... und da finden sich Details aus berufenem MundeAtalaya hat geschrieben: ↑Mi 23.06.21 08:31Anfang Juni 1787 hatte sich Goethe in Neapel 204 neapolitanische Dukaten und 83 Gran auszahlen lassen (Bf. 101, S. 174). Wie hat man sich das vorzustellen? Ist der dann mit 700 Gramm Gold in der Tasche aus dem Bankhaus raus? Das scheint mir recht beschwerlich. Oder nutzte man papierne Wechsel? Wie kam man dann an den Baiocco, um z. B. den Bootsmann auf dem Tiber zu bezahlen?

77. Brief, an Philipp Seidel, 20.02.1887, S. 134.
"... Die Bancknoten werden hier von der Bank niemals realisirt. Sie zahlen höchstens die Noten von 10 Scudi aus. Für die übrigen zahlen sie wenig Geld und wieder Papier. Dabey schickaniren sie den Abholer durchs Warten, daß jeder lieber woanders hingeht. Jetzt verliert man 21/2 Prct daran..."
Kommentarband, S. 303:
"In Rom wie im gesamten Kirchenstaat waren in den 1780er Jahren große Mengen von Papiergeld im Umlauf. Dieses wurde immer wieder von den Finanzbehörden des Vatikans... neu herausgegeben und war nur notdürftig durch Anleihen auf die schwachen Steuereinnahmen gedeckt. Es unterlag demnach starken inflationären Tendenzen und hatte kaum Kaufkraft. Ein Umtausch in abgesicherte, aber immer knapper werdende in- wie ausländische Gold- oder Silbermünzen wurde von den italienischen Banken oft überhaupt nicht oder nur mit großen Zinsabschlägen vorgenommen."
und auch numismatisch interessant (S. 134):
"Silber sieht man hier nur spanische Piaster. Die sie erhöht haben daß sie einen Scudo, also 100 Bajokk voll gelten da sie vorher nur 96 galten. Durch diese Operation ist also gleich das Silber um 4 pr Cent erhöht worden, damit lockte man die Piaster herein, das kann aber nicht lange dauern..."