Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

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pontifex72
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Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von pontifex72 » Sa 21.01.12 13:56

Liebe Freunde der griechischen Münzen,

ich habe den anhängenden AV-Stater als unpubliziert, bzw. als Variante von SNG Copenhagen 1091 erstanden.
Mir gefällt die Münze außerordentlich gut, allerdings bin ich kein Spezialist für diese Stücke, so dass sich mir nicht erschliesst, worin genau die Variante bestehen soll?

KINGS of PONTOS.
Mithradates VI. Eupator. Circa 120-63 BC.
In the name and types of Lysimachos of Thrace.
First Mithradatic War issue.
Mint: Tomis.
Denomination: AV - Stater. 8,3g - 19mm
Struck circa 88-86 BC.
Obv.: Diademed head of deified Alexander right; pellet behind.
Rev.: Athena Nikephoros seated left; APHI-Monogram to inner left, TO below throne, ornamented trident in exergue.

Für jede Hilfe wäre ich sehr dankbar.
MfG
pontifex72
Dateianhänge
Lysimachos_Stater_Pontos klein.jpg
Viele Grüße
pontifex72

Altamura
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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von Altamura » Sa 21.01.12 16:46

Hallo Eure Heiligkeit,

ich vermute mal, dass sich das "Variante" auf das Monogramm auf dem Revers unter dem Arm der Athena bezieht.

Sucht man in acsearch.info nach Stateren des Mithritdates mit der Referenz SNG Cop 1091, dann besitzen die alle (bis auf eine Ausnahme) das "Monogramm" (ist ja eigentlich keines) ΘΕΜ : http://www.acsearch.info/search.html?se ... c=&a=&l=#0
Die Ausnahme (http://www.acsearch.info/record.html?id=243587) irritiert etwas. Sie besitzt ein anderes Monogramm, wird trotzdem SNG Cop 1091 zugeordnet und stammt von CNG. Und die bestimmen ihre Münzen eigentlich recht ordentlich :? .

Schaut man sich in acsearch die Statere an, die aus Tomis stammen und nicht SNG Cop 1091 zugeordnet werden, dann findet man das Monogramm auf Deiner Münze auch nicht (ich hab's zumindest nicht entdeckt). Ähnliche schon, aber nicht das gleiche. Beweist jetzt nichts, da in acsearch ja nicht alles zu finden ist, was es an antiken Münzen auf dieser Welt gibt (schade eigentlich :wink: ), ist aber schon ein deutlicher Hinweis.

Als Standardwerk scheint da F. de Callataÿ. L’histoire des guerres Mithridatiques vue par les monnaies. Louvain-La-Neuve. 1997, zu gelten, daraus werden teilweise sogar einzelne Stempel zitiert.
Wenn Du Genaueres wissen willst, solltest Du Dich also an die Bibliothek Deines Vertrauens wenden :wink: .

Gruß

Altamura

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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von Altamura » Sa 21.01.12 16:50

Altamura hat geschrieben:Hallo Eure Heiligkeit, ...
Jetzt ist mir gerade aufgefallen, dass ich den blöden Spruch vor zwei Jahren schonmal gebracht habe, peinlich :? . Ich ziehe ihn hiermit voll des Bedauerns zurück :wink: .

Gruß

Altamura

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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von pontifex72 » Sa 21.01.12 17:02

Hallo Altamatura,
herzlichen Dank für Deine Antwort.
Viele Grüße
pontifex72

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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von FOLLISHUNTER » So 22.01.12 00:09

Why hunt Aureus´s when there´s Follis ;)

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tilos
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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von tilos » So 22.01.12 01:38

Weil wir hier gerade das passende Beispiel haben:
Diese relativ verwaschenen und auf den Feldern "unsauberen" Mithradates-Statere werden auf stark abgenutzte Stempel zurückgeführt - so habe ich es jedenfalls mal gelesen. Welcherart sind denn die Abnutzungserscheinungen am Stempel, wenn sich auf den Feldern solche oft nahezu kreisrunden blasenartigen Erhöhungen ausbilden? Auf dem Av. z.B. unterm Hals oder zwischen den Haarlocken, auf dem Rv. im Bereich der Leg.
Bei stark abgenutzten Stempel kenne ich bislang nur flaue und flache Prägungen, verstopfte Gravuren, sogen. Fließlinien und Stempelbrüche.
Wer könnte das mal erklären?

