Römer aber welche?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Dietemann
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Römer aber welche?

Beitrag von Dietemann » So 28.12.08 03:02

Liebe Römergemeinde,

Die beiliegenden Münzen habe ich von einem Forumsmitglied, allerdings unbestimmt. Jetzt bin ich nicht ganz traurig, kann ich das doch zum Anlass nehmen, etwas mehr über römische Münzen zu erfahren. Allerdings tue ich mit einem Beginn etwas schwer. Von den Schriften kann ich nur Bruchstücke erkennen und ich weiß nicht, wo ich mit suchen anfangen soll.

1 2,75g 21mm TUNAREDUX
2 2,80g 21mm MOHL ITEUS - GILL us
3 2,27g 22mm PCO I S - RUS M
4 2,69g 17mm XANU
5 1,96g 20mm
6 2,86g 20mm PMH

Dass die Münzstätte oft unterhalb der Rückseite steht, habe ich schon mal gelesen, ich gehe also davon aus, dass die Münzen zu schlecht erhalten sind, um die Prägestätte erkenn zu können.

Welche grundlegenden Bücher kann man nutzen, um einen Einstieg zu bekommen? Der RIC ist englisch und für den Anfang etwas zu ausführlich, oder?

Gruß Dietemann
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Rom1.jpg

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Beitrag von Dietemann » So 28.12.08 03:05

Und hier die Rückseite
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Rom2.jpg

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Beitrag von justus » So 28.12.08 06:53

Hallo Dietemann,

der RIC (Roman imperial coinage) ist nicht nur auf "englisch", sondern auch ziemlich teuer. Als "Einstieg" ist wohl zur Zeit (meiner Meinung nach) die "Kampmann" am besten geeignet:
Ursula Kampmann, Die Münzen der römischen Kaiserzeit, Ernst Battenberg Verlag München, ISBN 3894415495 - 39,90 EUR.

Was die Münzen anbetrifft, so such mal unter "www.wildwinds.com":

*Angaben zurückgenommen

mfg Justus

P.S. Die anderen Münztipps aus Zeitgründen erst später.
Zuletzt geändert von justus am So 28.12.08 09:42, insgesamt 1-mal geändert.
mit freundlichem Gruß

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Beitrag von quisquam » So 28.12.08 08:52

Hallo Dietemann,
der Kampmann ist für den Anfang sehr zu empfehlen.

Die Münzstätten haben ihre Münzen erst in späterer Zeit durchgehend gekennzeichnet. Denare sind so gut wie nie gekennzeichnet und Antoniniane erst ab Aurelian, und da auch noch sehr uneinheitlich.

Ich komme auf diese Bestimmungen:

Münze 1:
Antoninian Gordianus III., Münzstätte wohl Rom
Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG
Rs: FORTVNA REDVX

Münze 2:
Antoninian Herennia Etruscilla
Vs: HER ETRVSCILLA AVG
Rs: ?

Münze 3:
Antoninian Postumus, Mzst. Köln
Vs: IMP C POSTVMVS PF AVG
Rs: P M TR P COS II P P, Postumus mit Globus und Speer steht nach links

Münze 4:
Denar Severus Alexander, Mzst. Rom
Vs: IMP SEV ALEXAND AVG
Rs: ?

Münze 5:
Antoninian Gallienus, Mzst. Rom
Vs: IMP C P LIC GALLIENVS AVG
Rs: VIRTVS AVGG

Münze 6:
Denar Maximinus Thrax, Mzst. Rom
Vs: IMP MAXIMINVS PIVS AVG
Rs: FIDES MILITVM, Fides steht frontal, Kopf nach links gewandt, in Händen zwei Feldzeichen

Mit ein wenig Detektivarbeit sollten sich die Münzen noch komplett bestimmen lassen.

Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am So 28.12.08 14:19, insgesamt 3-mal geändert.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von justus » So 28.12.08 09:39

Stefan hat recht.

