Rom und die Germanen - Aurelius

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Arminius
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Rom und die Germanen - Aurelius

Beitrag von Arminius » Mi 20.08.08 21:27

Marcus Aurelius, Rome mint, struck 176-177 AD.,
Æ Dupondius (22-24 mm / 7,89 g),
Obv.: [M ANTON]INVS AVG GER[M SARM TR P] , radiate head of Marcus Aurelius right.
Rev.: IMP VIII - COS III P P / DE GERM (in exergue) , trophy between seated German captives, a German with hands bound behind him (on l.) and a German woman (on r.).
RIC III, 306, 1181 (S) ; Coh. 159 ; cf. MIR 18, 369-8/50 ; http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 81&Lot=926

Zur Erinnerung an den Sieg über die Markomannen und Quaden an der Donau und seine zahlreichen Feldzügen gegen Markomannen und Quaden zwischen 169 und 175 n. Chr.

169 waren Markomannen und Quaden in das Reich eingefallen, wurden jedoch von Marcus Aurelius und Lucius Verus zurückgeworfen. Nach dem Tod des Verus setzte Marcus Aurelius seine Offensive, deren Ziel möglicherweise in der Errichtung zweier neuer Provinzen (Sarmatia und Marcomannia) bestand, alleine fort. Die Darstellung der unterworfenen Germanen, die der Revers verkündet, ist aber nur Propaganda, was schon die Tatsache zeigt, daß der Kaiser den Rest seines Lebens im Norden des Reiches kämpfte. Der Revers bezieht sich möglicherweise konkret auf die Erfolge des späteren Kaisers Pertinax und des M. Claudius Pompeianus gegen die Markomannen und Quaden.
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Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Do 21.08.08 09:59

Das erinnert mich irgendwie an "mission accomplished" - Propaganda eben :) Oder wie es Tacitus ausdrückte: tam diu germania vincitur.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Do 21.08.08 19:42

Die Kämpfe gegen die Germanen fanden wiederholt ihren Niederschlag in der Münzprägung des Marcus Aurelius. Hier noch ein paar weitere Beispiele:

MARCUS AURELIUS 161 – 180
Æ Sesterz Rom 172/173
Av.: M ANTONINVS AVG TR P XXVII - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: GERMANICO AVG IMP VI COS III S C (im Abschnitt) - In der Mitte Tropaion; links davon trauernde Germanin nach links auf Schild sitzend, rechts mit auf den Rücken gefesselten Händen nach rechts stehender Germane; hinter ihm an das Tropaion gelehnt ein weiterer Schild
RIC 1062; C. 229
21,68 g

MARCUS AURELIUS 161 – 180
Æ Sesterz Rom 172/173
Av.: M ANTONINVS AVG TR P XXVII - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: In Lorbeerkranz in fünf Zeilen: VICT / GERMA / IM•P VI / COS III / S C
RIC 1090; C. 995
28,46 g

Schließlich noch ein Link zu einem Sesterz des M. Aur. zu dem Feldzug gegen die Quaden:
http://www.numismatikforum.de/ftopic6900-30.html

Gruß

chinamul
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Sulcipius
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Beitrag von Sulcipius » Do 21.08.08 20:10

Zum Thema ROM und die GERMANEN - Kaiser Marcus Aurelius, möchte ich Euch auch eine nette Münze präsentieren:

Nominale: Sesterz
Prägestätte: ROM
Legende:
A) IMP M ANTONINVS AVG TRP XXV
Belorbeerter Kopf nach rechts
R) IMP VI COS III S C
Victoria steht halbbekleidet nach rechts, hält einen auf Plame montierten Schild, der die Inschrift : VIC GERM trägt
Gewicht: 21,7g;
Referenz: RIC III/1001
geprägt: Dezember170-Dezember171
Qualität: ss
Fundort: Burgenland (2004)
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taurisker
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Beitrag von taurisker » Do 21.08.08 20:17

Sehr nettes Teil Sulcipius!

Salü
taurisker

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harald
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Beitrag von harald » Do 21.08.08 21:48

Hallo Sulcipius!

Interessante Münze in prachtvoller Erhaltung, die Du uns da zeigst.

Auch ich war viele Jahre im Burgenland unterwegs, aber Sesterzen mit dieser Erhaltung und perfekter Patina sind nur wenige darunter.

