Fehlleistungen beim Stempelschneiden und Prägen
Moderator: Homer J. Simpson
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@ Peter43
Da bin ich froh, lag da wirklich ein kleiner Schreibfehler vor, so muss ich nicht an der Leistungsfähigkeit meines Verstandes zweifeln (jedenfalls in diesem einen Falle nicht). Wir alle scheinen nicht vor Flüchtigkeitsfehlern gefeit zu sein.
Jedenfalls ist der Text jetzt klarer, obwohl er dem aufmerksamen Leser auch vorher schon verständlich war.
Gruss, Pscipio
Da bin ich froh, lag da wirklich ein kleiner Schreibfehler vor, so muss ich nicht an der Leistungsfähigkeit meines Verstandes zweifeln (jedenfalls in diesem einen Falle nicht). Wir alle scheinen nicht vor Flüchtigkeitsfehlern gefeit zu sein.
Jedenfalls ist der Text jetzt klarer, obwohl er dem aufmerksamen Leser auch vorher schon verständlich war.
Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.
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Liebe Gemeinde
Diesem Thread, den chinamul auf meine Anfrage hin vor längerer Zeit gestartet hat, war leider kein grosser Erfolg beschieden. Ich möchte ihn dennoch aus der Versenkung holen, um eine in meinen Augen besonders interessante Fehlprägung vorzustellen. Es handelt sich dabei um einen Antoninianus für den verstorbenen Claudius II. Gothicus:
Av: DIVO CLAVDIO, kürassierte und drapierte Büste mit Strahlenkrone nach rechts, unter der Büste zwei Punkte.
Rev: CONSECRATIO, Adler mit ausgebreiteten Flügeln nach rechts auf Standlinie stehend, schaut nach links.
RIC 266
Bei diesem Stück fallen mehrere Eigenheiten auf:
a.) Die Vorderseitenlegende: ist das DIV noch deutlich erkennbar, so verschmilzt das O mit einem A von ATIO, welches schliesslich von DIO forgesetzt wird: DIVO/ATIO DIO. Das ATIO stammt natürlich von CONSECRATIO, es scheint, dass die Vorderseite zuerst als Rückseite geprägt wurde, und zwar um etwa 100° im Gegenuhrzeigersinn versetzt.
b.) Der flache Kopf des Claudius: der Verkäufer beschrieb diese Erscheinung als Auswirkung der Überprägung, doch ist die Büste so genau und gut ausgeprägt, dass es mir schwer fällt, dies zu glauben. Unter der Lupe erscheint es fast, als sei der Kopf mit voller Absicht so geschnitten worden (doch erscheint dies nach Ansicht der Rückseite wiederum nicht wahrscheinlich, auch sonst würde man sich nach dem Sinn fragen), auch wenn man um die Büste herum kleine Unregelmässigkeiten erkennt (so zum Beispiel links eine halbkreisförmige Erhebung: vielleicht der Flügel des Adlers?). Einen Stempelfehler in dieser "Qualität" kann ich mir ebenfalls kaum vorstellen... Vielleicht kann mir hier die Gemeinde Erklärungsversuche geben?
c.) Die Rückseitenlegende: hier tritt ein ähnliches Phänomen wie bei der Vorderseite auf. Die Legende beginnt mit CON, um dann mit (L)AVDIO forgesetzt und mit IO beendet zu werden: CONLAVDIOIO. Hier stammt der eingeschobene Legendenteil LAVDIO von der Vorderseitenlegende DIVO CLAVDIO, also scheint auch die Rückseite überprägt worden zu sein, und zwar auf eine frühere Vorderseite! Diese Überprägung wurde, wie es scheint, in einem Winkel von etwa 70° im Gegenuhrzeigersinn vorgenommen.
d.) Der Kopf des Adlers: auch auf dem Foto deutlich erkennbar verläuft über dem Kopf des Vogels eine mehr oder weniger wagrechte Linie. Hier erkenne ich deutlich die Gesichtsparte des Claudius, die spitzige Nase sowie den Ansatz der Stirn. Zwar bricht die Linie bei der Stirn ab, doch scheint es so, als verlaufe sie "normal" aufwärts, also nicht in der gleichen Weise wie beim flachen Schädel der Vorderseite.