Münze 2:
Antoninian Herennia Etruscilla
Av: HER ETRVSCILLA AVG
Rv: IVNO REGINA

mfg Justus

P.S. Münze 4 könnte ein "Gussfalsum" sein.
mit freundlichem Gruß

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Beitrag von Pscipio » So 28.12.08 12:49

Hallo Justus,

ich glaube, du verwechselst "Gussfalsum" mit "subaeraten/gefütterten Münzen". Letzteres sind geprägte Silbermünzen mit AE-Kern, ersteres gegossene AE-Münzen.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von justus » So 28.12.08 15:56

Hallo Lars,

ich meinte natürlich auch "subaerater Denar"! War wohl noch nicht ganz wach, als ich das zum Besten gab. Sorry!

mfg Jürgen

P.S. Hoffentlich verwechsle ich demnächst nicht auch noch meine subaeraten mit den Gussfalsa. Das gäbe ein Durcheinander.
mit freundlichem Gruß

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Beitrag von Dietemann » So 28.12.08 16:58

Pscipio hat geschrieben:Letzteres sind geprägte Silbermünzen mit AE-Kern, ersteres gegossene AE-Münzen.
D.h. gegossene Silbermünzen gab es nicht?

Da ich weder für das eine noch für das andere Vergleichsstücke habe, kann ich es nicht beurteilen. Ohne Wissen hätte ich es entweder für schlechtes Silber gehalten oder für nicht vollständig entfernte Verkrustungen, z.B. von dem ursprünglichen Ledebeutel. Die Münze ist an den dunkleren Stellen deutlich dicker und der Rand an den helleren Stellen ist nicht von anderen Münzen zu unterscheiden.


Vielen Dank auch den Anderen. Meine Trefferquote bei den Umschriften ist wohl noch deutlich verbesserungsfähig. Konntet Ihr die Umschriften lesen oder wißt ihr anhand der Bilder, welche Umschriften auf der Münze zu finden sein müssten?

Gruß Dietemann

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Beitrag von quisquam » So 28.12.08 17:36

Wenn die dunklen Stellen über dem Silber sind, dann handelt es sich um einen regulären, offiziellen Denar. Dies scheint bei deinem Severus Alexander der Fall zu sein. Sind die dunklen Stellen unterhalb einer Silberschicht, dann handelt es sich um eine antike Fälschung, bei der ein mit Silberfolie umwickelter Kupferkern verprägt wurde. Gegossene Silbermünzen gab es nicht, wohl aber gegossene Fälschungen aus Metalllegierungen, die frisch gegossen silbern aussahen.
Dietemann hat geschrieben:Konntet Ihr die Umschriften lesen oder wißt ihr anhand der Bilder, welche Umschriften auf der Münze zu finden sein müssten?
Es ist eine Mischung aus beidem. Bei diesen Erhaltungen bestimme ich Münzen in aller Regel erst einmal über das Portrait und schaue dann, welche Vorderseiten-Legende dieses Kaisers passt. Auch bei den Rückseiten ist es ein Zusammenspiel von Darstellung und lesbaren Legendenresten. Hat man die Gottheit z. B. an ihren Attributen erkannt, ist man schon ein gutes Stück weiter. Meist kommt man allerdings nicht umhin, alle möglichen, bekannten Varianten nachzuschlagen und zu schauen was passt. Zum näheren Eingrenzen reicht bereits der Kampmann, der zwar nur die Rückseiten listet, diese aber vollständig (mit Außnahme der ganz großen Raritäten, die einem im Normalfall nicht begegnen). Mit ein wenig Übung, den nötigen Nachschlagewerken und etwas Geduld ist die Bestimmung kein Hexenwerk. So einfach aus dem Ärmel schütteln kann ich die Lesung der Legenden leider nicht, auch wenn es so ausschauen mag.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von Dietemann » So 28.12.08 22:54

Danke, da werd ich noch ein bißchen üben.

Gruß Dietemann

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