Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

emieg1
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Beitrag von emieg1 » Do 30.04.09 17:41

Wie hart manche Auflagen sein können, hat mich mein As des Claudius gelehrt!

Trotz stundenlanger OP unter dem Mikro konnte ich die Auflagen auf der Rückseite nicht ganz entfernen, mit dem Avers bin ich aber vollauf zufrieden :oops:

Das Portrait kommt durch die Entfernung der Auflagen besser zur Geltung; leider wurde an dieser Münze schon vormals "herumgekratzt".

Es hilft übrigens, wenn man die Münze während der Arbeit immer wieder anfeuchtet; so wird der Kontrast zwischen Auflagen und Patina wieder hergestellt und man weiss, wo man säubert und wo besser nicht :-)
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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Do 30.04.09 18:30

na, es wird doch, es wird doch :)
aber den rest der auflagen bekommst du auch noch runter, da bin ich mir sicher!
aber ich sehe da ein paar schnitte in der patina, die wohl von deiner klinge herrühren, versuch's mal mit stahlnadeln, da passiert das nicht so, und wenn dann aller dreck entfernt ist, dann kannst du mit der bürste diese spuren wegpolieren!
grüsse
frank

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Beitrag von chinamul » Do 30.04.09 18:45

Zu meinem Arsenal an Folterwerkzeugen gehört auch ein Radierstift für die Schreibmaschine. Dessen Gummimischung enthält ein Schleifmittel, so daß man damit Kratzer in der Patina, die nicht bis aufs blanke Metall reichen, recht wirkungsvoll retuschieren kann.

Gruß

chinamul
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Beitrag von emieg1 » Do 30.04.09 18:45

hey Frank, das denke ich aber auch ;-)

nun, ich glaube nicht, dass ich noch weiter herumschnibbeln werde. Die Auflagen sind wirklich härter, als es den Anschein hat. Und gerade auf dem Revers ist die Patina sehr dünn - da ist IMHO weniger vielleicht mehr!

Übrigens habe ich Stahlnadeln sprich: Einwegspritzen ausgiebig getestet. Nach meinen Erfahrungen verursachen sie mehr Schaden als meine Rasierklinge.

Und das man bei einer "Totalreinigung" auch mal hier und da ein winzig wenig Patina mit abnimmt, scheint mir zumindest unvermeidbar...

:-)

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Beitrag von beachcomber » Do 30.04.09 18:59

du musst mit der nadel 'auf der patina gleitend' arbeiten. dann setzt du die nadel eigentlich wie einen hobel ein, und vermeidest tiefe kratzer.
das ist ja der vorteil der nadel: du kannst die spitze zum absprengen von auflagen einsetzen, und die flanke derselben zum 'hobeln'.
und was ich so sehe: dieser dreck geht runter, garantiert! :)
grüsse
frank

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Beitrag von emieg1 » Do 30.04.09 19:30

schön, wenn es nur "Dreck" wäre, aber bitte glaube mir, das sind steinharte Auflagen, die sich nicht einfach wegsprengen lassen. Tiefe Kratzer hinterlassen meine Reinigungsmethode allerdings nicht - wie schon gesagt, diese Münze wurde bereits bearbeitet, und ich habe versucht, die gröbsten Patzer zu korrigieren. Manche gehen allerdings so tief in das Material, dass ich sie lieber in Ruhe lassen, als im Umfeld auf blankes Kupfer zu stossen :-)

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Harte Auflagen

Beitrag von kalle123 » Sa 02.05.09 19:56

Hallo,
nachdem ich auch ein Befürworter der mechanischen Reinigung geworden bin, lese ich mit Interesse diese Berichte. Ich erwarb ein Lot ungereinigter römischer Münzen in den USA. Einige dieser Münzen weisen einen sehr harten braunen Belag auf, dem kaum mit mechanischen Gerät beizukommen ist (es sind Bronzemünzen). In diesem Lot sind auch einige kleinere Münzen, 7 - 8 cm Durchmesser, dafür über 2 mm dick. Diese geben mir Rätsel auf. Falls mir niemand dazu einen Tip geben kann, werde ich diese später einmal vorstellen. PS.: Wer kennt das Problem mit dem rostbraunen Belag?
Danke
kalle

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Beitrag von emieg1 » So 03.05.09 01:21

Hallo Kalle,

das "kaum beizukommen" sollte dich nicht von der Mühe der sorgsamen mechanischen Reinigung abhalten; auch wenns scheinbar so aussieht, als wenn sich die meisten Beläge einfach mit Wasser und Bürstlein herunterputzen lassen: Die Auflagen haben sich im Laufe der Jahrhunderte zementartig verfestigt.

