Wird das Gebiet Kaiserreich in Zukunft weniger attraktiv?

[Hermes]

Hallo zusammen,

zunächst: als Neuling im Forum freue ich mich, bei Euch zu sein. Ich lese schon eine Zeitlang mit und traue mich nun an die Veröffentlichung eines ersten Beitrags.

Was mich umtreibt ist mein Sammelgebiet "Kaiserreich 1871-1918". Ganz und gar kein ungewöhnliches Gebiet, aber wird das auch in Zukunft so bleiben?
Hin und wieder lese ich über das demografische Problem, das dieses Gebiet angeblich hat, nach dem Motto "Nur alte Männer sammeln alte Münzen, die Jugend sammelt 10er-Euros". Und alte Männer sterben irgendwann aus...

Nun halte ich mich nicht für einen alten Mann (bin zwar männlich, aber knusprige 34), vielleicht bin ich aber ein Einzelfall.
Wie denken andere über dieses Thema?
Steht zu befürchten, dass man in 20 Jahren mangels Nachfrage ordentliche Stücke für 15 EUR verramscht?
Oder sollten wir uns vielleicht sogar auf diese Situation freuen, da wir dann günstiger an Material kommen?

Schöne Grüße
Hermes

[wsnieders]

Ich bin zwar erst 23 Jahre alt, finde das Sammelgebiet Kaiserreich dennoch sehr interessant. Ich würde also nicht behaupten, dass nur ältere Sammler alte Münzen sammeln.
Ich bin kein Experte aber ich vermute, dass die Nachfrage sich in 20 Jahren nicht sehr stark von der heutigen unterscheiden wird.

[coin-catcher]

Hallo,

also ich bin seit einigen Jahren Reichssammler und da habe ich eher die Erfahrung gemacht, dass alles teurer wird. Klar, einige Stücke werden dank des WWWs und der Globalisierung sowie fallender Handelsbarrieren deutlich günstiger - aber das Gebiet wird wohl recht preisstabil bleiben.

Mit Sicherheit wirds bestimmt eine Zeit geben, in der die Nachfrage nicht allzu groß sein wird, aber es kommen dann auch wieder bessere Zeiten.
Bestes Beispiel hierfür sind wohl die DDR Gedenkmünzen - direkt nach der Wende sehr teuer und dann ein enormer Preisverfall - aber die Stücke sind ja auch noch relativ jung und der Preis wird im Laufe der Jahre dort bestimmt wieder anziehen.

Aber mit dem Kaiserreich ist man ja eine gute Weile mit dem Sammeln beschäftigt Und wenn die Stücke immer seltener werden, wirds schwierig eine komplette Sammlung aufzubauen.

Viele Grüße
cc

[Mynter]

Da ich nicht in die Zukunft schauen kann, kann ich Dir Deine Frage nicht beantworten. Jedoch hoffe ich, die nächsten 45 jahre noch aktiv mitmachen zu dürfen, 2056 bin ich schlauer.

[chillout]

In die Zukunft schauen? Geht schon, wenn man auf der Moneyfair die Augen aufgemacht hat, sieht es für mein Dafürhalten deutlich überaltert aus. Schlimmer wars gar, als ich mich mal in einen Sammlertreff "verirrte". Ich kam mir wie ein Teenager vor, obwohl eine 4 vorn steht.
Es ist doch so: Wer als Geldanlage sammelt, hat andere Ziele, als einer der aus Leidenschaft sammelt. Der Geldanleger kann an der Börse auch anlegen und genauso verlieren oder gewinnen. Da würde ich eher nicht auf Münzen setzen, ganz ehrlich.
Aber richtig gute Erhaltungen sind rar und es werden nicht mehr - zumindest was die Originale angeht. Und hier sehe ich ein weiteres Problem: Fälschungen werden besser und für Laien nahezu unerkennbar. Das ist bei den nicht gerade billigen KR-Münzen eher abschreckend.

C.

[Mynter]

Tja, wer weiss, ich nehme, geographisch bedingt, am KR - Sammelertreffen nur virtuell teil, aber sowohl in diesem, als auch in einem anderen Forum scheint es mir ein doch relativ Interesse an diesen Münzen zu geben. Das Alter der meissten " Leidensgenossen " schätze ich auf 30 - 50 ein, also nicht so oll.

Möglicherweise liegt das eben auch daran, dass die wenigsten Münzen dieses Sammelgebietes billig sind, so dass ein Student, vor die Frage gestellt, einën Fuchs zu kaufen oder lieber den Monat hindurch etwas zu essen ( lies : Bier und Bücher ), erst einmal etwas Billigeres sammelt und dann später einsteigt ?.

Ich stimme chillout zu, die guten Stücke werden ihren Wert behalten.

[chillout]

Hallo Mynter,

dem ist wohl so, wie Du schreibst: In Gesprächen mit Händlern konnte ich entnehmen, dass tatsächlich die Familienväter ab Mitte 30... Anfang 40 verstärkt wieder das Sammeln beginnen (was auch auf mich zutrifft - wobei ich in mehreren Phasen als Kind UND Student bereits gesammelt habe), der Euro den Jüngeren vorbehalten ist und dort einen Boom (?) ausgelöst haben soll. (Wer von uns hat sie nicht auch, die 1Cent bis 2Euro der Teilnehmerstaaten von 2002?) Allerdings habe ich dort auch gehört, dass das Sammeln eher zurück geht.

