Eurosammler sind keine Numismatiker

KMS, Gedenkmünzen, Diskussionen über die div. Prägestätten

Moderator: Sebastian D.

SAMMELFREAK
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Eurosammler sind keine Numismatiker

Beitrag von SAMMELFREAK » Sa 25.03.06 12:42

Hallo,
ich sammle alles, was mir gefällt.
Auch Münzen!
Zu meinem Erstaunen lese ich hier, dass Euromünzensammler keine richtigen Numismatiker sind und sich mit anderen Numismatikern zoffen.
He, habe ich da was verpasst?
Inzwischen sammeln doch vielmehr Leute Euromünzen als andere Münzen.
Außerdem ist doch das Sammeln von antiken Münzen in vielen Ländern per Gesetz verboten.
Sind da nicht die Euro und Aktuellmünzensammler die richtigen Numismatiker, während die andern am Rande der Legalität im Trüben fischen?

mfr
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Beitrag von mfr » Sa 25.03.06 12:54

Sicherlich gibt es auch unter Eurosammlern ernsthafte Numismatiker.
Für Außenstehende sieht es aber oft so aus, als stünde bei Sammlern (?) von Euromünzen die Wertschöpfung im Vordergrund.

Das sieht man auch an den hier geführten Diskussionen.
Zu 90% geht es darum, wo man wie, welche Münzen bestellen kann und wie sich der Marktpreis entwickelt.
Motive, Ausgabegründe und alles was die Numismatik sonst so ausmacht, spielen nur eine Nebenrolle.

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Huehnerbla
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Re: Eurosammler sind keine Numismatiker

Beitrag von Huehnerbla » Sa 25.03.06 15:12

SAMMELFREAK hat geschrieben: Zu meinem Erstaunen lese ich hier, dass Euromünzensammler keine richtigen Numismatiker sind ...
Dazu ist es notwendig den Begriff Numismatik etwas zu präzisieren.
Die Numismatik ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit Geld und seiner Geschichte.
Gruß
Jürgen

"Morgen ist auch noch ein Tag", sagte die Eintagsfliege...

Gast
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Re: Eurosammler sind keine Numismatiker

Beitrag von Gast » Mo 27.03.06 09:14

Huehnerbla hat geschrieben:
SAMMELFREAK hat geschrieben: Zu meinem Erstaunen lese ich hier, dass Euromünzensammler keine richtigen Numismatiker sind ...
Dazu ist es notwendig den Begriff Numismatik etwas zu präzisieren.
Die Numismatik ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit Geld und seiner Geschichte.
Auszug aus WIKIPEDIA:
"Die Numismatik (von lateinisch numisma Münze bzw. griechisch nomisma), auch Münzkunde genannt, ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit Geld und seiner Geschichte.
Oft wird auch das Sammeln von Münzen als Hobby Numismatik genannt."

Ich glaube in diesen beiden Sätzen liegt die Ursache des Problems (wenn es denn überhaupt eines ist!) :wink:

Karsten
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Re: Eurosammler sind keine Numismatiker

Beitrag von Karsten » Mo 27.03.06 11:09

SAMMELFREAK hat geschrieben:Außerdem ist doch das Sammeln von antiken Münzen in vielen Ländern per Gesetz verboten.
Sind da nicht die Euro und Aktuellmünzensammler die richtigen Numismatiker, während die andern am Rande der Legalität im Trüben fischen?
Welche Laender sind denn das ?

Gruss,
(ein krimineller)
Gruß,
Karsten

<...>

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peterf
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Re: Eurosammler sind keine Numismatiker

Beitrag von peterf » Mo 27.03.06 11:42

Karsten hat geschrieben:
Welche Laender sind denn das ?

Gruss,
(ein krimineller)
Hallo.

Das sind z.B. die Rep.Tanganyka, der N.W.von Tschad und auf Ober-Kiribati. :D

Grüße
peterf.
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Beitrag von Privateer » Mo 27.03.06 13:13

@alle "Mit-Kriminellen" :D
Manche Länder haben tatsächlich die Ausfuhr von Münzgeld verboten, z.B. Cabo Verde, Madagaskar und Mauretanien. Da kann man nur mit extra Genehmigung Münzen ausführen. Das betrifft aber nur aktuelle Währung. Die Türkei hat die Ausfuhr antiker Münzen und osmanischer Münzen generell verboten. Dort ist angeblich auch der Besitz strafbar oder erlaubnispflichtig. Bekanntlich spielt das alles für einen deutschen Münzsammler keine Rolle, zumal nicht alles antik ist, was vor dem eigenen Geburtstag geprägt wurde.

