Caracalla und Julia Domna Markianopolis

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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kc
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Caracalla und Julia Domna Markianopolis

Beitrag von kc » Fr 15.08.08 21:21

Heute im Brief entdeckt:

Bronze
Moesia Inferior,Markianopolis
Caracalla und Julia Domna

Hier ein Link zu einer ähnlichen Variante meiner Münze.

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 71&Lot=947

Als Referenz ist z.B. AMNG 688var angegeben.

Ist unten abgebildete Münze nun normal AMNG 688 oder auch
eine weitere Variante?

Grüße
Dateianhänge
Viersäuliger Tempel.jpg
Caracalla Julia Domna.jpg

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Sa 16.08.08 12:58

Hallo kc!

Deine Münze ist nicht AMNG 688, sondern AMNG 689. Pick kannte 3 Ex.: (1) Bukarest, (2) Philippopel und (3) Weiss. Die Rs.-Legende ist bei allen etwas verschieden:
(a) VP KVNTILI - ANOV MARKIA - NOPOLIT / WN
(b) VP KV - NTIL - ANOV MARKIA - NOPOLITW / N
Deine Münze hat wiederum eine etwas andere Variante:
(c) VP KVNTILIA - NOV MARKIAN - OPOLITW / N
Dabei ist der Legendenteil im Abschnitt eine Fortführung der Rs.-Legende, steht also auf dem Kopf. Pick, dessen Beschreibungen vorbildhaft sind, schreibt deshalb, daß das letzte N darüber (also ganz unten) steht!
Aufgrund dieser leichten Abweichungen, die bereits von Pick beschrieben worden sind, ist Deine Münze keine Variante von #689. Ihre Bezeichnung ist korrekt AMNG I/1, 689.
Die Beschreibung der Rs. lautet bei Pick: Tempelfront mit vier Säulen; darin Serapis mit Kalathos, erhobener Rechten und Szepter l. stehend; im Giebel o (Schild?); das Wertzeichen E steht mit im Tempel li.

In der neuen Monographie von Hristova/Jekov ist Deine Münze nicht gelistet. Da wäre es dann Hristova/Jekov No. 6.19.46.7 var.

Im Varbanov (engl.) gehört Deine Münze zu #1050. Aber Varbanov unterscheidet nicht nach Legendentrennungen und kennt AMNG 689 nicht. Das sind nur einige der Fehler bei Varbanov. Er entspricht auch eher einem Katalog.

Alles klar?
Omnes vulnerant, ultima necat.

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kc
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Beitrag von kc » Sa 16.08.08 14:29

Hallo Peter,

großes Lob an dich,Dankeschön!Bin wie immer sehr zufrieden.
Wenn du eventuell noch einen Tipp hättest,wo man Werke für Provinzmünzen relativ günstig erwerben kann,wäre ich dir dankbar.Dann müsste ich nicht ständig fragen und könnte mal selber bestimmen (so raube ich dir keine Zeit mehr;-)

Grüße

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Sa 16.08.08 14:58

Als Einstieg und ganz guten Überblick über Münzstätten, Inschriften, Jahreszahlen usw. hat sich bewährt: David R. Sear, Greek Imperial Coins and their Values, Seaby. Aber es ist nur ein Einstieg!

Sonst muß man leider sagen, daß die Literatur zur Provinzialprägung fast unübersehbar und auch heute noch nicht vollständig ist. Falls man daran interessiert ist, sollte man zunächst versuchen, sein Sammelgebiet abzugrenzen. Ich sammele überwiegend Provinzialmünzen aus Thrakien und habe mir deshalb den AMNG (5 Bände) zugelegt und den Varbanov (engl.) (bisher 3 Bände). Dazu kommen Monographien über
Dionysopolis, Nikopolis ad Nestum, Markianopolis, Pautalia, Serdica, Stobi, Viminacium und das Königreich Bosporus. Im Internet ist online der Band IV von RPC (deckt aber nur die Antonine ab).
Dafür habe ich fast nichts über die Münzen aus Kleinasien. Da ist Lars der Fachmann.

Leider sind die meisten Bücher relativ teuer. Schau mal hier rein: http://www.vanderdussen.com/ und sieh Dir die Preis efür z.B. SNG Copenhagen an!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von kc » Sa 16.08.08 15:26

Ich sehe schon,dass das Feld für Provinzmünzen riesig ist.Da ich mich nicht für ein Sammelgebiet entscheiden kann und auch nicht möchte (ich liebe alle Provinzbronzen),ist es wohl fast nicht möglich passende Bücher zu kaufen.Zumal es nicht sonderlich günstig ist.
Auf jeden Fall werde ich mir den Link vormerken und bei Bedarf mal einkaufen.
Vielen Dank für deine Hilfe.

Grüße

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Beitrag von helcaraxe » Sa 16.08.08 15:42

Als Einstieg empfiehlt sich, gerade wenn man Provinzialrömer mag, von David Sear: Greek Imperial Coins and their Value. (Provinzmünzen werden ja manchmal auch als Greek Imperials bezeichnet, wegen ihrer meist griechischen Legende).

