
Auf diesem Münztyp aus Pergamon findet man das: http://www.acsearch.info/record.html?id=362478 ,
auf einer Asklepios-und-Schlangenstab-Münze hab' ich das jetzt aber nicht gefunden

Gruß
Altamura
Moderator: Numis-Student
Da wäre ich mir nicht so sicher, denn wenn man einen Münztyp nicht im Internet findet, heißt das noch lange nicht, dass er nicht irgendwo auf Papier publiziert ist. Da müsste man erst einmal alle Corpora durcharbeiten. Mein Gefühl sagt mir, dass es den gibt, weil die Vorderseitenlegende schon mal sehr ähnlich geprägt wurde.cojobo hat geschrieben: dann habe ich ja die zarte Hoffnung, dass wir mal wieder ein kleines Unicum haben (Iulia wird sofort wissen, worauf ich anspiele).
Wenn ich das nächste Mal in die Bibliothek meines Vertrauens komme, dann kann ich ja einen Blick in das Voegtli-Buch werfen (die haben das nämlichcojobo hat geschrieben:... Seltsam, dass man davon nirgendwo eine Abbildung findet, denn Pergamonmünzen sind doch sonst immer in Mengen zu finden. ...
Das finde ich eben auch merkwürdig. Auch im Münzenberg steht EΠI ΠEΡΓAMOΥ unter den Magistratennamen, ohne jeglichen weiteren Kommentar dazu.... Wenn ich die hier angegebenen Links nicht völlig fehlinterpretiere, fassen die das EΠI ΠEΡΓAMOΥ immer als Magistratsnamen auf. Also, entweder haben die sich darüber keine Gedanken gemacht, oder es gab in Pergamon tatsächlich einen Beamten, der Pergamon hieß. ...
Ohne mich tiefer damit beschäftigt zu haben: vielleicht hiess der Beamte wirklich Pergamos, eine andere Möglichkeit wäre auch dass es sich hier um das aus anderen Städten bekannte Phänomen einer Magistratur für Heroen und Götter handelt (so z.B. in Byzantion, wo Demeter - siehe das Stück aus meiner Sammlung im Anhang - Nike, die Stadtgöttin und Dionysos als Magistraten genannt werden). In Pergamon ist in der Kaiserzeit ein Pergamoskult mindestens numismatisch belegt, er wird auch schon vorher existiert haben.cojobo hat geschrieben:Wenn ich die hier angegebenen Links nicht völlig fehlinterpretiere, fassen die das EΠI ΠEΡΓAMOΥ immer als Magistratsnamen auf. Also, entweder haben die sich darüber keine Gedanken gemacht, oder es gab in Pergamon tatsächlich einen Beamten, der Pergamon hieß.
Hast Du mal ein Beispiel mit EΠI + Stadtnamen gefunden?Altamura hat geschrieben:Wenn mich nicht alles täuscht (was aber passieren kann), dann steht das EΠI für "unter" und wird meist von einem Namen gefolgt (unter dem die Münze eben geprägt wurde). Das kann ein Personennamen oder auch ein Städtenamen sein, findet man häufiger bei Provinzrömern.
Dann scheint es da wohl passiert zu seinIulia hat geschrieben:Zum EΠI + Stadtnamen:Hast Du mal ein Beispiel mit EΠI + Stadtnamen gefunden? ...Altamura hat geschrieben:Wenn mich nicht alles täuscht (was aber passieren kann), ...
Das ist doch für eine ganze Reihe griechischer Münzen der Fall, dass nichts draufsteht. Sollen das jetzt alles Tesserae sein... Noch einmal zum Thema Tesserae aus dem Asklepiosheiligtum von Antiochia:
McAlee bezeichnete diese Prägungen, wie im Forumancientcoins berichtet wurde, nicht als Münzen, sondern als Tesserae und nahm sie deshalb nicht in seinem Katalog auf. Ich vermute, weil sie keine Herkunftsbezeichnung aufweisen, also keinen Stadtnamen. Aber ist dies für die Asklepiosprägungen aus Pergamon nicht ebenfalls der Fall? ...
Ich finde: Kann sein, muss aber nicht... Und das Bemerkenswerteste finde ich, dass es auch auf den Pergamener Asklepios- Prägungen Exemplare gibt, bei denen im Reversfeld zusätzlich ein Γ steht (BMC 169). Ich halte es nicht für abwegig, daraus den Schluss zu ziehen, dass nicht nur die Antiochener Asklepiosprägungen, sondern auch ein Teil der Pergamenischen, Prägungen im Auftrag des jeweiligen Asklepieions waren. Wohlhabend genug, um die Prägekosten zu tragen, waren sie sicherlich!