Ich habe die Münze heute erhalten und bin, wie ich gestehen muss, noch total aufgeregt, handelt es sich doch um eine hochinteressante Prägung (und um das Geburtstagsgeschenk meiner Freundin
)! Ich hoffe, durch kompetente Diskussion der Gemeinde weitere Aufschlüsse bzw. Korrekturen meiner Ausführungen zu gewinnen, bin aber auch für normale Impressionen dankbar.
Herzliche Grüsse
Pscipio
PS: die intensive grüne Farbe der Münze auf dem Foto rührt vom Fotografieren mit Blitz her, wodurch die Konturen besser sichtbar gemacht werden konnten. Die Münze ist sonst in einem sehr dunklen Olivgrün mit helleren grün-braunen Farbtönen.
Diesem Thread, den chinamul auf meine Anfrage hin vor längerer Zeit gestartet hat, war leider kein grosser Erfolg beschieden. Ich möchte ihn dennoch aus der Versenkung holen, um eine in meinen Augen besonders interessante Fehlprägung vorzustellen. Es handelt sich dabei um einen Antoninianus für den verstorbenen Claudius II. Gothicus:
Av: DIVO CLAVDIO, kürassierte und drapierte Büste mit Strahlenkrone nach rechts, unter der Büste zwei Punkte.
Rev: CONSECRATIO, Adler mit ausgebreiteten Flügeln nach rechts auf Standlinie stehend, schaut nach links.
RIC 266
Bei diesem Stück fallen mehrere Eigenheiten auf:
a.) Die Vorderseitenlegende: ist das DIV noch deutlich erkennbar, so verschmilzt das O mit einem A von ATIO, welches schliesslich von DIO forgesetzt wird: DIVO/ATIO DIO. Das ATIO stammt natürlich von CONSECRATIO, es scheint, dass die Vorderseite zuerst als Rückseite geprägt wurde, und zwar um etwa 100° im Gegenuhrzeigersinn versetzt.
b.) Der flache Kopf des Claudius: der Verkäufer beschrieb diese Erscheinung als Auswirkung der Überprägung, doch ist die Büste so genau und gut ausgeprägt, dass es mir schwer fällt, dies zu glauben. Unter der Lupe erscheint es fast, als sei der Kopf mit voller Absicht so geschnitten worden (doch erscheint dies nach Ansicht der Rückseite wiederum nicht wahrscheinlich, auch sonst würde man sich nach dem Sinn fragen), auch wenn man um die Büste herum kleine Unregelmässigkeiten erkennt (so zum Beispiel links eine halbkreisförmige Erhebung: vielleicht der Flügel des Adlers?). Einen Stempelfehler in dieser "Qualität" kann ich mir ebenfalls kaum vorstellen... Vielleicht kann mir hier die Gemeinde Erklärungsversuche geben?
c.) Die Rückseitenlegende: hier tritt ein ähnliches Phänomen wie bei der Vorderseite auf. Die Legende beginnt mit CON, um dann mit (L)AVDIO forgesetzt und mit IO beendet zu werden: CONLAVDIOIO. Hier stammt der eingeschobene Legendenteil LAVDIO von der Vorderseitenlegende DIVO CLAVDIO, also scheint auch die Rückseite überprägt worden zu sein, und zwar auf eine frühere Vorderseite! Diese Überprägung wurde, wie es scheint, in einem Winkel von etwa 70° im Gegenuhrzeigersinn vorgenommen.
d.) Der Kopf des Adlers: auch auf dem Foto deutlich erkennbar verläuft über dem Kopf des Vogels eine mehr oder weniger wagrechte Linie. Hier erkenne ich deutlich die Gesichtsparte des Claudius, die spitzige Nase sowie den Ansatz der Stirn. Zwar bricht die Linie bei der Stirn ab, doch scheint es so, als verlaufe sie "normal" aufwärts, also nicht in der gleichen Weise wie beim flachen Schädel der Vorderseite.
Ich habe die Münze heute erhalten und bin, wie ich gestehen muss, noch total aufgeregt, handelt es sich doch um eine hochinteressante Prägung (und um das Geburtstagsgeschenk meiner Freundin

Herzliche Grüsse
Pscipio
PS: die intensive grüne Farbe der Münze auf dem Foto rührt vom Fotografieren mit Blitz her, wodurch die Konturen besser sichtbar gemacht werden konnten. Die Münze ist sonst in einem sehr dunklen Olivgrün mit helleren grün-braunen Farbtönen.
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Hallo Pscipio!
