Kreuzfahrer

Alles was von Europäern so geprägt wurde
JanssenT
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Kreuzfahrer

Beitrag von JanssenT » Sa 21.10.06 16:32

Hallo zusammen,

ich arbeite mich langsam aber sicher in das Thema "Münzen der Kreuzfahrer" ein. Ein ziemlich komplexes und durch die unterschiedlichen europäischen Strömungen auch sehr unübersichtliches Thema.

Sind jemandem Händler bekannt, die über ein Münz- und Literaturangebot zu diesem Thema verfügen?

Danke vorab für die Hilfe.

Grüße

JanssenT

klaupo
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Beitrag von klaupo » Sa 21.10.06 16:52

Hallo,

hast du dir diese Seite schon einmal angesehen?

http://www.mittelaltermuenzen.de/

Gruß klaupo

JanssenT
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Beitrag von JanssenT » Sa 21.10.06 20:20

Hallo klaupo,

danke für die Info. Ja, die Seite kenne ich bereits. Sie ist zwar ziemlich gut, aber noch ausbaufähig...

Insbesondere die Münzen des Königreichs Jerusalem interessieren mich.

Leider sind die Zuordnungen dieser Kreuzfahrer-Münzen manchmal unter den komischten Gebietsbezeichnungen zu finden.

Die Erstellung eines Komplett-Verzeichnisses aller Kreuzfahrer-Münzen (man könnte ja mit denen der deutschstämmigen Kreuzfahrer beginnen)... das wäre doch einmal eine Lebensaufgabe...

Grüße

JanssenT

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Locnar
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Beitrag von Locnar » So 22.10.06 12:18

Hallo,

neue Struktur mit mehr Münzen ist schon im Angriff.

Leider kann ich bis heute keinen PHP-Skript auftreiben !
Gruß
Locnar

JanssenT
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Beitrag von JanssenT » So 22.10.06 13:13

Hallo,

was ist denn bitteschön ein "PHP-Skript"?

Grüße
JanssenT

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Beitrag von JanssenT » Mo 23.10.06 18:48

Hallo, ich versuche es noch einmal...

Gibt es zufällig Literatur zu den verschiedenen Kreuzfahrerstaaten, die zumindest zeitweise unter der Herrschaft von Kreuzfahrern standen (Antiochia, Edessa, Akkon, Jerusalem etc.). Mich würde da wirklich alles interessieren, also Verzeichnisse von Münzen, Münzfunde, Auktionskataloge, Verkaufslisten etc.. Kann von mir aus auch englischsprachig sein.

Grüße
JanssenT

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mumde
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Beitrag von mumde » Mo 23.10.06 21:29

Hallo JanssenT, ich benutze für Kreuzfahrer am liebsten D. M. Metcalf, Coinage of the Crusades and the Latin East in the Ashmolean Museum Oxford, London 1995, 366 S., 48 Tafeln. Die Oxforder Sammlung ist nicht komplett, aber sie ist systematisch aufgebaut worden, und Metcalf erklärt die ganze Münzgeschichte, bevor der Katalog anfängt.
Gut ist auch: Malloy/Preston/Seltman, Coins of the Crusader States, New York 1994, 521 S., 11 Tafeln und gezeichnete Abbildungen im Text.
Eine der besten Sammlungen war die Sammlung Slocum, versteigert bei Sotheby's London, 6. und 7. März 1997: The John J. Slocum Collection of Coins of the Crusades, 986 Nummern.
Gruß mumde

JanssenT
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Beitrag von JanssenT » Sa 28.10.06 18:18

Hallo Mumde,
habe gar nicht gesehen, daß Du auch hier schon wieder aktiv warst. Besten Dank für die Infos!!!
Die Kreuzfahrerstaaten Antiochia und Tripolis wurden zumindest eine gewisse Zeit von einem Herscher regiert (Bohemund). Sind die Münzprägungen in dieser Zeit einheitlich, bzw. wie unterscheiden sich die Prägungen aus Antiochia und Tripolis.
Leider ist die Metcalf-Publikation (die wohl auch meist als Referenz herangezogen wird, zumindest international) derzeit nirgendwo erhältlich.
Gruß
JanssenT

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Beitrag von JanssenT » So 29.10.06 15:00

Hallo zusammen, da bin ich schon wieder...

im Fürstentum Antiochia wurde eine Münze (Denar) geprägt, die Bohemund III. (1163-1201) aber auch Bohemund IV. (1201-1232) zugeordnet wird. Als Referenz wird Metcalf 368 ff. angegeben. Handelt es sich dabei tatsächlich um ein und dieselbe Prägung oder sind Unterschiede erkennbar?

Locnar hat in seiner gut gestalteten Seite www.mittelaltermuenzen.de zwei dieser Denare abgebildet, schlägt sie aber beiden Bohemunds zu. In den lagerlisten diverser Händler werden diese Denare jeweils nur einem Bohemund zugerechnet.

Wer kann mir dieses Rätsel auflösen?

Besten Dank.