Dass Du in Foren auf das beschriebene Klientel triffst, verwundert mich nicht: Wer sonst als die Sammler selber tummeln sich an diesen Plätzen? Und die reiferen Herren.... haben die vielleicht eher Abstand zum Medium/ zur Forenteilnahme? Und irgendwie verstehe ich nicht, was die Studenten mit Bier sollen?

Meine Frau lacht übrigens immer: "Münzsammler sind für mich alte Männer mit ausgebeulten Hosen. Pass auf, dass du nicht auch bald so aussiehst."
Schönes Wochenende allerseits. Ich werde mal wieder den Tresor aufschließen und meine Schätze anschauen.

C.

[polyphamos]

Ich bin 17 und interessier mich für Münzen. Zwar bsiher noch kein Spezalgebiet, aber der Euro wird es auf jeden Fall nicht sein. Ist mir irgendwie zu postmodern und ich zwefle, dass es den Euro noch lange gibt.
Kaiserreicht interessiert mich wohl mehr. Hat wohl auch ein historischen Hintergrund.

[chillout]

Sehr löblich!
Aber ich ergänze mal: Das Interessante an DM, Kaiser, (Ost)Mark .... ist u.a. die Abgeschlossenheit und damit Übersichtlichkeit. Mit wenigen Ausnahmen lässt sich das komplett sammeln.

Deinem Gedanken folgend, haben wir bald ein weiteres abgeschlossenes Gebiet.

[coin-catcher]

Das der Euro Sammelboom einen Rückgang hat, kann man am besten an den 2 Euro Sondermünzen San Marino beobachten.
Die ersten Ausgabejahre haben einen gewaltigen Sammleraufschlag.
Die Ausgaben von 2009 und 2010 hingegen bekommt man schon für rund 25-30 Euro.

Mag sich vielleicht in den nächsten Jahren ja nochmal ändern, aber naja - mir solls egal sein

Abgeschlossene Gebiete sind wertbeständiger und können ggf. vom Wert her steigen. Gibt ja weltweit genügend Sammler - man muss ja gar nicht soweit suchen: Kaiserreich bzw. Nebengebiet Deutsch-Ostafrika.

[Hermes]

Vielen Dank Euch allen für Eure Einschätzungen.

Deutsch-Ostafrika ist ein gutes Stichwort. Es kommt mir vor, als hätte dieses Gebiet gerade in letzter Zeit an Attraktivität gewonnen.
Ist das so? Und warum?

Liegt das daran, dass wir Deutsche uns nun allgemein mehr für unsere Kolonialgeschichte interessieren? Vielleicht seit der WM 2010 in Südafrika?

[coin-catcher]

Deutsch-Ostafrika ist ein gutes Stichwort. Es kommt mir vor, als hätte dieses Gebiet gerade in letzter Zeit an Attraktivität gewonnen.
Ist das so? Und warum?

Eigentlich nicht - ist preislich genauso kontinuierlich gestiegen wie die anderen Gebiete aus dem deutschen Reich. Ich finde, es ist teilweise sogar günstiger geworden. Als ich mit DOA angefangen habe, waren die Stücke (auch die einfachen Heller) eher teurer und "unerschwinglich" - da das www eine immer breitere Masse erreicht, wird das Angebot größer und somit günstiger - naja, einige Stücke sind halt immer noch etwas teurer, da es gesuchte Stücke sind

[Rambo]

Mit DOA ist es so eine Sache, wie eigentlich bei jedem Sammelgebiet. Die extrem gut erhaltenen Stücke erzielen immer höhere Preise. Ich beobachte die Stücke schon seit geraumer Zeit, besonders die 15 Rupien haben in den letzten 5 Jahren deutlich angezogen. Auch beim Kaiserreich allgemein ist dieser Effekt zu beobachten, die wirklich guten Stücke werden immer teurer.

Standarderhaltungen von auflagenstarken Jahrgängen sind meist deutlich abhängig vom Edelmetallwert, der sich in den letzten Jahren auch sehr positiv entwickelt hat.

Ich denke die Attraktivität dieses Sammelgebiets bleibt bestehen, aber unterliegt, wie so oft, an Schwankungen.

mfg

[n@utilus]

das A und O ist auch hier die erhaltung der stücke meiner meinung nach.
deshalb sammle ich auch nur top erhaltungen,zumindest bei kaiserreich/kolonien silber.(geht leider arg ins geld)
bei gold lege ich etwas weniger wert auf die erhaltung,dafür sind die preise dann auch immer näher am goldpreis.
achso,putzende erben der alten männer werden die preise in zukunft eher nach oben treiben
ausserdem denke ich das historische münzen allgemein eine gute zukunft haben werden da eben nach WW2 numismatisch gesehn
nichtmehr viel passiert ist,die letzten jahrzehnte waren die auflagen für das meiste extrem groß oder aber es wurde direkt für sammler produziert,
meiner meinung nach ist ein künstlicher markt entstanden der eben auch historisch gesehen müll ist und deshalb nicht werthaltig.

[kc]

Sammlermünzen hat es auch im Kaiserreich schon gegeben und zwar in Form der PP-Münzen. Vielleicht nicht in dem heutigen Umfang, aber es gab sie. Was das Sammelgebiet "Deutsches Kaiserreich" so attraktiv macht, sind die Edelmetalle und die zahlreichen seltenen Jahrgänge und sich deutlich unterscheidende Wertangaben nach Erhaltungsstufen meiner Meinung nach.
Eurosammeln ist da richtig langweilig, weil die Münzen neu sind, noch nicht Geschichte geschrieben haben und bis auf einige wenige Ausnahmen nur aus unedlem Metall bestehen, also nicht mehr Wert haben als den Nennwert.

Grüße

kc