Ich fürchte, bei diesem Stück werden wir so schnell nicht zu einer schlüssigen Antwort auf die Frage gelangen, wie es zu diesem Phänomen gekommen ist. Das gibt wieder mal reichlich Stoff zum Knobeln und zu mehr oder weniger einleuchtenden Hypothesen. Im Augenblick fällt mir leider auch keine sinnvolle Erklärung ein.
Gruß
chinamul
Ich fürchte, bei diesem Stück werden wir so schnell nicht zu einer schlüssigen Antwort auf die Frage gelangen, wie es zu diesem Phänomen gekommen ist. Das gibt wieder mal reichlich Stoff zum Knobeln und zu mehr oder weniger einleuchtenden Hypothesen. Im Augenblick fällt mir leider auch keine sinnvolle Erklärung ein.
Gruß
chinamul
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Hallo pscipio.
es ist sicher die von die angenommene doppelte Prägung bei "Drehung" der Münze. Dabei geschieht es immer, daß Teile des Münzbildes "verschwinden", andere noch ansatzweise sichtbar sind. Bei deutlichen Bildern kann man sogar Stempelgleichheiten erkennen.
Grüße
Zwerg
es ist sicher die von die angenommene doppelte Prägung bei "Drehung" der Münze. Dabei geschieht es immer, daß Teile des Münzbildes "verschwinden", andere noch ansatzweise sichtbar sind. Bei deutlichen Bildern kann man sogar Stempelgleichheiten erkennen.
Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)
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„Eckige“ Sesterze
Dieser Beitrag behandelt zwar keine Fehlleistung im Sinne unseres Threads, wirft aber dennoch ein interessantes Licht auf die Abläufe beim Prägen und gewisse dabei auftretende technische Unzulänglichkeiten.
Es ist auffällig, daß die Sesterze des ersten Jahrhunderts sehr schön rund und fast immer ohne Schrötlingsrisse sind. Außerdem weisen sie auch anders als die Sesterzen etwa des späteren zweiten und des dritten Jahrhunderts nicht deren verhältnismäßig steilen Rand auf, sondern eher einen abgerundeten. Das dürfte mit dem Herstellungsverfahren der zu beprägenden Schrötlinge zusammenhängen. Wurden sie im ersten Jahrhundert offenbar einzeln gegossen, so stellte man ab etwa der Mitte des zweiten Jahrhunderts vermehrt Zaine her, also längere Metallstreifen, die in Dicke und Breite annähernd den fertigen Sesterzen entsprachen. Diese Zaine wurden hochkant gestellt und dann mit einem Meißel in bestimmten Abständen in beide Kanten einander gegenüberliegende tiefe Kerben eingeschlagen, so daß „Sollbruchstellen“ entstanden. Bemerkenswerterweise wurden dabei die Abstände der Kerben durchweg so bemessen, daß sich ein rechteckiger Schrötling ergab, der höher als breit war. So konnte man aus einem Zain mehr Schrötlinge gewinnen und sparte dementsprechend Material.
In vielen Fällen mag sich die Durchtrennung bereits beim Meißelhieb ergeben haben, oft aber mußte man die einzelnen Schrötlinge erst noch vom Zain abbrechen.
All das läßt sich an vielen späteren Sesterzen wie in einem Lehrbuch ablesen: Die Stücke sind nicht mehr richtig rund, sondern stellen sich eher als Rechtecke mit mehr oder weniger abgerundeten Ecken dar. Die Langseiten dieser Rechtecke zeigen sich dann oft bruchrauh, und gelegentlich sind auch beim Abbrechen entstandene erhebliche Ausbrüche zu beobachten. Solche Stücke sind deshalb, zumindest für mich, von einem ganz besonderem Reiz, weil man bei ihnen gewissermaßen einen Blick in deren Inneres tun kann.
Gruß
chinamul
Dieser Beitrag behandelt zwar keine Fehlleistung im Sinne unseres Threads, wirft aber dennoch ein interessantes Licht auf die Abläufe beim Prägen und gewisse dabei auftretende technische Unzulänglichkeiten.
Es ist auffällig, daß die Sesterze des ersten Jahrhunderts sehr schön rund und fast immer ohne Schrötlingsrisse sind. Außerdem weisen sie auch anders als die Sesterzen etwa des späteren zweiten und des dritten Jahrhunderts nicht deren verhältnismäßig steilen Rand auf, sondern eher einen abgerundeten. Das dürfte mit dem Herstellungsverfahren der zu beprägenden Schrötlinge zusammenhängen. Wurden sie im ersten Jahrhundert offenbar einzeln gegossen, so stellte man ab etwa der Mitte des zweiten Jahrhunderts vermehrt Zaine her, also längere Metallstreifen, die in Dicke und Breite annähernd den fertigen Sesterzen entsprachen. Diese Zaine wurden hochkant gestellt und dann mit einem Meißel in bestimmten Abständen in beide Kanten einander gegenüberliegende tiefe Kerben eingeschlagen, so daß „Sollbruchstellen“ entstanden. Bemerkenswerterweise wurden dabei die Abstände der Kerben durchweg so bemessen, daß sich ein rechteckiger Schrötling ergab, der höher als breit war. So konnte man aus einem Zain mehr Schrötlinge gewinnen und sparte dementsprechend Material.
In vielen Fällen mag sich die Durchtrennung bereits beim Meißelhieb ergeben haben, oft aber mußte man die einzelnen Schrötlinge erst noch vom Zain abbrechen.
All das läßt sich an vielen späteren Sesterzen wie in einem Lehrbuch ablesen: Die Stücke sind nicht mehr richtig rund, sondern stellen sich eher als Rechtecke mit mehr oder weniger abgerundeten Ecken dar. Die Langseiten dieser Rechtecke zeigen sich dann oft bruchrauh, und gelegentlich sind auch beim Abbrechen entstandene erhebliche Ausbrüche zu beobachten. Solche Stücke sind deshalb, zumindest für mich, von einem ganz besonderem Reiz, weil man bei ihnen gewissermaßen einen Blick in deren Inneres tun kann.
Gruß
chinamul
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@ chinamul
Danke für diesen interessanten Beitrag, mir ist zwar auch aufgefallen, dass im 2-3 Jhr. die Bronzemünzen immer eckiger werden aber ich habe mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken darüber gemacht. Man lernt ebend nie aus.
Mfg
SCheibe
Danke für diesen interessanten Beitrag, mir ist zwar auch aufgefallen, dass im 2-3 Jhr. die Bronzemünzen immer eckiger werden aber ich habe mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken darüber gemacht. Man lernt ebend nie aus.

Mfg
SCheibe
Demonax wurde kurz vor seinem Tode gefragt:"Wer sorgt für dein Begräbnis?" Seine Antwort:"Mein Gestank!"
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Gerne stelle ich euch hier meine neuste Erwerbung vor, eine wunderbare Doppelprägung auf einem Denar des Septimius Severus:
AR-Denar des Septimius Severus, geprägt 197 n. Chr. nach der Rückkehr des Kaisers von der siegreichen Niederwerfung des Clodius Albinus.
Av: L SEPT SEV PERT AVG IMP VIII, belorbeerte Büste nach rechts.
Rev: ADVENTVI AVG FELICISSIMO, Severus reitet mit zum Gruss erhobenem Arm nach rechts.
Ø 18 mm, 3.73 g.
RIC 74
Der zweite Schlag wurde um etwa einen Drittel dezentriert und um ca. 20° im Uhrzeigersinn gedreht durchgeführt, dabei hinterliess er ein für eine Doppelprägung erstaunlich gut ausgeprägtes Porträt. Warum ein zweiter Schlag durchgeführt wurde, ist mir ein Rätsel, denn wie man an den Konturen des ursprünglichen Porträts erkennen kann, war die erste Prägung schön zentriert und gut ausgeprägt. Dass ein Teil der ursprünglichen Büste nun flach ist, liegt natürlich am zweiten Schlag, bei dem das Feld des Stempels das erste Porträt abgeflacht hat.
Auf der Rückseite erkennt man einen kreisförmigen Schlag, unterhalb dem die Prägung gut ausgeführt erhalten blieb. Der Schlag ist nicht deckungsgleich mit der zweiten Prägung auf der Vorderseite, muss also auf eine andere Ursache zurück geführt werden.
Für Impressionen und zusätzliche Überlegungen zum Prägevorgang, auch für Korrekturen meiner Äusserungen, bin ich jedem dankbar.
Gruss, Pscipio
AR-Denar des Septimius Severus, geprägt 197 n. Chr. nach der Rückkehr des Kaisers von der siegreichen Niederwerfung des Clodius Albinus.
Av: L SEPT SEV PERT AVG IMP VIII, belorbeerte Büste nach rechts.
Rev: ADVENTVI AVG FELICISSIMO, Severus reitet mit zum Gruss erhobenem Arm nach rechts.
