Schon mal so was gesehen? Kann jemand die Münze bestimmen?

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Gcantone
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Schon mal so was gesehen? Kann jemand die Münze bestimmen?

Beitrag von Gcantone » Di 18.10.05 21:19

Hallo,
Die Münze wurde vor ca. 40 Jahren von einem Archeologen in Agrigento/Sizilien/Italien gefunden.

Hinschriften:
- MEDIOLANUM
- ROSIV
- SA?L oder SA?B

Kann mir jemand helfen die Münze zu bestimmen?

Vielen Dank.
Giuseppe
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Marc
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Beitrag von Marc » Di 18.10.05 22:22

Mailand 1. Republik ( 1250-1310 )

ich vermute die Münze hat ca. 1,9 g
Soldo o ambrosin piccolo o. J.

( Wenn 2,8 g dann : Ambrosino o. J. )

Gruß Marc
Zuletzt geändert von Marc am Di 18.10.05 22:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Marc
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Beitrag von Marc » Di 18.10.05 22:26

PS Umschrift ist :
MEDIOLANVM
S AMBROSIV'
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Marc für den Beitrag:
zecki (Di 09.06.20 09:23)

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Marc
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Beitrag von Marc » Di 18.10.05 22:35

Hab noch mal in meiner eigenen Sammlung nachgeschaut, da ist ein guterhaltenes Stück welches noch mal 15% schwerer als die in der Fachliteratur angegebenen 1,9g ist. Also wenn es 2,2 g wiegt ist es immer noch ein Soldo ( Schilling ). Des weiteren hatte ich mir noch zur zeitlichen Einengung notiert :
Dieser Typ mit Kleeblättern in den Winkeln wurde auch unter Kaiser Heinrich von Luxemburg in den Jahren 1310-1313 geprägt, somit dürfte es sich um den letzten Groschen- / Schillingstyp der 1. Republik handeln.

klaupo
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Beitrag von klaupo » Di 18.10.05 22:38

Im Forum gibt's bereits einen schönen Ambrosino von @heripo!

http://www.numismatikforum.de/ftopic10364.html

Gruß klaupo

Gcantone
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Beitrag von Gcantone » Mi 19.10.05 22:09

Vielen Dank für die vielen Infos. Seid Ihr der Meinung, dass man evtl. einen Opel Zafira mit dem Verkauf der Münze kaufen kann oder eher nur einige Bonbons drin liegen?

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Marc
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Beitrag von Marc » Mi 19.10.05 22:25

Wie schwer ist den dein Stück ?

Ein Ambrosino ( Groschen ) bring etwa 50 % mehr als ein Soldo ( Schilling ). Der Groschen war schon damals ein anderthalbsoldo und ist es heute noch :D

Du kannst für den Ertrag gut ausgehen mit Frau/Freundin. Also mehr als Bonbons und weniger als Auto.

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Beitrag von Gcantone » Fr 21.10.05 22:01

Ich war auf dem italienischen Forum und habe da was gefunden. Da wird behauptet, dass die Münzen welche im oberen Teil Wellen ausweisen Fällschungen sind. In der 70er Jahren seien Sie von einer Versicherungsgesellchaft namens "Mediolanum Assicurazioni" geprägt und an die Kunden als Amulet geschenkt worden. Hat jemand von Euch schon mal die Geschichte gehört?
Wenn das so ist, dann reicht es wohl nicht einmal für 1xBonbon.

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Beitrag von Marc » Fr 21.10.05 22:26

Mir ist aufgefallen das die Münze an den abgeriebenen Stellen etwas kupfrig aussieht, nur auf einem Foto kann man das schwer sagen. Wenn du dir das Stück genauer ansiehst kannst du vielleicht mehr sehen, wenn es nur versilbert ist ist es falsch. Das Gewicht und Grösse wäre auch ein Hinweis.

Kannst du den Link zum italienischen Forum hier mal rein posten.

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Beitrag von Gcantone » So 23.10.05 14:02


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Beitrag von Afrasi » Do 03.11.05 12:41

Hallo! Ich habe ja keine Ahnung von der Münze, aber manchmal denke ich:

2005 (heutiges Jahr) minus 40 (Zeitpunkt des Münzfundes) gleich 1965!!!

Wenn die Nachprägungen aus den 70er Jahren stammen, muss die Münze echt sein, oder die Angaben oben im thread stimmen nicht ...

... ein Archäologe, der eine Nachprägung nicht erkennt???

