Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Auf Grund des niedrigen Feingehaltes durch Verordnung vom 21.3.1648 auf 28 Skilling herabgesetzt. Gültig in Norwegen noch bis 1816.
Grüsse, Mynter
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Zu 5 Jahren Mitgliedschaft im Forum ein ganz besonderes Stück im Schaukasten 
Lediglich 89 € bezahlt. Den Henkel betrachte ich als klassisch zeitgenössisch. Nürnberg stand gegen die katholischen Truppen mit dem Rücken zur Wand. Man versetze sich in einen evangelischen Nürnberger Zeitzeugen: Verwaltungsbeamter, Offizier, Tuchhändler, Pfarrer, Protokollant der Bürgerschaft ... das war eine Erlösung. Da ist es nachvollziehbar, wenn sich dort ein Erinnerungsstück angefertigt wird.
Schweden
Königreich
Gustav II. Adolph (1611-1632)
1 Taler (S) 1632
(Nürnberg)
KM# 118 / Davenport 4550 / SMB 380 / SM 5 / T S. 93
Mmz. Hans Christoph Lauer (1619-1639)
Nahezu geschlossen patiniert, alle empfindlichen Stücken sind scharf ausgeprägt, unten Zainende.
Über den klassischen Wert habe ich viel herum gefragt aber keine geschlossene Antwort bekommen. Was meint ihr? Und wie würden große Institutionen, wie Peus, Höhn usw. das bewerten?
Wie dem auch sei, ein tolles Sammelgebiet
Lediglich 89 € bezahlt. Den Henkel betrachte ich als klassisch zeitgenössisch. Nürnberg stand gegen die katholischen Truppen mit dem Rücken zur Wand. Man versetze sich in einen evangelischen Nürnberger Zeitzeugen: Verwaltungsbeamter, Offizier, Tuchhändler, Pfarrer, Protokollant der Bürgerschaft ... das war eine Erlösung. Da ist es nachvollziehbar, wenn sich dort ein Erinnerungsstück angefertigt wird.
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Nahezu geschlossen patiniert, alle empfindlichen Stücken sind scharf ausgeprägt, unten Zainende.
Über den klassischen Wert habe ich viel herum gefragt aber keine geschlossene Antwort bekommen. Was meint ihr? Und wie würden große Institutionen, wie Peus, Höhn usw. das bewerten?
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Hurra ! Endlich wollen mein Photoapparat und mein Computer wieder zusammenarbeiten, so dass ich nach und nach meine Neuzugänge vorstellen kann. Dieses Jahr habe ich fast ausschliesslich einen Exkurs ins alte Dänemark- Norwegen gemacht und mir einige Münzen aus der Zeit bis 1700 zugelegt. Mein letzter Zugang ist diese Mark zu 16 Skilling aus Kongsberg. Kopenhagen prägte Markstücke von 1713 bis 1716 , Kongsberg mit den Jahreszahlen 1715, 1716 und 1717
Auf Grund umfangreicher Fälschungen wurde die Prägung eingestellt und die Mark durch das 12- Schillingstück ersetzt. Die Markstücke blieben jedoch im Verkehr und sind noch um 1800 herum belegt. Auch die englischen Falschgeldfabriken hatten dieses Nominal zu dieser Zeit noch im Angebot, wie gewohnt in den üblichen Qualitätsstufen Buntmetall versilbert, schwach silberhaltig, stärker silberhaltig, je nach Wunsch des Kundens.
Auf Grund umfangreicher Fälschungen wurde die Prägung eingestellt und die Mark durch das 12- Schillingstück ersetzt. Die Markstücke blieben jedoch im Verkehr und sind noch um 1800 herum belegt. Auch die englischen Falschgeldfabriken hatten dieses Nominal zu dieser Zeit noch im Angebot, wie gewohnt in den üblichen Qualitätsstufen Buntmetall versilbert, schwach silberhaltig, stärker silberhaltig, je nach Wunsch des Kundens.
