Geschichtstaler Bayern geprägt bis ins 20. Jahrhundert ????

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Münzi42
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Geschichtstaler Bayern geprägt bis ins 20. Jahrhundert ????

Beitrag von Münzi42 » Di 07.05.13 01:38

Hallo Geschichtstaler-Bayern-Freunde,

wie ich ja schon geschrieben habe, interessiere ich mich sehr für die Bayerischen Geschichtstaler. Aus diesem Grunde zieht es mich immer mal wieder in die Residenz München, zur Münzsammlung.
Letzte Woche machte ich wiedermal einen Abstecher zu den schönen Talern. Dabei fiel mir ein Informationsblatt über mein geliebtes Sammelgebiet in die Hände.
Doch als ich mir das Informationsblatt gleich durchlas, staunte ich nicht schlecht. Ein Absatz verwunderte mich doch sehr: :?

"Bis Ludwigs Abdankung im Jahr 1848 wurden insgesamt 37 Geschichtstaler herausgegeben. Sein Sohn und Thronfolger Maximilian II. von Bayern setzte diese Tradition noch bis 1856 fort.
Abschläge der Geschichtstaler Ludwigs wurden aber bis ins 20. Jahrhundert hinein hergestellt, ganz selten auch in Gold."


Das Abschläge bis ins 20.Jahrhundert geprägt wurden, verwundert mich doch sehr. Zwar ist mir klar, daß die Jahreszahlen auf den Talern nicht unbedingt das Prägejahr angeben,
jedoch bis ins 20. Jahrhundert erscheint mir doch etwas sehr lang. Leider konnte ich vor Ort niemand erreichen, der mir darüber Auskunft geben kann.
Deshalb hoffe ich hier von Euch eine Antwort darauf zu bekommen. :D

Viele Grüße aus München

Andre

Kempelen
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Re: Geschichtstaler Bayern geprägt bis ins 20. Jahrhundert ?

Beitrag von Kempelen » Di 07.05.13 16:42

Hallo Andre

Insgesamt gibt es allerdings 38 Geschichtstaler bzw. -doppeltaler mit dem Abbild König Ludwigs I.
Unter Maximilian II. wurden noch 5 weitere Doppeltaler verausgabt, so daß die Gesamtzahl bei 43 verschiedenen Geschichtstalern bzw. -doppeltalern liegt.

Allgemein gibt es nur sehr wenig Informationen zu genauen Prägezahlen - man kann diese nur relativ grob schätzen.
Das kommt daher, weil man damals nur die jährliche Präge-Gesamtzahl festgehalten hat, d.h. die Zahl der Geschichtstaler ist in der Prägezahl der normalen Konventionstaler mit enthalten.

Und wie Du schon selbst geschrieben hast, stimmt die Jahreszahl auf den Talern sehr oft nicht mit dem tatsächlichen Prägejahr überein. So wurde z.B. der Taler auf den Regierungsantritt von 1825 erst im Etatjahr 1837/38 verausgabt !

Wenn es nun schon so schwierig ist, genaue Informationen über die offiziellen Prägungen zu bekommen, woher soll man dann über Nachprägungen oder Abschläge Informationen bekommen ?!
Bekannt sind allerdings die Goldabschläge für den Sammler namens Ferrari. Soweit ich in Erinnerung habe, wurden diese im Jahr 1903 geprägt (also 20. Jahrhundert).
Mehr kann ich Dir momentan leider auch nicht weiterhelfen.

Münzi42
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Re: Geschichtstaler Bayern geprägt bis ins 20. Jahrhundert ?

Beitrag von Münzi42 » Di 07.05.13 19:46

Hallo Wolfgang,

Vielen Dank für deine Hilfe :D

Viele Grüße aus München

Andre

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Ruford
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Re: Geschichtstaler Bayern geprägt bis ins 20. Jahrhundert ?

Beitrag von Ruford » Di 07.05.13 20:48

Hallo,

in der "Künker Auktion 108 - Bayern und das Haus Wittelsbach, Eine bedeutende Spezialsammlung" von 2006 findet man Beispiele für spätere Ferrari-Nachprägungen in Gold - einfach mal durchscrollen - u.a.:

Regierungsantritt (1902)
Segen des Himmels (1903)
Bayerische Hypotheken-Bank (1903)

Die erzielten Preise lagen bei den Stücken am Ende bei 18.000 € (Regierungsantritt) - 27.500 € (Otto Prinz von Bayern) plus der übliche Kosten.

Gruß
Ruford

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Re: Geschichtstaler Bayern geprägt bis ins 20. Jahrhundert ?

Beitrag von Kempelen » Mi 08.05.13 16:52

Es wurden mit ziemlicher Sicherheit bis in die 1870er Jahre Geschichtstaler nachgeprägt. Diese kann man teilweise auch am Text der Randschrift erkennen (Münzvertrag von 1857).

In späteren Jahren kann ich mir nur vorstellen, daß noch Abschläge gefertigt wurden. Diese gab es aus Bronze (auch versilbert), Blei und Zinn.

Wie bereits gesagt, beim Sammelgebiet "Bayerische Geschichtstaler" gibt es viele Unklarheiten und Rätsel.
Aber gerade diese "Mystik" macht für mich den Reiz aus :wink:

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Re: Geschichtstaler Bayern geprägt bis ins 20. Jahrhundert ?

Beitrag von Münzi42 » Do 09.05.13 20:48

Danke für eure Antworten !!
...die Geschichtstaler sind echt ein spannendes Thema und als Neuling (ich sammle jetzt ungefähr ein Jahr) gibt es in diesem Bereich noch so viel Neues zu entdecken. :)
Gerade heute bekam ich eine e-mail von Künker, eine Ankündigung der Juni Auktion 232 mit vielen interessanten Talern. Vor allem die
"Kabinettstücke" (Kreitmayr, Erbprinz Ludwig, Walhalla.........) klingen sehr verlockend. Weiß jemand von euch was solche Sahnestücke so bringen?
Ich habe leider nicht so die Erfahrung, was dafür in der Vergangenheit so geboten wurde.

Viele Grüße

Andre

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Re: Geschichtstaler Bayern geprägt bis ins 20. Jahrhundert ?

Beitrag von Numis-Student » Do 09.05.13 20:56

Hallo,
du kannst auf www.mcsearch.info mal ein bisschen stöbern, da sollten sich einige Auktionsergebnisse finden.

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Geschichtstaler Bayern geprägt bis ins 20. Jahrhundert ?

Beitrag von Kempelen » Do 09.05.13 23:17

Nur noch mal zur Präzisierung :

Geschichtstaler die nach 1857 geprägt wurden, haben folgende Randschrift :

DREY EIN HALB GULDEN *XV EIN PFUND FEIN*

Bei Münzen mit dieser Randschrift handelt es sich also definitiv um Nachprägungen.

Freundliche Grüße aus Bayern
Wolfgang

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