Rezepte für künstliche Patina

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Sir Oly
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Rezepte für künstliche Patina

Beitrag von Sir Oly » Fr 17.03.06 10:49

Bin durch Zufall über diese Seite gestolpert ,und wollte mal wissen was Ihr so davon haltet 8) : http://www.kremer-pigmente.de/patina2r.htm
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Fridericus
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Beitrag von Fridericus » Sa 18.03.06 16:09

Na, ist ja klasse. Da können wir ja gleich ein "Handbuch für Fälscher" zusammenstellen ...

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Beitrag von Sir Oly » Sa 18.03.06 23:47

Fridericus , Du hast Dich doch sicherlich auch schon über frisch ersteigerte Münzen von Ebuy geärgert,bei Der die Hälfte der Patina weggeputzt ist,und Dich blitzendes Metall "anlächelt" 8O . In solchen Fällen kann eine Nachpatinierung wahre Wunder wirken . Nicht maulen, sondern ausprobieren :roll: .
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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » So 19.03.06 00:00

Es gibt in dieser Frage Puristen und solche, die weniger skeptisch sind. Ich gehöre wir Fridericus zu den Ersteren und maule lieber, als dass ich so etwas ausprobiere - niemals würde ich eine Münze aus meiner Sammlung nachpatinieren!
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Beitrag von Sir Oly » So 19.03.06 00:26

Es kann doch absolut nichts schaden,eine blankpolierte Stelle dem Originalfarbton anzugleichen ...... also wirklich :roll: !! Ist einfach eine Frage der Ästhetik,und hat kaum etwas mit Purismus zu tun (Glitzerstellen entsprechen wohl kaum dem Originalzustand :wink: ).
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Beitrag von Pscipio » So 19.03.06 00:40

Ich habe meinen Standpunkt schon an andere Stelle erklärt: diese Münzen sind 15 oder mehr Jahrhunderte alt, und sie werden in 15 Jahrhunderten hoffentlich immer noch existieren - woher nehme ich die Berechtigung, aus Egoismus künstlich etwas an diesen Kulturgütern zu verändern? Wir Sammler von antiken Kunstgegenständen tragen eine Verantwortung, die wir nicht unserem Verlangen nach der eindrücklichsten Sammlung opfern dürfen. Eine Münze ist wie sie ist, sie hat eine Geschichte, und die werde ich ihr nicht wegnehmen. Da kann ich wohl mit mehr Berechtigung sagen: also wirklich!!
Sir Oly hat geschrieben:(Glitzerstellen entsprechen wohl kaum dem originalzustand)
Im Originalzustand hatten die Münzen überhaupt keine Patina, weder eine echte noch eine falsche.
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Beitrag von Peter43 » So 19.03.06 00:47

Hallo Pscipio!

Ich finde es gut, daß Du hier von der Verantwortung sprichst, die wir als Sammler gegenüber diesen Kulturgütern haben. Zwar sind sie im Augenblick unser Eigentum, aber tatsächlich sind sie uns nur für kurze Zeit geliehen. Es gab sie lange vor uns, und es wird sie lange nach uns geben. Wir sind sozusagen nur für kurze Zeit ihre Begleiter auf dem Weg durch die Zeit!

MfG
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Beitrag von Sir Oly » So 19.03.06 01:12

Fast jede Münze im Handel wird vor dem Verkauf etwas "geschönt" (Fundbeläge entfernt , poliert , nachpatiniert , Korrosionsstellen geflickt , u.s.w). Münzen im Fundzustand zu bekommen ist eigentlich fast unmöglich. Solche Stücke wären auch kaum zu verkaufen (außer an einen Puristen :wink: ). So hat halt Jeder seine Ansicht , was ja auch vollkommen in Ordnung ist.
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Beitrag von Fridericus » So 19.03.06 03:24

Hallo Sir Oly, es geht ja nicht nur darum, irgendwelche Defekte wieder aufzubessern, die ein anderer verursacht hat. Es geht mir darum, daß Menschen mit eindeutig betrügerischer Absicht Defekte verschleiern oder sogar Fälschungen künstlich "antikisieren" können. Und jede hierzu öffentlich vorhandene Anleitung finde ich einfach fragwürdig, wenn auch sicherlich nicht zu verhindern. Mir graust es vor nachgebesserten Münzen, dazu gehören Reparaturen der Patina ebenso wie gestopfte Löcher, kaschierte Henkelspuren etc. Die meisten Reklamationen, die im Münzenhandel vorkommen, beziehen sich übrigens auf solche Reparaturen - sind also hinsichtlich der Wiederverwertbarkeit einer Münze oftmals nicht gerade förderlich!