Der Sear ist bei Weitem nicht vollständig (aber das ist kein Provinzialwerk), aber es enthält von fast jedem Herrscher, aus fast jeder Stadt zumindest eine Provinzialmünze, so dass man einen guten Überblick erhält.

http://www.muenzauktion.com/ritter/item ... e&curr=EUR

Des Weiteren empfehle ich den Righetti, in der Reihe der Sylloge Nummorum Graecorum erschienes Werk mit sehr vielen Provinzmünzen aus allen Teilen des Reiches.
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von areich » Sa 16.08.08 16:08

Letztere gab es bei 'Fröhlich & Kaufmann' online, als ich das letzte Mal geguckt habe, hatten sie das Buch auch noch. Für 50€ ein sehr guter Kauf, das ist ein riesiges Buch und von guter Qualität. Aber eben auch nur ein Teil einer Bibliothek zu Provinzlern. Mir geht es ähnlich, ich werde wohl nie das Geld für AMNG (einzeln gibt es die 5. Bände leider nicht) und Konsorten haben, habe ich mal 450€ 'übrig', kaufe ich mir lieber ein schönes Lot Münzen.

Andreas

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kc
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Beitrag von kc » Sa 16.08.08 17:26

@helcaraxe
Danke für deine Vorschläge.Mal schauen,was sich da machen lässt.

@areich
So sehe ich das auch.Wenn ich Geld über habe,dann würde ich mir auch lieber neue Münzen leisten als numismatische Werke.
Die Gier(das kann man wohl schon so sagen) nach neuen Münzen ist da größer.

Grüße

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Beitrag von Peter43 » Sa 16.08.08 18:50

Dem muß ich energsch widersprechen! Münzen ohne den Hintergrund, sprich Literatur, bleiben nur nette Metallscheibchen. Erst das Wissen um die Zusammenhänge reißt sie aus dem Dunkel der Vergangenheit. Aber darüber haben wir doch schon oft gesprochen. Ich hatte zunächst immer ca.10% des Gesamtgeldes in Literatur investiert. Das hat sich jetzt auf ca.5% gesenkt. Aber ich kann nur dringend warnen vor der obigen Einstellung. Wir wollen doch nicht nur Münzen anhäufen, sondern uns mit ihnen beschäftigen. Das erst führt zu dem Genuß, der das Geld wert ist, das wir im Laufe der Zeit so für unser Hobby ausgeben. Denkt mal darüber nach!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von kc » Sa 16.08.08 19:24

Da hast du vollkommen recht.Ich bezog mich mehr auf die Werke zur Bestimmung als auf Literatur zum Hintergrundwissen.
Sicher ist auch die Bestimmung wichtig,um eine Münze geschichtlich einordnen zu können,aber den Hintergrund kann man größtenteils auch im Net oder in den Numismatik-Foren nachlesen.
Natürlich würde ich gerne Literatur zum Thema Römer besitzen,da ich aber außer die Republik alles sammle,kann ich,wie oben schon gesagt,kaum Eingrenzungen vornehmen.Wenn ich mir also irgendein Werk kaufen würde,dann hätte ich davon nicht den großen Nutzen.
Auf jeden Fall kann ich schon mal sagen,dass ich in letzter Zeit im "Rausch der Provinzialmünzen" bin,d.h. ich habe auch schon mehr von den imperialen Münzen abgelassen.Vielleicht entwickelt sich diese Einstellung weiter und ich sammle bald nur noch Provinz,dann könnte ich auch eher einen Schwerpunkt setzen.

Grüße

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Beitrag von cepasaccus » Sa 16.08.08 19:58

Sehr gerne lese ich Buecher ueber mittelalterliche Muenzen wie Erlanger, Dannenberg und BNF auch wenn ich die betreffenden garnicht habe. Es ist so ein bischen wie ein Krimi (die Zuordnung der Muenzen), es spielt Chemie mit rein (Analysen) und auch Geschichte (bei der Zuordnung oder auch Kaufkraft). Gibt's sowas auch fuer roemische Muenzen?

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Beitrag von areich » Sa 16.08.08 21:30

Ich stimme Dir natürlich voll zu Peter aber ich persönlich kann es einfach nicht.
Ich habe aber eine andere Einstellung zum Sammeln, sicher mag sich das später ändern wie es auch bei anderen Sachen ist (z.B. den Höchstpreis, den man für eine Münze auszugeben bereit ist). Ich möchte im Augenblick einfach möglichst viele schöne Münzen kaufen, habe auch kein Problem die meisten wieder zu verkaufen, das ist ja für viele andere Sammler auch eine schreckliche Vorstellung. Lesen kann ich über die meisten auch online und
ich lege nicht so wahnsinnig viel Wert auf eine Katalognummer für jede Münze.

Ich finde es schade, daß die meisten dieser mehrbändigen Werke nur komplett zu kaufen sind, sonst hätte ich z.B. den AMNG schon lange.
Beim RIC ist das besser aber den brauche ich nicht.

Andreas

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Beitrag von helcaraxe » Sa 16.08.08 21:44

Den Aulock zumindest gibt es abundzu auch in Einzelbänden zu kaufen. Aber ich glaube, der ist dann insgesamt teurer, als wenn man ihn auf einmal kauft. Das ist halt wie mit Ratenzahlung, nach und nach abstottern ist teurer! :-)
Viele Grüße
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