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Mit dem Datum 1723, jedoch im Jahr 1724 wurde dieses Krone zu 4 Mark, die sogenannte " Reitermark " in Kongsberg in einer Auflage von 45.000 Stück geprägt. Die Prägung, die ein Geburtstagsgeschenk für Königin Anna Sophie war, verzögerte sich, da der Kongsberger Stempelschneider auf Grund zunehmender Erblindung nicht mehr in der Lage war, diese anspruchsvollen Stempel zu schneiden, so daß Kopenhagen einspringen musste. Dieses Exemplar ist, bis auf einen kleinen Schrötlingsriß hervorragend erhalten und weist auch nicht die oft anzutreffende Prägeschwäche rechts im Wappen auf, die daher rührt, daß die Hinterhand des Pferdes auf manchen Stempeln zu voluminös gearbeitet ist.
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Ich mache gerade Urlaub in Regensburg bei meinen alten Freunden 
Vorgestern Abstecher nach München und Besuch bei Künker. Meine Erfahrung zeig, dass man sich die Stücke vor Ort besser angucken sowie gut handeln kann. Mein Kernthema Skandinavien habe ich dort ein Bisschen erweitert
Dänemark
Königreich
Christian IV. (1588-1648)
1 Mark (S) 1617
(Kopenhagen)
KM# 52 / Hede 99D
Metall und Schrötling waren nicht die allerbesten, außerdem Doppelschlag. Dafür der etwas seltenere Typ II. Das Schild ist kleiner und hat keine langen Querbalken, welche bei Typ I die Inschrift teilt. Außerdem ist die Landesbezeichnung DANI mit dem I länger.
Beste Grüße
Vorgestern Abstecher nach München und Besuch bei Künker. Meine Erfahrung zeig, dass man sich die Stücke vor Ort besser angucken sowie gut handeln kann. Mein Kernthema Skandinavien habe ich dort ein Bisschen erweitert
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Metall und Schrötling waren nicht die allerbesten, außerdem Doppelschlag. Dafür der etwas seltenere Typ II. Das Schild ist kleiner und hat keine langen Querbalken, welche bei Typ I die Inschrift teilt. Außerdem ist die Landesbezeichnung DANI mit dem I länger.
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Mann ey ... Die Münzen sind irgendwie alle immer Level Davenport und FriedbergMynter hat geschrieben: ↑Fr 08.08.25 11:16Mit dem Datum 1723, jedoch im Jahr 1724 wurde dieses Krone zu 4 Mark, die sogenannte " Reitermark " in Kongsberg in einer Auflage von 45.000 Stück geprägt. Die Prägung, die ein Geburtstagsgeschenk für Königin Anna Sophie war, verzögerte sich, da der Kongsberger Stempelschneider auf Grund zunehmender Erblindung nicht mehr in der Lage war, diese anspruchsvollen Stempel zu schneiden, so daß Kopenhagen einspringen musste. Dieses Exemplar ist, bis auf einen kleinen Schrötlingsriß hervorragend erhalten und weist auch nicht die oft anzutreffende Prägeschwäche rechts im Wappen auf, die daher rührt, daß die Hinterhand des Pferdes auf manchen Stempeln zu voluminös gearbeitet ist.
Ryttermark 1723 Av - Kopie.JPGRyttermark 1721 Re - Kopie.JPG
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Und die Münze ist ganz gut ausgeprägt, so daß man sehr viele Details des Portraits von Kristian Kvart erkennen. Gefällt mir sehr gut.Basti aus Berlin hat geschrieben: ↑Fr 08.08.25 14:10Ich mache gerade Urlaub in Regensburg bei meinen alten Freunden
Vorgestern abstechen nach München. Besuch bei Künker. Meine Erfahrung zeig, dass man sich die Stücken vor Ort besser angucken sowie gut handeln kann. Mein Kernthema Skandinavien habe ich dort ein Bisschen erweitert
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Metall und Schrötlingen waren nicht die allerbesten. Dafür der etwas seltenere Typ II. Das Schild ist kleiner und hat keine langen Querbalken, welche bei Typ I die Inschrift teilen. Außerdem ist die landesbezeichnung DANI. mit I vor dem Jahr.
