20 Kreuzer Franz I. Ungarn 1760 aber welche?

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Re: 20 Kreuzer Franz I. Ungarn 1760 aber welche?

Beitrag von Virgule » Mi 30.04.25 13:34

Jetzt habe ich doch mal eine weitere dieser doofen Fragen und hoffe das selbige nicht schon zigfach hier gestellt wurde.

Wie hat man damals solche Blechrohlinge versilbert?
Mir ist versilbern oder vergolden nur in Form von galvanisieren ein begriff und dafür braucht es wohl Strom der im 18ten wohl nicht aus der Steckdose kam. 8)
Ich hab zwar schon von Batterien gehört die weitaus älter sind, aber auch Fälscher werden wohl auf einen gewissen Work Flow geachtet haben.
Bei Römern glaube ich sind Silberschichten wohl auf geschlagen worden, oder liege ich da auch falsch.

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Re: 20 Kreuzer Franz I. Ungarn 1760 aber welche?

Beitrag von Numis-Student » Mi 30.04.25 13:50

Stimmt, die Römer haben entweder Silberfolie um die Schrötlinge aus Kupfer(legierungen) gewickelt und dann geprägt (--> viewtopic.php?f=6&t=66400 ), oder gleich aus silbrigen Legierungen (Weissbronze) gegossen (--> viewtopic.php?t=25618 ).

Verzinnen geht mit Hitze relativ einfach, Versilbern geht auch stromlos mit Lösungen von Silbersalzen.

(Wenn Du mal eine stark und lang gebrauchte Dose Silbertauchbad hast, ist da so viel Silber gelöst, da reicht ein Eintauchen von wenigen Minuten, um eine Kupfermünze, Messingmünze zu versilbern, vollkommen ohne Steckdose ;-) ).

Eine dritte Möglichkeit zumindest für das Vergolden wäre die Feuervergoldung: Du schmierst das Kupferstück mit Amalgam (Gold in Quecksilber gelöst) ein, erhitzt, das Quecksilber verdampft und das Objekt ist vergoldet (ist halt nur ein bisschen giftig ;-) ). Nachgeschaut: Funktioniert auch mit Silber als sogenannte Feuerversilberung.
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Re: 20 Kreuzer Franz I. Ungarn 1760 aber welche?

Beitrag von Lackland » Mi 30.04.25 14:16

Versilbern ist wirklich einfach. Ich habe mich ja bekanntermaßen schon intensiv mit Kippermünzen beschäftigt.

Damals (also Anfang des 17. Jahrhunderts) war WEINSTEIN das Mittel der Wahl.

Hier eine Anleitung wie das funktioniert:
http://www.s1p.de/2016/s/v/Silbe/16/16.html

Viele Grüße

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Re: 20 Kreuzer Franz I. Ungarn 1760 aber welche?

Beitrag von Virgule » Mi 30.04.25 22:21

Immer wieder großartig zu erfahren was die Jungs vor ein paar hundert Jahren schon alles konnten und wussten.
Es heißt ja das Not erfinderisch macht, gilt wohl auch für Verbrechen. :D

Dank euch für die Infos!

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Re: 20 Kreuzer Franz I. Ungarn 1760 aber welche?

Beitrag von tetricus » Sa 26.07.25 16:57

Numis-Student hat geschrieben:
Di 29.04.25 00:35
Hier ein paar 20-Kreuzer-Stücke...

Wie gesagt, früher waren die alle einmal versilbert, verzinnt...

Heutzutage sind die allermeisten Stücke durch Bodenlagerung, falsche Reinigung und/oder langen Umlauf (keiner wollte ja auf dem Verlust von 20 Kreuzern sitzenbleiben, also wurde sie schnell dem Nächsten untergejubelt :evil: ) von den Versilberungen befreit.

MR
Beim 10. Stück von oben 20 Kreuzer Maria Theresia 1768 mit Bindenschild wäre ich mir nicht sicher ob die eine Fälschung sind. Sie werden beim Eypeltauer unter unter Nr. 99 14 Jahrgang geführt als Messing Probe.

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Re: 20 Kreuzer Franz I. Ungarn 1760 aber welche?

Beitrag von Numis-Student » Sa 26.07.25 22:22

Bei einem solchen Erscheinungsbild (abgewirtschaftet, unterschiedlich große, krumme und schiefe Buchstaben) sehe ich keinen Grund, diese Münze als offizielle Probe einer offiziellen Münzanstalt zu betrachten ;-)

MÖGLICHERWEISE gibt es auch ordentlich ausgearbeitete Proben aus diesem Jahr (oder, auch das wäre möglich: Eypeltauer hat sich geirrt). Gibt es da eine Abbildung oder einen Stücknachweis ?

MR
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Re: 20 Kreuzer Franz I. Ungarn 1760 aber welche?

Beitrag von Numis-Student » Sa 26.07.25 22:29

tetricus hat geschrieben:
Sa 26.07.25 16:57
Sie werden beim Eypeltauer unter unter Nr. 99 14 Jahrgang geführt als Messing Probe.
Woher hast Du diese Info ? In meinem Eypeltauer finde ich diese Info nicht (gibt es da mehrere Auflagen ???).

MR
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