Wer kennt diese Münze?
Moderator: Numis-Student
Wer kennt diese Münze?
Hallo zusammen,
bei folgender Münze komme ich mit meinen Identifizierungsversuchen nicht weiter, obwohl man vom Motiv her meinen sollte, dass das nicht so schwierig sein kann.
Der Durchmesser beträgt 19 mm, das Gewicht 3,7 g, der Schrötling ist leicht konisch (aber nicht sehr dick).
Vorderseite: Kopf nach rechts, vielleicht Apollo?
Rückseite: nach links sitzende Figur (Athena?) mit Schild und Speer, hält kleine Nike auf dem ausgestreckten Arm, links im Feld Monogramm (AT).
Trotz längerer Sucherei finde ich nichts passendes. Aus dem Bauch heraus hätte ich vielleicht auf Seleukiden getippt, da hab' ich aber auch nichts entdeckt.
Hat jemand von Euch eine Idee (oder noch besser Gewissheit ), was das ist?
Gruß
Altamura
bei folgender Münze komme ich mit meinen Identifizierungsversuchen nicht weiter, obwohl man vom Motiv her meinen sollte, dass das nicht so schwierig sein kann.
Der Durchmesser beträgt 19 mm, das Gewicht 3,7 g, der Schrötling ist leicht konisch (aber nicht sehr dick).
Vorderseite: Kopf nach rechts, vielleicht Apollo?
Rückseite: nach links sitzende Figur (Athena?) mit Schild und Speer, hält kleine Nike auf dem ausgestreckten Arm, links im Feld Monogramm (AT).
Trotz längerer Sucherei finde ich nichts passendes. Aus dem Bauch heraus hätte ich vielleicht auf Seleukiden getippt, da hab' ich aber auch nichts entdeckt.
Hat jemand von Euch eine Idee (oder noch besser Gewissheit ), was das ist?
Gruß
Altamura
- antoninus1
- Beiträge: 5189
- Registriert: Fr 25.10.02 09:10
- Wohnort: bei Freising
- Hat sich bedankt: 212 Mal
- Danksagung erhalten: 916 Mal
Gerade die Häufigkeit dieser Motive hat ja meine Hoffnung genährt, die Herkunft der Münze klären oder zumindest einschränken zu können.
Mein Problem ist aber nicht, dass ich ob der Fülle an Möglichkeiten verzweifelt wäre. Ganz im Gegenteil: ich hab' gar nichts gefunden, was zu Motiven, Größe und Gewicht irgendwie passen könnte.
Gruß
Altamura
Mein Problem ist aber nicht, dass ich ob der Fülle an Möglichkeiten verzweifelt wäre. Ganz im Gegenteil: ich hab' gar nichts gefunden, was zu Motiven, Größe und Gewicht irgendwie passen könnte.
Gruß
Altamura
- silberbeagle
- Beiträge: 186
- Registriert: Mo 08.10.07 16:54
- Wohnort: Palatia Germania
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 5 Mal
- silberbeagle
- Beiträge: 186
- Registriert: Mo 08.10.07 16:54
- Wohnort: Palatia Germania
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 5 Mal
Ich glaube, ich bin der Lösung einen Schritt näher gekommen:
Es gibt Münzen von Antiochos IV mit den gleichen Motiven auf Vorder- und Rückseite:
http://www.classicalcoins.com/product1176.html
http://www.vcoins.com/ancient/ancientim ... 68&large=0
http://www.vcoins.com/ancient/ancientim ... duct=13967
Der Haken daran ist aber, dass die größer und schwerer als meine Münze sind .
Hat jemand vielleicht eine Quelle, die bestätigt, dass es den gefundenen Typ auch kleiner und leichter gibt?
Gruß
Altamura
Es gibt Münzen von Antiochos IV mit den gleichen Motiven auf Vorder- und Rückseite:
http://www.classicalcoins.com/product1176.html
http://www.vcoins.com/ancient/ancientim ... 68&large=0
http://www.vcoins.com/ancient/ancientim ... duct=13967
Der Haken daran ist aber, dass die größer und schwerer als meine Münze sind .
Hat jemand vielleicht eine Quelle, die bestätigt, dass es den gefundenen Typ auch kleiner und leichter gibt?
