Deutscher Orden
Re: Deutscher Orden
Hier ist ein Schilling von Martin Truchsess v. Wetzhausen (1477-89). Die Münze ist aussergewöhnlich gut ausgeprägt. Der Standard der Münze ist natürlich sehr gering. Auf den Flügeln des Adlers ist das Kupfer gut zu erkennen.
*MAGST.MARTINV PRI // MONETA DNORVM PRM (sic!) (Meister Martin I // Münze der Herren von Preussen)
Merkwürdig ist die Legende der Rückseite. Anstelle von PR oder PRV für Preussen steht auf der Münze gut lesbar PRM. Vermutlich ein Fehler des Graveurs.
Die Münze ist vom Stil und der Grösse sehr ähnlich zu den Schillingen des Vorgängers. Ich vermute also, dass sie kurz nach der Amtsübernahme 1477 oder 1478 entstanden ist.
Gruss
Dirk
*MAGST.MARTINV PRI // MONETA DNORVM PRM (sic!) (Meister Martin I // Münze der Herren von Preussen)
Merkwürdig ist die Legende der Rückseite. Anstelle von PR oder PRV für Preussen steht auf der Münze gut lesbar PRM. Vermutlich ein Fehler des Graveurs.
Die Münze ist vom Stil und der Grösse sehr ähnlich zu den Schillingen des Vorgängers. Ich vermute also, dass sie kurz nach der Amtsübernahme 1477 oder 1478 entstanden ist.
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Dirk
Re: Deutscher Orden
Dieser Schilling des Martin v. Wetzhausen dürfte ganz am Ende seiner Regierung entstanden sein. Die Münze ist deutlich kleiner als der zuvor gezeigte Schilling.
*MAGST MARTINV:P // (Kleeblatt) MONETA:DNORVM.PR
Die vorliegende Münze ist sehr gut erhalten und ausgeprägt für diesen Typ. Der Silbergehalt ist äusserst gering. Die Rückseite sieht eher wie eine Kupfermünze aus.
Gruss
Dirk
*MAGST MARTINV:P // (Kleeblatt) MONETA:DNORVM.PR
Die vorliegende Münze ist sehr gut erhalten und ausgeprägt für diesen Typ. Der Silbergehalt ist äusserst gering. Die Rückseite sieht eher wie eine Kupfermünze aus.
Gruss
Dirk
Re: Deutscher Orden
Damit komme ich zu den Münzen von Hochmeister Johann v. Tiefen (1489-1497). In der Regierungszeit von Johann v. Tiefen wurden die letzten Schillinge geschlagen und dann von Groschen abgelöst. Hier ist ein Schilling der nach Grösse und Feingehalt an die letzten Prägungen von Martin v. Wetzhausen erinnert. Das vorliegende Stück gehört also an den Anfang der Regierun Johanns.
MAG IST IOH IS.P // MONETA.DNORVM.P (Meister Johann I // Münze der Herren von Preussen)
Interessanterweise wurde der Titel nicht mehr MAGST sondern MAGIST abgekürzt. Neu sind auch die Verzierungen an den Kreuzenden auf der Vorderseite. Die vorliegende Münze ist aussergewöhnlich gut erhalten. Als ich sie gekauft habe, war sie mit einer grünen Schicht verkrustet, die sich mit Zitronensäure ablösen liess. Anschliessend habe ich die Münze nachgedunkelt.
Gruss
Dirk
MAG IST IOH IS.P // MONETA.DNORVM.P (Meister Johann I // Münze der Herren von Preussen)
Interessanterweise wurde der Titel nicht mehr MAGST sondern MAGIST abgekürzt. Neu sind auch die Verzierungen an den Kreuzenden auf der Vorderseite. Die vorliegende Münze ist aussergewöhnlich gut erhalten. Als ich sie gekauft habe, war sie mit einer grünen Schicht verkrustet, die sich mit Zitronensäure ablösen liess. Anschliessend habe ich die Münze nachgedunkelt.
Gruss
Dirk
Zuletzt geändert von Tejas552 am Di 28.08.18 21:29, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Deutscher Orden
Um noch Johann v. Tiefen abzuschliessen, zeige ich hier einen Groschen des Hochmeisters. Wann genau der Groschen oder Kreuzgroschen eingeführt wurde weiss ich nicht. Auf jeden Fall sind die Groschen häufiger anzutreffen als die Schillinge im Namen Johanns.
MAGS TIOH S.DE T IFEN // MONE TA.DN ORVM PRVS (Meister Johann v. Tiefen // Münze der Herren von Preussen)
Ich denke, dass Johann v. Tiefen der erste Hochmeister ist, der seinen Nachnamen auf die Münzen setzen liess.
Gruss
Dirk
MAGS TIOH S.DE T IFEN // MONE TA.DN ORVM PRVS (Meister Johann v. Tiefen // Münze der Herren von Preussen)
Ich denke, dass Johann v. Tiefen der erste Hochmeister ist, der seinen Nachnamen auf die Münzen setzen liess.
