Goldmünze?

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Moderator: Lutz12

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nordseller
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Goldmünze?

Beitrag von nordseller » Do 05.04.07 20:56

Hallo,

wer kann mir Informationen über folgende Münze (Wert und Material) geben:

Vorderseite: Beschriftung (Friedrich deutscher Kaiser König v. Preussen)
Portrait (Friedrich)

Rückseite: Beschriftung (18. Oktober 1831 15.Juni 1888, Lerne Leiden ohne zu klagen (Unterschrift)

Danke!

Chippi
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Beitrag von Chippi » Do 05.04.07 20:59

Es handelt sich um eine Medaille auf den Tod von Friedrich III., den 99-Tage-Kaiser. Er starb 1888 an Lungenkrebs.
Zum Material kann ich nichts sagen, oft wurde Messing verwandt und da sie recht beliebt waren auf in dementsprechender Auflage geprägt.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

nordseller
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Beitrag von nordseller » Do 05.04.07 21:23

Vielen Dank für die schnelle Info! Bei solchen Medaillen kommt man mit dem Kleinen Deutschen Münzkatalog nicht so weit!
Also, vielen Dank nochmal! :D

eichensturm
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Beitrag von eichensturm » Do 17.05.07 23:49

Gibt von denen mehrere Varianten. Meistens sind sie aus Kupfer.

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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Mo 21.05.07 20:24

Chippi hat geschrieben: Er starb 1888 an Lungenkrebs.
Fast, es war Kehlkopfkrebs, weshalb er in der Zeit seiner Herrschaft auch schon nicht mehr sprechen konnte. Ein stummer Kaiser also. Virchow, der berühmte Arzt und Begründer der modernen Pathologie hatte die Krankheit bei ihm diagnostiziert. Heilen ließ sie sich nicht.

Die deutsche Geschichte wäre womöglich ganz anders verlaufen, wenn dieser liberale und fortschrittliche Monarch nicht so früh gestorben wäre.
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von chinamul » Di 22.05.07 10:35

helcaraxe hat geschrieben:Die deutsche Geschichte wäre womöglich ganz anders verlaufen, wenn dieser liberale und fortschrittliche Monarch nicht so früh gestorben wäre.
Sogar mit einiger Sicherheit! Der großmäulige Wilhelm II verfügte zum Unglück für Europa nur über ein äußerst unterentwickeltes politisches Gespür und verprellte durch seine Großmannssucht und seine maßlose Flottenpolitik das familiär mit ihm eng verbundene Großbritannien. Die Folgen seiner instinktlosen Politik haben nicht nur zum ersten Weltkrieg beigetragen, sondern sich bis weit in die Weimarer Republik hinein ausgewirkt und schließlich - zumindest mittelbar - wohl auch zum Aufstieg des Nationalsozialismus geführt. Und an den Traumatisierungen, die sich das deutsche Volk in den zwölf Jahren der braunen Herrschaft zugezogen hat, leiden wir bis heute.

Gruß

chinamul
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 22.05.07 11:01

chinamul hat geschrieben:Und an den Traumatisierungen, die sich das deutsche Volk in den zwölf Jahren der braunen Herrschaft zugezogen hat, leiden wir bis heute.
Leider sehr wahr. M.E. hat vor allem die Generation der zwischen 1918 und 1945 geborenen, die ja zum Aufstieg des dritten Reiches nicht beigetragen hat, die aber die bösen Folgen voll zu tragen hatte, bis heute keine angemessene Würdigung erhalten. Den Aufstieg des dritten Reiches haben Leute der Geburtsjahrgänge von etwa 1875 bis 1900 zu verantworten, also alles Leute, die den ersten Weltkrieg und seine Folgen bewußt erlebt hatten. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von helcaraxe » Di 22.05.07 11:04

Es ist übrigens interessant, über die Ursachen nachzudenken, die zu Wilhelms Charakter geführt haben mögen:

Es ist hinlänglich bekannt, dass er an einem verkrüpelten Arm gelitten hat. Ich weiß nicht auswendig, welche Ursache das gehabt hat, vermute aber eine geburtstraumatische Armplexuslähmung.

