Vorneweg - ich bin kein Mittelalter-Fachmann.
nikodemus7777 hat geschrieben:Wenn ich fragen darf, was bedeutet "überschaubar" und "unübersichtlich"? Wieviel Mühlhausener bzw. Thüringer Mittelaltermünzen gibt es beispielweise? Wieviele Mittelaltermünzen gibt es überhaupt? Gibt´s da Zahlen? ...
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht genau, wieviele unterschiedliche Prägungen Mühlhausen hervorgebracht hat. Das liegt halt auch daran, daß es kein zusammenhängendes Werk (Katalog) zu Mühlhäuser Prägungen gibt. Bin aber gerade dran, mir eine Liste zusammen zu tragen, mit allen Daten und Bildern.
Ich schätze mal vom 12 Jahrhundert (Brakteaten) bis zum I.WK (Notgeldmünzen) so um die 100. Wobei ca. 50 auf die Neuzeit (1500 bis 1920) fallen.
Ich blättere gerade in "Die Münzprägung in Thüringen 1138-1291" von Torsten Friedrich.
Dort sind für das deutsche Reichsgebiet die Anzahl der nachgewiesenen Münzstätten in verschiedenen Zeitabschnitten aufgeführt. Wobei nicht alle gleichzeitig geprägt haben.
- 919-1140 228
1140-1197 243
1197-1250 443
Münzen waren im Mittelalter meist nur regional (beschränkt auf einen Ort oder Marktplatz) gültig und wurden regelmäßig (oft jährlich) verrufen. "Verrufen" bedeutet, sie wurden für ungültig erklärt und mußten mit einem Abschlag in neue Münzen umgetauscht werden. So verdiente der Münzherr sein Geld. Da man sie unterscheiden können mußte, sah jede neue Ausgabe wieder anders aus.
Für einen allumfassenden Katalog gibt es auch zu viele weiße Flecken in diesem Sammelgebiet. Dir werden oft Münzbeschreibungen über den Weg laufen, in denen Du "unbestimmt" o.Ä. liest.
Noch eine kurze Erklärung zum Begriff Mittelalter:
Das Mittelalter beginnt mit dem Ende Westroms (476) und endet ungefähr mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus (1492). Wobei es für die jeweilige Zeitenwende nicht wirklich ein festes Datum gibt, das sind nur Richtwerte. Davor war es die Antike, danach die Neuzeit.