Gruß
Altamura
- tilos
- Beiträge: 3558
- Registriert: Di 21.08.07 17:47
- Hat sich bedankt: 234 Mal
- Danksagung erhalten: 466 Mal
Was es bei diesen Münzen speziell bedeutet, weiß ich auch nicht genau, außer, dass es irgendeinen Bezug zur Seefahrt hat. Bei den "syrisch-seleukidischen" Münzen taucht halt des öfteren im Münzbild ein Anker auf, besonders häufig eine entsprechende Gegenstempelung. Aber es gibt sicher einen Spezialisten im Forum, der dass besser weiss und erklären kann.
Gruß
Tilos
Gruß
Tilos
-
- Beiträge: 3654
- Registriert: Mi 28.05.03 23:13
- Wohnort: NRW
- Hat sich bedankt: 11 Mal
- Danksagung erhalten: 282 Mal
Hier eine kurze Zusammenfassung des oben erwähnten Artikels:
Zu finden ist dieser Anker-Gegenstempel des Seleukiden-Reichs vor allem auf Tetradrachmen aus Städten in Pamphylien, aber auch aus anderen kleinasiatischen Städten.
C. Boehringer charakterisierte ihn 1972: "Er ist das Zeugnis einer akuten, aber nicht chronischen Finanzkrise der königlichen Schatzhaltung." 190 v. Chr. nämlich wurde Antiochos III. Megas (223 - 187 v. Chr.) bei Magnesia am Sypilos (Lydien) von den Römern besiegt und mußte im Frieden von Apameia (188 v. Chr.) auf Kleinasien dieseits des Taurus verzichten und hohe Kriegsentschädigungen an Rom leisten.
Der Gegenstempel steht in diesem Kontext, denn neben den erheblichen Steuergeldern aus diesen Gebieten hatte Antiochos auch sämtliche Silberminen verloren. Mit der Gegenstempelung unter seinen Nachfolgern versuchte man eine Werterhöhung der noch vorhandenen Münzen (auch Bronzen) durchzusetzen, die bei der Stempelungsaktion natürlich von der Staatskasse eingezogen wurde.
Warum nun der Anker? Nach Appian hatte die Mutter von Seleukos geträumt, sie würde einen Ring finden und ihrem Sohn schenken. An der Stelle, wo Seleukos ihn verlieren würde, sollte er dann herrschen. Der Sage nach fand sie dann tatsächlich einen Eisenring mit eingraviertem Anker. Den Ring verlor Seleukos dann am Euphrat. ... Seleukos soll danach den Anker als Siegeszeichen verwendet haben.
Nach Iustinus soll Seleukos von Apollon gezeugt worden sein (diese Version eignet sich besonders zur Legitimierung seiner Macht). Die Mutter erhielt als Geschenk des Gottes einen Ring mit Ankerverzierung. Die männlichen Mitglieder des Selukidenhauses solllen danach angeblich schon mit einem Anker auf den Schenkeln geboren wirden sein.
Alles dies natürlich streng unwissenschaftlich und für dieses Forum eigentlich nicht geeignet. Aber man kann sich Münzen eben auf verschiedene Weise nähern.
Gruß klaupo
Zu finden ist dieser Anker-Gegenstempel des Seleukiden-Reichs vor allem auf Tetradrachmen aus Städten in Pamphylien, aber auch aus anderen kleinasiatischen Städten.
C. Boehringer charakterisierte ihn 1972: "Er ist das Zeugnis einer akuten, aber nicht chronischen Finanzkrise der königlichen Schatzhaltung." 190 v. Chr. nämlich wurde Antiochos III. Megas (223 - 187 v. Chr.) bei Magnesia am Sypilos (Lydien) von den Römern besiegt und mußte im Frieden von Apameia (188 v. Chr.) auf Kleinasien dieseits des Taurus verzichten und hohe Kriegsentschädigungen an Rom leisten.
Der Gegenstempel steht in diesem Kontext, denn neben den erheblichen Steuergeldern aus diesen Gebieten hatte Antiochos auch sämtliche Silberminen verloren. Mit der Gegenstempelung unter seinen Nachfolgern versuchte man eine Werterhöhung der noch vorhandenen Münzen (auch Bronzen) durchzusetzen, die bei der Stempelungsaktion natürlich von der Staatskasse eingezogen wurde.
Warum nun der Anker? Nach Appian hatte die Mutter von Seleukos geträumt, sie würde einen Ring finden und ihrem Sohn schenken. An der Stelle, wo Seleukos ihn verlieren würde, sollte er dann herrschen. Der Sage nach fand sie dann tatsächlich einen Eisenring mit eingraviertem Anker. Den Ring verlor Seleukos dann am Euphrat. ... Seleukos soll danach den Anker als Siegeszeichen verwendet haben.