In seiner Kindheit und Jugend wurde er aber wegen dieses für einen künftigen Herrscher nicht standesgemäßen Leides (Kaiser sollten damals schließlich reiten können, was für ihn eine Qual war) enorm gequält. Um nur ein Beispiel zu nennen: In der heutigen laienhaften Ansicht, man könne die Nerven damit zum Wachstum anregen und zum Funktionieren bringen, wurde er bzw. sein Arm jahrelang mit schmerzhaften Stromstößen behandelt.

Wen wundert es da noch, das aus dem misshandelten Kind ein misstrauischer und unausgeglichener Mensch und Herrscher geworden ist? Sicher kann man dadurch nicht alle Fehler erklären oder entschuldigen, aber interessante Ursachenforschung ist es allemal.
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von Chippi » Di 22.05.07 22:26

Ja, Matthias, es hing mit der Geburt zusammen. Sauerstoffmangel? Wegen seinen Arm musste er ja wirklich einiges erleiden. Auch unbequeme Stützapparate.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von research » Sa 26.05.07 19:18

Hallo Freunde,

ich habe zum Thema kürzlich einen interessanten Artikel in der Frankfurter Allgemeinen gelesen.
Das mit dem deutschen Flottenbau war zwar bestimmt keine politische Meisterleistung und wir zahlen noch heute Sektsteuer, die Wilhelm II zur Finanzierung seines Flottenbaus eingeführt hat.
Der Umfang der deutschen Flotte war aber bei weitem nicht so groß und demnach auch nicht so provokant, wie er häufig in den Geschichtsbüchern dargestellt wurde. In Bezug auf die englische Flotte betrug er noch nicht einmal 50 %. Rechnet man die französische und russische Flotte noch dazu, war es ein recht bescheidenes Potenzial.
Allerdings scheint die englische Propaganda zur Vormachtstellung Englands noch heute ihre Auswirkungen zu haben. Deutschland hat damals nichts anderes versucht als mit den anderen Großmächten mitzuhalten. Schuld waren alle diese Großmannsträumer.
Strategisch gesehen sollte die deutsche Flotte die deutschen Häfen schützen, insbesondere den Zugang zur Ostsee. Dies ist im Prinzip gelungen, da in WWI keine deutsche Hafenstadt durch alliierte Schiffe beschossen wurde.
Den Größenwahn von Wilhelm II muss man in Relation zum Größenwahn der anderen Staaten sehen, die es sich herausnahmen über das Wohl und Wehe anderer Staaten zu bestimmen. So zum Beispiel der Wiener Kongress, der den Deutschen untersagte einen Nationalstaat zu gründen, um englische und französische Vormacht zu sichern. Obwohl die Deutschen bekanntlich maßgeblich zum Sieg über Napoleon beigetragen haben. Dort wurden die Grundlagen für einen übersteigerten deutschen Nationalismus gelegt.
Um all diese Großmannsträume zu beenden haben ja nach WW II einige fähige europäische Köpfe den Grundstein für die europäische Einigung gelegt, die derartige Großmannsträume für mehr als 60 Jahre beendet hat.
Wilhelm II. war ein Kind seiner Zeit und wesentlich weniger fanatisch als die "Größen" des dritten Reiches.
Die deutsche Geschichte und die Verbrechen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts müssen auch im Zusammenhang mit dem Handeln der anderen europäischen Staaten gesehen werden.
In Frankreich wird Napoleon noch heute verehrt, obwohl er Europa mit Krieg und Verderben überzogen hat. Auch er scheiterte vor Moskau.
Ich finde es wird Zeit deutsche Geschichte mehr im Kontext auch des Handelns anderer Staaten zu sehen und mit etwas mehr Selbstbewusstsein den anderen Staaten gegenüber zu treten.
Während meiner Arbeit bei der EU Kommission in Brüssel habe ich häufig gehört, dass Deutschland als stärkste Wirtschaftskraft in Europa häufiger die Initiative ergreifen sollte, z.B. in der Energiepolitik und im Umweltschutz.
Mangelndes Selbstbewusstsein aufgrund unserer Vergangenheit hinderte uns bisher daran. Derzeit haben unsere Politiker nicht einmal genug visionäre Kraft um eine europäische Verfassung zu erreichen.
Mit bestem Gruß
RESEARCH
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