Nachdem anscheinend kein rechtes Echo auf die letzte Anfrage mehr zu erwarten ist, führe ich den Spaziergang durch den Orient mal mit einer ganz anderen Münze weiter. Für eine indische Münze ist sie recht eigenartig gestaltet, denn sie lehnt sich an ein Münzbild an, das eher in der Heraldik westlichen Typs zu erwarten wäre. Da hätten wir also eine Rupie des Nabob Ghazi-Ud-Din Haidar aus dem Fürstentum Awadh, der sich auf nicht ganz uneigennütziges Anraten von Lord Hastings als Vertreter der East India Company 1815 zum König ausrufen ließ. Das erklärt schon mal die Krone im Münzbild.
Erste Frage: Was ist ein
Nabob? Laut Bertelsmann „seit dem 18. Jh. abfällige Bez. für in Indien reich gewordene Anglo-Inder -> Nawab“. Normalerweise bezeichnete der Nabob ursprünglich einen Provinz-Gouverneur und wurde im Laufe der Zeit ein hochrangiger muslimischer Adelstitel.
Darunter befindet sich ein eigenartiges spitzes Werkzeug, das gemeinhin als
Katar bezeichnet wird. Wenn man etwas gründlicher nachfragt, erfährt man, daß es sich hierbei um ein Tigermesser handelt - eine mörderische Waffe, die am Quersteg gehalten und stoßartig mit gestrecktem Arm geführt wurde. Nach dem Auftreffen konnten die beiden Halbklingen mittels einer Feder scherenartig auseinanderspringen und fürchterliche Wunden reißen. Also nichts für zarte Gemüter!
Die beiden Tiger als Fahnenhalter brauchen keine besondere Erklärung. Schwieriger wird es schon bei den beiden
Fischen. Sie stehen für die Flüsse Ganges und Yamuna, denn Awadh liegt im mittleren Gangestal (es ist nicht gar so weit bis Nepal) und außerdem gelten sie als Glückssymbol.
Alles recht interessant, nicht wahr? Aber nun das Interessanteste:
KM#165.1, Erh. VG 7.50
Gruß klaupo
P. S. ... und wer noch wissen möchte, wie es damals in Awadh aussah - hier gibt's ein paar Bilder:
http://www.columbia.edu/itc/mealac/prit ... aulah.html