Antoninian reinigen
Moderator: Homer J. Simpson
Antoninian reinigen
Liebe Forumskollegen,
ich habe hier aus einem Lot einen Antoninian der aussieht als haette er einen hoeheren Silbergehalt. Ich habe ihn bisher nur unter Wasser mit einer Zahnbuerste grob gebuerstet. Wie wuerdet ihr den reinigen, mechanisch ist bei hoeherem Silbergehalt doch eher schlecht wegen verkratzen oder?
Gruss
Papilion
ich habe hier aus einem Lot einen Antoninian der aussieht als haette er einen hoeheren Silbergehalt. Ich habe ihn bisher nur unter Wasser mit einer Zahnbuerste grob gebuerstet. Wie wuerdet ihr den reinigen, mechanisch ist bei hoeherem Silbergehalt doch eher schlecht wegen verkratzen oder?
Gruss
Papilion
- mike h
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Re: Antoninian reinigen
Hallo Papilion,
früher hatte ich auch Angst vor der mechanischen Reinigung von Silbermünzen
Die ist aber relativ unbegründet, wenn man mit Respekt und Geduld an die Sache geht.
Dieser Postumus ist ausschließlich mechanisch gereinigt.
Bei Deinem Stück würde ich eine gemischte Behandlung vornehmen:
Als erstes würde ich versuchen, die Verkrustungen mit Wasser einzuweichen und dann abzubürsten.
Ich kann mir nicht vorstellen, das da nicht noch mehr abgeht.
Dann würde ich mit der Nadel unter dem Stereomikroskop mal testen, wie hart die Verkrustung ist, und am Rand einen kleinen Bereich freimachen.
Evtl. danach in ein Gefäß mit einer Salzwasserlösung und einem Stück Aluminium geben. Hierbei muss die blanke Stelle der Münze auf dem Alu aufliegen.
Irgendwann sollten sich Bläschen durch die Reduktionsreaktion bilden.
Zwischendurch immer wieder abbürsten, und mit der Nadel nachhelfen.
Und bitte nicht unbeaufsichtigt lassen. Wenn Du abends ins Bett gehst, dann besser rausnehmen und abtrocknen, bevor Du einen Schaden anrichtest.
Mit ein bisschen Glück sieht es anschließend so aus:
Und habe Geduld!
Je schneller, desto größer der Schaden.
Martin
früher hatte ich auch Angst vor der mechanischen Reinigung von Silbermünzen
Die ist aber relativ unbegründet, wenn man mit Respekt und Geduld an die Sache geht.
Dieser Postumus ist ausschließlich mechanisch gereinigt.
Bei Deinem Stück würde ich eine gemischte Behandlung vornehmen:
Als erstes würde ich versuchen, die Verkrustungen mit Wasser einzuweichen und dann abzubürsten.
Ich kann mir nicht vorstellen, das da nicht noch mehr abgeht.
Dann würde ich mit der Nadel unter dem Stereomikroskop mal testen, wie hart die Verkrustung ist, und am Rand einen kleinen Bereich freimachen.
Evtl. danach in ein Gefäß mit einer Salzwasserlösung und einem Stück Aluminium geben. Hierbei muss die blanke Stelle der Münze auf dem Alu aufliegen.
Irgendwann sollten sich Bläschen durch die Reduktionsreaktion bilden.
Zwischendurch immer wieder abbürsten, und mit der Nadel nachhelfen.
Und bitte nicht unbeaufsichtigt lassen. Wenn Du abends ins Bett gehst, dann besser rausnehmen und abtrocknen, bevor Du einen Schaden anrichtest.
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Martin
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Re: Antoninian reinigen
Hallo Martin,
danke dir fuer deine informative Antwort, auf dich hatte ich da auch gehofft
Ich habe die Muenze nun grob gereinigt, mechanisch und mit Salzwasser + Alu aber ob ich da noch mehr raushole, weiss ich noch nicht, die verbliebenen Krusten sind ganz schoen hart. Aber nun weiss ich schonmal das es ein Gordian III mit P M TR P V COS II P P Rueckseite ist.
Momentanes Ergebniss, siehe Bilder.
Gruss
Thomas (Papilion)
danke dir fuer deine informative Antwort, auf dich hatte ich da auch gehofft

