Verliebter Geldwechsler?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Attacke
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Verliebter Geldwechsler?

Beitrag von Attacke » Sa 08.05.04 17:31

Ich beobachte jetzt schon seit längerem (wie Ihr wißt) Punzen auf Republikmünzen und ihre Formen. Aber sowas ist mir noch nicht untergekommen. 8O Könnt Ihr damit was anfangen?
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herzpunze.jpg
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B.A.
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Beitrag von B.A. » Sa 08.05.04 18:11

Moin Moin,

seine Geliebte sah vieleicht genau so aus :wink:

Mfg
SCheibe
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chinamul
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Beitrag von chinamul » Sa 08.05.04 19:26

Hallo Attacke!
Steht es denn überhaupt fest, daß es unsere Herzform auch schon im alten Rom gab - dem realen Pumporgan sieht sie ja nicht besonders ähnlich - und daß sie dort ebenfalls schon ein Symbol der Liebe war? Könnte es sich hier nicht ebensogut um ein Blatt handeln oder um einen sehr, sehr sinnlichen Kußmund im Profil? Bestimmte Spätrömer haben im Abschnitt zwischen den Kennbuchstaben der Prägestätte ein sehr ähnliches Symbol, allerdings mit Stengel. Man müßte vielleicht mal die Graffiti in Pompeji zu diesem Thema befragen.
Gruß
chinamul
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Beitrag von Zwerg » Sa 08.05.04 21:17

Die Republikdenare sind unheimlich weit gewandert und wurden eine lange-lange Zeit als Sibermünze akzeptiert.
Ich tippe als Ursprung dieser Punze (sehe ich zum ersten Mal) den Großraum "Indien"- alles östlich des römischen Einflußgebietes.
Die Punze kann sogar mehrere 100-jahre nach Prägung angebracht worden sein. Die Republikdenare bestanden aus sehr gutem Silber - bedeutet das Herz vielleicht "100% rein" :D

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Beitrag von Wuppi » Sa 08.05.04 21:56

Hi

chinamul's frage find ich schon interessant - Stand schon im Altertum das Herz für Liebe? ...

[Theorie]
Mal ne wilde Theorie: Vor paar Jahren ritzte man(n) mit nem Messer nen Herz mit den Initialen des pärchens in ein Baum ... auch auf dem Geldschein wurde mal nen Herzchen gemalt ;) (hab ich schon gesehen), heute wirds mitm Edding an ne Hauswand gemalt *grr* ... vielleicht zeigte ein Verliebter damals seiner potentiell zukünftigen ;) seine Liebe mit ein Herzchen auf ner Münze? Geld braucht man zum Leben - genau wie ne Frau ;)
[/Theorie]

@Zwerg: wieso siedelst du die Punze in Indien an? War das Herz-Symbol da was besonders? Oder stammt es von dort?

Bis denne
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Beitrag von Attacke » So 09.05.04 20:24

Salvete!

schankedön für die treffliche spekulation!

daß das herz im altertum eine ähnliche bedeutung hatte wie heute, halte ich für ausgeschlossen: zumal man, soweit ich weiß, den sitz der seele und des gefühls in einem anderen körperteil (der leber? :drinking: ) vermutete.

daher möchte ich mich chinamul anschließen, der darin ein blatt, oder zumindest etwas anderes als ein herz erkennt: punzen, die keine buchstaben, sondern kleine geometrische muster bilden, sind zwar selten, aber nicht unüblich.
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Beitrag von chinamul » Mo 10.05.04 10:22

Hallo!
Bei Durchsicht meiner Münzen mit Gegenstempel grinste mich dieses Exemplar an. Es handelt sich um ein ziemlich heruntergekommenes Münzmeisteras des Augustus. Auf dem Rv. befindet sich ein weiterer Gegenstempel mit ligiertem CAES.
Gruß
chinamul
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gegenstempel.jpg
Zuletzt geändert von chinamul am Mo 21.06.04 18:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Attacke » Mo 10.05.04 10:51

wunderbar: das bestätigt die blatt-, bzw. dings-theorie. aber indien? ich weiß nicht ...
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Beitrag von Xanthos » Mo 24.05.04 18:33

Ich habe heute eine Lieferung römischer Artefakte bekommen und darunter habe ich ein eindeutig herzförmiges "Teil" endteckt. Dadurch dürfte bestätigt sein, dass es die Herzform auch schon im alten Rom gab ;)

P.s. Ich werde später noch ein Bild einfügen.

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Beitrag von Xanthos » Di 25.05.04 11:36

Und hier ist wie versprochen dieses Herzförmige Teil. Nun stellt sich aber noch die Frage, ob die Herzform auch schon damals als Herz galt?
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2.jpg

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Beitrag von chinamul » Di 25.05.04 12:05

@romancoinart
Steht es denn überhaupt fest, daß es sich tatsächlich um ein römisches Stück handelt? Solche Dinge werden ja meist nicht als ganzes Konvolut gefunden, sondern erst später zu einem solchen zusammengestellt. Es könnte sich also sehr wohl auch um ein späteres Objekt handeln (wenn man ein Schwein in einen Pferdestall stellt, wird es dadurch noch lange nicht zu einem Pferd!), auch wenn das Gesamtbild der Artefakte vielleicht auf einen römischen Ursprung hindeuten mag. Münzen sind da schon die weitaus zuverlässigeren "Leitfossilien".
Gruß
chinamul

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Beitrag von Attacke » Mi 26.05.04 12:17

salvete!

@romancoinart

ich würde mich vor schnellschüssen hüten: daß dieses stück in einer lieferung römischer artefakte war, beweist vorerst nur, daß es die herzform in dieser lieferung "römischer artefakte" gibt. wer garantiert Dir, daß es nicht aus dem mittelalter oder sonstwoher stammt?

und wenn es überhaupt römisch ist: welche funktion könnte es gehabt haben? gibt es einen praktischen einsatz, der eine solche form pragmatisch und ganz unsymbolisch verlangt haben könnte?

ps: leider enthält noch nicht einmal die RE einen "herz"-artikel! :(
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Beitrag von Xanthos » Mi 26.05.04 12:49

Schande über mich.... :oops: da war ich wohl wirklich etwas voreilig. Die Artefakte wurden zwar alle am selben Ort ausgegraben, trotzdem kann es sein, dass das Stück aus einer anderen Zeitepoche stammt. Leider stehen mir die Mittel zur Alterprüfung nicht zur Verfügung. Ich werde aber versuchen, so weit es meine Zeit erlaubt, herauszufinden, ab wann die Herzform als solche galt und in welcher Kultur sich diese entwickelt hat.

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Beitrag von Attacke » Mi 26.05.04 13:33

gibts da nich die c-18 methode (oder c-16? oder denk ich da jetzt an den besten freund meiner jugend?)? das nötige equipment lässt sich sicher unter www.hobby-archäologie oder so beschaffen ... :wink:
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Beitrag von Xanthos » Mi 26.05.04 14:33

Ich weiss nicht genau. Dient die c-18 Methode zur Veranschaulichung des Fortschritts des Atomzerfalls? Ich glaube nicht! Eben durch diesen lässt sich das Herstellungsjahr ziemlich genau feststellen. Jedoch sind dazu einige Gerätschaften notwendig, die ich nicht mein Eigen nennen kann.

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