorm beachtenswert....

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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Dude_199 » Di 17.03.20 19:18

Hallo,

ich hole diesen alten Thread herauf da ich das Glück hatte ein Stück aus dem Fund erwerben zu können.

https://www.acsearch.info/search.html?id=6455291

Demnach sind sogar die in wenigen Exemplaren enthaltenen Stücke in den Handel gelangt.

Viele Grüße
Dude

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Re: Fund von Malterdingen

Beitrag von Comthur » Di 17.03.20 20:58

Na wenigstens hat man keine Probleme mit dem "Kulturgüterschutzgesetz" --- Herkunft bekannt und kein Mensch der offiziellen Riege interessiert sich dafür.
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