Nach Iustinus soll Seleukos von Apollon gezeugt worden sein (diese Version eignet sich besonders zur Legitimierung seiner Macht). Die Mutter erhielt als Geschenk des Gottes einen Ring mit Ankerverzierung. Die männlichen Mitglieder des Selukidenhauses solllen danach angeblich schon mit einem Anker auf den Schenkeln geboren wirden sein.
Alles dies natürlich streng unwissenschaftlich und für dieses Forum eigentlich nicht geeignet. Aber man kann sich Münzen eben auf verschiedene Weise nähern.
Gruß klaupo
Vielen Dank, klaupo, für diese Darstellung!
Dann müsste meine Münze (wenn es denn ein Antiochos IV ist), dieser Gegenstempelaktion entgangen sein.
Von der Logik her dürfte sie dann aber allenfalls ein Antiochos III sein, oder?
Weiß man denn auch bei anderen Gegenstempeln auf griechischen Münzen, was Anlass und Hintergrund dazu waren? Es gibt ja neben dem Anker viele häufig wiederkehrende Motive (Eule, Helioskopf, Keule, ...). Ich hab' aber noch keine Quelle gesehen, die das mal im Überblick abgehandelt hätte.
Kennt da jemand was?
Gruß
Altamura
Dann müsste meine Münze (wenn es denn ein Antiochos IV ist), dieser Gegenstempelaktion entgangen sein.
Von der Logik her dürfte sie dann aber allenfalls ein Antiochos III sein, oder?
Weiß man denn auch bei anderen Gegenstempeln auf griechischen Münzen, was Anlass und Hintergrund dazu waren? Es gibt ja neben dem Anker viele häufig wiederkehrende Motive (Eule, Helioskopf, Keule, ...). Ich hab' aber noch keine Quelle gesehen, die das mal im Überblick abgehandelt hätte.
Kennt da jemand was?
Gruß
Altamura
Inzwischen glaube ich, dass ich mit Antiochos auf dem Holzweg war: Und zwar hab' ich auf eBay folgendes Angebot gesehen, das mich stark an meine Münze erinnert hat:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... :IT&ih=015
Nach etwas suchen fand ich dann bei ISEGRIM diesen Eintrag
2. Münzbeschreibung (101476)
geändert: 25 Jan 2001
ERD: AM
PRO: CILICIA PEDIAS
PO : MALLUS
PZ : Zwischen -68 und -30
Vorderseite
VT : KOPF MANN R / APOLLO
Rückseite
RSG: MALLWTWN
RT : FRAU SITZEND L(1) / ATHENA(1) / AUF / HOCKER
RA : NIKE(1) <R> / MIT / KRANZ / HELM / LANZE(1) / SCHILD
RF : MONOGRAMM
Technische Daten
M : AE
GEW: 5.53(1)
Literatur
ZIT: SLG LINDGREN III A862A(1)
Freitexte
FR : RS: MALLWTWN
Bis zum Beweis des Gegenteils geh' ich jetzt mal davon aus, dass es das ist
Gruß
Altamura
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... :IT&ih=015
Nach etwas suchen fand ich dann bei ISEGRIM diesen Eintrag
2. Münzbeschreibung (101476)
geändert: 25 Jan 2001
ERD: AM
PRO: CILICIA PEDIAS
PO : MALLUS
PZ : Zwischen -68 und -30
Vorderseite
VT : KOPF MANN R / APOLLO
Rückseite
RSG: MALLWTWN
RT : FRAU SITZEND L(1) / ATHENA(1) / AUF / HOCKER
RA : NIKE(1) <R> / MIT / KRANZ / HELM / LANZE(1) / SCHILD
RF : MONOGRAMM
Technische Daten
M : AE
GEW: 5.53(1)
Literatur
ZIT: SLG LINDGREN III A862A(1)
Freitexte
FR : RS: MALLWTWN
Bis zum Beweis des Gegenteils geh' ich jetzt mal davon aus, dass es das ist
Gruß
Altamura
- Homer J. Simpson
- Moderator
- Beiträge: 11584
- Registriert: Mo 17.10.05 18:44
- Wohnort: Franken
- Hat sich bedankt: 230 Mal
- Danksagung erhalten: 1217 Mal
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 16 Antworten
- 1686 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von QVINTVS
-
- 1 Antworten
- 323 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von KarlAntonMartini
-
- 1 Antworten
- 786 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von ischbierra
-
- 2 Antworten
- 916 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Marius
-
- 6 Antworten
- 647 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Sellschop
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast