Die jüngste Neuerwerbung...

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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pearl.harbour
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Die jüngste Neuerwerbung...

Beitrag von pearl.harbour » Mo 11.07.05 18:06

Hallo zusammen,

ich möchte in diesem Rahmen meine jüngste Neuerwerbung vorstellen, weniger weil die Münze ein extrem interssantes Revers zeigen würde, nein, eher der Prägestil macht diese Münze so interessant!

Als erstes die "technischen" Daten:

Faustina Jr AE Sestertius, RIC 1388b, Cohen 268, BMC 2148
Avers: FAVSTINAE AVG PII AVG FIL, drapierte Büste nach rechts
Revers: VENVS S-C, Venus nach links stehend, einen Apfel und ein Ruder, um den sich ein Delphin schlängelt, haltend.

Dieser Sesterz wurde noch unter Antonius Pius geprägt, erkennbar an der Legende auf dem Avers: Faustina Tocher des Pius Augustus! Interessant scheint mir in diesem Zusammenhang die hohe künstlerische Ausgestaltung, die unter Marcus Aurelius ziemlich nachlässt und fast nur noch ein einfaches Portrait der Kaiserin zeigt! Kann man den sagen warum die künstlerische Qualität unter Marcus Aurelius so gravierend nach gelassen hat?

Gruß Pearl.harbour
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Beitrag von richard55-47 » Mo 11.07.05 18:50

Mir war diese Münze, von Divus angeboten, auch aufgefallen. Nicht gefallen hat mir der Augenschnitt und die spitze, nach unten gezogene Nase, eigentlich ungewöhnlich.

Ein Abfallen der künstlerischen Qualität habe ich bisher noch nicht bemerkt. Die damaligen Stempelschneider legten eine bemerkenswerte Realität an den Tag. Die "spätere" Faustina II war schon gereifter und ernster, auch etwas matronenhafter. Ihr das Verspielte der jungen Jahre zu belassen, kam ihnen als unehrlich nicht in den Sinn.
do ut des.

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Beitrag von Peter43 » Mo 11.07.05 18:57

Du hast recht, ein wunderschönes Portrait! Schau Dir nur mal die Frisur an! Der Grund, nach dem Du fragst, werden wohl die Kriege sein. Gegen seinen Willen und gegen seine Natur wurde Mark Aurel in die langjährigen und schweren Markomannenkriege verwickelt. Die kosteten viel Geld, und dadurch gab es wohl andere Prioritäten, wie man heute sagen würde.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von pearl.harbour » Mo 11.07.05 21:05

Hallo zusammen,

um den Unterschied deutlich zu machen, hab´ ich hier noch einen Sesterz der Faustina II unter Marcus Aurelius eingefügt! (Dank an Wildwinds!)

Gruß

Pearl.harbour
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Beitrag von Pscipio » Mo 11.07.05 21:15

Ich bin auch nicht der Meinung, dass die Qualität der Stempelschneider unter Marcus Aurelius nachgelassen hat, man schaue sich nur mal die zum Teil prächtigen Aurelius-Porträts an! Dass er auf den Münzen nicht so martialisch wie Traian und nicht so patriarchalisch wie Antoninus Pius wirkt, kann meiner Meinung nach einzig und allein daran liegen, dass er eben nicht so aussah - wie schon richard sagte: eine bemerkenswerte Realitätsnähe, die die Römer fast immer ausgezeichnet hat.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von pearl.harbour » Mo 11.07.05 21:24

Erst einmal herzlichen Dank für eure Feedbacks, aber ich bin weiterhin der Meinung, dass unter Marcus Aurelius und Faustina Junior die Kunst des Stempelschneidens zurück gegangen ist! Portraits von Trajan, Hadrian, und Antonius Pius, (mitsamt ihrer Angetrauten: Sabina, Faustina I)zeigen ein relativ realistisches Portrait der Kaiser und Kaiserinnen, während unter Marc Aurel, die Kunst merklich nachlässt! Aurelius mag hier eine Ausnahme darstellen, aber Consecrations Prägungen der Faustina Junior haben nun gar nichts mehr mit den Prägungen unter Antonius Pius für seine Tochter gemein!