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Re: Deutscher Orden
Die obigen Schillinge Heinrichs Reffle von Richtenberg sind von derselben Art resp. demselben Stempelschneider. Die Tuscheziffer wurde in früheren Zeiten gern verwendet, um die Stücke nach Vossberg-Nummern auf den erstn Blick zu unterscheiden.
... ein konzentrierter, zweiter Blick anhand des Vossberg könnte freilich auch zu anderen Ergebnissen führen
, besonders bei Prägeschwächen. Eine Zuschreibung sollte in diesem Fall besser mit dem zunächst übergeordnetem Zuordnungskriterium erfolgen --- der "Art nach Vossberg".
Die vielfach zu beobachtende Zuordnung nach "Neumann" mag für den Handel bequem sein, ist aber sehr ungenau, mitunter verheerend und kann für den Sammler u.U. ganz erhebliche Verlußte (-beim Verkauf bzw. Versteigerung) bedeuten. Anders herum ist die letztere Zuordnung nach Neumann keine (Entscheidungs-)Hilfe beim Kauf / Sammeln, da Seltenheiten (z.b. bei Conrad von Jungingen) regelrecht verschleiert werden.
... ein konzentrierter, zweiter Blick anhand des Vossberg könnte freilich auch zu anderen Ergebnissen führen

Die vielfach zu beobachtende Zuordnung nach "Neumann" mag für den Handel bequem sein, ist aber sehr ungenau, mitunter verheerend und kann für den Sammler u.U. ganz erhebliche Verlußte (-beim Verkauf bzw. Versteigerung) bedeuten. Anders herum ist die letztere Zuordnung nach Neumann keine (Entscheidungs-)Hilfe beim Kauf / Sammeln, da Seltenheiten (z.b. bei Conrad von Jungingen) regelrecht verschleiert werden.
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Re: Deutscher Orden
Der Groschen Johanns ist schön ausgeprägt.
Die Schillinge Martins und darunter Johanns ... aus einer Hand, würde ich ad hoc als moderne Fälschung unserer bekannten Königsberger "Stempelschneider" bezeichnen.
Da sollte noch einmal nach Vergleichsmaterial - auch mit verschlagenen Münzen und mit erheblicheren Umlaufspuren versehenen Stücken - recherchiert werden.
Die Schillinge Martins und darunter Johanns ... aus einer Hand, würde ich ad hoc als moderne Fälschung unserer bekannten Königsberger "Stempelschneider" bezeichnen.
Da sollte noch einmal nach Vergleichsmaterial - auch mit verschlagenen Münzen und mit erheblicheren Umlaufspuren versehenen Stücken - recherchiert werden.
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Re: Deutscher Orden
Hallo Daniel,
danke für die Einschätzung zu den beiden Schillingen von Martin und Johann. Ich werde das mal weiter recherchieren. Ich habe die beiden Münzen 1986 bei einer Münzhandlung in Braunschweig gekauft. Sie sind also definitiv vor 1986 entstanden. War denn dieser "Königsberger Stempelschneider" damals schon aktiv?
Die Oberflächen der Münze von Johann gefallen mir auch nicht recht. Aber ich weiss woher dass kommt. Wie ich oben schon geschrieben habe musste ich die Münze aggressiv reinigen und dann wieder nachdunkeln. Ich werde mal nach Vergleichsmaterial suchen.
Gruss
Dirk
danke für die Einschätzung zu den beiden Schillingen von Martin und Johann. Ich werde das mal weiter recherchieren. Ich habe die beiden Münzen 1986 bei einer Münzhandlung in Braunschweig gekauft. Sie sind also definitiv vor 1986 entstanden. War denn dieser "Königsberger Stempelschneider" damals schon aktiv?
Die Oberflächen der Münze von Johann gefallen mir auch nicht recht. Aber ich weiss woher dass kommt. Wie ich oben schon geschrieben habe musste ich die Münze aggressiv reinigen und dann wieder nachdunkeln. Ich werde mal nach Vergleichsmaterial suchen.
Gruss
Dirk
Re: Deutscher Orden
Dann will ich mal die (vorerst) letzte Münze aus meiner DO-Sammlung zeigen: Friedrich Herzog v. Sachsen (1498-1510). Dieser Groschen ähnelt sehr den Groschen, die unter seinem Vorgänger geprägt wurden.
MAGI STER FRID IKVS // MONE TA DN ORVM PRVS (Meister Friedrich // Münze der Herren von Preussen.
Albrecht v. Brandenburg (als Hochmeister) fehlt in meiner Sammlung.
Gruss
Dirk
MAGI STER FRID IKVS // MONE TA DN ORVM PRVS (Meister Friedrich // Münze der Herren von Preussen.
Albrecht v. Brandenburg (als Hochmeister) fehlt in meiner Sammlung.
Gruss
Dirk
Zuletzt geändert von Tejas552 am Mo 07.11.16 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutscher Orden
Ja, der Stempel des wirklich schönen Groschens Friedrichs von Sachsen ist von derselben "Hand" geschnitten worden, wie einige Groschenstempel seines hochmeisterlichen Vorgängers.