Was der Freak aber nicht erwähnt hat, sind Eurosammler, die sich am Rande der Legalität bewegen... Ich sehe immer wieder mit Erstaunen, wie manche hinter gefälschten Euromünzen her sind, was teils für Preise dafür gezahlt werden und wie schwunghaft manche damit handeln. Dabei gibt es doch einen StGB-Paragraphen "Wer Falschgeld in Verkehr bringt..."

Gruß Privateer
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 27.03.06 13:41

Seid doch etwas tolerant im Umgang mit anderen Sammlern. Der Grad der Ernsthaftigkeit des Sammelns, genauso wie der wissenschaftliche Anspruch sind doch sehr unterschiedlich. Außerdem kann sich das ja entwickeln. Zum Beispiel könnte ich mir eine sehr schöne motivgeschichtliche Sammlung vorstellen, indem man aktuelle Euro-Münzen kombiniert mit älteren Münzen/Medaillen, die dasselbe Motiv zeigen. Und spekulative Sammler, die sich üppige Wertsteigerungen erhoffen, tummeln sich auch in allen Gebieten, die meisten werden bitter enttäuscht. Schließlich unterstützt der Euro-Boom den Münzhandel und trägt durch Quersubvention zugunsten der "seriösen" Sammler zum Bestand der Infrastruktur bei. Grüße, KAM
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Beitrag von Gast » Mo 27.03.06 17:29

Der Euro ist zweifelsohne ein herausragender Meilenstein in der europäischen Numismatik, bereits im 19. Jh gab es bei der Einführung der Reichswährung den Gedanken hieran. Somit ist dessen Aufnahme in die Sammlung m.E. ein Muss für jeden wissenschaftlich orientierten Numismatiker.

Problematisch sind jedoch die Blüten, die aus der Vermarktungsmachinerie heraus getrieben sind: Verpackungswahn, nie im Zahlungsverkehr nutzbare Gold- und Silbermünzen, natürlich in höchster Prägequalität (damit man die Dinger bloss nicht in die hand nehmen kann), etc. Hier laesst, glaube ich, der Einsteiger zur Zeit viel Lehrgeld, - bleibt zu hoffen, dass ihm das nicht das Interesse an der Numismatik versalzt...

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Beitrag von LordLindsey » Mo 27.03.06 17:30

Der Euro ist zweifelsohne ein herausragender Meilenstein in der europäischen Numismatik, bereits im 19. Jh gab es bei der Einführung der Reichswährung den Gedanken hieran. Somit ist dessen Aufnahme in die Sammlung m.E. ein Muss für jeden wissenschaftlich orientierten Numismatiker.

Problematisch sind jedoch die Blüten, die aus der Vermarktungsmachinerie heraus getrieben sind: Verpackungswahn, nie im Zahlungsverkehr nutzbare Gold- und Silbermünzen, natürlich in höchster Prägequalität (damit man die Dinger bloss nicht in die hand nehmen kann), etc. Hier laesst, glaube ich, der Einsteiger zur Zeit viel Lehrgeld, - bleibt zu hoffen, dass ihm das nicht das Interesse an der Numismatik versalzt...

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Re: Eurosammler sind keine Numismatiker

Beitrag von tournois » Mo 27.03.06 21:21

SAMMELFREAK hat geschrieben: Zu meinem Erstaunen lese ich hier, dass Euromünzensammler keine richtigen Numismatiker sind und sich mit anderen Numismatikern zoffen.
Würde mich mal interessieren aus welchem Zusammenhang Du uns diesen geistigen Erguß herausgerissen hast! :roll:
Im Übrigen fände ich es nicht schlecht wenn Du dich einfach anmelden und in entsprechendem Beitrag mitdiskutieren würdest, denn scheinbar hast Du ja eine konträre Meinung zu dieser (wo auch immer stehenden) Äußerung.