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Beitrag von Sir Oly » So 19.03.06 09:58

Ich bin einfach der Meinung ,das sich viele Leute hier im Forum für ein paar neue Patinierungsmethoden interessieren könnten. Berufsfälscher haben bestimmt Ihre Eigenen Tricks,und sind wohl kaum auf dieses Forum angewiesen.
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Beitrag von chinamul » So 19.03.06 11:48

Die Frage ist natürlich auch, für wen wir denn die Münzen bewahren wollen. Wir wollen doch wohl Angehörigen späterer Generationen einen Einblick in die Römerzeit vermitteln und künftigen Numismatikern genügend authentisches Material für ihre Forschungen hinterlassen. Dazu aber ist es im Prinzip gleichgültig, ob man eine Münze schonend nachpatiniert oder nicht, solange man sich keine Eingriffe in die eigentliche Münzsubstanz erlaubt. Aber selbst das ist nicht immer ganz zu vermeiden, wie ich hier im Forum am Beispiel mehrerer Münzen gezeigt habe, die ohne ein "Ausgraben" von Bronzepestherden nicht dauerhaft zu retten gewesen wären und dann als Zeitdokumente ohnehin verloren gewesen wären. Beim Entfernen von entstellenden Verkrustungen kommt es bisweilen zwangsläufig zu hellen Stellen, die das Gesamtbild der Münze beeinträchtigen. Dasselbe passiert mit Münzen, mit denen ein Münzhändler von Börse zu Börse zieht, und die sich beim Transport allmählich auf dem Beschreibungskärtchen an den erhabenen Stellen blankscheuern. Selbstverständlich dunkle ich solche Partien nach, und zwar ohne den geringsten Anflug irgendeines Unrechtsbewußtseins. Ich wende mich überhaupt gegen jeden Rigorismus bei diesem Problem, der doch, wenn man mal die zurückliegenden zwei bis drei Jahrhunderte betrachtet, immer nur eine sehr zeitgebundene und damit dem Wandel unterworfene Auffassung darstellt. Man kann das Streben nach absoluter Originalität, wie immer man diese definieren mag, meiner Ansicht nach gelegentlich schon mal ein bißchen übertreiben, so respektabel die Beweggründe dafür auch sein mögen.

Gruß

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Beitrag von Pscipio » So 19.03.06 11:56

chinamul hat geschrieben:Man kann das Streben nach absoluter Originalität, wie immer man diese definieren mag, meiner Ansicht nach gelegentlich schon mal ein bißchen übertreiben, so respektabel die Beweggründe dafür auch sein mögen.
Ich werde keine Münze nachpatinieren, weil ich der Meinung bin, dass ich kein Recht habe, sie künstlich zu verändern. Für mich ist das kein übertriebenes Streben nach absoluter Originalität, sondern eine einfache Einstellungsfrage.
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Beitrag von Metellus » So 19.03.06 11:58

Meiner Meinung nach sollte man Münzen nicht nachpatinieren, da es den ursprünglichen Charakter der Münze verändert. Außerdem kann sie dadurch Schaden nehmen und das kann nicht Sinn der Sache sein.

Gruß

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Beitrag von chinamul » So 19.03.06 12:08

So müssen wir uns eben darauf einigen, daß wir in diesem Punkte zu keiner Einigung kommen. Was nun das Nachpatinieren anbetrifft, so sollte es über Retuschen nicht hinausgehen, und außerdem muß man es können. Dann wird die Münze auch keinen irreparablen Schaden nehmen. Strikt abzulehnen sind natürlich Methoden, mit denen eine grüne, über Jahrtausende gewachsene Patina vorgetäuscht wird.

Gruß

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Beitrag von Pflock » So 19.03.06 12:35

Hier will ich auch mal meinen Senf dazugeben 8)
Mir wäre wohl eine nachträglich blank geputzte Münze lieber als eine Nachpatinierte. Erstere entspricht mehr der Historie als Letztere, denn blank waren sie ja alle mal.
Die Patina dokumentiert die vergangene Zeit. Mit nachpatinieren fälscht man also diese Zeit.

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