Welche Erhaltung ist bei MA-Münzen sammelwürdig?

Alles was von Europäern so geprägt wurde
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QVINTVS
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Welche Erhaltung ist bei MA-Münzen sammelwürdig?

Beitrag von QVINTVS » Mo 05.03.07 18:42

Grüßt Euch liebe Sammlergemeinde,

wie einige schon wissen, habe ich mich bezüglich meiner Sammmlung etwas umgestellt. Seit 2 Monaten sammle ich Vierschlagpfennige, Dünnpfennige, usw. Auch die sächsischen Groschen bis 1500, Kreuzfahrer, Denare und norditalienische Münzen (Venedig) finde ich interessant. Was ich mich aber oftmals frage, welche MA-Münzen sind noch sammelwürdig. Bei der Antike gibt es meist relativ viele Reichsprägungen und die Auswahl ist größer. Da darf ich meiner Meinung nach durchaus etwas wählerischer sein aber bei den mittelalterlichen Prägungen scheint die geprägte Menge deutlich unter denen der römischen Reichsprägungen zu liegen und ist wohl eher zu vergleichen mit den provinzialröm. Münzen. Dort ist es auch wesentlich schwerer ein vorzüglich erhaltenes Stück zu finden und auch noch bezahlen zu können. Könntet Ihr mir ein wenig - vielleicht mit Bildern - auf die Sprünge helfen?
Viele Grüße

QVINTVS

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Beitrag von Salier » Mo 05.03.07 19:23

Hallo QVINTUS,
wie Du schon richtig bemerkt hast ist das auch wieder eine Frage des Geldbeutels.Für bestimmte Münze die dann auch noch in der Erhaltung vz oder höher erhalten sind muss man tief in die Tasche greifen.Aber im allgemeinen
gilt auch je häufiger die Stücke vorkommen desto sicherer ist es ein wirklich qualitatives gutes Stück zu bekommen.Das sieht bei Seltenheiten oder Stücke die nicht so häufig vorkommen schon anders aus. Da ist man auch mit der Erhaltung schön zu frieden.Man kann sich aber auch Stücke mit der Erhaltung sge/s. als Belegstück in seine Sammlung legen .Aber auch hier gilt der alte weise Leitspruch man sammelt was gefällt.Hier mal ein Beispiel:

http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 4&Lot=4780

schöne Grüße
Salier
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QVINTVS
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Beitrag von QVINTVS » Mo 05.03.07 19:39

Herzlichen Dank Salier,

gerade bei einer Münze wie dieser, würde ich jetzt aus dem Bauch heraus sagen, sie ist nicht gut genug erhalten. Wie sieht es aber z. B. mit diesem Groschen aus:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... &rd=1&rd=1
Viele Grüße

QVINTVS

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Beitrag von QVINTVS » Mo 05.03.07 19:41

Oder auch anders herum gefragt: Kommen Denare seltener vor als Groschen? Sind Vierschlagpfennige - bis auf einige nach Regensburger Schlag - häufiger als Denare?
Viele Grüße

QVINTVS

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Beitrag von Salier » Mo 05.03.07 20:01

Hallo QVINTVS,
ersteinmal zu deiner ersten Frage .Der Groschen ist auf jeden Fall ein schönes Stück in der Erhaltung ss-vz trotz der kleinen Prägeschwäche.
Zur zweiten Frage muss ich sagen das man das so nicht Differenzieren kann.
Es gibt Denare die sehr häufig oder in großer Zahl vorkommen z.b. die Prägungen Phillip von Heinsberg aus Köln.Desgleichen gibt es Groschen die sehr selten sind.Mit dem immer Größer werdenden Handelsaufkommen wurde auch immer mehr Geld gebraucht, was natürlich auch die Prägemengen in die Höhe schnellen ließ. Dadurch ist natürlich die Möglichkeit gegeben, Stücke in schöner Erhaltung für sagen wir mal wenig Geld zu bekommen.

Gruß
Salier
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Beitrag von mumde » Mo 05.03.07 20:01

Lieber Qvintvs, Denare sind nicht unbedingt häufiger als Groschen. Es kommt immer darauf an, was es ist.

Wenn ich für ein paar Euro ein vorzüglich erhaltenes Stück bekommen kann, lege ich mir kein zerkratztes, abgegriffenes Stück in die Sammlung. Bei normalen Wiener Pfennigen oder Friesachern z. B., die für wenig Geld zu haben sind, ist es Unfug, ein schlecht ausgeprägtes Stück zu nehmen, nur weil es 5.- Euro billiger ist. Von einer Sammlung, die nach dem Prinzip „Hauptsache billig“ aufgebaut wird, hat doch niemand etwas.
Vierschlagpfennige sind normalerweise schlecht ausgeprägt; das ist halt so und das muß man akzeptieren. Aber als Sammler sollte man nur bestimmbare Münzen in die Sammlung legen. Die für die Bestimmung wesentlichen Teile, die Wappen oder die wichtigen Buchstaben, müssen da sein. Stell Dir mal vor, dass Du jemandem Deine Sammlung zeigen willst und dann sagst: „Und auf diesem Tablett liegen Münzen, bei denen nicht erkennbar ist, was das eigentlich ist“. Dann fragt der doch: „Und warum hast du die?“ und fühlt sich in seiner Annahme bestätigt, dass die Münzensammler alle eine Macke haben.