Irgendwie alles seltsam!
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von Marc » Do 03.11.05 19:41

Hallo Afrasi,

fahr in die Türkei, da rennen Hunderte mit einer Hand voll Münzen rum und schwören diese Münzen seinen von ihrem Großvater auf dem Feld gefunden, schaust du sie dir an, fällt auf das sie niemals älter als ein Jahr sind. Oder hier im Forum würde auf einen hingewiesen der immer wieder, mal auf dem Speicher, mal im Garten, mal sonst wo die gleiche Fälschung findet und bei Ebay verkauft. Es soll sogar Fälle geben in dem Leute absichtlich Fälschungen vergraben wo Sondengänger gerne suchen, was sie davon haben weis ich auch nicht. Ich weis das große Funde welche in Auktionshäuser verkauft würden umdeklariert wurden, da am Fundort das Schatzregal des Staates gilt.

Fazit : bei der Bestimmung von Münzen achtet man kaum noch auf Herkunftsangaben.

Gruß Marc

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Beitrag von heripo » Do 03.11.05 19:57

... ich denke mal, die "Blamage" wird sich in Grenzen halten - es möge aber einmal mehr ein Lehrbeispiel für die Kollegen sein:
Also - die Freude über mein Urlaubsmitbringsel - den Ambrosianus ( vgl. oben von klaupo benannte Mitteilung) - hat sich aufgrund dieses Beitrags gewandelt, und zwar in die Erkenntnis, wohl eine ebensolche "Nachprägung"
mit wellenförmigem, oberen Rand - erworben zu haben, wie sie oben von Gcantone gezeigt wird. Ein Photo- und Realvergleich bestätigt dies - meiner ist bis auf's kleinste Detail identisch mit dem von Gcantone gezeigten Stück - ergo: haben wir nun beie ein falsches !!!

Sicherlich wäre es wohl kein Fehler, diesen "Fälschungshinweis" in Numispedia beim "Ambrosianus" mit aufzunehmen - vielleicht speichert sich dies in den Sammlerköpfen und verhindert den einen oder anderen Nepp.

Immerhin, als ich ihn kürzlich in Natura mumde zeigte, war sein Eindruck sofort, daß das Münzlein "rundum" bearbeitet aussehe ... also, halt doch ein fachmännisches Auge mumde !

Und wieder einmal gilt wohl der Spruch: werglaubt, keine Fälschungen zu besitzen, hat seine Sammlung noch nicht gründlich angeschaut !
Wenn auch mit einem "nassen Auge" und einer Erfahrung mehr - Gruß, heripo

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Beitrag von Marc » Do 03.11.05 23:23

Ich wunderte mich schon, warum dieses eigentlich seltene Stück, plötzlich so häufig auftaucht. Auf jeden Fall sollte eine Warnung in Numispedia. Da der Rand leicht bearbeitet werden kann, sollten wir weitere Merkmale sammeln. Diese Stücke scheinen ein wenig zu leicht zu sein für einen Groschen, und ähneln optisch auch eher den Schillingen, sind für die aber deutlich zu schwer. Mich würde interessieren, da mir Gcantones Exemplar versilbert vorkommt, ob deins heripo aus gutem Silber ist.

Nun dann will ich mal mein Exemplar zeigen, es stammt von einem namhaften Auktionshaus, ich hoffe obwohl nur mal eben auf den Scanner gelegt erkennt man es gut. ( Noch ;) ) gehe ich davon aus das es ein echtes Stück der ersten Republik ist.


Ambrosiusschilling ( 'Soldo' oder 'Ambrosino piccolo' ) o. J. ( kurz vor 1310 )

Vs. : Kreuz mit Kleeblättern in den Winkeln „ ♣ MEDIOLANVM “
Rs. : heilige Ambrosius nach vorn thronend „ . S . AMB ROSIVs “
Durchmesser 21 mm; 2,1 g Silber
Biaggi 1427 ( als selten )
Collection Ernst Prinz zu Windsch-Grätz 6676 ( als extrem selten )

Gruß Marc
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Kitou
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Beitrag von Kitou » Sa 02.02.08 15:00

Moin Jungs & Mädels
Auch 3 Jahre später finde ich dann mal diese Artikel hier. Nun ja, nach Jahrzehneten meiner numismatischen Leidenschaft habe auch ich irgendwoher eins dieser ominösen Stücke erlangt. Meine genauen Recherchen haben ergeben, dass die Geschichte mit den Nachprägungen dieser Versicherung stimmen wird. Mutmaßlicher Weise wurden vielleicht sogar kupfer- und silberfarbene Stücke angefertigt.
Das wahnsinnig wertvolle Stück aus meinem Besitz hat auch exakt die gleichen Wennenformen und Prägeschwächen wie das oben gepostete Kupferteilchen. Der Unterschied ist allerdings, dass meins silberfarbig aber leider auch magnetisch ist.
Fazit: eine neuzeitliche Massenproduktion

Es sollte verboten werden Replikate ohne gesonderte Kennzeichnung anfertigen zu dürfen ![/img]
MfG Kitou

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