Beste Grüße![]()
Zuletzt geändert von Mynter am Sa 09.08.25 12:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Bei der Reitermark war mir eine überschnittliche Erhaltung auch sehr wichtig. Neben dem für den Normalsterblichen unerreichbaren Specietaler von Fredrik V ist dies die spektakulärste norwegische Münzprägung des 18. Jahrhunderts. Die Zeit ab 1700 war im Prinzip die Zeit der Courantmünze, Spezietaler wurden zwischen 1795 und 1776 kaum geprägt und auch die Krone war eigentlich nicht mehr gebräuchlich. Bei den flacher ausgeprägten Schillingen fällt die Erhaltung nicht so sehr auf.Basti aus Berlin hat geschrieben: ↑Fr 08.08.25 16:06Mann ey ... Die Münzen sind irgendwie alle immer Level Davenport und FriedbergMynter hat geschrieben: ↑Fr 08.08.25 11:16Mit dem Datum 1723, jedoch im Jahr 1724 wurde dieses Krone zu 4 Mark, die sogenannte " Reitermark " in Kongsberg in einer Auflage von 45.000 Stück geprägt. Die Prägung, die ein Geburtstagsgeschenk für Königin Anna Sophie war, verzögerte sich, da der Kongsberger Stempelschneider auf Grund zunehmender Erblindung nicht mehr in der Lage war, diese anspruchsvollen Stempel zu schneiden, so daß Kopenhagen einspringen musste. Dieses Exemplar ist, bis auf einen kleinen Schrötlingsriß hervorragend erhalten und weist auch nicht die oft anzutreffende Prägeschwäche rechts im Wappen auf, die daher rührt, daß die Hinterhand des Pferdes auf manchen Stempeln zu voluminös gearbeitet ist.
Ryttermark 1723 Av - Kopie.JPGRyttermark 1721 Re - Kopie.JPG![]()
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Meine bisher ältesten Norweger
Fredrik IV ( 1699- 1730 )
2 Skilling 1708, Auflage 1.307.400 Ex
2 Skilling 1709, Auflage 1.149.200 Ex
Münzmeister Henning Christopher Meyer ( im Amt vom 8.2.1687 bis zum 31.12.1718 )
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2 Skilling 1708, Auflage 1.307.400 Ex
2 Skilling 1709, Auflage 1.149.200 Ex
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Dänemark
1 Skilling 1735
1732 monierte Christian Rantzau, der Vizestadthalter in Norwegen einen eklatanten Kleingeldmangel im Lande und schlug zur Abhilfe die Prägung von Kupferschillingen im Werte von 50.000 Reichstalern vor. Die Finanzbehörde in Kopenhagen stimmte dem Plan zu und genehmigte die eingesandten Probestücke. Als klar wurde, daß die Produktion dieser Münzen 14.700 Reichstaler kosten würde, rudert man zurück und beauftragte stattdessen die Prägung von dreilötigen Silberschillingen in Kopenhagen für den Export nach Norwegen. Dieser Auftrag wurde 1735 unter Münzmeister Christian Wineke d.j. durchgeführt . Das Herzchen bezieht sich hier nicht auf Kopenhagen, sondern ist Wieneckes Signum, Kopenhagen führte das Herz aus Münzzeichen erst später ein.
Der Versand der Münzen in den Norden des Doppelstaates hat auch seine Spuren in der Archäologie hinterlassen. In norwegischen Kirchenfunden ist der Kopenhagener Schilling des Jahres 1735 wesentlich häufiger vertreten, als in den dänischen.
1 Skilling 1735
1732 monierte Christian Rantzau, der Vizestadthalter in Norwegen einen eklatanten Kleingeldmangel im Lande und schlug zur Abhilfe die Prägung von Kupferschillingen im Werte von 50.000 Reichstalern vor. Die Finanzbehörde in Kopenhagen stimmte dem Plan zu und genehmigte die eingesandten Probestücke. Als klar wurde, daß die Produktion dieser Münzen 14.700 Reichstaler kosten würde, rudert man zurück und beauftragte stattdessen die Prägung von dreilötigen Silberschillingen in Kopenhagen für den Export nach Norwegen. Dieser Auftrag wurde 1735 unter Münzmeister Christian Wineke d.j. durchgeführt . Das Herzchen bezieht sich hier nicht auf Kopenhagen, sondern ist Wieneckes Signum, Kopenhagen führte das Herz aus Münzzeichen erst später ein.