Mit Albrecht für Deine Sammlung kann ich ggf. aushelfen
Mit Albrecht für Deine Sammlung kann ich ggf. aushelfen

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Re: Deutscher Orden
Zur DO-Nummismatik zählen auch die Prägungen der "Rebellen-Städte" in Westpreussen, die unter König Kasimir (1445-1492). Hier ist ein Schilling der Stadt Elbing
+MONETA.CIVIT.ELVI / *KASIMIRVS.R.POLON
Gruss
Dirk
+MONETA.CIVIT.ELVI / *KASIMIRVS.R.POLON
Gruss
Dirk
Re: Deutscher Orden
Und zuletzt noch der Schilling von Thorn
*KASIMIR V G R POLON / *MONETA THORON (Lesung ist nicht ganz eindeutig).
Es gib noch einen anderen Schilling von Thorn, der die Stadtansicht zeigt. Dieser ist aber extrem selten und ich habe leider kein Exemplar.
Gruss
Dirk
*KASIMIR V G R POLON / *MONETA THORON (Lesung ist nicht ganz eindeutig).
Es gib noch einen anderen Schilling von Thorn, der die Stadtansicht zeigt. Dieser ist aber extrem selten und ich habe leider kein Exemplar.
Gruss
Dirk
Re: Deutscher Orden
Ist zwar schon ein paar Jahre her, aber zu den Alpener Münzen hat sich was getan. Sie sind von J. Hunke neu bearbeitet worden und die Ergebnisse sind nun bei der Koninklijk Nederlands Genootschap voor Munt- en Penningkunde Online verfügbar: https://jaarboekvoormuntenpenningkunde. ... /2021d.pdf. Dort sind sechs Schillinge gelistet und unter Nr. 26 aufgeführt (S. 155-156). Nähere Informationen dazu sind auf den Seiten 126-129, 161 und 167-168 notiert.Comthur hat geschrieben: ↑Di 19.07.16 12:33Schöne Münzen ! Der "Torpfennig" wird aber schon nicht mehr zu den Brakteaten gerechnet sondern zu den Hohlpfennigen. Ich persönlich bezeichne diese großen Hohlpfennige allerdings auch als "Halbbrakteaten".
Mit den "Alpen"-Stücken ist das so eine Sache. Ich tippe mal auf "APEN" ... so wenigstens auch im Google-maps zu findenMir sind mindestens 4 Exemplare bekannt, wobei ich ad hoc mangels der ausgelagerten Kataloge und Zeit nicht näher nachrecherchieren kann.
Mir sind diese Prägungen eher suspekt weil angeblich eine kleine Herrschaft (auf welcher rechtl. Basis / Quellen ?) Münzen a la Deutschordensschlag (Zufall?) prägen ließ ... welche wiederum nicht in der Heimat sondern (angeblich!) im Ordensgebiet zutage gefördert wurden und werden ?!
Und wenn man schon Prägungen für ein fremdes Herrschaftsgebiet mit eigener Währung nachahmt, dann ist es durchaus nicht nachvollziehbar, warum man auf den Stücken auch noch die Herkunft angibt ?! UND in Zeiten von Silbermangel, Krieg (Hussiten! etc.) sich verschlechternden Münzen ... kommt man doch mit Barrensilber weiter. Musste zwar auch eingewechselt werden, aber man hatte dann aktuell (Silberkurs-)gültiges Geld in den Taschen. Auch dürften Danzig oder Thorn erste Stationen im Ordensgebiet gewesen sein.
Nun, die Hussittenunwesen dürften sich im Reich herumgesprochen haben und es wird wohl kaum jemand mit Verstand und größerem Barvermögen in eben jene Krisengebiete gezogen sein.
Eines noch : Der Eintrag der im Link angegebenen Bibliothek, ab 1416, ist insoweit richtig, wenn man vom Typ her der Reform unter Michael Kuchmeister und seinen "Langkreuz-Schillingen" folgt. Auf den mehr oder minder vermeintlichen "Al(?!)pen" resp. APen-Stücken finden sich meines Erachtens eher Parallelen zu Schillingen der 4.Art unter Hochmeister Paul von Rusdorf (1422-1441). Das Beizeichen Punkt über dem Schild in Verbindung mit dem als "H" geschnittenem m.
Eines darf freilich auch nicht vergessen werden - auch früher gab es schon Phantasieprägungen oder auch Nachahmungen wie die "Bäckerschen Fälschungen" ... . Da es sich um keine Ordensmünzen handelt, kann ich sie auch anhand der authentischen Stempelschneiderhände nicht auseinander nehmen. Also weiter recherchieren !
Vielleicht sollten wir zu den vermeintlichen Schillingen aus "Apen" ein eigenes Thema aufmachen und darin all unsere Informationen, Abbildungen etc. zusammentragen ? Wäre auch späterhin leicht zu finden und vielleicht findet sich ja sogar ein (Regional-)Sammler, der sich mit diesen Stücken näher beschäftigt hat oder dies noch tun möchte ?
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