Quinar, L. Papius Celsus

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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quisquam
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Quinar, L. Papius Celsus

Beitrag von quisquam » Sa 22.03.08 10:49

Meine augenblickliche Lieblingsmünze ist dieser Quinar aus der Zeit der Alleinherrschaft Caesars, meine erste Münze dieses Nominals. Ich habe ihn diesen Februar auf der Westfälischen Münzbörse in Dortmund aus einer Grabbelkiste gefischt. Dementsprechend ist die Erhaltung, die Vergrößerung durch das Foto hebt die Mängel dieser winzigen Münze allerdings stark hervor. Die Münze scheint nicht häufig zu sein, da ich nicht ein einziges Exemplar im Netz finden konnte.

Zum Größenvergleich habe ich den Quinar mal neben meinem Sesterz, der praktisch die gleiche Größe hat, aber deutlicher dünner ist, und einem Denar fotografiert.

Meine Frage: Würdet Ihr etwas gegen die schwarze Verfärbung auf der Vorderseite unternehmen, und wenn ja was bzw. wie?

Grüße, Stefan


Quinar, Rom, Münzmeister Lucius Papius Celsus, 45 v. Chr.
1,52 g, 12,8-13,8 mm, Stempelstellung 5-6h
Av: Büste der Victoria n. r.
Rv: Mädchen und Schlange einander gegenüberstehend, links L PAPIVS, rechts [CELSVS]
Albert 1458; Craw. 472/3; CRR 966; BMC 4025; RSC Papia 4; CRI 84; Sear 463
Dateianhänge
Groessenvergleich.jpg
Sesterz - Quinar - Denar
Quinar 472-3.jpg
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drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » Sa 22.03.08 13:45

Hallo, quisquam,
in diesem Falle würde ich allerdings auch zu einer Reinigung raten, denn die Gefahr, etwas zu verderben, ist ja bei Silbermünzen guter Legierung nicht groß: Sollte durch die Behandlung eine etwa vorhandene Tönung auch verschwunden sein, baut diese sich durch den Schwefelgehalt der Luft schnell wieder auf.
Die milde Methode: Alu-Haushaltsfolie und Spucke sollten die einzigen Zutaten sein: Die Münze richtig fett "einschleimen", dann mit einer Lage Folie allseitig nicht allzufest dicht umwickeln und ein paar Stunden ruhen lassen. Wenn es ordentlich nach faulen Eiern stinkt, dann tut sich was! (Nicht verwechseln mit dem Ostereiergeruch, wenn diese schon zu Weihnachten gefärbt wurden :wink: Brrrrr...)
Viel Erfolg und schöne Ostern wünscht

drakenumi1
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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 22.03.08 15:35

Hey, wirklich ein sehr cooler Fund! Kann man lange suchen, in Coinarchives z.B. ist kein Exemplar drin. Ich persönlich würde die Münze so lassen, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Glückwunsch und schöne Ostern von

Homer
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quisquam
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Beitrag von quisquam » Sa 22.03.08 16:40

Hallo drakenumi1,
genau dies ist mein Dilemma: einerseits kann man an der Substanz nichts verderben. Andererseits ist die Münze recht abgegriffen, und meine Befürchtung ist, dass die Motive, vor allem der Rückseite, ohne Tönung noch weniger hervortreten. Vermutlich wird mich eine einheitlich glänzende Oberfläche mehr stören als der Fleck. Und bis sich Silber von alleine nachtönt kann meiner Erfahrung nach sehr lange dauern. Die Luft hier ist wohl einfach zu sauber. :wink:

Nach mehreren Wochen in meinem Besitz stört mich der Fleck eigentlich kaum noch, es war also sicher richtig nicht gleich in Aktionismus zu verfallen. Ich werde sicher nichts überstürzen. Dennoch wäre die Münze natürlich ohne diesen Fleck schöner.

Danke soweit für die Antworten, ich bin sehr daran interessiert, wie andere Sammler in solchen Fällen denken und handeln. Tendenziell bin auch ich eher dafür die Münze so zu belassen.

Obige Enttönungs-Methode war mir unbekannt, ich werde sie wohl mal an einer anderen Münze ausprobieren.