Diesen Sesterzen mit Fundort Carnuntum habe ich hier schon mal vorgestellt
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... s+aurelius


Gruß
Harald

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Beitrag von Sulcipius » Do 21.08.08 22:33

Es freut mich, daß Euch der Sesterz gefällt :!:

@ Harald: Leider stimmt es, was Du sagst. Solch gut erhaltende Sesterzen findet man echt "alle heiligen Zeiten" einmal :!:

So wie Dein Sesterz mit dem Waffenhaufen , der ist auch eine wahre Augenweide :!:
(Naja weis schon, was ich mir vom Christkinderl wünsche werde :lol: )

Liebe Grüße
Sulcipius
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Beitrag von Sulcipius » Do 21.08.08 22:38

Irgendwie ist mein letzter Beitrag DOPPELT zum Vorschein gekommen

Tut leid, keine Ahnung, wie das passieren konnte :oops:

Ich hab das Doppelte einfach gelöscht :roll:

LG
Sulcipius
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Beitrag von Peter43 » Fr 22.08.08 00:52

Wunderschöne Münze! Neidvolle Anerkennung!

Mit freundlichem ruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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harald
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Beitrag von harald » Fr 22.08.08 10:23

Zu den Sesterzen des Marcus Aurelius ist mir noch eine Kleinigkeit aufgefallen.

Unter den von mir und mehreren Bekannten gefundenen Sesterzen, sind jene des Marcus Aurelius die absolute Mehrheit ( zw. 60-70 %).

Was mag der Grund dafür sein?

Zufall, vermehrte Sesterzenprägung unter diesem Kaiser, oder wurden unter M. A. besonders viele in das Grenzgebiet von Pannonien geliefert?

Weiß jemand von Euch ( eventuell collboy) wie das Verhältnis in anderen Provinzen liegt?

Am zweithäufigsten (ca. 20% Anteil) wurden Sesterzen des Antoninus Pius gefunden.

Viele Grüße
Harald

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Beitrag von Sulcipius » Fr 22.08.08 10:56

Salute Harald :wink:

Die relative Häufigkeit der beiden genannten Herrscher bei Münzfunden in dem Gebiet möchte ich so kommentieren!

Antoninus Pius:

Rom ist am Gipfel seiner Macht angelangt. Die Provinzen und das Reich sind stabil und werfen Geld ab.
Militärische Expansion gibt es fast keine und ich denke unter diesem Herrscher kann man von der Zeit des "FRIEDENS" sprechen.

Carnuntum wird als Dreh und ANgelpunkt für Handel in der Provinz Pannonia wichtiger und logisch, daß die Leute mehr Geld ausgeben, wenn es Ihnen gut geht.

Marcus Aurelius :

Naja Krieg braucht halt eines : PECUNIA und das in Massen.
Ich kann es mir halt nur so erklären, daß die Besoldung der Truppen und die dazugehörige Logistik Unsummen verschlungen haben. Daher die große Ausmünzung dieses Kaisers.
Warum soviele Sesterzen? Ich bin der Meinung Marcus Aurelius war einer der letzten Kaiser, die das "konservative" Zahlungssystem betreiben haben, wobei Semis und Quadrans die Ausnahme darstellen.
Ich meine, Sesterzen waren auch "praktischer" handzuhaben, als Asse oder Dupondien. Vielleicht hat schon unter der Regentschaft des Aurelius eine "Inflation" im Reich eingesetzt. und so kam es halt zur häufigen Ausprägung der Sesterzen.

Unter den Severen erkennt man ja einen deutlichen Abfall der Prägungen für Sesterzen, Dupondien und Asse. Wenn man Münzen findet, dann meist immer Denare.

Wie gesagt, das ist meine Meinung, warum man so "häufig" den Antoninus Pius oder den Marcus Aurelius in dieser Region findet.
Beste Grüße
Sulcipius
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harald
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Beitrag von harald » Fr 22.08.08 12:08

Ich halte Deine Erklärung für durchaus plausibel und zum Teil auch nachvollziehbar.
Der erhöhte Bedarf an Geld für die Besoldung unter M.A. müßte aber primär mit einem Zuwachs an Denaren erkennbar sein.
Dieser ist jedoch im Fundanteil nicht erkennbar.