Der Versand der Münzen in den Norden des Doppelstaates hat auch seine Spuren in der Archäologie hinterlassen. In norwegischen Kirchenfunden ist der Kopenhagener Schilling des Jahres 1735 wesentlich häufiger vertreten, als in den dänischen.
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Auch dieses Schillingstück, diesmal aus Kongsberg verdeutlicht, wie zentral die Münzherstellung von Kopenhagen aus gesteuert wurde.
Geprägt wurden die Schillinge auf Bestellung der Zahlkasse in Kopenhagen für den Umlauf auf Island . Pro Woche sollte Kongsberg für 300 Reichstaler Schillinge prägen, was einem Ausstoß von 28.800 Stück entsprach. Da in Kongsberg zu diesem Zeitpunkt Hochbetrieb herrschte, kam der Stempelschneider bei diesem Tempo nicht hinterher, so daß erwogen wurde, ausrangierte Stempel der Vorjahre aufzuhübschen und umzugravieren, was Kopenhagen aber ablehnte. Ende September gab der Stempelschneider an, er könne keine Stempel bei Kerzenlichlicht schneiden. Um den Auftrag ausführen zu können, wurden deshalb die noch fehlenden Stempel in Kopenhagen geschnitten und nach Norwegen gesandt.
Norwegen
1 Skilling 1779 HIAB ( Münzmeister Hans Jacob Arnold Branth, im Amt vom 2.8.1776 bis zum 1.8. 1797 )
Auflage 880.400 Ex
Geprägt wurden die Schillinge auf Bestellung der Zahlkasse in Kopenhagen für den Umlauf auf Island . Pro Woche sollte Kongsberg für 300 Reichstaler Schillinge prägen, was einem Ausstoß von 28.800 Stück entsprach. Da in Kongsberg zu diesem Zeitpunkt Hochbetrieb herrschte, kam der Stempelschneider bei diesem Tempo nicht hinterher, so daß erwogen wurde, ausrangierte Stempel der Vorjahre aufzuhübschen und umzugravieren, was Kopenhagen aber ablehnte. Ende September gab der Stempelschneider an, er könne keine Stempel bei Kerzenlichlicht schneiden. Um den Auftrag ausführen zu können, wurden deshalb die noch fehlenden Stempel in Kopenhagen geschnitten und nach Norwegen gesandt.
Norwegen
1 Skilling 1779 HIAB ( Münzmeister Hans Jacob Arnold Branth, im Amt vom 2.8.1776 bis zum 1.8. 1797 )
Auflage 880.400 Ex
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Bleiben wir noch etwas beim Kleingeld.
Norwegen
1 Skilling 1769 IHM
Diese Skilling wurde 1769 in Kongsberg mit einer Auflage von 889.700 Exemplaren geprägt. In diesem Jahr fand auch die erste Volkszählung in Norwegen statt. 723.618 Menschen wohnten damals im nördlichen Reichsteil des Doppelstaates.
Signiert ist die Münze mit den Initialen des Münzmeisters Johan Henrik Madelung. Madelung war wie viele der Kongsberger Münzbeamten dieser Zeit Deutscher. Er stammte aus St.Andreasberg und war 1737 nach Norwegen gegangen , wo er zunächst in mehreren Bergwerken arbeitete, bevor er nach Kongsberg kam und hier zuerst als " bergpoberer " im Silberwerk, dann als " guardein " an der Münze angestellt war. Von 1760 bis 66 wurde Madelung an die dänische Münze in Oldenburg enstsandt. Dort erhielt er den Titel " Münzmeister ". Zurück in Kongsberg nahm er zunächst seine alte Tätigkeit als Wardein wieder auf, durfte jedoch den Titel " myntmester " führen, für den seine Jahre in Oldenburg ihn befähigt hatten. Nach dem Tode von Truls Lyng wurde Madelung 1769 nun auch wirklich in dieses Amt eingesetzt, das er bis zu seinem Tode 1775 innehatte.