Und am besten immer Fotos hier einstellen; die "kleineren" 7 - 8 CM - Münzen interessieren mich ganz besonders :lol: (ich geh mal davon aus, dass du MM meinst)... und "rostbrauner" Belag kann mittels Ferndiagnose OHNE Fotos auch nicht wirklich bestimmt werden ;-)

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Alke kleine Münzen

Beitrag von kalle123 » So 03.05.09 11:35

Hallo, natürlich hast Du recht. Ich meinte mm. Die Münze rechts oben misst 12,8 mm, Höhe 6,1 mm, anscheinend aus Kupfer, die zweite Münze oben misst 14,1 mm, Höhe 3,6mm(auf einer Seit eine Erhöhung, evtl Kopf einer Figur) Material Bronze, die dritte Münze misst 11,1 mm, Höhe 3,4 mm, die vierte Münze misst 13 mm, Höhe 2,4 mm. Die beiden anderen waren besonders stark verkrustet. Links unten 16 mm, Höhe 2,4 mm, rechts unten
15,2 mm, Höhe 3,1 mm.
Erst mal danke. Und jetzt die Bilder
PS: Die Münze rechts unten könnte auf einer Seite einen Adler mit ausbebreiteten Flügeln darstellen, auf der anderen Seite ein Kopf.
Gruß
Kalle
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Beitrag von emieg1 » So 03.05.09 12:21

kalle123 hat geschrieben:Und noch ein Versprechen: Ich werde römische Münzen nie wieder so herrichten.
:wink:

Sorry, aber was hast du denn mit denen bloss gemacht? Also auch mit ganz viel Phantasie erkenne ich wirklich nichts mehr! :crazyeyes:

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Beitrag von kalle123 » So 03.05.09 12:36

Hallo,
habe nur in Olivenöl, dann mechanisch. War vorher auch nichs zu erkennen.
Gruß
Kalle

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Beitrag von emieg1 » So 03.05.09 13:13

kalle123 hat geschrieben: War vorher auch nichs zu erkennen.
Ebends, und in der Regel lohnt sich dann auch eine Reinigung nicht.

Hier wird beispielsweise wieder so ein Lot "Ungereinigter" angeboten; die wenigen "guten" Münzen geschickt im Vordergrund platziert. Der Rest besteht aus verkrusteten Kupferplättchen ohne jegliche Konturen, die sich nach einer Reinigung ähnlich wie deine präsentieren würden:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 0401888255 :evil:

Geh' doch einfach mal auf die nächste Münzbörse; dort wirst du in den Grabbelkisten auch für kleines Geld fündig, was sammelwürdige Münzen betrifft :-)

PS. zur Reinigung: Sobald dir blankes Kupfer entgegenstrahlt, hast du zu viel gereinigt!

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Ungereinigte Münzen

Beitrag von kalle123 » So 03.05.09 17:23

Da hast Du vollkommen recht. Es gibt bestimmt auch einige Anbieter mit guter Ware. In der Regel bekommt man Schrott. Der eine Anbieter, welche seine ungereinigte Münzen für 1,50 Euro pro Stück anbietet hat gute Ware, aber leider sehr häufig vorkommende Münzen. Also bei den vorliegenden Münzen war wirklich nichts, oder nicht mehr viel zu machen. Von wegen eine Spritzennadel auf einer Patina gleiten lassen. Es wurde ja schon mehrmals von ungereinigten Münzen abgeraten. Leider reizt es mich immer wieder. Bei manchen Anbietern wird auch behauptet, dass in deren ungereinigten Lots Goldmünzen vorkommen. Schon eine bekommen? Zum anderen wurde mir einmal geschrieben Goldmünzen setzen keine Patina an. Eine Goldmünze kann doch von einer Dreckschicht umgeben sein, oder nicht? Einmal hörte ich, dass ungereinigte Münzen aus Syrien das Geld wert wären. Diese sind alls erdings nicht häufig angeboten. Was ist davon zu halten?

Danke
kalle

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Beitrag von beachcomber » So 03.05.09 17:34

Eine Goldmünze kann doch von einer Dreckschicht umgeben sein, oder nicht?
klar kann sie, aber was glaubst du denn wie lange?
schon wenn der finder sie in die tasche steckt, ohne zu bemerken das dass gewicht sehr viel höher als bei einer normalen bronze-münze ist, bröselt der erste dreck ab. und spätestens beim wieder rausholen strahlt sie in altem glanze! :)
wer dir erzählen will, dass in seinen ungereinigten gold zu finden sei, ist entweder extrem dumm, oder ein betrüger!
gold ist das einzige metall, das nicht korrodiert - und dem entsprechend bleibt auch (fast) kein dreck an ihm hängen!
grüsse
frank
p.s. wenn du den anfang dieses threads gelesen hättest, dann wüsstest du, dass die mehrheit der 'ungereingten' nicht zu reinigen ist. :wink:

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Beitrag von coin-catcher » So 03.05.09 17:37

beachcomber hat geschrieben: p.s. wenn du den anfang dieses threads gelesen hättest, dann wüsstest du, dass die mehrheit der 'ungereingten' nicht zu reinigen ist. :wink:
Da kann ich mich Frank nur anschließen!

Von ca. 100 ungereinigten kannst du mit etwas Glück 10 gebrauchen, von denen 1-2 Stück besser erhalten sind; der Rest ist Murks...
Viele Grüße
cc

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Ich bin immer auf der Suche nach Danziger Münzen, Medaillen + Scheinen - egal welcher Zustand & Epoche, bitte alles anbieten - auch Einzelstücke.

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