Yuliano,
hier nun eine nicht ganz so kleine Gegenrede:
- wir sprachen von sogen.
Mikrowachsen (Mikrokristallinen Wachsen)
-
Wachse im engeren oder chemischen Sinne gibt es nicht, Wachs ist ein Sammelbegriff für Stoffe unterschiedlichster chem. Zusammensetzung aber ähnlichen physikalischen Eigenschaften = den
wachsartigen Eigenschaften
- dass MIKROwachse in sogen. Testbenzin(en) = Siedegrenzbenzin(en) gelöst werden können bzw. als solchartige Lösungen angewandt werden, wurde ja schon beschrieben - hier ging es eigentlich darum, "
was uns die schlechte Löslichkeit in Bezug auf eine gemutmaßte Zaponierung verrät", und nicht um eine Aufforderung, wirkungsvoll Mikrowachse zu entfernen - zumindest mir als Konservator nicht
- Siedegrenzbenzin(e) und Wundbenzin sind nun gerade nicht das gleiche, z.B. der Aromatengehalt lässt hier differenzieren, insbesondere wichtig in Bezug der Beurteilung der Toxidität, ich empfehle deswegen dringend, zumindest
aromatenfreie Siedegrenzbenzine in der Restaurierung zu benutzen, und die schon o.g. Sicherheitsbestimmungen einzuhalten
- was Du hier in Bezug auf die Oberflächenversiegelung propagierst ist hahnebüchener Unsinn, entspricht ungefähr dem naturwissenschaftlichen Kenntnistand Ende (deutscher) Kaiserzeit!!! Selbstverständlich werden als eine der
wirkungsvollsten korrosionsvorbeugenden konservatorischen Maßnahmen sämtliche restaurierten Bronzeoberflächen, so tiefgreifend wie möglich, überwiegend mit Mikrowachsen oder Schutzlacken (beispielsweise Acrylatpolymerisaten, Polyvinylbutyralen...), versiegelt.
Experten wissen also genau, warum und wie sie fachgerecht Metallobjekte versiegeln. Selbst bei homogen und dicht gewachsener Edelpatina wird eher dezent versiegelt als nicht. (Frank, ich weiss, Du hörst das nicht gerne

)
- der sogen. Bronzepest kann man nur durch eine Entsalzung und vollständigen Entfernung der sauren Zerfallsprodukte sowie einer Langzeitinhibition zukünftiger sauerer Zerfallsprodukte mit geeigneten Substanzen wirkungsvoll entgegnen. Generell neigt man in der Restaurierung aus Sicherheitsgründen eher sogar zu einer schonenden Entpatinierung "befallener" Objekte, aber das muss alles am einzelnen Objekt eingeschätzt werden. Eine trockene Aufbewahrung von restaurierten Metallobjekten ist selbstverständlich immer angeraten. Aber was bedeutet das konkret: Lagerung bei erhöhter Raumtemperatur, Zwangstrocknung der Umgebungsatmosaphäre? Was macht man mit dem Luftsauerstoff? ...
Sorry, aber das musstest Du Dir jetzt mal anhören - bös gemeint ist es nicht
Gruß
Tilos