Madelungs Amtszeit fiel in eine für die Münze schwierige Zeit. Zu Beginn der 1770er Jahre ruhte die Prägetätigkeit weitestgehend. so dass er den Auftrag erhielt, einen Textilbetrieb aufzubauen, um so die Region Kongsberg mit Arbeitsplätzen zu versorgen.
Bei Madelungs Tod fehlten in der Kasse dieses Betriebes 800 Reichstaler. Für die Hälfte des Betrages musste seine Witwe mit ihrer Witwenpension von 41/2 Reichtalern pro Monat aufkommen. Hatte Madelung das Geld unterschlagen oder hatte er nur Kapital geliehen, was vor der Entstehung eines Bankwesens keine unübliche Praxis war. Dieser Umstand konnte nie geklärt werden, doch können die nachsichtige Behandlung , die Frau Apollone Henne, des seligen Münzmeister Madelungs Witwe, wiederfuhr und auch der Umstand, dass der Vorfall die Karierre von Madelungs Sohn in der Münze nicht behinderte für Letzteres sprechen.
Von Madelung ist ein Scherenschnitt erhalten, der den Herrn Münzmeister, ganz der Mode der Zeit nach gekleidet, im Profil zeigt.
Norwegen
1 Skilling 1769 IHM
Diese Skilling wurde 1769 in Kongsberg mit einer Auflage von 889.700 Exemplaren geprägt. In diesem Jahr fand auch die erste Volkszählung in Norwegen statt. 723.618 Menschen wohnten damals im nördlichen Reichsteil des Doppelstaates.
Signiert ist die Münze mit den Initialen des Münzmeisters Johan Henrik Madelung. Madelung war wie viele der Kongsberger Münzbeamten dieser Zeit Deutscher. Er stammte aus St.Andreasberg und war 1737 nach Norwegen gegangen , wo er zunächst in mehreren Bergwerken arbeitete, bevor er nach Kongsberg kam und hier zuerst als " bergpoberer " im Silberwerk, dann als " guardein " an der Münze angestellt war. Von 1760 bis 66 wurde Madelung an die dänische Münze in Oldenburg enstsandt. Dort erhielt er den Titel " Münzmeister ". Zurück in Kongsberg nahm er zunächst seine alte Tätigkeit als Wardein wieder auf, durfte jedoch den Titel " myntmester " führen, für den seine Jahre in Oldenburg ihn befähigt hatten. Nach dem Tode von Truls Lyng wurde Madelung 1769 nun auch wirklich in dieses Amt eingesetzt, das er bis zu seinem Tode 1775 innehatte.
Madelungs Amtszeit fiel in eine für die Münze schwierige Zeit. Zu Beginn der 1770er Jahre ruhte die Prägetätigkeit weitestgehend. so dass er den Auftrag erhielt, einen Textilbetrieb aufzubauen, um so die Region Kongsberg mit Arbeitsplätzen zu versorgen.
Bei Madelungs Tod fehlten in der Kasse dieses Betriebes 800 Reichstaler. Für die Hälfte des Betrages musste seine Witwe mit ihrer Witwenpension von 41/2 Reichtalern pro Monat aufkommen. Hatte Madelung das Geld unterschlagen oder hatte er nur Kapital geliehen, was vor der Entstehung eines Bankwesens keine unübliche Praxis war. Dieser Umstand konnte nie geklärt werden, doch können die nachsichtige Behandlung , die Frau Apollone Henne, des seligen Münzmeister Madelungs Witwe, wiederfuhr und auch der Umstand, dass der Vorfall die Karierre von Madelungs Sohn in der Münze nicht behinderte für Letzteres sprechen.
