Bruchstück mit Gegenstempel
Moderator: Homer J. Simpson
- mike h
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Bruchstück mit Gegenstempel
Hallo zusammen,
ich habe hier ein Bruchstück, das irgendwie "zurechtgeschnitten" aussieht.
Von den Legenden ist nicht mehr allzuviel zu erkennen.... auch ist die Rückseite noch nicht komplett gereinigt.
Trotzdem reizt es mich, zu erfahren, woher das Stück stammt, und woher der Gegenstempel auf dem Avers stammt.
Vielleicht weiss jemand Rat.
Martin
ich habe hier ein Bruchstück, das irgendwie "zurechtgeschnitten" aussieht.
Von den Legenden ist nicht mehr allzuviel zu erkennen.... auch ist die Rückseite noch nicht komplett gereinigt.
Trotzdem reizt es mich, zu erfahren, woher das Stück stammt, und woher der Gegenstempel auf dem Avers stammt.
Vielleicht weiss jemand Rat.
Martin
Zuletzt geändert von mike h am Sa 11.08.12 12:39, insgesamt 1-mal geändert.
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- Invictus
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Re: Bruchstück mit Gegenstempel
Das sieht recht eindeutig nach einer Provinzprägung der Stadt Petra (Provinz Arabia) aus. Vorderseite zeigt Septimius Severus (schön erkennbar am gezwirbelten Bart), die Rückseite eine im zweisäuligen Tempel sitzende Tyche n.l. mit einer Trophäe in der Linken und kleiner Stele in der ausgestreckten Rechten. Reverslegende: Α∆ΡΙ - ΠΕΤΡΑ - ΜΗΤ.
Der Gegenstempel (Delta mit je einem Punkt li. und re. an der Spitze) passt auch hervorragend in die Severezeit, siehe diese Geta-Prägung aus Petra http://coinproject.com/siteimages/70-23153q00.jpg
Die Referenz deines Stücks müsste Spijkerman 34 sein.
Vielleicht hat sich schon damals beim Schlagen eines zweiten Gegenstempels die fehlende Schrötlingsecke verabschiedet.
Der Gegenstempel (Delta mit je einem Punkt li. und re. an der Spitze) passt auch hervorragend in die Severezeit, siehe diese Geta-Prägung aus Petra http://coinproject.com/siteimages/70-23153q00.jpg
Die Referenz deines Stücks müsste Spijkerman 34 sein.
Vielleicht hat sich schon damals beim Schlagen eines zweiten Gegenstempels die fehlende Schrötlingsecke verabschiedet.
- Peter43
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Re: Bruchstück mit Gegenstempel
Der Gegenstempel hat Ähnlichkeit mit Howgego cmk 801 für Petra: Delta mit 2 Punkten anj den Seiten. Ich sehe hier aber nicht nur 2, sondern 3 Punkte um das Delta herum!
Howgego kennt diesen Gegenstempel für Caracalla (vor 211), Geta als Caesar, Severus und Domna.
Howgego schreibt dazu: The countermark was contemporary with cmk 806 (Epsilon). They may have been applied in the Severan period because the coins of Elagabalus were not countermarked. However, since the largest coins of Elagabalus were only just large enough to qualify for a Delta countermark, the inference is not certain. Petra did not issue coins after the reign of Elagabalus.
Jochen
Howgego kennt diesen Gegenstempel für Caracalla (vor 211), Geta als Caesar, Severus und Domna.
Howgego schreibt dazu: The countermark was contemporary with cmk 806 (Epsilon). They may have been applied in the Severan period because the coins of Elagabalus were not countermarked. However, since the largest coins of Elagabalus were only just large enough to qualify for a Delta countermark, the inference is not certain. Petra did not issue coins after the reign of Elagabalus.
Jochen
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- Invictus
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Re: Bruchstück mit Gegenstempel
Auffällig ist, dass erstaunlich viele Münzen aus der Zeit der Severus-Dynastie gegengestempelt wurden (hazuptsächlich mit "Delta" oder "Epsilon"). Petra (spätestens unter Hadrian zur Metropolis erhoben) wurde unter Elagabalus 221/222 zur Kolonie ohne ius Italicum. Offenbar besteht da irgendein Zusammenhang, aber soweit ich weiß, gibt es noch keinen plausible Erklärung betr. dieser Gegenstempel. Interessanterweise zeigen auch noch andere Severus-Münzen aus anderen "griechischen" Räumen diese "Delta"-Gegenstempel http://www.forumancientcoins.com/galler ... ?pos=-9988. Da stellt sich die Frage, ob es trotz der geographischen Unterschiede einen Zusammenhang für diese Art der Delta-countermarks gibt. Vielleicht eine Art der Aufwertung des umlaufenden Geldes?
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Re: Bruchstück mit Gegenstempel
In vielen Fällen kann man das schön nachvollziehen, insbesondere ab Mitte 3. Jh. in manchen kleinasiatischen Städten. Allerdings kann der Wert des Geldes regional durchaus variieren, und manchmal findet man auch Abwertungen von Münzen. Wer sich dafür interessiert, sollte die Ausführungen von Howgego vor dem Katalogteil in seinem Buch Greek Imperial Countermarks mal in Ruhe durchlesen - komplex, aber sehr spannend!Invictus hat geschrieben:Vielleicht eine Art der Aufwertung des umlaufenden Geldes?
Nata vimpi curmi da.
- mike h
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Re: Bruchstück mit Gegenstempel
Vielen Dank für Eure Ausführungen!
Das es sich um einen Septimus handelt, hatte ich ebenfalls angenommen.
Aber aufgrund fehlender Literatur und Griechisch-Kenntnisse wäre die weitere Bestimmung wohl in die Hose gegangen.
Auch hätte ich anstatt der Tyche eher einen Zeus gesehen... (Mit Brille wäre das nicht passiert.... )
Ich hab oben nun auch die gereinigte Rückseite zugefügt.
Hier sind ein paar Details deutlicher zu erkennen (Kapitelle und Basen der Säule, Trophäe)
Übrigens passen Fundort und Prägestätte gut zusammen: Das Stück kommt aus Palestina.
Da es erst meine dritte Severus-Bronze ist, wird sie auch den Platz in der Sammlung bekommen.
Martin
Das es sich um einen Septimus handelt, hatte ich ebenfalls angenommen.
Aber aufgrund fehlender Literatur und Griechisch-Kenntnisse wäre die weitere Bestimmung wohl in die Hose gegangen.
Auch hätte ich anstatt der Tyche eher einen Zeus gesehen... (Mit Brille wäre das nicht passiert.... )
Ich hab oben nun auch die gereinigte Rückseite zugefügt.
Hier sind ein paar Details deutlicher zu erkennen (Kapitelle und Basen der Säule, Trophäe)
Übrigens passen Fundort und Prägestätte gut zusammen: Das Stück kommt aus Palestina.
Da es erst meine dritte Severus-Bronze ist, wird sie auch den Platz in der Sammlung bekommen.
Martin
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