Lucius Aelius hat geschrieben: ↑Mo 20.11.23 18:35
Meinst du, ich lass mir von dir den Mund verbieten?
Nein, natürlich nicht Häselein

... und wir leben in einem freien Land - in dem man so ziemlich viel sagen & schreiben darf.
Gott sei Dank.
Aber vielleicht reflektierst Du ab und zu Deinen "Ton" - oder überlegt - wie Dein geschriebenes im Internet - wo der Gegenüber nicht Deine Mimik sehen kann - wie geschriebenes rüber kommt. Ich bin hier ja nicht der Einzige, der ab und zu Deine "Mimik" anscheinend falsch versteht.
Aber lass gut sein - ich habe keine Lust auf eine erneute Privatfehde. Mir ist das Thema hier - ernsthaft - zu wichtig und viel zu interessant, als das wir beide uns hier duellieren müssten.
Eventuell hat also David Nussbaum bis 1937 dort gelebt - oder noch offiziell angemeldet. Die Frage ist - siehe die Gesetze 1935 - war er noch Herr im eigenen Haus? War er wirklich noch anwesend?
Danke übrigens für die Info zu den Adressbücher:
https://www.ub.uni-frankfurt.de/wertvol ... sbuch.html
Den Link hat mir Frau Janelli vom Stadtarchiv auch gerade gemailt. Da habe ich ja einiges vor zum schauen und nachschlagen. Mal sehen ob ich Moses Schnerb auch finde irgendwo. Moses Schnerb ist übrigens am 18.03.1937 gestorben im Alter von 73 Jahren. Er ist 1863 geboren (nicht 1873 wie bei Künker angegeben). Man sieht - die Details unterscheiden sich überall ein bisschen. Denke vieles ist eben aus Akten, Berichten und Erinnerungen - und nicht immer alles exakt richtig.
Den Link habe ich auch noch bekommen - das Zentralarchiv der jüdischen gemeinde Frankfurt und Umgebung:
https://zentralarchiv-juden.de/bestaend ... erzeichnis
Andechser hat geschrieben: ↑Mo 20.11.23 18:26
Da hast du recht, aber die Informationen aus dem digitalen Findbuch sind auch nicht sehr aussagekräftig. Um genaueres sagen zu können muss man sich die Akten ansehen. Ich habe in Findbüchern auch schon viel gelesen, was sich in den Akten dann völlig anders dargestellt hat.
Das ist alles richtig so, wie Du das sagst

... aber der liebe Lucius weiß schon wie ich das meine. Er will meine Beiträge eigentlich ignorieren - schafft es dann doch nicht irgendwie, grätscht dann immer nach dem Prinzip "was schreibst du da für einen Mist" rein - und liegt halt selber ab und zu damit daneben. Wie eben als er meinte es gäbe gar keinen Moses Schnerb.
Wie gesagt - ich freue mich doch über zusätzliches Material. Wie man sieht, hat Künker auch nicht alles richtig übernommen oder Mark Salton sich nicht mehr 100% richtig erinnert (siehe Geschäftsadresse / Hausnummer). Daher bin ich ja über jede weitere Info froh.
Nur sollte das Prinzip sein sich im Forum gegenseitig zu helfen, zu ergänzen und zu korrigier.
ist meine Meinung.
Ich hatte ja auch geschrieben, dass das alles bisher nur die Dinge sind, die ich zusammen tragen konnte - und die sich aber zum Teil auch widersprechen. Wie eben die Schließung bei Künker von 1936, während Dein informatives PDF von 1937 spricht und die Stadtakten aber 1938 (wobei das sicherlich die Abschlussakte sein dürfte aus der Schließung 1938).
Und so muss man jetzt halt erst mal alles zusammen tragen - jetzt schon gibt es im Detail unterschiedliche "Aussagen" bzw., Berichte - mal sehen was am Ende logischerweise heraus kommt. Aber vieles wird man auch verwerfen und korrigieren müssen.
Habe übrigens noch einen weiteren (interessanten) Tipp bekommen:
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=s ... 79:58::358
Seit 1933 befand sich auch der Numismatiker Hans Nussbaum (1902-1939) in der Schweiz. Er war der Sohn von David Nussbaum, Partner der Firma Leo Hamburger in Frankfurt... Hans Nussbaum kam nach Zürich und bezog im Hause der Bank Leu an der Bahnhofstraße ein Büro, wo er wenig später auch sein Geschäft eröffnete, das bald zu einem Zentrum des internationalen Münzhandels wurde.
Im Jahre 1933 zogen auch die beiden Neffen des Münzhändlers und Kulturhistorikers Julius Cahn (1870-1935), Erich und Herbert Cahn, von Frankfurt in die Schweiz.
Wenn ich alles so grob zusammen trage:
bis 1928: Teilhaber des Geschäftes L&L Hamburger sind
David Nussbaum
Hans Nussbaum (sein Sohn)
Felix Schlessinger (Vater von Mark Salton)
Moses Schnerb
1928:
Felix Schlessinger geht nach Berlin, dann nach Amsterdam, stirbt dann unter dem NS-Regime. Sein Sohn Mark Salton wandert in die USA aus.
1929:
Leo und Joseph Hamburger gestorben
1933:
Hans Nussbaum verlässt Frankfurt und geht nach Zürich (andere Zweige der Familie auch)
1936:
Die Firma wird auf Druck des NS-Regimes abgewickelt (Aussagen der Künker Publikation - Erinnerungen von Mark Salton)
1937:
Moses Schnerb gestorben
Die Firma wird abgemeldet (Tabelle Dissertation)
1938:
Abschlussakte im Stadtarchiv
Noch nicht herausgefunden habe ich was mit David Nussbaum die ganze Zeit war. Was hat er 1933 gemacht, als die halbe Familie in die Schweiz ist? Ist er in Frankfurt geblieben? Ja das Adressbuch - aber in den Akten tauchen bis 1941 auch nicht Leo Hamburger, David Nussbaum und Moses Schnerb auf, obwohl alle Drei bereits gestorben.
Und vor allem darf man eines nicht vergessen - ich weis nicht den genauen Tag oder Monat - aber das Jahr.
Im Jahr 1935 trat doch dieses Arier Gesetz auf was u.a. auch Geschäftsleute betraf und die jeweiligen Kammern knallhart durchgezogen haben. Jeder Geschäftsinhaber musste doch ab 1935 einen Ariernachweis haben - ansonsten war es nichts mehr mit Inhaber. Ah - am 15.09.1935 war das. Jüdische Mitbürger waren keine Reichsbürger mehr und konnten so de jure auch nicht mehr Inhaber von Betrieben sein. Gegen 1936 begannen dann die Kammern - so auf der Seite des Frankfurter Stadtarchives dann die Geschäfte zu schließen, wo kein Inhaber mit deutschem Pass (Ariernachweis) vorhanden war.
Das ist alles noch recht vage - ich warte jetzt mal ab. Das Stadtarchiv will mir einige Akten in Kopie senden und die werde ich jetzt erst mal anschauen bevor ich weiter spekuliere. Wenn noch jemand weitere Infos hat oder einen Link freue ich mich natürlich. Aber erst mal warte ich auf die ganzen Kopien die ich bekomme und schaue mir mal an, was in den Akten überhaupt drin steht.