Hilfestellung Nr. 5 +6

[usen]

Hallo,
Nr5:
hier mal eine Provinzbronze:

Markianopolis
Provinzbronze des Macrinus und Diadumenian
Ø26mm
Gewicht: 11,04g
Kann mir jemand die Legende entschlüsseln?
Weiss man welcher Tempel das ist?
Wie findet ihr die Münze?
Und Wieviel könnte man für solch eine Münze ausgeben?

Nr.6
Follis des Probus
IMP C M AVR PROBVS P F AVG
CLEMENTIA TEMP [habe nur stücke mit anderer Legendenteilung (CLEMENTIAT EMP oder CLEMENTIATEMP) gefunden] S. im Feld + XXI
Ø20,5mm
Gewicht: 3,38g
Vielleicht RIC 644 SISCIA?

Sonstige Meinungen zu den Stücken sind willkommen, da ich neuling auf dem Gebiet bin ist eigentlich alles was man sagen (Zur Erhaltung, Darstellung, Seltenheit, Porträt und was weiss ich nicht noch) kann, interessant.
Für Hilfen bedanke ich mich wie immer im Voraus.
MfG
Frederik

P.S.: ich will diese Stücke nicht veräußern, ich würde nur gerne meinen Horizont zum Thema Preise erweitern.

[Homer J. Simpson]

Die obere Münze würde ich für Caracalla und Plautilla aus Markianopolis halten, das ist sicher wesentlich seltener als Macrinus und Diadumenian. Warten wir mal, was unsere Provinzspezialisten dazu sagen.
Das untere ist ein gebräuchlicher Probus aus Antiochia, RIC 922.

Homer

[usen]

Hallo Homer,
vielen Dank für deine Hilfe!
Mit Caracalla und Plautilla (bzw. julia domna falls das stimmt) könntest du recht haben.. siehe auch: http://www.acsearch.info/record.html?id=153553
Ich denke ja mal das 1g Gewichtsunterschied nicht so dolle ist und es somit noch passen könnte.

Nochmals Danke und mfG
Frederik

[chinamul]

Das Doppelporträt auf der ersten Münze zeigt nicht Macrinus und Diadumenian sondern:
CARACALLA 198 – 217 und Julia Domna
Av.: ANTΩNINOC AYΓOYCTOC IOYΛIA ΔOMNA - Belorbeerte Büste des Caracalla rechts, ihm gegenüber die drapierte Büste seiner Mutter Julia Domna
Rv.: YΠ KYNTIΛIANOY MAPKIANOΠOLITΩN - Viersäuliger Tempel mit Spitzgiebel; darin nach rechts stehende Statue des Apollo, der die Rechte über den Kopf und in der Linken Bogen hält; vor ihm Baumstumpf, um den sich eine Schlange emporwindet
(Legat Quintillianus)

Das folgende Bild ist aus Wildwinds entnommen.

Das Wertzeichen Є (= Pentassarion) fehlt auf Deinem Stück, deshalb Varbanov 1043; AMNG 690; Moushmov 510
(alle var., weil mit Є)

Abschließendes kann Dir sicher unser Provinzialspezialist Peter43 sagen.
Ich würde für das Stück wegen der interessanten Rückseite trotz der schäbigen Vorderseite ca. 40 Euro brutto anlegen.

Gruß

chinamul

[usen]

Hallo Chinamul,
vielen Dank für deine sehr umfangreiche Bestimmung!
Leider finde ich auf die schnelle (morgen ist ja noch mehr Zeit) nur stücke mit Є.
Auch danke zu deiner Einschätzung zum Wert.. soviel habe ich für dieses Stück + 2 weitere Römer bezahlt, somit ein guter Kauf.
Grund für den Kauf war die Tempeldarstellung die mir sehr gefallen hat.

MfG
Frederik

[Peter43]

Chinamul ist korrekt. Der beschriebene Apollo ist der Apollo Lykeios, der für Markianopolis typisch ist, wie der Apollo Sauroktonos für Nikopolis.
Hristova/Jekov (2011) 6.19.46.14; nicht in Pfeiffer. Pick meint, daß das E für Pentassarion früher auch dagewesen sein muß, da diese Münze stempelgleich ist mit der, die das E hat.

Zu Apollo Lykeios siehe den Artikel im Mythologiethread http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=11926

Mit freundlichem Gruß

[Numis-Student]

Noch zum Preis des Probus (wie gesagt, aus Antiochia): 5 bis 10 Euro, wobei ich 10 aufgrund der Korrosionsstelle am Kopf schon für eher viel halte.

MR

[usen]

Und noch einmal danke an MR und Peter43!
Da hat sich das an einem Abend alles erledigt und ich kann die Münzen morgen einsortieren und dann mal im Mythologiethread stöbern.
Nochmals vielen Dank an alle!
MfG
Frederik

[areich]

Was kann den der seltsame Gegenstand neben Apollo sein, der auf Chinamuls Vergleichsstück nicht drauf ist?

[Peter43]

Das ist üblicherweise der Köcher mit der Chlamys darüber. Manchmal sieht es auch aus wie ein Felsen mit dem Gewand. Und da dieses Motiv über Generationen auf Münzen erschien, ist es gut möglich, daß ein späterer Stempelschneider nicht mehr wußte, worum es sich handelte, und seine Phantasie spielen ließ.

Jochen