Diese Frage müsstest Du nicht mehr stellen, wenn Du mich oben genau gelesen hättest. Da habe ich meine Meinung dazu schon geschrieben:Altamura hat geschrieben: Das ist doch für eine ganze Reihe griechischer Münzen der Fall, dass nichts draufsteht. Sollen das jetzt alles Tesserae sein?
Genau so fängt doch historische Forschung an: Mit dem Infragestellen althergebrachter Meinungen, Aufstellen neuer Thesen und Analogieschlüssen, denn etwas anderes können wir im Gegensatz zu anderen Fächern kaum machen. Hier hat sich zudem die Quellenlage geändert: Einige Asklepiosprägungen können wahrscheinlich dem Heiligtum bei Antiochia zugeschrieben werden, und nun darf die Frage, angeregt durch diese neue Entdeckung, erlaubt sein, ob die sehr ähnlichen Prägungen von Pergamon nicht eventuell ebenfalls von dem dortigen Asklepieion herausgegeben wurden. Wenn Historiker solche Fragen nicht mehr stellen dürfen, können wir historische Forschung an den Nagel hängen.Altamura hat geschrieben: Das ist ein bisschen das (jetzt bitte tief durchatmen und Ruhe bewahren), was ich weiter oben mit "Annahmen, spekulativen Elementen, Analogieschlüssen und historischer Überlieferung" gemeint hatte. Nix Genaues weiß man halt leider nicht.]
Der Heros Pergamos ist auf Münzen aus Pergamon mehrfach belegt und er scheint, wie Zwerg nachgetragen hat, auch durch Pausanias bezeugt zu sein.Iulia hat geschrieben:Zumindest Ohlemutz (Kulte und Heiligtümer der Götter in Pergamon, 1940) erwähnt keinen diesbezüglichen Kult in der Stadt. Es ist doch durchaus möglich, dass auch ein normal Sterblicher=Beamter diesen Namen trug, was ich hier eher glaube.
Jetzt vielleicht schonIulia hat geschrieben:Diese Frage müsstest Du nicht mehr stellen, wenn Du mich oben genau gelesen hättest. Da habe ich meine Meinung dazu schon geschrieben:Altamura hat geschrieben: Das ist doch für eine ganze Reihe griechischer Münzen der Fall, dass nichts draufsteht. Sollen das jetzt alles Tesserae sein?
"Alles sehr überzeugend. Ich weiß allerdings nicht, ob man diese Stücke wirklich als Tesserae bezeichnen sollte, denn ihre Prägung war ziemlich umfangreich."
Mit anderen Worten, ich würde die Asklepiosprägungen aus Antiochia nicht als Tesserae bezeichnen, wenn man die Pergamenischen vollkommen zu Recht als Münzen ansieht. Hast Du's jetzt verstanden? (Ist nicht böse gemein.t)
Dem stimme ich vorbehaltlos zuGenau so fängt doch historische Forschung an: Mit dem Infragestellen althergebrachter Meinungen, Aufstellen neuer Thesen und Analogieschlüssen, denn etwas anderes können wir im Gegensatz zu anderen Fächern kaum machen. Hier hat sich zudem die Quellenlage geändert: Einige Asklepiosprägungen können wahrscheinlich dem Heiligtum bei Antiochia zugeschrieben werden, und nun darf die Frage, angeregt durch diese neue Entdeckung, erlaubt sein, ob die sehr ähnlichen Prägungen von Pergamon nicht eventuell ebenfalls von dem dortigen Asklepieion herausgegeben wurden. Wenn Historiker solche Fragen nicht mehr stellen dürfen, können wir historische Forschung an den Nagel hängen.
Interessant ist aber dann doch, warum das EΠI genau vor dem ΠEΡΓAMOΥ auftaucht, vor den anderen Magistratennamen aber nichtPscipio hat geschrieben:Der Heros Pergamos ist auf Münzen aus Pergamon mehrfach belegt und er scheint, wie Zwerg nachgetragen hat, auch durch Pausanias bezeugt zu sein.Iulia hat geschrieben:Zumindest Ohlemutz (Kulte und Heiligtümer der Götter in Pergamon, 1940) erwähnt keinen diesbezüglichen Kult in der Stadt. Es ist doch durchaus möglich, dass auch ein normal Sterblicher=Beamter diesen Namen trug, was ich hier eher glaube.
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