Hadrian-Dupondius(?) im Reinigungsforum

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Ohne-H
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Hadrian-Dupondius(?) im Reinigungsforum

Beitrag von Ohne-H » Mi 27.05.09 23:37

Salve!

Numis-Student meinte, ich solle Euch mal hierauf aufmerksam machen:
http://www.numismatikforum.de/ftopic31611.html

Und zwar speziell auf die Münze und deren Konservierung. Mittlerweile habe ich sie ein wenig mittels Zahnbürste gebürstet, so dass sie weniger rau ist, aber immer noch ziemlich scheckig. Bei den türkisgrünen Flecken bin ich mir allerdings nicht sicher, ob das nun Bronzepest ist (sollte doch eher giftgrün sein) oder doch nur per Kunstdünger und/oder Umwelteinflüsse angegriffene Patina.

Viele Grüße,
Günter

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Onkel Titus
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Beitrag von Onkel Titus » Mi 27.05.09 23:51

@Ohne-H

Hallo Günter
Meinen bescheidenen Kenntnissen nach müsste, wenn es sich um Bronzepest handelt, das Grüne sich mittels eines Zahnstochers abkratzen lassen (wohlgemerkt als ein Merkmal). Es müsste von der Konsistenz her pulverig sein, wenn nicht, dann ist es wahrscheinlich Patina :?: oder "Spackes" (steht bei mir für Undefinbierbares). Aber hier sind die Experten des Forums gefragt.
Bzgl. Reinigung. schau mal in das von oliver67 eröffnete Forum "Hilfe bei der Reinigung" (Stichwort:Renaissance Wachs)
Viele Grüße
Onkel Titus

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areich
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Beitrag von areich » Mi 27.05.09 23:58

Also ich sehe keine türkisfarbenen Flecken sondern eine (wahrscheinlich poröse und bröckelige) türkisfarbene Patina mit Dreck drauf. Keine Bronzepest aber wenn ich mich nicht täusche ist das die Sorte Patina die man mit der Zahnbürste abschrubben kann (und damit alle vorhandenen Details).

So oder so ist es aber Patina und keine Bronzepest.

Andreas

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Onkel Titus
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Beitrag von Onkel Titus » Do 28.05.09 00:21

@areich

Hallo Andreas,
gibt es eigentlich hier im Forum oder im Netz eine Infoseite zur Bronzepest. Ich vermute nämlich, dass einige meiner Ungereinigten die Pest haben könnten. Sicher bin ich mir aber nicht, weil mir die Info`s fehlen.

Viele Grüße
Onkel Titus

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Beitrag von areich » Do 28.05.09 00:34

Das ist alles so verstreut.
Die klassische Bronzepest sieht so aus:
http://www.collector-antiquities.com/89/

So pulveriges grünes Zeug.

Aber auch feste grüne oder sogar rote 'Beulen' können Bronzepest sein.

Das hier ist KEINE:

[ externes Bild ]

Bronzepest kann auch bei (schlechtem) Silber bzw. Billon auftreten.

Im Zweifelsfall stelle doch einfach mal alle Bilder von verdächtigen Münzen in einem neuen Thread ein.

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Beitrag von Onkel Titus » Do 28.05.09 00:43

Danke für die schnelle Antwort und den Link.
Mensch, mit der Pest ist doch komplizierter als ich dachte. Jetzt hast Du mich echt verunsichert. Mit den festen grünen, roten Beulen, das schockt. Neuland wurde betreten.
Gute Idee mit dem Thread. Werde ich am Wochenende mal eröffnen.

Viele Grüße
Onkel Titus
8O

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Beitrag von beachcomber » Do 28.05.09 00:52

also das mit den festen grünen oder roten beulen halte ich für ein gerücht!
allerdings tritt nach der glättung solcher beulen sehr oft bronzepest auf.
bronzepest kommt immer aus dem inneren der münze, und macht sich durch ein aufquellen von hellgrünem,pulverigen belag bemerkbar.
wenn sowas passiert, sollte das dringend behandelt werden, denn das fortschreiten kann (abhängig von der luftfeuchtigkeit) sehr schnell gehen, und auch auf andere, noch stabile münzen übergreifen.
die oben vorgestellte münze hat sicher keine bronzepest, sondern eine ziemlich mehlige, 'junge' patina und ein hadrian ist's sicher auch nicht :)
grüsse
frank

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quisquam
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Beitrag von quisquam » Do 28.05.09 06:01

Die Münze ist ganz sicher julisch-claudisch, der Position des AVG in der Vorderseitenlegende nach ein Tiberius für Drusus. Auch das Portait passt.
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 36&Lot=263