Schöne Ostertage allerseits wünscht
Stefan
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harald
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Beitrag von harald » Sa 22.03.08 17:07

Ich würde den Fleck entfernen und danach die Münze mit Schwefelleber, Pariser Oxid vorsichtig nachpatinieren.
Als nächsten Schritt würde ich das nur mehr schlecht sichtbare Relief der Prägung durch vorsichtiges Abreiben der Oberfläche mit einem absolut reinem Microfasertuch kontrastmäßig steigern.

Grüße
Harald

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Beitrag von drakenumi1 » Sa 22.03.08 17:37

Natürlich, quisquam, das kann ich verstehen. Überdies ist noch lange nicht klar, ob meine Methode wirklich zum Erfolg führt. Man weiß ja nicht, welcher Art die chemische Verbindung ist, die diesen Fleck bildet. Aber seine Entfernung ist für einen Gold-/Silberwarenhändler überhaupt keine Schwierigkeit, besonders nicht für "gutes " Silber, wie hier für einen Republikaner. Das macht er sogar, wenn er nur ein wenig zugänglich ist, in Minutenschnelle vor Deinen Augen und sogar meist an schlechterem 800er Silber und Du kannst sagen, wann er abbrechen soll. Wie er das für Schmuckstücke täglich dutzendmal und meist gratis macht.
Na und dann käme die Schnelltönung, das geht auch in Minutenschnelle mittels Schwefel (Apotheke, erbetteln, kostet fast nichts) oder Schwefelleber, die haben meist Händler auf dem Wochen- oder Trödelmarkt, wenn sie Silberreinigungsmittel anpreisen und jeden Tag mengenweise oxidiertes Silber zum Vorführen ihrer Wundermittel brauchen. Aber das Verfahren braucht Erfahrung, und gerade das Tönen von stark narbigen Silberstücken hat so seine Tücken. Das will ich Dir für den Anfang nicht empfehlen.
Trotzdem ist die Aneignung von Erfahrungenauf dieser Strecke gerade für Denarsammler unerläßlich, man denke nur an die Händler auf Börsen (meist solche aus Osteuropa und Kleinasien), wenn sie ihre Beutel voll frisch gebeizter und hochglänzender Denare ausschütten. Wer da weiß, wie er da wieder "Antike" draufbringen kann, kann sich echt beglückwünschen.
Nochmals für morgen viel Glück beim Schneeschieben, daß die Eier darunter nicht zu Bruch gehen, wünscht

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Beitrag von drakenumi1 » Sa 22.03.08 18:45

Harald Jandrasits hat geschrieben:
Als nächsten Schritt würde ich das nur mehr schlecht sichtbare Relief der Prägung durch vorsichtiges Abreiben der Oberfläche mit einem absolut reinem Microfasertuch kontrastmäßig steigern.

Hallo, Harald,
wie Du es schilderst, entspricht das auch der ähnlichen Art, wie ich sie von Fall zu Fall praktiziere, mit der kleinen Abänderung, daß ich kein Tuch benutze, sondern die Münze zwischen Handteller der einen und Handballen der anderen Hand bereibe. Das klappt aber auch nur bei sehr zart aufgebauten neuen Oxidschichten und wenn man als Poliermittel sich mal etwas aus dem Regal in der Garage aussucht. Aber ich muß eventuelle Nachahmer davor warnen, sie bei narbigen (z.B. korrodierten) Münzen anzuwenden, das führt automatisch zu einer ungewollten Verstärkung des Kontrastes zwischen den nicht erreichbaren Tiefen und den oberen Rändern der Korrosionslöchlein und die kleinsten Unebenheiten, die vorher kaum ins Auge fielen, treten nun schrecklich deutlich hervor. Also wieder abbeizen und das ganze noch einmal und noch einmal... Meist eine Spirale ohne erfolgreiches Ende, meint

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Beitrag von harald » Di 25.03.08 11:01

Hallo Drakenumi!
Deine Vorgangsweise praktiziere ich bei stärkeren Auflagen in ähnlicher Form.
Auch ich reibe die Münzen zwischen den Fingern mit leichtem Druck und verwende dabei eine Mischung aus Seifenwasser und feinstem Speisesoda vorsichtig als leichtes Poliermittel.

Gruß
Harald

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