Herzlichen Dank und viele Grüße
Harald

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Beitrag von chinamul » Fr 22.08.08 13:01

Bei Durchsicht meiner Sesterzen des Marcus Aurelius fiel mir auf, daß diejenigen mit Hinweisen auf siegreiche Feldzüge erheblich überrepräsentiert sind. Das verwundert insbesondere, weil uns dieser Kaiser ja doch als Philosoph bekannt ist, der als Stoiker kriegerischen Auseinandersetzungen sicher nicht so sehr viel abgewinnen konnte. Möglicherweise waren die Siege Marc Aurels aber vielleicht doch nicht alle so glänzend, wie die überaus zahlreichen diesbezüglichen Münzen uns glauben machen wollen. Wir haben ja schon mehrfach hier im Forum festgestellt, daß die Aussage von Münzen und die Wirklichkeit mitunter doch ziemlich weit auseinanderklaffen.
Es ist aber auch denkbar, daß der Kaiser beim römischen Volk mit der Erwähnung seiner Siege dem Eindruck entgegenwirken wollte, er sei mit seinen philosophischen Neigungen allzusehr "von des Gedankens Blässe angekränkelt" (frei nach Shakespeares Hamlet).
Hier einige weitere Siegessesterzen des Kaisers, teils mit, teils ohne Nennung des besiegten Feindes:

MARCUS AURELIUS 161 – 180
Æ Sesterz Rom 169/170
Av.: M ANTONINVS AVG TR P XXIIII - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: COS III - Im Abschnitt zweizeilig: PROFECTIO AVG / S C - Marcus Aurelius nach rechts reitend; in der Rechten schräggehaltener Speer; vor ihm ein Legionär mit Speer in der Rechten und Schild am linken Arm; hinter ihm drei weitere Legionäre mit Standarten
Auszug zum ersten Feldzug gegen die germanischen Markomannen im Jahr 169 (expeditio Germanica prima)
RIC 977; C. 502
24,24 g

MARCUS AURELIUS 161 – 180
Æ Sesterz Rom Dez. 166 – Dez. 167
Av.: M ANTONINVS AVG ARM PARTH MAX - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: TR POT XXI IMP IIII COS III S C - Victoria nach links eilend; in der Rechten Kranz, in der Linken Palmzweig
RIC 948; C. 815
25,23 g

MARCUS AURELIUS 161 – 180
Æ Sesterz Rom 166
Av.: M AVREL ANTONINVS AVG ARM PARTH MAX - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: TR POT XX IMP IIII COS III S C - Victoria frontal stehend; Kopf nach rechts; in der Rechten Palmzweig, mit der Linken Schild mit der zweizeiligen Aufschrift VIC / PAR über Palme haltend
RIC 931 var.; C. 807
21,64 g

MARCUS AURELIUS 161 – 180
Æ Sesterz Rom 163/164
Av.: M AVREL ANTONINVS AVG ARMENIACVS P M - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: VICT AVG TR P XVIII IMP II COS III S C - Victoria nach rechts stehend; mit beiden Händen gefaßtes Tropaion schräg vor sich haltend; rechts zu ihren Füßen nach rechts sitzend die besiegte Armenia
RIC 890 var. (dort Armenia mit Standarte und Schild)
24,28 g

MARCUS AURELIUS 161 – 180
Æ Sesterz Rom 163/164
Av.: M AVREL ANTONINVS AVG P M - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: TR P XVIII IMP II COS III S C - Victoria nach links schreitend; in der Rechten Kranz, in der Linken Palmzweig
RIC 877; C. 859
27,88 g

Gruß

chinamul
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Beitrag von harald » Fr 22.08.08 13:52

Sie sind nicht nur in Deiner Sammlung überrepräsentiert, sondern auch im ostösterrerreichischen Siedlungsstellen mehrheitlich anzutreffen.

Wie Du schon erwähnt hast, handelt es sich dabei möglicherweise um gezielte Propaganda in von Rom weit entfernten Provinzen.

Gruß
Harald

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Fr 22.08.08 14:53

Der Grund, weshalb in Ostösterreich so viele Marc Aurel Sesterzen gefunden wurden, liegt doch hauptsächlich darin, dass dieser Kaiser den grössten Teil seiner Regierungszeit in Pannonien verbracht hat, um die einfallenden Markomannen, Quaden, Jazygen und Sarmaten zu bekämpfen. Da musste er seine grossen Truppenmassen natürlich vor Ort bezahlen, daher die vielen Münzen im Boden.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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