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von areich » Do 28.05.09 09:00

beachcomber hat geschrieben:also das mit den festen grünen oder roten beulen halte ich für ein gerücht!
allerdings tritt nach der glättung solcher beulen sehr oft bronzepest auf.
bronzepest kommt immer aus dem inneren der münze, und macht sich durch ein aufquellen von hellgrünem,pulverigen belag bemerkbar.
wenn sowas passiert, sollte das dringend behandelt werden, denn das fortschreiten kann (abhängig von der luftfeuchtigkeit) sehr schnell gehen, und auch auf andere, noch stabile münzen übergreifen.
die oben vorgestellte münze hat sicher keine bronzepest, sondern eine ziemlich mehlige, 'junge' patina und ein hadrian ist's sicher auch nicht :)
grüsse
frank
Das habe ich mal im amerikanischen Froum gelesen, dort ist ein Chemiker, Bruce Nesset, der sich damit beschäftigt. Aber leider sind die Informationen dort auch unheimlich viele Themen verteilt und ich habe wenig Lust, jetzt stundenlang zu suchen.

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Beitrag von Ohne-H » Do 28.05.09 21:22

Salvete!

Erst einmal herzlichen Dank für Eure vielen Antworten. Ich bin gestern der Münze noch mal mit Zahnbürste und meinen Daumen auf den Leib gegangen - ist zwar nicht die feine Englische, aber einen Wert dürfte es hier eh nicht mehr zu mindern geben.

Ich denke jetzt auch, dass es sich bei dem türkisen Belag nicht um Bronzepest handelt(e), sondern um den/die/das "Spackes", welche(n/s) man unter der guten Patina findet - also an Stellen, wo diese durch äußere Einwirkungen abgeplatzt ist. Die Münze ist ein Oberflächen-Ackerfund - es sieht mir so aus, als wäre sie einige Zeit Wetter und Dünger ausgesetzt gewesen, wodurch die einstmals schöne braune Patina angegriffen wurde.

Bzgl. des AV: ein Bekannter, der seit Jahrzehnten römische Münzen sammelt und durchaus eine Koryphäe auf diesem Gebiet ist, meinte im vollkommen ungereinigten Zustand Hadrian zu erkennen, wunderte sich aber auch über das "SC" RV. Vielleicht könnt Ihr ja aufgrund der neuen Bilder mehr sagen. Die Münze misst übrigens 26 mm und wiegt 9,3 g, also wohl eher ein As als ein Dupondius.

Viele Grüße,
Günter
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Beitrag von quisquam » Do 28.05.09 21:51

Die Münze ist eindeutig ein Drusus-As. Erstaunlich, wie das Portrait durch die weitere Reinigung gewonnen hat.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von areich » Do 28.05.09 21:59

War scheinbar doch nicht die bröckelige Patina an die ich gedacht habe.
Der Zustand ist zwar unter aller Sau aber irgendwie nett ist sie trotzdem.
Hast Du sie selbst gefunden?

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Beitrag von Ohne-H » Do 28.05.09 22:16

areich hat geschrieben: Hast Du sie selbst gefunden?
Yo, das war ein überaus erfreulicher Fund, den ich Anfang des Jahres zusammen mit 4 kleinen Terra Sigillata Scherben gemacht habe - nach einem Regen auf frisch geackertem Feld.

Weswegen sie natürlich auch einen unbezahlbaren ideellen Wert für mich hat, trotz des Zustandes. Der ist übrigens noch um Klassen besser als bei meinem ersten As-Sichtfund, den ich letztes Jahr gemacht habe - siehe Bild. Hier kann man nur noch raten, wobei bisher meist auf Augustus oder seinen Nachfolger Tiberius getippt wurde.

Viele Grüße,
Günter
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Beitrag von emieg1 » Do 28.05.09 22:52

Günter, so bescheiden die Münzlein auch erhalten sind... sie sind ein Stück anfaßbare Heimatgeschichte - ein nicht zu verachtender Wert!

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Beitrag von Ohne-H » Do 28.05.09 23:47

Wahr gesprochen, nummis durensis!

Und darum halte ich die Stücke auch in Ehren und versuche noch möglichst viel über sie zu erfahren (welchem Kaiser sie zuzuordnen sind, welches Nominal etc.).

Viele Grüße,
Günter

PS: und ey, es sind Römer! 1950 Jahre alt und mehr. Ich möchte ja nicht wissen, wie unsere Euros im Jahr 3959 aussehen! ;)

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