Um es mit der für mich doch sehr aussagekräftigen Signatur unseres Moderators @platypus auszudrücken: "Numismatiker sind Menschen die aus Spaß Geld sammeln...." (zumindest was den Sammler angeht)
[b]tournois[/b]
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"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
Joseph Joubert 1754 - 1824

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Beitrag von platypus » Mo 27.03.06 21:41

KarlAntonMartini hat geschrieben:Seid doch etwas tolerant im Umgang mit anderen Sammlern. Der Grad der Ernsthaftigkeit des Sammelns, genauso wie der wissenschaftliche Anspruch sind doch sehr unterschiedlich. Außerdem kann sich das ja entwickeln. Zum Beispiel könnte ich mir eine sehr schöne motivgeschichtliche Sammlung vorstellen, indem man aktuelle Euro-Münzen kombiniert mit älteren Münzen/Medaillen, die dasselbe Motiv zeigen. Und spekulative Sammler, die sich üppige Wertsteigerungen erhoffen, tummeln sich auch in allen Gebieten, die meisten werden bitter enttäuscht. Schließlich unterstützt der Euro-Boom den Münzhandel und trägt durch Quersubvention zugunsten der "seriösen" Sammler zum Bestand der Infrastruktur bei. Grüße, KAM
Das ist ja mal ein wohltuender Beitrag!
Man kommt sich ja hier manchmal als Sammler von aktuellen Münzen (ich sammle wie bekannt u. a. auch Euromünzen) wie ein "absoluter Außenseiter" vor.
Während auf der einen Seite die kleine Zahl derer, die sich Numismatiker nennen, beklagt wird, werden durch einige Äußerungen doch die vielen jungen Eurosammler abgeschreckt.
Wäre es, so wie es auch KAM vorschlägt, nicht besser, diese Greenhorns unter die Fittiche zu nehmen?
Numismatiker ist Einer, der aus Spaß Geld sammelt!

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Beitrag von diwidat » Mo 27.03.06 23:44

Ist das etwa ein Generationsproblem?
Die Alten sammeln Römer, Griechen oder Taler, (von denen manchmal ein einzelnes Stück soviel wert ist wie eine ganze Eurosammlung), und sie verstehen auch noch was von dem was sie haben.
Da versuchen die Jungen sich auf ihre Weise anzuschließen und saugen alle auf was der Markt bietet.
Logischerweise reagiert der Markt und füllt das entstehende Vakuum mit neuen, atraktiven Produkten. Leider gibt es zu viele Trittbrettfahrer, die auf diesen Zug aufspringen und massenhaft billig Produkte auf den Markt werfen.

Wenn dann später die Erkenntnis kommt, dass diese "Münzen" mit den Klassikern überhaupt nicht konkurrieren können, sind die alten Numismatiker schuld, weil sie nicht genügend gewarnt haben.

Selbstverständlich gibt es bei den modernen Münzen auch viele, die später einmal Klassiker werden (erleb ich aber nicht mehr) und die dann in die Erbmasse wandern.
Wenn eine Sammlung schon über drei Generationen fortgesetzt würde hat sie Bestand. Die meisten Sammlungen werden noch nicht einmal die Rente erreichen.

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Henrik
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Beitrag von Henrik » Di 28.03.06 00:47

also ich sammel ja nun (als ein junger Sammler^^) nur junge Münzen, sprich Euro und nebenher Deutsche Mark...ich seh da kein Problem drin, ich hab durch dieses Hobby auf jeden Fall schon viel gelernt :) und das mein ich nicht auf die Wertverhältnisse bezogen sondern vor allem auf die Motive ^^ hab jetzt keine besonders Wertvollen stücke, aber mir gefällt meine Sammlung ganz gut (und so bleibt das Hobby auch für nen Studenten bezahlbar :) )
Wobei ich zugeben muss, das mir umso mehr ich mich mit der DM beschäftige, diese mir auch immer besser gefällt :) Auch wenn ich mich da momentan stark einschränke was das einkaufen angeht ^^
Ich will Eurosammler schon dazu zählen, weil es schon ne besondere Währung ist, und interessant ist der Euro auch vom Hintergrund her, ist ja nicht so dass es keine Neuerungen geben würde...

Karsten
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Beitrag von Karsten » Di 28.03.06 09:19

diwidat hat geschrieben:Ist das etwa ein Generationsproblem?
Ich denke mal das jede meiner Muenzen mindestens 62 X so alt ist wie ich es bin, dennoch habe ich nach Plaenen unserer Bundesregierung noch 34 Berufsjahre vor mir.

Wo liegt hier das Generationenproblem ? Bin ich ein Generationenproblem ? Gibt es ueberhaupt ein Generationenproblem ?
Gruß,
Karsten

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