Was steht neben dem Gekrönten?

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Lilienpfennigfuchser
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Was steht neben dem Gekrönten?

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Mo 27.12.04 19:52

Die Abbildungen zeigen einen Münztyp Heinrich IV., der Speyer zugeordnet wird (Dannenberg Nr. 830 d u. 2055 bzw. Ehrend 2/34 u. 2/37).
Fragen: Was ist links neben dem Gekrönten dargestellt, Speer, Lanze oder Fahne? Alle 3 Deutungen habe ich bisher gelesen.
Wieviel Münzen konnte man in dieser Zeit mit einem Stempel prägen? Gibt es da Vorstellungen?

Ein gutes 2005!
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mumde
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Beitrag von mumde » Mo 27.12.04 21:01

Hallo Lilienpfennigfuchser, Heinrich IV. wird normalerweise mit einer Lanze dargestellt, und manchmal ist es eine bewimpelte Lanze, also keine richtige Fahne, sondern eine Lanze, an der ein kurzes Stück Stoff hängt. Sieh Dir mal die Abbildungen bei Kluge, Salier, an, z. B. Nr. 193, da sieht man recht deutlich, was gemeint ist.
Gruß mumde

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Beitrag von mumde » Mo 27.12.04 21:13

Zur zweiten Frage: Die Anzahl von Münzen, die mit einem Stempelpaar geprägt werden konnte, war abhängig von den technischen Fertigkeiten der Leute, die die Stempel schmiedeten. Je nachdem, wie gut sie den Stahl schmiedeten und härteten, überstand der Stempel die Belastungen des Prägens. Als völlig unverbindliche Größenordnung, die über- oder unterschritten werden kann, habe ich für das Mittelalter immer 10.000 Münzen pro Stempel genommen.
Gruß mumde

Lilienpfennigfuchser
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Was steht neben dem Gekrönten?

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Di 28.12.04 12:17

Hallo mumde,
besten Dank für Deine schnellen Antworten. Ich glaube auch, dass die Formulierung "Lanze mit Fähnchen" oder "bewimpelte Lanze" die Sache recht gut trifft, denn die Lanze steht im Vordergrund.
Zur 2. Frage: Meinst Du wirklich, dass die Stempel so viele Schläge ausgehalten haben? Gibt es Literatur dazu?
Die Rückseite (ich versuche 2 Bilder anzuhängen) der o.a. Münze ist mir noch nicht ganz klar: Was stellt der Aufbau auf dem Ruderboot dar, was ist symbolisiert? Doch keine Wäsche am Wäscheseil! Vielleicht gibt es einen Spezialisten für Boote aus dem MA in dieser Runde.

Gruß Lilienpfennigfuchser
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Beitrag von klaupo » Di 28.12.04 16:28

Hallo Lilienpfennigfuchser,

eine interessante Frage, denn Segel und Taue der Schiffe aus der damaligen Zeit haben nicht überdauert. Wir kennen die Takelage in erster Linie von Münzbildern und Ritzzeichnungen. Die Querstriche an den Mastspitzen auf deinen Stücken könnten eine Windfahne darstellen, die Ringe zwischen den Tauen eher ornamental auf die Münze gebracht sein, wenn es sich nicht um bemalte Segel handeln sollte. Die besten Abb. alter Schiffstypen finden sich allerdings auf Stadtsiegeln. Ein paar, die deinem Schiffstyp nahekommen, vermutlich eine weiterentwickelte Knörr, die von den Wikingern 'erfunden' wurde, füge ich bei. Vielleicht hilft's ja weiter!?

Gruß klaupo
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Denar
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Beitrag von Denar » Di 28.12.04 23:47

Hallo
Lilienpfennigfuchser
Wenn es um die Anzahl der Schläge geht die ein Stempel aushält,muß Du zwischen Oberstempel und Unterstempel unterscheiden.Da der Oberstempel immer den Schlag direkt bekommt ist er schneller verbraucht. Stempelvergleiche zeigen,auf einen Unterstempel kommen "etwa" drei Oberstempel.Wenn Du die von Mumde genannten 10.000 Münzen als Mittelwert nimmst, bedeutet das, 15.000 Münzen wurden mit einem Unterstempel und drei Oberstempel geprägt.

Gruß
Denar

Lilienpfennigfuchser
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Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Sa 08.01.05 18:45

Für den großen Rest des Jahres 2005 wünsche ich noch alles Gute, Gesundheit und Erfolg.

Hallo Denar!

Danke für Deinen Beitrag. Möglicherweise wird der Verschleiß des Oberstempels im Vergleich zum Unterstempel um so höher sein, je dicker der Schrötling ist. Bei der Prägung der dünnen Pfennige könnte ich mir Vorstellen, dass viele Stempel durch Aufeinanderschlagen der gravierten Seite (der Schrötling war ja sehr dünn) beschädigt wurden. Der Schlag mußte auch nicht so kräftig sein. Das wäre eine Erklärung, weshalb bei diesen Pfennigen ein Verhältnis von Ober- zu Unterstempel von 4 : 3 festgestellt wurde.

Hallo Klaupo,

auch Dir ein Dankeschön, auch für die Bilder. Wenn ich Deinen Beitag richtig verstehe, dann siehst Du bei den Aufbauten auch u. a. Segel. Dannenberg und Ehrend schreiben: "Ruderboot mit Kajüte" und lassen die weitere Deutung offen. Heß schreibt:" Von den Schiffsenden über die "Kajüte" spannt sich ein Bogen in Form eines Zinnenkranzes,...". Ich neige zu "stilisierte Segel". Oder?

Gruß Lilienpfennigfuchser

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Beitrag von mumde » Sa 08.01.05 19:33

Hallo Lilienpfennigfuchser, ich habe nichts mehr zu dem Thema gefunden und meldete mich deshalb nicht mehr.
Ein Ruderboot auf dem Rhein, mit einem Mast, und daran vier (!) Segel, zwei nach vorn und zwei nach hinten (2 in Windrichtung und 2 gegen die Windrichtung?) - ich weiß nicht, wie das Boot funktionieren soll.
Gruß mumde

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