beachcomber hat geschrieben:wachsen auf dieselbe stufe wie schnitzen?
übertreibst du's jetzt nicht ein bisschen?

grüsse
frank
Naja, ich will ja beim Wachsen nicht generell von Betrug sprechen, aber bei dem "3 Teufelszeug in 1" hier liegt der Verdacht doch sehr nahe, dass es dazu es dazu dient, Patinas zu "flicken" und insbesondere unansehnliche Kraterlandschaften auf Münzoberflächen zu glätten. Und wer schon mal mit einer "geflickten" Patina hereingelegt wurde, kann wohl aufgrund des entstandenen finanziellen Schadens ein Lied davon singen, dass derartiger Betrug wohl schlimmer ist als Schnitzen. Dieses ist nämlich mit halbwegs geübtem Auge und Dank des Internets, welches zahlreiche digitale Vergleichsphotos zur Verfügung stellt, relativ leicht auszumachen. Eines wesentlich geübteren Blicks bedarf es hingegen, um gefüllte Korrosionslöcher sicher zu erkennen. Deswegen sind diese "tooled Patina" Münzen wohl die heimtückischsten aller (Ver)Fälschungen. Übrigens habe ich nicht nur ich alle Münchner Auktionshäuser unter Generalverdacht, hemmungslos mit derartigem Schund die Sammlerwelt aufs Schlimmste zu betrügen.

Es ist ein Skandal und wird das Vertrauen in den Handel nachhaltig schädigen.
In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass es mir nicht um Paraloid B72 geht. Das ist ein Lack, welcher unter Vakuumverschluss auf Bronzen mit fragiler Patina aufgetragen wird, um die Oberfläche zu stabilisieren. Das kann nur richtig sein, denn es dient ja dem Erhalt des Objektes. Für diesen Lack gibt es im Gegensatz zu dem "3 Teufelzeug in 1" Langzeiterprobungen, und er findet weltweit unter den professionellen Restaurateuren Anerkennung.
Es gibt Restaurateure, die aus Prinzip jede Bronze mit Paraloid B72 konservieren, obwohl es das Erscheinungsbild der Bronze marginal verändert. Im Gegensatz zu Wachs ist die Modifikation jedoch wirklich nur marginal, weil dieser Lack so hauchdünn aufgetragen werden kann, dass er keine Poren oder gar Löcher füllt, was ja der "erwünschte" Effekt von Wachs ist. Übrigens führt genau diese Eigenschaft von Wachs dazu, dass auch das Münzbild insgesamt etwas verschwimmt, denn schliesslich kriecht ja das Wachs in jede Ritze, also auch z.B. zwischen die Haarlinien der Portraits.
Des weiteren kann Paraloid B72 mit Aceton problemlos entfernt werden, wohingegen man bei Wachs schon karzinogenere Lösungsmittel braucht oder mit einem Fön herumhantieren muss. Meist wird der Wachs über die Jahre dann auch noch porös, man bekommt dann beim Versuch dieses zu entfernen eine Münze, bei der man den Eindruck bekommt, dass sie mit Zahncreme eingeschmiert wurde

, und man muss die Münze dann auch noch bürsten.