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Norwegen
24 Skilling 1742
Münzmeister Truls Lyng ( im Amt vom 17.1.1737 bis zun 16.7.1769 )
Der fünfte Teil des Specietalers, genannt " Ort ", war von seiner Einführung 1734 bis zur Wiederaufnahme der Talerprägung 1776 die wichtigste Sorte des einheimischen Geldumlaufes. Oft wurden die Münzen in Beutelchen zu 5 Stück gehandhabt, denn 5 Ort entsprachen einem Specietalers zu 120 Skilling. Besonders verbreitet war der Ort dort, wo mit Holz gehandelt wurde, also im Inland. An der Küste bestand der Geldumlauf überwiegend aus Banknoten.
24 Skilling 1742
Münzmeister Truls Lyng ( im Amt vom 17.1.1737 bis zun 16.7.1769 )
Der fünfte Teil des Specietalers, genannt " Ort ", war von seiner Einführung 1734 bis zur Wiederaufnahme der Talerprägung 1776 die wichtigste Sorte des einheimischen Geldumlaufes. Oft wurden die Münzen in Beutelchen zu 5 Stück gehandhabt, denn 5 Ort entsprachen einem Specietalers zu 120 Skilling. Besonders verbreitet war der Ort dort, wo mit Holz gehandelt wurde, also im Inland. An der Küste bestand der Geldumlauf überwiegend aus Banknoten.
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Als diese Münze geprägt wurde oder im Umlauf war fand eines der dramatischten Ereignisse im „ Grossen Nordischen Krieg „ statt. Im Herbst 1718 unternahm Karl XII einen letzten Versuch, Schwedens Position nach einer Reihe von Niederlagen durch die Eroberung Norwegens zu stärken.
Karl rückte an der Spitze eines 40.000 Mann starken Heeres von Süden gegen Christiania ( Oslo ) vor. Anders als beim missglückten Eroberungsversuch von 1715 sollte nun die Festung von Halden genommen werden, an der die Schweden drei Jahre zuvor vorbeimarschiert waren, so dass ihr Nachschubweg damals leicht blockiert werden konnte. Halden wurde nun belagert. Karl wurde sein Eifer zum Verhängnis. Am 11. Dezember 1718 traf ihn, als er sein Nachtmahl im vordersten Schanzgraben einnahm die Kugel eines Scharfschützens. Die Theorie, der zufolge Karl Opfer eines von schwedischer Hand verübtem Mordanschlages geworden war, konnte nie bewiesen werden. Wer auch immer den tödlichen Schuss abgefeuert hatte, der Krieg war nun vorbei und die Schweden zogen ab. Schwedens Zeit als aggressive Grossmacht war mit Karls Tod weitestgehend vorüber, die Karoliner, wie die schwedischen Soldaten dieser Zeit genannt wurden, spielten fortan auf Europas Schlachtfeldern keine Rolle mehr.
Die von Karl geführten Truppen waren jedoch nicht der einzige schwedische Verband, der an dieser Expedition teilnahm. Norwegen sollte in einem Zangenmanöver genommen werden. Zeitgleich mit Karls Vorstoss von Süden, rückte eine 10.000 Mann starke Armee aus dem mittelschwedischen Jämtland über das mittelnorwegische Gebirge auf die Stadt Trondheim vor. Befehligt wurde dieses Heer von Carl Gustav Armfeldt, einem finnlandschwedischem Adeligen, der in Frankreich und Deutschland das Kriegshandwerk erlernt hatte. Armfeldts Unternehmung stand von Anfang an unter einem unglücklichen Stern. Mittelschweden hatte sich noch kaum von den Missernten der vergangenen Jahre und von der jahrelangen harten Kriegsbesteuerung erholt. Im Juli 1718 sollte die Armee aufbrechen, doch erst am 20. August erfolgte der Abmarsch, eigentlich im 18. Jahrhundert schon zu spät, um einen Feldzug zu beginnen. Armfeldts Truppen rückten in Sommeruniform und auf rindenbesohlten Schnallenschuhen in die unwegsame norwegische