Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
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Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
Ich habe mich ja schon als "Griechen-Neuling" "geoutet" … und kann deshalb hier hoffentlich ganz unbedarfte Fragen loswerden. Aktuell "quält" mich eine Münze aus Aegina. Ich habe eine (vielleicht nicht ganz so schöne) "Seeschildkröte" mit einigen Gegenstempeln gekauft. Und diese Gegenstempel haben für mich so gar keine Bedeutung (wiewohl der Verkäufer da die ein oder andere Bedeutung hinein interpretiert hat). Hat womöglich hier jemand Ideen, wie diese "Vertiefungen" zu deuten sind?
Wie immer: für jede Info dankbar!
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Re: Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
Ich weiß es nicht, und eine andere Antwort würde mich wundern.
Es wird sich wahrscheinlich im weitesten Sinne um "Bankierstempel" handeln.
Analog findet man heute häufig irgendwelche kleine privaten Stempel auf Euro-Banknoten.
Diese stammen oft aus dem asiatischen Raum - und in den Foren wird dann nach "Fehldrucken" gefragt.
Grüße
Klaus
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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Re: Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
Ja, das sind sogenannte "banker's marks", wie man sie auf vielen archaischen Münzen findet. Ideen gibt es schon dazu, aber wer die wann und warum genau angebracht hat, ist nicht eindeutig geklärt, da gibt es allerlei Theorien. Man nimmt an, dass es Privatleute waren, die aus irgendwelchen Gründen "ihre" Münzen markieren wollten.
In S.R. Milbank, "The Coinage of Aegina", ANSNNM 24, 1924 (irgendwie immer noch das Standardwerk zur Münzprägung von Ägina), steht ab Seite 18 unten ein bisschen was dazu, es gibt auf Seite 19 auch eine Tafel mit einigen dieser Gegenstempel:
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id= ... age&seq=26
In Hélène Nicolet-Pierre und Shpresa Gjongecaj, "Le monnayage d'argent d'Égine et le trésor de Hollm (Albanie) 1991", Bulletin de correspondance hellénique. Volume 119, livraison 1, 1995. pp. 283-338, finden sich ebenfalls einige Absätze dazu (ab Seite 324, das ist aber auf Französisch) und ebenfalls eine Tafel mit solchen Gegenstempeln:
https://www.persee.fr/doc/bch_0007-4217 ... 119_1_1649
Du kannst ja mal schauen, ob Du von den Gegenstempeln auf Deiner Münze welche wiederfindest .
Gruß
Altamura
In S.R. Milbank, "The Coinage of Aegina", ANSNNM 24, 1924 (irgendwie immer noch das Standardwerk zur Münzprägung von Ägina), steht ab Seite 18 unten ein bisschen was dazu, es gibt auf Seite 19 auch eine Tafel mit einigen dieser Gegenstempel:
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id= ... age&seq=26
In Hélène Nicolet-Pierre und Shpresa Gjongecaj, "Le monnayage d'argent d'Égine et le trésor de Hollm (Albanie) 1991", Bulletin de correspondance hellénique. Volume 119, livraison 1, 1995. pp. 283-338, finden sich ebenfalls einige Absätze dazu (ab Seite 324, das ist aber auf Französisch) und ebenfalls eine Tafel mit solchen Gegenstempeln:
https://www.persee.fr/doc/bch_0007-4217 ... 119_1_1649
Du kannst ja mal schauen, ob Du von den Gegenstempeln auf Deiner Münze welche wiederfindest .
