Bestimmungshilfe - Medaille 18. Jh.?

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Bestimmungshilfe - Medaille 18. Jh.?

Beitrag von Lutz12 » So 08.04.07 11:50

Eine im Original sehr schöne Medaille gibt mir Rätsel auf, weil sie nicht mehr voll lesbar ist und die vermeintliche Jahreszahl aus mir unverständlichen Buchstabenkombinationen besteht. Wer kann sagen auf welchen Anlass diese Medaille geprägt wurde.
Angaben:
Zinn, 49,0 mm, 66,8 g (sicherlich eine spätere Nachprägung)
VS: Flußgott (?) vor Stadtansicht mit Befestigungsanlagen, oben: NAMVRC RECEPT, im Abschnitt: IN SOL?DO RVRSVS FORTVNA LOCAVIT
CIOIOCXCV (Jahreszahl?)
RS: Frau an einer Opfersäule, links Attribute des Krieges und des Friedens, auf Säule die Portäts von König Wilhelm (Guiliemus Rex) und Max (emilian?) Elec. im Oval, im Abschnitt: IVSTI DVO FVLMINA BELLI
Bin wie immer für Angaben zur Medaille, Literaturhinweise und Hintergründe sehr dankbar.
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Beitrag von Afrasi » So 08.04.07 12:17

Hallo! Sieh die O's mal als spiegelverkehrte V's an, dann wird aus kursivem CIO ein M und aus IO ein D: MDCXCV = 1695 !

Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von Lutz12 » So 08.04.07 13:31

Danke Afrasi,
wenn mans weiß, ist es einfach :wink: , ich habe mich aber aufs Glatteis führen lassen. Gibt es diese Schreibweise öfters oder ist es eine Besonderheit dieser Medaille?
Dank Deiner zeitlichen Bestimmung ist der Ausgabeanlass jetzt auch klar:
auf die Rückeroberung von Namur durch König William III (1964 - 1702) und Maximilian II. Emanuel von Bayern.
Der Medailleur bleibt aber noch ungelöst (keine erkennbare Signatur) und auch die Frage, wer als Herausgeber in Frage kommt, ebenso wäre ich für Literaturquellenangaben sehr dankbar.
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Beitrag von Afrasi » So 08.04.07 18:20

Hallo! Mein Schreibfehler (O ist natürlich spiegelvekehrtes C, nicht V) hat Dich ja anscheinend nicht weiter auf dem Eise ausrutschen lassen ... Diese Schreibweise gibt es öfter, ich kenne sie allerdings nur auf Kirchen und anderen älteren Gebäuden. Bei den Medaillen an sich kenne ich mich sowieso 0,0 aus. Ich lese hier nur manchmal mit um ein wenig meinen Horizont zu erweitern.
Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von klaupo » So 08.04.07 19:00

Hallo Lutz12,

zu deiner Medaille kann ich leider nichts sagen. Aber die Schreibweise der Jahreszahl war über 100 Jahre lang gebräuchlich. Ich kenne sie allerdings ausschließlich aus dem niederländischen Raum, s. Beispiel unten.

Gruß klaupo
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Beitrag von Lutz12 » So 08.04.07 19:32

Hallo Klaupo,
das ist ein Hinweis, der als Entstehungort die Niederlande (bzw. Namur) favorisiert. Vielleicht kann KAM :D als England-Experte mal in seiner Literatur schauen, ob das Stück unter England auch katalogisiert ist?
Ich freue mich jedenfalls, dass in so kurzer Zeit soviel brauchbare Informationen zusammengekommen sind.
Danke an Euch
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 10.04.07 00:09

@Lutz: morgen bin ich wieder mit meiner Literaur vereint...Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 10.04.07 12:49

Bei Eimer ist sie leider nicht aufgeführt, er erwähnt aber, daß die Rückeroberung Namurs ca. 20 zeitgenössischen Medaillen Anlaß war. Forrer nennt als Künstler ua die Niederländer Philipp Roettiers, R. Arondeaux, Nicolas Chevalier, Jan Smeltzing. Jacob van Dieshoecke, dann die Nürnberger Georg Heutsch und Friedrich Kleinert und die Gothaer Sorberger und Christian Wermuth. Heutsch, Sorberger und Dieshoecke kann man durch Vergleich mit Coinarchives ausschließen...Dein Stück ist offenbar ein Abguß, wahrscheinlich ist die Signatur dabei untergegangen. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von Lutz12 » Di 10.04.07 13:26

Danke, KAM für die ausführliche Antwort. Ja mein Stück ist nur ein Abguss. Da ich es bisher noch nirgend gefunden habe, ist Deine Aussage doppelt wertvoll, a) weil die Einschränkungen auch schon weiterhelfen und b) weil ich gleich mal einen Überblick über die zu diesem Anlass ausgegeben Medaillen samt der in Frage kommenden Medailleure habe.
Die unterschiedliche Umsetzung der einzelnen Medailleure ist auch immer ein besonderer Reiz - man wird wohl aber leider nie im Leben die Gelegenheit bekommen, alle Stücke zum Vergleich mal nebeneinander zu sehen. Selbst Abbildungen zusammen zu bekommen ist schon eine Aufgabe für sich.
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