Berglandschaft vor. Schlammige Wege und ausgedehnte Moore machten das Mitführen der Belagerungsgeschütze unmöglich und erschwerten den Nachschub. Im Gebirge findet man heute noch die Überreste der Knüppeldämme von damals, über die mühsam Meter für Meter die Trosswagen gezogen wurden. Die Soldaten sollten in erster Linie, wie damals üblich, vom Land leben, doch das war leichter gesagt, als getan. Auch Mittelnorwegen hatte schlechte Ernten hinter sich und was die norwegischen Verteidiger der Lokalbevölkerung nicht schon abgenommen hatten, wurde nur unter Androhung von „ Feuer und Schwert „ widerwillig an die Invasoren abgetreten. Die seltsamen kleinen Kupfertaler, mit denen die Eindringlinge bezahlen wollten, mochte niemand so recht annehmen - man hielt sie nicht für richtiges Geld. Vom verregneten norwegischen Herbst geriet Armfeldt in den bitterkalten norwegischen Winter. Unterernährung, Krankheiten und Kälte rafften bereits vor Erreichen des Marschzieles Tausende dahin. Am 15. November erreichte der verbleibende Teil der Armee endlich Trondheim. Ausrichten konnten sie nichts ohne die schweren Mörser, die erst bei stabilem Schlittenwetter aus Schweden geholt werden sollten. So blieb es Armfeldt nur übrig, abzuwarten. Jeder Tag bedeutete neue Kranken- und Sterbefälle bei einem prekären Mangel an Lebensmitteln, Brennholz und wettertauglichen Unterkünften.
Als die Nachricht von Karls Tod Anfang Dezember Mittelnorwegen erreichte, brachen die noch verblieben die 6000 Mann die Zelte ab und machten sich auf den zermürbenden Rückmarsch . Neujahr 1719 hatte die Armee die Hochgebirgspässe , die in die Heimat führten, erreicht. Doch die Karoliner hatten auch diesmal Unglück. Ein eisiger Schneesturm, der mehrere Tage wütete setzte den völlig entkräfteten Menschen zu. 3000 Soldaten erfroren in der baumlosen Schneewüste. Die übrigen erreichten zwar schwedischen Boden, doch auch dort gab es weder Kleidung , Nahrung oder Unterkunft. 700 weitere Soldaten starben in den nächsten Tagen, von den verbleibenden etwa 2300 waren 1500 auf Dauer dienstuntauglich.
Der „ Todersmarsch der Karoliner „ ist bis heute in Schweden und Norwegen unvergessen. Zu dem Leiden der schwedischen Soldaten kam das nicht minder harte Schicksal der vom Krieg im eigenen Land betroffenen norwegischen Verteidiger und das der Zivilbevölkerung. Der Marsch auf Trondheim ist bis heute die grösste kriegerische Katastrophe in der skandinavischen Geschichte.
Karl rückte an der Spitze eines 40.000 Mann starken Heeres von Süden gegen Christiania ( Oslo ) vor. Anders als beim missglückten Eroberungsversuch von 1715 sollte nun die Festung von Halden genommen werden, an der die Schweden drei Jahre zuvor vorbeimarschiert waren, so dass ihr Nachschubweg damals leicht blockiert werden konnte. Halden wurde nun belagert. Karl wurde sein Eifer zum Verhängnis. Am 11. Dezember 1718 traf ihn, als er sein Nachtmahl im vordersten Schanzgraben einnahm die Kugel eines Scharfschützens. Die Theorie, der zufolge Karl Opfer eines von schwedischer Hand verübtem Mordanschlages geworden war, konnte nie bewiesen werden. Wer auch immer den tödlichen Schuss abgefeuert hatte, der Krieg war nun vorbei und die Schweden zogen ab. Schwedens Zeit als aggressive Grossmacht war mit Karls Tod weitestgehend vorüber, die Karoliner, wie die schwedischen Soldaten dieser Zeit genannt wurden, spielten fortan auf Europas Schlachtfeldern keine Rolle mehr.