Ich will aber auch mal etwas ganz anderes zeigen, das Gegenstück zu dem, was ich eben schrieb, eine Münze, die man normalerweise nicht mit der Kneifzange anfassen würde, ein total abgewetztes, eingerissenes, zerkratztes Stück, Abtei Herford, Sterling, 1225-1238. Der Kopf des hl. Petrus ist nur zu erkennen, wenn einem gesagt wird, dass da ein Kopf dargestellt ist. Die Umschrift der Kopfseite ist total abgegriffen; es müsste dort *SANCT PETRVS IN stehen. Das Doppelfadenkreuz der Rückseite ist erkennbar. Aber jetzt kommt’s: Die Rückseitenumschrift +hERVORDE CIVI ist lesbar. Damit ist das Stück eindeutig bestimmbar, jeder weiß, dass es wahnsinnig selten ist, und wenn er dieses Stück nicht kauft, wird er in den nächsten zehn Jahren keine Chance mehr haben, etwas Ähnliches zu erwerben. Das Stück wurde in einer Auktion zum Schätzpreis von 600.- Euro angeboten und brachte 875.- Euro.

Die Moral: Es kommt immer drauf an, was es ist. Aber das, was es ist, muß man wenigstens erkennen können.
Dateianhänge
Herford.jpg
Gruß mumde

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Beitrag von Fridericus » Fr 09.03.07 14:00

Der Grundsatz "Je häufiger die Münze, desto besser sollte die Erhaltung sein" gilt meiner Meinung nach eigentlich fast immer. Aber es gibt auch Gebiete, da sind Stücke in ss fast nicht zu bekommen. Ich habe eine kleine Sammlung "Ostfriesland", und die Münzen aus der Zeit vor Gründung der Grafschaft (sog. Häuptlingsmünzen) sind so verflucht selten, dass eine abgegriffene Münze in "schön" schon ein Glücksgriff ist. Es gibt am Markt einfach keine hübschen Stücke. Und für die späteren Stücke gilt auch noch, daß sie meistens flüchtig geprägt wurden.

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Beitrag von heripo » Fr 09.03.07 18:00

das Platzhalterle ...

war früher zumindest ein bei Sammlern geläufiger Ausdruck
wenn ich für wenig Geld ein Münzlein - das ich gern als gutes Stück in meiner Sammlung gehabt hätte - ersteinmal als kaum mehr sammelwürdig gleichwohl mitgenommen habe, so konnte ich im System meiner Schuber dann den für das schöne Stück "reservierten" Platz ersteinmal mit diesem "Platzhalterle" bestücken - und - wenn ich dann mal das bessere - oder gar noch bessere Stück fand, dann hab ich das Platzhalterle wieder auf den freien Markt geschickt !

So mach ich's eigentlich auch noch heute ganz gern und auf diese Weise wird langsam die angestrebte Qualitätsverbesserung erreicht.

Und last but not least: - die ersten Römermünzlein, die mein Vater mir als Bub schenkte ( er hat sie in Maulwurfshäufen gefunden ) wiesen so gut wie keine erkennbaren Spuren einer Prägung mehr auf - aber - mit großem Stolz zeigte ich meinen Freunde meine e c h t e n R ö m e r m ü n z e n ! Das Interesse war geweckt und es wuchs und wuchs , wie dann mit der Zeit auch die Sammlung und die Qualität. Ergo - den Nachwuchs nicht vergessen !

Sammeln bildet und macht froh - in diesem Sinne - heripo
____________________________________
Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !

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Beitrag von QVINTVS » Fr 09.03.07 18:13

Hezlichen Dank! Ihr habt mir zumindest einen Ein- und Überblick gegeben. Mein Problem bleibt natürlich noch, dass ich als Mittelalteranfänger noch nicht weiß, welche Münzen selten sind und welche noch nicht. Aber das dauert natürlich ein wenig. Ich muß den Markt halt beobachten. Einen kleinen Einblick bekomme ich schon durch Ebay - auch wenn manche unter den hier im Numismatikforum versammelten diesen Markt nicht schätzen.

Letztes Wochenende war ich auf der Numismata in München. Dort fand ich rund 10 Vierschlagpfennige ... Nicht gerade viel und auch noch ganz schön überteuert. Bei Ebay wird deutlich mehr angeboten und die Stücke sind auch noch bezahlbar.
Viele Grüße

QVINTVS

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