Gruß
JanssenT

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Beitrag von Gast » So 29.10.06 16:20

Ihr solltet nicht vergessen, daß die meuchelnden, brandschatzenden, vergewaltigenden und plündernden (nach heutigem internationalen Recht zudem auch noch betrügerischen) Kreuzfahrerhorden auch Byzanz zwischen 1204 und 1261 auf politisch, ökonomisch und menschlich allerübelste Weise besetzt hielten. Insofern ist Byzanz in dem angegebenen Zeitraum als Kreuzfahrerstaat (mit einer respektablen und interessanten Münzemission) zu betrachten.

Ich erstelle einen Link zum Byzanzforum :D

petzlaff

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Beitrag von JanssenT » So 29.10.06 16:33

Hallo Petzlaff,

ich habe Byzanz zwar mit zu den "erweiterten"´Kreuzfahrerstaaten gezähl, aber nicht zu den Staaten (Fürstentümern etc.), die von Kreuzfahrern gegründet wurden.

Mit Kleinarmenien bzw. Kilikien verhält es sich ähnlich. Die damaligen Herrscher sympathisierten zwar mit den Kreuzfahrern, aber es kam nie zu einer "Inthronisierung" europäischer Herrscher.

Meiner Meinung nach sollte man da, auch in der Numismatik, eine klare Trennung vollziehen.

Trotzdem ist der Link zum Byzanzforum sicherlich sinnvoll.

Gruß
JanssenT

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Beitrag von Wurzel » So 29.10.06 17:04

Hallo,

genaugenommen waren die ersten Kreuzfahrerstaaten Lehen des Byzantinischen Kaisers, den alle Truppenanführer haben Alexius den Lehnseid geschworen.

Demnach sind deren Münzen doch eher den Byzantinischen Reich zuzuordnen :wink:

Zugegeben, die Kreuzfahrer interessierte dieser Eid schon kurz nachdem er gesprochen wurde herzlich wenig, aber Formal war es so.

Die Geschichte der Kreuzüge hat im übrigen noch heute Auswirkungen, die Verbrechen die die Kreuzfahrer an der Zivilbevölkerung begingen haben für immer einen bleibenden eindrück in der moslemischen Welt hinterlassen. Und wenn dann heute ein nicht näher bezeichneter Präsident von einem "Kreuzzug gegen den Terrorismus" spricht klingeln dort sämtliche Alarmglocken.

Liebe Grüße Michael
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Beitrag von JanssenT » So 29.10.06 17:27

Hallo zusammen,

darf ich nochmal kurz auf meine beiden Fragen von gestern und heute hinweisen. Nicht daß die jetzt untergehen... ;-)

Vielen Dank.

Grüße
JanssenT

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Beitrag von Wurzel » So 29.10.06 17:42

Hier mal ein kleines Beispiel für die Grausamkeiten der Kreuzritter:
..Wie in Antiochia stellten die Besatzer fest, daß es keine Nahrungsmittel mehr gab. Sie wurden hungrig, eigentlich sehr hungrig, und einigten sich schließlich auf eine zeimlich radikale Küche. Radulph von Caen, dem die Geschichte wahrscheinlich von Tankred erzählt wurde, berichtete ,daß:"unsere Truppen erwachsene Heiden in Töpfen kochten; sie stecken Kinder auf Spieße und verspeißten sie gebraten". Die offizielle Entschuldigung, die dem Papst in einem Brief angeboten wurde, lautete, daß sie Hunger hatten.
Bericht von der eroberung der Stadt Maarrat an-Numan aus:"Die Kreuzzüge" von Terry Jones und Alan Ereira Seite 64

Besonders Lustig finde ich die Schilderung von der Eroberung der Burg Hosn al-Akrad aus dem selben Buch aus Seite 66
... Auf dem Weg zur Küste kämpften sie jedoch die wahrscheinlich seltsamste Schlacht aller Zeiten. Sie belagerten eine Burg, die einzig von Schafen verteidigt wurde. Die Bewohner jenes Gebietes hatten ihre Herden in die nicht mehr genutzte Festung getrieben, die Hosn al-Akrad (Zitadelle der Kurden) genannt wurde. Als die Kreuzritter angriffen, ließen die Bauern ziemlich schlau einiger der Tiere frei, und die Christen nahmen vorsichtshalber die Verfolgung auf. Dies gab den Einwohnern die Möglichkeit, ihre Herden zurücklassend, in die Nacht zu fliehen. Als die Kreuzritter die Belagerung wieder aufnahmen, konnten sie nicht verstehen, warum sich niemand wehrte. Sie glaubten, daß dies nur ein weiterer Bauerntrick sei, während tatsächlich Schafe das rein technische Problem hatten, irgendeinen bewaffeneten Wiederstand zu leisten.
Wenn man so etwas ließt wundert man sich, daß die Kreuzritter überhaupt bis Jerusalem geschafft haben...........

Liebe Grüße MIchael
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Wurzel für den Beitrag:
Numis-Student (So 19.02.23 20:07)
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Beitrag von JanssenT » So 29.10.06 17:58

Es hat ja auch nie jemand behauptet, daß die Kreuzzüge schmerzfrei von Statten gingen. Ich denke trotzdem, daß wir uns hier auf numismatische Fragestellungen beschränken sollten.

Gruß
JanssenT

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