Gruß Pearl.Harbour
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Beitrag von Pscipio » Mo 11.07.05 21:57

pearl.harbour hat geschrieben:während unter Marc Aurel, die Kunst merklich nachlässt! Aurelius mag hier eine Ausnahme darstellen, aber Consecrations Prägungen der Faustina Junior haben nun gar nichts mehr mit den Prägungen unter Antonius Pius für seine Tochter gemein!
Ich bin, wie gesagt, nicht ganz deiner Meinung. Wie erklärst du dir denn, dass die Porträts von Marcus Aurelius gemäss deiner eigenen Aussage immer noch auf gutem künstlerischem Niveau sind, während diejenigen für Faustina schlecht sein sollen? Ausserdem, die Porträts des Kaisers als "Ausnahme" zu bezeichnen ist doch wohl etwas kühn. Wenn schon müsstest du deiner Meinung so Ausdruck verschaffen, dass du von weiterhin guten künsterlischen Leistungen sprichst, aber mit der Ausnahme der Consecrationsprägungen für Faustina.

Gruss, Pscipio

PS: Consecrationsprägungen tendieren mit den Jahren fast immer dazu, rustikaler zu werden.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Herr Sharif » Mo 11.07.05 23:10

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Gruß, Sharif
Zuletzt geändert von Herr Sharif am Mo 11.07.05 23:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Herr Sharif » Mo 11.07.05 23:17

noch was:

unser letztes BRD 5 Mark Stück.

Sieht auch nicht nach 'nem richtigen Adler aus, oder?

Gruß, Sharif

klaupo
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Beitrag von klaupo » Mo 11.07.05 23:41

Consecrationsprägungen tendieren mit den Jahren fast immer dazu, rustikaler zu werden.
@sharif: ... quod erat demonstrandum! :D

Gruß klaupo

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Beitrag von pearl.harbour » Mi 13.07.05 20:48

@ Pscipio

Ich möchte nicht behaupten, dass die Emissionen für Marcus Aurelius und Faustina II "schlecht sind", ich habe nur im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, dass Stücke unter Antonius Pius wesentlich detailgetreuer und "näher am Leben sind" als Stücke unter Marcus Aurelius. Während bei den frühen Prägungen noch auf Details wie Frisur, Augen und Gewandfaltung geachtet wird, verblasst diese Detailgetreue bei späteren Emissionen! Beachte bitte den von mir geposteten Cosecrationssesterz, das Gesicht wirkt wesentlich schematischer als bei frühen Sesterzen! Ich habe mit diesem Posting keine Münzen des Marcus Auelius in meine Berachtung einbezogen, nur Sesterzen der Faustina II!

Gruß pearl.harbour
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Beitrag von Pscipio » Mi 13.07.05 21:01

pearl.harbour hat geschrieben:dass Stücke unter Antonius Pius wesentlich detailgetreuer und "näher am Leben sind" als Stücke unter Marcus Aurelius...

... Beachte bitte den von mir geposteten Cosecrationssesterz, das Gesicht wirkt wesentlich schematischer als bei frühen Sesterzen!
Eben, damals lebte Sie ja noch :D Ich erkläre mir die herberen Porträts bei zu Lebzeiten geprägten Stücken damit, dass Faustina auch nicht jünger wurde... Und dass die Consecrationsprägungen zu Rustikalität neigen, ist, wie schon erläutert, ein häufiges Phänomen. Insgesamt glaube ich deshalb nicht, dass man von einem künstlerischen Defizit der Stempelschneider reden kann, die "Probleme" liegen vielmehr beim Sujet.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von pearl.harbour » Mi 13.07.05 21:40

@ Pscipio

um dieses Thema zu schliessen, die Schönheit liegt im Auge des Betrachters!

Gruß

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