Erfurt/Mainz

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Hallo liebe Sammlergemeinde, hoffe ihr hattet schöne Feiertage und daß das eine oder andere schöne Münzlein am Weihnachtsbaumaktion hing
An anderer Stelle hab ich die gleiche Frage auch schon gestellt bin aber noch nicht wirklich schlauer geworden... Es geht darum, ich hatte die Tage in einem Münzladen ein Münzlein gekauft. Erfurt stand auf dem Zettelchen und daheim hab ich es im Katalog gesteht als ich es in meiner Bestandsliste aufnehmen wollte. Ein 2 Pfennigstück von 1760 übrigens... Im KM war das Teil unter Erfurt nicht zu finden, wohl aber unter Mainz. Ein Sammlerkollege aus dem anderen Forum fand das Stück im entsprechenden Schönkatalog unter Erfurt. Jetzt stelle ich natürlich meinen kompletten Mainzbestand im Frage. Sind die nun wirklich aus Mainz? Oder eher aus Erfurt? Auf welchen Katalog kann ich mich nun verlassen? Und kann ich selbst an irgendeinem Merkmal erkennen wo sie nun herkommt?
Besten Dank schonmal für die Antworten Stephan

[KarlAntonMartini]

Erfurt war damals Bestandteil des Kurfürsterzbistums Mainz. Geistlich bereits seit dem Jahr 755 und weltlich seit etwa 1000 (mit einem kurzen Intermezzo in der Zeit des 30-jährigen Krieges) und blieb es bis 1802 als die Preußen kamen. Aufgrund der ökonomischen Einbettung in das thüringische Umfeld mußte gelegentlich Kleingeld für dieses Territorium nach den dort üblichen Geldverhältnissen hergestellt werden. Es ist jetzt Geschmackssache, ob man das unter Mainz oder Erfurt katalogisiert, ich würde sagen: Mainz für Erfurt. Grüße, KarlAntonMartini

[s69_de]

Ok, das würde Sinn, diese Stücke gesondert aufzuführen. Ob man die nun Erfurt oder Mainz für Erfurt nennt ist für mich dabei zweitrangig... Nur - wie erkenne ich die Erfurter Stücke nun? Wie unterscheiden die sich von den rein Mainzer Stücken?

[klaupo]

Hallo Stephan,

ich habe mir das mal in den beiden Katalogen (KM und Schön) angeschaut. Der Schön erscheint mir erheblich zuverlässiger. Folgende Beobachtungen sind vielleicht für die Unterscheidung "Prägestätte Mainz oder Erfurt" hilfreich:

Erfurt prägte auschließlich Kupfer in den Nominalen Pfennig und Heller und erst gegen Ende des 18. Jh. Kleinsilber (1/48 und 1/24 Taler). Mainz prägte in diesem Zeitraum Silber und Gold. Scheidemünzen wurden in Mainz erst unter F.K.J. v. Erthal als Kreuzer-Nominale geprägt.
Eine Ausnahme bilden drei Pfennig-Nominale, die 1768/1769 in Erfurt bzw. 1766 in Mainz geprägt wurden. Die lassen sich aber leicht unterscheiden (Erfurt - Kartusche, Mainz - Blattkranz).

Vielleicht hilft dir das weiter.

Gruß klaupo

[s69_de]

Hejjj Klaus,

das freut mich ja sehr Dich hier zu lesen und Dein Post hilft mir hier sehr weiter!!! Herzlichen Dank dafür Ja, den 2er habe ich letzten Montag in Leipzig erstanden, zusammen mit einem Soldo von 1788 aus der gefürsteten Grafschaft Görz. Ihn hätte ich gefühlsmäßig unter "Österreichische Staaten" in meine Sammlung aufgenommen, der KM meint jedoch "Italian States"... Ich glaub, ich muß mir doch mal den Schön 18.Jhrdt zulegen. Mal schauen was der so sagt - Zu dem hab ich doch irgendwie mehr Vertrauen als zum KM...

Beste Grüße
Stephan

[woseko]

KAM und Klaupo haben die Zusammenhänge schon wunderbar erläutert. Ergänzend kann noch gesagt werden, das die Münzstätte Erfurt auch einen eigenen Stempelschneider hatte, für den fraglichen Zeitraum nämlich Johann Heinrich Werner 1756 -1762.
Erfurt prägte Scheidemünzen im Pfennig-Nominal und im Namen des Kurfürstlichen Erzstiftes Mainz.
Münzstätte Mainz wie bereits erwähnt im Kreuzer-Nominal.

Gruß woseko

[woseko]

... und auch hier hilft der *Schön* weiter:
GÖRZ, Grafschaft, 1500 an Tirol, 1754 Gefürstete Grafschaft, Österreichischer Kreisstand.

Schön Nr. 10
Joseph II 1780 - 1790
1 Soldo 1785 -1790
Münzstätte Hall F, 1785 -1790
Münzstätte Günzburg H, 1790
Münzstätte Kremnitz K, 1788

Gruß
woseko

[s69_de]

Hallo Woseko,

vielen Dank für Deine Antwort - dann ist mein kleiner Görz also doch unter Österreich besser aufgehoben als unter Italien...


Beste Grüße
Stephan

[Gerhard Schön]

Es ist jetzt Geschmackssache, ob man das unter Mainz oder Erfurt katalogisiert.

Nachdem Mainz und Erfurt unterschiedliche Wáhrungen hatten, ist das Umlaufgebiet entscheidend. Die lange Reihe der Kupfermünzen ab 1756 wurde in Erfurt zum Umlauf in den thüringischen Gebieten des Mainzer Erzstifts hergestellt. In Mainz und für Mainz selbst wurde damals an Kupfermünzen nur die mit C.M.L.M. gekennzeichnete Serie von 1766 geprägt.
Gruß,
gs

[s69_de]

Hallo Herr Schön,

ja das war jetzt noch das I-Tüpfelchen in der Reihe der Antworten
Vielen Dank dafür
Und euch allen einen guten Rutsch nach 2012

beste Grüße
Stephan