Gruß
Altamura
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Re: Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
Danke @Zwerg + Altamura,
dass das Gegenstempel (oder "Bankierstempel" oder "banker's marks") sind war mir ja schon klar - wie eventuell aus dem Betreff und meiner Anfrage erkennbar ist. Ich hatte mehr darauf gehofft, dass hier ein Forumsmitglied eine Idee hätte, was auf den offenbar mehrfachen Stempeln abgebildet ist. Der Verkäufer meint hier einen Eberkopf zu erkennen und ein großes K - und ich sehe davon garnix. Aber das ist ja wohl eher egal: ich verbuche das halt unter "mehrere übereinander geprägte Gegenstempel". Unabhängig davon: der o.a. Milbank-Link gefällt mir gut. Den Text werde ich sicher etwas intensiver betrachten (den Link in französischer Sprache erspare ich mir lieber
Schönen Gruß aus Frankfurt
hjk
dass das Gegenstempel (oder "Bankierstempel" oder "banker's marks") sind war mir ja schon klar - wie eventuell aus dem Betreff und meiner Anfrage erkennbar ist. Ich hatte mehr darauf gehofft, dass hier ein Forumsmitglied eine Idee hätte, was auf den offenbar mehrfachen Stempeln abgebildet ist. Der Verkäufer meint hier einen Eberkopf zu erkennen und ein großes K - und ich sehe davon garnix. Aber das ist ja wohl eher egal: ich verbuche das halt unter "mehrere übereinander geprägte Gegenstempel". Unabhängig davon: der o.a. Milbank-Link gefällt mir gut. Den Text werde ich sicher etwas intensiver betrachten (den Link in französischer Sprache erspare ich mir lieber
Schönen Gruß aus Frankfurt
hjk
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Re: Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
Du hast oben ausschließlich von Gegenstempeln gesprochen. Um das sicherheitshalber festzuhalten: "banker's marks" sind zwar Gegenstempel, aber nicht alle Gegenstempel sind auch "banker's marks".
Für den Eberkopf reicht meine Phantasie nicht , das große K kann sein, muss aber nicht .
Gruß
Altamura
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Re: Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
- Ooops - da habe ich bisher mangels Material und Interesse noch nie drüber nachgedacht. Interpretiere ich richtig: Gegenstempel sind "alle (also offizielle und private), banker's marks sind nur die privaten Markierungen. Falls das so ist: woher weiß man, ob der Gegenstempel offiziell ist? Nach der von Dir empfohlenen Lektüre werden (wenn ich's richtig verstanden habe) "offizielle" Gegenstempel (die also eine Münze wieder umlauffähig macht oder diese in einem anderen als der Ursprungsgegend gültig macht) als eher unwahrscheinlich bezeichnet (wobei ich zugeben muss, dass ich natürlich noch nicht das ganze Werk gelesen habe). Bei den Römern scheint mir das einfacher zu sein
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Re: Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
Die Art Deiner Fragestellung impliziert irgendwie, dass man es immer weiß. Dem ist aber nicht so .
Die kleinen, eher unscheinbaren Punzen werden allgemein als banker's marks bezeichnet, auch wenn man nicht weiß, wer genau die warum aufgebracht hat.
Bei anderen Gegenstempeln (z.B. den cistophorischen auf Tetradrachmen aus hellenistischer Zeit, wie dieser hier: https://www.acsearch.info/search.html?id=5292532 ) weiß man mit hoher Sicherheit, dass die im Rahmen einer staatlichen Aktion entstanden sind.
Aber es gibt eine Reihe von Fällen, die irgendwo dazwischen liegen, bei denen man einfach nichts weiß oder allenfalls ein paar Spekulationen anstellen kann .
In der Tat. Das ist vielleicht auch der Grund, warum es ein analoges Buch wie den Howgego (Greek Imperial Countermarks, London 1985) für die griechische Welt (also die "richtige", vor den Römern) bis heute nicht gibt .
Gruß
Altamura
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- hjk (Mi 15.07.20 14:33) • Numis-Student (Mi 15.07.20 20:37)
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Re: Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
Danke Altamura - again what learned
... und ich denke, ich werde nicht umhinkommen, Dich/Euch auch in Zukunft weiter zu belästigen
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Re: Gegenstempel auf einem Stater von Aegina
Keine Hemmungen, nur zu .
Gruß
Altamura
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