Ich habe die Muenze nun grob gereinigt, mechanisch und mit Salzwasser + Alu aber ob ich da noch mehr raushole, weiss ich noch nicht, die verbliebenen Krusten sind ganz schoen hart. Aber nun weiss ich schonmal das es ein Gordian III mit P M TR P V COS II P P Rueckseite ist.
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Thomas (Papilion)
- chevalier
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Re: Antoninian reinigen
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Re: Antoninian reinigen
mike h hat oben explizit Salzwasser geschrieben und wohl auch so gemeint.
Das geht ebenso wie mit Salzsäure, dauert länger, ist dafür aber weit besser kontrollierbar. Bei Münzen mit eher geringem Silberanteil, und Antoniniane gehören da ja wohl dazu, kann das mit Salzsäure auch nach hinten losgehen

Gruß
Altamura
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Re: Antoninian reinigen
Tja, so ändern sich eben die Methoden im Wandel der Zeiten. Was gestern noch oportun war, muss es heute schon lange nicht mehr sein! Wie man sehen kann, handelt es sich hier jedoch um einen AR Antoninian (wenn mich meine Augen nicht trügen). Und da Salzwasser ja nicht zu helfen scheint, ...

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Re: Antoninian reinigen
chevalier hat geschrieben: ↑Do 11.06.20 10:07Tja, so ändern sich eben die Methoden im Wandel der Zeiten. Was gestern noch oportun war, muss es heute schon lange nicht mehr sein! Wie man sehen kann, handelt es sich hier jedoch um einen AR Antoninian (wenn mich meine Augen nicht trügen). Der Feingehalt an Silber lag zu Zeiten von Gordian III noch bei ca. 42 %. Die Reduzierung erfolgte meines Wissens erst ab diesem Zeitpunkt bis auf ca. 1,5 % (= AE Antoninian).
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Re: Antoninian reinigen
Natürlich kann man auch Salzsäure oder Essig nehmen.
Geht schneller.
Mit dem Risiko, das die Münze rauh wird.
Das beste Mittel ist Geduld.
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Re: Antoninian reinigen
Ja, kann ich auch sehen

Na ja, bei 42% ist das eigentlich nicht mehr AR sondern BI, für mich ist das für eine vorgebliche Silbermünze schon ein geringer Anteil

Aber jeder wie er meint, aber eben auf eigenes Risiko

Gruß
Altamura
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Re: Antoninian reinigen
Wenn du das so siehst, dann gilt das auch für den Denar, da dessen Feinsilbergehalt um 200 n. Chr. auch nur noch bei rund 40 bis 50 Prozent lag, somit wäre auch der Denar eine Billonmünze gewesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Denarius
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Re: Antoninian reinigen
Grüßt Euch,
bezüglich Billon und Silber habe ich aus "mittelalterlicher Sicht" noch eine Anmerkung. Gerade im 14. und 15. Jahrhundert sank der Silbergehalt in Münzen rapide. Meine besten und ungefährlichsten Ergebnisse erziele ich bei diesen Münzen mit Essigessenz. Die ist ungefährlicher wie Ammoniak und bei diesen Münzen ist das Ergebnis meiner Meinung recht gut. Bei reinem Kupfer ist es aber nicht zu empfehlen ... wirkt dann ziemlich blank! Das Beispiel hier wurde vom Verkäufer schon vorgereinigt und ich musste nur noch den Grünspan entfernen. Es klappt aber auch, wenn die Münze deutlicher verschmutzt ist.
bezüglich Billon und Silber habe ich aus "mittelalterlicher Sicht" noch eine Anmerkung. Gerade im 14. und 15. Jahrhundert sank der Silbergehalt in Münzen rapide. Meine besten und ungefährlichsten Ergebnisse erziele ich bei diesen Münzen mit Essigessenz. Die ist ungefährlicher wie Ammoniak und bei diesen Münzen ist das Ergebnis meiner Meinung recht gut. Bei reinem Kupfer ist es aber nicht zu empfehlen ... wirkt dann ziemlich blank! Das Beispiel hier wurde vom Verkäufer schon vorgereinigt und ich musste nur noch den Grünspan entfernen. Es klappt aber auch, wenn die Münze deutlicher verschmutzt ist.
Viele Grüße
QVINTVS
Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
hat ein Vermögen.
Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)
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Re: Antoninian reinigen
Hier war keine Nachbearbeitung mehr notwendig. Das kleine Restchen bei 6 Uhr habe ich belassen. Manchmal bleibt eine rostbraune Schicht übrig, die sich leicht mit einer Nadel ablösen lässt.
Viele Grüße
QVINTVS
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