Gruß in die Runde
Tilos

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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von Altamura » So 22.01.12 08:58

Dieses Phänomen läuft im Englischen unter dem Stichwort "rusty dies", also "rostige Stempel". Einen ebenso griffigen Ausdruck im Deutschen kenne ich nicht :| .

Münzen wurden in der Antike ja nicht kontinuierlich, sondern eher schubweise zu bestimmten Anlässen geprägt. Zwischendrin hat man die Stempel irgendwo gelagert, oft unter klimatisch eher ungünstigen Bedingungen. Stempel aus Eisen (und solche gab es wohl) fingen dann eben richtig zu rosten an, was die Oberfläche der Stempel angenagt hat, und zwar besonders in den detailreichen (und damit oberflächenreichen) Partien des Stempels. Wenn man einen solchen Stempel vor der nächsten Emission dann nicht gründlich aufgearbeitet hat, dann haben die Münzen eben etwas schmuddelig ausgesehen :? .

Eine Erklärung dazu findet sich hier: http://www.greekcoinvalues.com/introduction.php (im Abschnitt "Die Wear, Rusty Dies, Recut Dies, and Die-Links").

Wenn man bei acsearch nach "die rust" oder "rusty dies" sucht, dann erhält man eine ganze Menge Treffer: http://www.acsearch.info/search.html?se ... c=&a=&l=#5
(auf Deutsch kenne ich eben keinen adäquaten Ausdruck, nach dem man suchen könnte :| ).

Gruß

Altamura

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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von tilos » So 22.01.12 23:39

Danke für die Aufklärung. Also stark korrodierte (=bei Eisen verrostete) Stempel, die tiefgründig gereinigt wurden. Man könnte also im Deutschen durchaus den Befriff "korrodierte Stempel" benutzen?
Allerdings bleibt ein wenig Skepsis: Bei einem Teil dieser korrodierten Stempeln zugeschriebenen Prägungen (ich meine nicht vordergründig das hier vorgestellte Stück) wird es sich m.E. um Gussfälschungen handeln.

Gruß
Tilos

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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von Zwerg » So 22.01.12 23:56

Das ist einfach ein rostiger Stempel
Coinarchives wirft mit diesem Begriff 189 Treffer aus

Gussfälschungen dieser mittlerweile recht häufigen Statere sind meines Wissens noch nicht bekannt

Grüße
Zwerg
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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von tilos » Mo 23.01.12 15:04

Ob das wirklich so einfach ist? Seis drum.
Aber zumindest von Asander und Mithradates VI. sind mehrfach Fälschungen publiziert.

Gruß
Tilos

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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von Pscipio » Mo 23.01.12 15:20

Was soll es denn sonst sein? Diese Münzen sind unglaublich häufig und die häufig schlampig geschnitzten Stempel wurden zuweilen offensichtlich sowohl schlecht "gewartet" wie auch sehr lange verwendet - viele von diesen Münzen weisen unterschiedliche Grade von Stempelabnutzung und Rost auf. Natürlich mag es Fälschungen geben (Asander ist von den Mithradates-Stateren zu trennen), aber das ändert nichts an der Beobachtung.
Nata vimpi curmi da.

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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von tilos » Mo 23.01.12 17:16

Eigentlich bezogen sich meine Bemerkungen NICHT auf die vorgestellte Münze, sondern allgemein auf das Problem der Abgrenzung von "Oberflächenmodifikationen", die einerseits durch Stempelkorrosion andererseits durch Abgussverfahren entstanden sind. Nach meinem Dafürhalten lässt sich das kaum anhand von Fotos in der hier vorliegenden Auflösung unterscheiden. Welche Konsequenzen das dann mit sich bringen würde, darauf hatte ich oben halt hingewiesen. Ich werde noch ein paar Fotos nachliefern, um das zu illustrieren.

Bis dahin Grüße in die Runde 8)
Tilos

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Re: Unpublizierte Variante AV-Stater Mithradates VI.?

Beitrag von Pscipio » Mo 23.01.12 17:57

Wenn es dir nicht um obige Münze geht, dann erstell doch zur Vermeidung von Verwirrung besser einen eigenen Thread, da kannst du dein Dafürhalten ausführen. Die Tatsache, dass sehr viele Mithradates-Statere rostige Stempel aufweisen, bleibt in jedem Fall festzuhalten - in anderen Goldemissionen findet sich dieses Phänomen deutlich weniger häufig.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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