Die von Karl geführten Truppen waren jedoch nicht der einzige schwedische Verband, der an dieser Expedition teilnahm. Norwegen sollte in einem Zangenmanöver genommen werden. Zeitgleich mit Karls Vorstoss von Süden, rückte eine 10.000 Mann starke Armee aus dem mittelschwedischen Jämtland über das mittelnorwegische Gebirge auf die Stadt Trondheim vor. Befehligt wurde dieses Heer von Carl Gustav Armfeldt, einem finnlandschwedischem Adeligen, der in Frankreich und Deutschland das Kriegshandwerk erlernt hatte. Armfeldts Unternehmung stand von Anfang an unter einem unglücklichen Stern. Mittelschweden hatte sich noch kaum von den Missernten der vergangenen Jahre und von der jahrelangen harten Kriegsbesteuerung erholt. Im Juli 1718 sollte die Armee aufbrechen, doch erst am 20. August erfolgte der Abmarsch, eigentlich im 18. Jahrhundert schon zu spät, um einen Feldzug zu beginnen. Armfeldts Truppen rückten in Sommeruniform und auf rindenbesohlten Schnallenschuhen in die unwegsame norwegische Berglandschaft vor. Schlammige Wege und ausgedehnte Moore machten das Mitführen der Belagerungsgeschütze unmöglich und erschwerten den Nachschub. Im Gebirge findet man heute noch die Überreste der Knüppeldämme von damals, über die mühsam Meter für Meter die Trosswagen gezogen wurden. Die Soldaten sollten in erster Linie, wie damals üblich, vom Land leben, doch das war leichter gesagt, als getan. Auch Mittelnorwegen hatte schlechte Ernten hinter sich und was die norwegischen Verteidiger der Lokalbevölkerung nicht schon abgenommen hatten, wurde nur unter Androhung von „ Feuer und Schwert „ widerwillig an die Invasoren abgetreten. Die seltsamen kleinen Kupfertaler, mit denen die Eindringlinge bezahlen wollten, mochte niemand so recht annehmen - man hielt sie nicht für richtiges Geld. Vom verregneten norwegischen Herbst geriet Armfeldt in den bitterkalten norwegischen Winter. Unterernährung, Krankheiten und Kälte rafften bereits vor Erreichen des Marschzieles Tausende dahin. Am 15. November erreichte der verbleibende Teil der Armee endlich Trondheim. Ausrichten konnten sie nichts ohne die schweren Mörser, die erst bei stabilem Schlittenwetter aus Schweden geholt werden sollten. So blieb es Armfeldt nur übrig, abzuwarten. Jeder Tag bedeutete neue Kranken- und Sterbefälle bei einem prekären Mangel an Lebensmitteln, Brennholz und wettertauglichen Unterkünften.
Als die Nachricht von Karls Tod Anfang Dezember Mittelnorwegen erreichte, brachen die noch verblieben die 6000 Mann die Zelte ab und machten sich auf den zermürbenden Rückmarsch . Neujahr 1719 hatte die Armee die Hochgebirgspässe , die in die Heimat führten, erreicht. Doch die Karoliner hatten auch diesmal Unglück. Ein eisiger Schneesturm, der mehrere Tage wütete setzte den völlig entkräfteten Menschen zu. 3000 Soldaten erfroren in der baumlosen Schneewüste. Die übrigen erreichten zwar schwedischen Boden, doch auch dort gab es weder Kleidung , Nahrung oder Unterkunft. 700 weitere Soldaten starben in den nächsten Tagen, von den verbleibenden etwa 2300 waren 1500 auf Dauer dienstuntauglich.
Der „ Todersmarsch der Karoliner „ ist bis heute in Schweden und Norwegen unvergessen. Zu dem Leiden der schwedischen Soldaten kam das nicht minder harte Schicksal der vom Krieg im eigenen Land betroffenen norwegischen Verteidiger und das der Zivilbevölkerung. Der Marsch auf Trondheim ist bis heute die grösste kriegerische Katastrophe in der skandinavischen Geschichte.
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Grüsse, Mynter
- Mynter
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Re: Skandinavien vor der SMU (vor 1873)
Norwegen
Fredrik V
2 Skilling 1762
Auflage : 3.439.500 Ex
Münzmeister: Truls Lyng
Fredrik V
2 Skilling 1762
Auflage : 3.439.500 Ex
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