Brief von Kaiser Karl VI an Ernst Ludwig zu Hessen-Darmstadt

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

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didius
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Brief von Kaiser Karl VI an Ernst Ludwig zu Hessen-Darmstadt

Beitrag von didius » Mi 03.10.07 01:11

Durch einen grossen Zufall bin ich den Besitz einer alten Handschrift gekommen, die wie ich glaube eine echte zeitgeschichtliche Rarität ist.

Es handelt sich hierbei um einen Brief von Kaiser Karl VI (1711-1740) an den Landgrafen Ernst Ludwig zu Hessen-Darmstadt (1678-1739).
Der Brief ist vom Dezember 1736 und liegt mir ein einer zeitgenössischen Abschrift vom Januar 1737 vor.

Inhaltlich bezieht sich der Brief auf den Versuch des Münzbetrugs (Ausprägung von Silbermünzen auf zu geringem Münzfuß) durch den hochverschuldeten Landgrafen. Das Schreiben ist die zweite und letzte Mahnung des Kaisers und droht mit weitreichenden Konsequenzen und dem Entzug des Münzrechts.
Und tatsächlich sind aus den Jahren 1736 bis 1739 (Tod des Landgrafen) auch keine Münzen für Hessen-Darmstadt mehr überliefert.

Ich habe bisher bei meinen Recherchen nichts Vergleichbares gefunden, und ich hoffe ich bekomme hier die ein oder andere Rückmeldung, da ich überhaupt nicht einschätzen kann, ob und in welchem Umfang solcherlei Dokumente heute überhaupt noch frei zugänglich sind.

Ich bin für jeden Hinweis dankbar!

[Die Abbildungen sind die erste und die sechste Seite. Mir liegt ausserdem noch die zeitgenössische 'notarielle' Beglaubigung der Abschrift, sowie ein dazugehöriges Begleitschreiben vor.]
Dateianhänge
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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 03.10.07 10:47

Üblicherweise findet sich sowas in Staatsarchiven. (die natürlich wg. Kriegs- und anderer Verluste nicht vollsändig sind). Ein schönes Dokument jedenfalls. Grüße, KarlAntonMartini
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didius
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Beitrag von didius » Mi 03.10.07 16:41

Kleiner Nachtrag:
Mittlerweile konnte ich noch eine Lücke in meiner Transskription schließen. Das Schreiben bezieht sich eindeutig auf die Prägung der Kupfernen Pfennige im Jahr 1735. Diese Waren auf dem Meißnischen Münzfuß geprägt, und nicht auf dem des Reichsthalers wie sonst üblich. Ausserdem hätten die Pfennige mit der Aufschrift Scheidemünze versehen werden müssen. Statt dessen hat Ernst Ludwig den Begriff Landmunz aufprägen lassen. Dies war nur den Silbermünzen vorbehalten, die auf dem vollen Münzfuß basierten.

FRAGE:
Hat jemand zufällig ein passendes Münzedict aus dem Jahre 1737 in seinem Besitz (z.B. aus Frankfurth, Hessen-Kassel oder vom Oberrheinischen Kreis-Convent), das die Abwertung der Pfennige aus Hessen-Darmstadt zum Thema hat?
Solche Münzedicte sind immer noch häufiger zu finden, da sie zur Verbreitung wie Flyer gedruckt wurden, aber dieses spezielle ist dann schon wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.

Wenn derjenige welche es nicht abgeben möchte, auch über einen Scan würde ich mich schon freuen.

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