Ø 18 mm, 3.73 g.
RIC 74
Der zweite Schlag wurde um etwa einen Drittel dezentriert und um ca. 20° im Uhrzeigersinn gedreht durchgeführt, dabei hinterliess er ein für eine Doppelprägung erstaunlich gut ausgeprägtes Porträt. Warum ein zweiter Schlag durchgeführt wurde, ist mir ein Rätsel, denn wie man an den Konturen des ursprünglichen Porträts erkennen kann, war die erste Prägung schön zentriert und gut ausgeprägt. Dass ein Teil der ursprünglichen Büste nun flach ist, liegt natürlich am zweiten Schlag, bei dem das Feld des Stempels das erste Porträt abgeflacht hat.
Auf der Rückseite erkennt man einen kreisförmigen Schlag, unterhalb dem die Prägung gut ausgeführt erhalten blieb. Der Schlag ist nicht deckungsgleich mit der zweiten Prägung auf der Vorderseite, muss also auf eine andere Ursache zurück geführt werden.
Für Impressionen und zusätzliche Überlegungen zum Prägevorgang, auch für Korrekturen meiner Äusserungen, bin ich jedem dankbar.
Gruss, Pscipio
Zuletzt geändert von Pscipio am Sa 02.04.05 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo Pscipio!
Den hätte ich auf jeden Fall auch genommen! Glückwunsch!!
Leider habe ich ein Haar in Deiner Suppe gefunden. Der Dativ von adventus lautet adventui und nicht adventi. Das kann bei Deiner Qualifikation aber nur ein Versehen sein.
Interessant ist, daß der Kaiser hier nach rechts reitet, während die "Adventus-Richtung" doch eigentlich die nach links ist. Nach rechts wird in der Regel die profectio dargestellt, obwohl es in diesem Punkt keinen unbedingten "ikonographischen Zwang" zu geben scheint. Vielleicht sollten wir uns diesem Thema mit Beispielen aus eigenen Beständen und dem Internet mal etwas eingehender widmen, um diesbezüglich ein genaueres Bild zu gewinnen.
Gruß
chinamul
Den hätte ich auf jeden Fall auch genommen! Glückwunsch!!
Leider habe ich ein Haar in Deiner Suppe gefunden. Der Dativ von adventus lautet adventui und nicht adventi. Das kann bei Deiner Qualifikation aber nur ein Versehen sein.
Interessant ist, daß der Kaiser hier nach rechts reitet, während die "Adventus-Richtung" doch eigentlich die nach links ist. Nach rechts wird in der Regel die profectio dargestellt, obwohl es in diesem Punkt keinen unbedingten "ikonographischen Zwang" zu geben scheint. Vielleicht sollten wir uns diesem Thema mit Beispielen aus eigenen Beständen und dem Internet mal etwas eingehender widmen, um diesbezüglich ein genaueres Bild zu gewinnen.
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chinamul
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Danke! Ich wollte das Stück unbedingt erwerben und bin überglücklich, es nun mein Eigen nennen zu dürfen...chinamul hat geschrieben:Den hätte ich auf jeden Fall auch genommen! Glückwunsch!!
Du hast natürlich Recht, ich habe den Fehler gleich korrigiert, es war auch wirklich ein Versehen. Die Ehre deines versteckten Komplimentes aber, sofern ich es nicht total falsch verstanden habe, muss ich wohl doch beschämt zurückweisen, da ich es nicht verdient habechinamul hat geschrieben:Leider habe ich ein Haar in Deiner Suppe gefunden. Der Dativ von adventus lautet adventui und nicht adventi. Das kann bei Deiner Qualifikation aber nur ein Versehen sein.

Auch hier hast du Recht, soweit ich das überblicke, reiten die Kaiser ansonsten meistens nach links (Philippus, Traianus Decius, Trebonianus Gallus, Probus, Constantinus, etc., auch auf späteren Prägungen des Septimius Severus ist dies so...). Man könnte ja zu eingehender Diskussion dieses Themas einen eigenen Thread aufmachen.chinamul hat geschrieben:Interessant ist, daß der Kaiser hier nach rechts reitet, während die "Adventus-Richtung" doch eigentlich die nach links ist. Nach rechts wird in der Regel die profectio dargestellt, obwohl es in diesem Punkt keinen unbedingten "ikonographischen Zwang" zu geben scheint. Vielleicht sollten wir uns diesem Thema mit Beispielen aus eigenen Beständen und dem Internet mal etwas eingehender widmen, um diesbezüglich ein genaueres Bild zu gewinnen.
Gruss, Pscipio
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Das Thema rechts oder links hatten wir bereits einmal angetippt im Thread 'Historisch interessante Münzen'. Siehe http://www.numismatikforum.de/ftopic6900-75.html
Demnach würde die Richtung 'rechts' doch etwas mit 'nach vorne', die Richtung 'links' etwas mit 'zurück' zu tun haben.
Mit freundlichem Gruß
Demnach würde die Richtung 'rechts' doch etwas mit 'nach vorne', die Richtung 'links' etwas mit 'zurück' zu tun haben.
Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.
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Fehlprägung auf einem Antoninian des Diocletianus
Auf dem hier vorgestellten Stück ist die Rückseite doppelt geprägt worden. Der zweite Prägeschlag erfolgte dabei um ziemlich genau 180 Grad verdreht. Von den zwei Figuren (Kaiser und Jupiter) erscheint Jupiter ganz deutlich zweimal, während vom Kaiser keine Spur mehr zu sehen ist. Bemerkenswert scheint mir besonders der perfekt geschlossene Perlkreis, so daß man fast den Verdacht haben könnte, hier sei Absicht im Spiel gewesen.
Wegen der großen Helligkeitsunterschiede der Münze habe ich sie mit nur sehr wenig Kontrast abgebildet.
DIOCLETIANUS 284 – 305
(Fehlprägung, die zweimal die Figur des Jupiter zeigt, davon einmal auf dem Kopf stehend)
BI Antoninian Siscia 288
Av.: IMP C C VAL DIOCLETIANVS P F AVG - Geharnischte Büste rechts mit Strahlenkrone
Rv.: CONSERVATOR AVGG - Diocletianus mit Zepter nach links Jupiter, ebenfalls mit Zepter, gegenüberstehend und mit diesem gemeinsam auf Altar zwischen ihnen opfernd
Im Abschnitt: XXA.I.
Einer der sogenannten „codierten“ Antoniniane einer Serie von drei sonst gleichartigen Münzen, die im Abschnitt die Bezeichnungen I, O und BI tragen, die gemeinsam für IOVI stehen
RIC 261 var.; C. 43 var. - 3,40 g
Auf dem hier vorgestellten Stück ist die Rückseite doppelt geprägt worden. Der zweite Prägeschlag erfolgte dabei um ziemlich genau 180 Grad verdreht. Von den zwei Figuren (Kaiser und Jupiter) erscheint Jupiter ganz deutlich zweimal, während vom Kaiser keine Spur mehr zu sehen ist. Bemerkenswert scheint mir besonders der perfekt geschlossene Perlkreis, so daß man fast den Verdacht haben könnte, hier sei Absicht im Spiel gewesen.
Wegen der großen Helligkeitsunterschiede der Münze habe ich sie mit nur sehr wenig Kontrast abgebildet.
DIOCLETIANUS 284 – 305
(Fehlprägung, die zweimal die Figur des Jupiter zeigt, davon einmal auf dem Kopf stehend)
BI Antoninian Siscia 288
Av.: IMP C C VAL DIOCLETIANVS P F AVG - Geharnischte Büste rechts mit Strahlenkrone
Rv.: CONSERVATOR AVGG - Diocletianus mit Zepter nach links Jupiter, ebenfalls mit Zepter, gegenüberstehend und mit diesem gemeinsam auf Altar zwischen ihnen opfernd
Im Abschnitt: XXA.I.
Einer der sogenannten „codierten“ Antoniniane einer Serie von drei sonst gleichartigen Münzen, die im Abschnitt die Bezeichnungen I, O und BI tragen, die gemeinsam für IOVI stehen
RIC 261 var.; C. 43 var. - 3,40 g
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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Ja Chinamul, ein wohlmeinendes aber besorgtes Mitglied hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß mindestens zwei echte Münzen, die ich bei Ebay angeboten hatte, in diesem Forum wertmindernd angezweifelt wurden. Mit dem Motto: Sind die eigenen Münzen merkwürdig, ist das was Wertsteigerndes, sind es die von anderen, sind diese wahrscheinlich falsch. ---- Übrigens: Der reitende Philippus ist wirklich sehr gut gereinigt und dann wieder auf alt getrimmt worden. Sieht attraktiv aus, warum auch nicht, so machen es auch die Museen. Latinux.
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